die deutsche Ally McBeal FanPage

Hauptseite | Episodenführer | Staffel 4 | vorherige # 406 nächste

letzte Aktualisierung: 23.12.2001


#406 Schrille Nacht ['Tis The Season]

Inhalt [de] | Inhalt [en] | Facts | Eure Meinung | Engl. Transkript | Deutsches Transkript | Screenshots

 

Bisher bei Ally McBeal...

Aus 4#05 - 'Die letzte Jungfrau':
Kimmy Bishop ist bei Ally im Büro.
Kimmy: In meiner Kanzlei hat man mir die Partnerschaft verweigert!

In Johns Büro geht man dann der Sache auf den Grund.
John: [kann's kaum glauben] Weil Sie prüde sind?
Kimmy: Man sagte mir, es läge an den Werten. Ihr Problem ist, dass ich welche habe.

Nach dem verlorenen Fall wird im Gerichtssaal schon wieder in die Zukunft geguckt.
Kimmy: [mit zwinkerndem Auge] Ich habe so etwas bisher noch nie zu einem Mann gesagt, aber hätten Sie vielleicht Lust, mit mir zu essen?
John: [mit zuckendem Mundwinkel] Ja, aber gern.

Es folgt ein Zusammenschnitt von Szenen, in denen es nicht nur um Küsse geht.
Ally: Morgen ist meine dritte Verabredung mit Larry.
In einer Zwischensequenz sieht man, wie sich Larrys und Allys Kopf annähern.
Renée: Du meinst, ihr werdet euch küssen?
Wieder die Zwischensequenz.
Dann in Larrys Büro.
Larry: Ally, lauf nicht vor mir davon. Lauf nicht vor deinen Gefühlen davon.
In der Zwischensequenz berühren sich die Lippen schon beinahe.
Noch später in Allys Büro.
Ally: Hast du eine Ahnung, worauf du dich da einlässt?
ENDLICH küssen sie sich!!!

Und jetzt geht's weiter...
Boston in vorweihnächtlicher Stimmung. Macy Gray singt im Hintergrund "Winter Wonderland". Ally und Larry haben einen Weihnachtsbaum gekauft und tragen ihn nun unter dem Arm durch die viel befahrenen Straßen nach Hause. Larry trägt einen dunklen Mantel und hat einen langen, vielfarbigen Schal offen um den Hals gelegt. Ally trägt eine Jeans und eine gefütterte Jeansjacke, beides in blau. Auch sie trägt einen Schal, allerdings gut verstaut unter der Jacke.
Ally: Ähah, Vorsicht, nicht so schnell.
Larry: Ja. Sag mal, ist es nicht ein bisschen früh für einen Baum?
Ally: Die Weihnachtszeit fängt an, sobald du deinen Baum aufstellst. Außerdem finde ich, die Weihnachtsstimmung könnte auch ruhig eine Woche früher einsetzen. [Ein ungeduldiger Autofahrer hupt die beiden an, da sie seine Fahrbahn blockieren. Ally fährt genervt zu ihm herum.] Au! Du kannst mich mal!
Larry: [mit einem breiten Grinsen auf den Lippen] Ah, das nenn' ich Weihnachtsstimmung.
Ally: Und wenn du den Baum aufgestellt hast, schmückst du ihn, setzt dich auf die Couch, siehst die blinkenden Lichter, schlürfst Eierlikör...
Larry: Ich hab' Weihnachten nie gemocht. [Ally lässt augenblicklich ihr Ende des Baums fallen.] Ohoh, das hätte ich nicht schon am Anfang der Beziehung sagen dürfen.
Ally: Hm, ich weiß nicht, ob ich mit einem Mann zusammen sein kann, der Weihnachten nicht mag.
Larry: Ich bin gegen die Daunen in der Couch allergisch. Und im Eierlikör ist Cholesterin. Der Baum ist ein Brandrisiko. [Allys Gesicht strahlt noch kein Verständnis für seine Argumente aus.] Und blinkende Lichter können Anfälle verursachen.
Ally: Das ist der Grund, dass du Weihnachten nicht magst?
Larry: Das und... ich bin immer allein.
Ally: Oh... na ja... dieses Weihnachten wirst du nicht allein bleiben.
Larry: [lässt diese Worte erst auf sich einwirken] Könntest du das nochmal sagen?
Ally: [lächelt sehr verliebt] Dieses Weihnachten wirst du nicht allein bleiben.
Larry: Hm. [Er schaut Ally lange an.]
Ally: Was ist?
Larry: Gehen wir den Baum schmücken. [Nun schultert er ganz alleine das Weihnachtstännchen.] Ich kann's kaum erwarten.
Die beiden machen sich wieder auf den Weg. Ally schmiegt sich von hinten an Larry an, der mit dem Baum geradezu paradiert. Später nimmt sie seinen Kopf in die Hand und schmust zärtlich mit seiner Wange.

Intro

nihil, 30.10.2001

In der Kanzlei. John, Ling, Ally und Mark sitzen am Konferenztisch, Richard steht.
Richard: Erster Punkt: Stevens gegen WKGB. John?
John: Jaaa?
Richard: Was ja? [Ally gähnt laut und herzhaft.] Was ist das für ein Fall: WKGB? Ist das ein russischer Spionagering oder was?
John: WKGB ist ein lokaler Nachrichtensender, Richard. Vielleicht hast du ihn nachts versehentlich gesehen, während du dich durch Deine Titten-Shows gezappt hast.
Richard: Äh, sehr witzig. [Seine Stimme beginnt, erfreut zu klingen.] Dunkelhäutige Sprecherinnen mit Mega-Brüsten? [Ling schaut streng zu ihm hinüber.]
John: Eine der Sprecherinnen, ja. Ein weiterer ist Kendall Stevens. Er macht die Frühnachrichten. Er wurde kürzlich entlassen. Wir verklagen den Nachrichtensender wegen rechtswidriger Kündigung. Ling ist meine wertvolle zweite Anwältin.
Richard: Warum wurde er entlassen?
John: Er wurde entlassen, weil er es mit der Wahrheit übertrieben hat. Er gab bei den Frühnachrichten bekannt, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. [Nelle lächelt leicht belustigt.] Es gab einen Sturm der Entrüstung, der zu seiner Entlassung führte.
Ally: [entsetzt] Er hat gesagt, es gäbe keinen Weihnachtsmann?
Ling: Das wusstest du nicht?
Ally: [aufgeregt] Wie konnte er so etwas tun?
Nelle: Ich bitte dich, er ist nichts als ein gefährlicher Mythos! Ein fetter, kaputter Alkoholiker, der Engel befummelt. Dann ist er auch noch pädophil, er verspricht Kindern Spielzeug, wenn sie sich auf seinen Schoß setzen. Endlich hat's einer gesagt.
John: [verwundert] Letztes Jahr hast du gesagt, du liebst den Weihnachtsmann!
Nelle: Letztes Jahr war er auch IN, jetzt ist er OUT.
Richard: Tja, äh...
Alle gucken etwas ratlos. Ally verlässt den Konferenzraum und trifft auf Larry, der gerade aus dem Aufzug kommt.
Larry: Hey...
Ally: Larry!
Larry: Mein Schatz... [Sie küssen sich und reden dabei.]
Ally: Was machst du denn... hier?
Larry: Du... fehlst mir und es ist erst halb 10.
Ally: Das ist süß von dir. [Elaine läuft vorbei und haut Ally mit einer Akte auf den Kopf.] Au!
Larry und Ally lassen voneinander ab.
Elaine: Das hier ist eine Arbeitsstätte. Könntet ihr euch vielleicht woanders abknutschen?
Elaine geht weiter. Die beiden sehen ihr verwundert nach.
Ally: Also gut, äh... irgendwas ist los. [Larry brummt zustimmend.] Kannst du... nur einen winzig kleinen Augenblick auf mich warten?
Ally küsst Larry nochmal kurz und geht dann Elaine nach. Richard tritt zu Larry.
Richard: Larry, hey! Schon mit ihr geschlafen? Es geht mich nichts an, deshalb genügt ein Ja oder Nein. I-i-ich leite eine Firma. Meine Anwälte müssen ausgehungert sein. Aggressiv. Und wenn sie auf irgendeine Weise zufrieden gestellt wird, sollte ich es wissen, um die Kanzlei zu schützen... die Mandanten... also, habt ihr...?
Larry: Ally hat mir schon so viel von Ihnen erzählt, und ich hab'... so wenig davon geglaubt.
Richard: Tja, ich mache Eindruck. Und das schon mein Leben lang.
Larry: Und bei mir hinterlassen Sie auch einen... [Er wendet sich ab und geht.]
Richard: Oh, danke, das ist... [Er merkt, dass er keinen Zuhörer mehr hat.]

Ally und Elaine in Allys Büro.
Ally: Wir haben uns doch immer alles anvertraut, Elaine. Wenn es ein Problem gab, dann haben wir miteinander... geredet.
Elaine: Das war was Anderes! Du bist Teil des Problems.
Ally: Na dann musst du... [Ihr kommt zu Bewusstsein, was Elaine gesagt hat.] Ich?
Elaine: Ich freue mich, dass du glücklich bist, Ally, das meine ich ehrlich. Ich freue mich für John und Kimmy und ich missgönne es Richard und Ling nicht. Nur... ich seh' nur noch Pärchen! Überall! Glückliche, fröhliche, widerliche, sich küssende Pärchen. Und das macht mich krank! Ich hab's satt, immer allein zu sein, aber während ich mich früher nur bedauert habe, ist mir jetzt danach, mit einem Maschinengewehr alle Pärchen niederzumähen, diese dämlichen, fröhlichen, sich küssenden, zufriedenen Schweinebacken!
Ally: [kommt gar nicht zwischen Elaines Redeschwall] Ahm...
Elaine: Und Weihnachten steht vor der Tür! Das ist das Schlimmste. Ich sitze zuhause und im Fernsehen geht es nur um Liebe und Freude und ich werde depressiv. Und dann trinke ich etwas und ehe ich mich versehe, bin ich in irgendeiner Bar und biete einem völlig Fremden meine Vagina an!
Ally: Na ja, äh...
Larry hat unbemerkt den Raum betreten.
Larry: Mögen Sie Musik?
Elaine: [dreht sich um] Wie bitte?
Larry: Na ja, Ally hat mir gesagt, dass Sie Musik lieben. Wie ich. Bei mir ist das so: Wenn ich mich leer fühle - das ist im Dezember immer der Fall - dann setze ich mich an mein Klavier und singe ein bisschen. Verstehen Sie? Hey, Sie würden staunen, was für ein unglaublich guter Freund Musik sein kann.
Elaine: Also bei mir geht's mehr um den Applaus. Ohne Bühne und Zuhörer habe ich keine Verwendung für Musik.
Larry: Tja... lässt man Sie unten in der Bar singen?
Elaine: Man versucht immer, es zu verhindern. Man sagt, ich wolle nur im Mittelpunkt stehen.
Larry: [verständnisvoll] Hm. Sie müssen Folgendes tun: [Er fasst sie freundschaftlich bei ihren (unbedeckten) Schultern. Elaine guckt erst etwas verunsichert.] Finden Sie einen Song, der Sie wieder aufrichtet. Ich bin sicher, wir können es arrangieren, dass Sie ihn unten singen.
Elaine: [schaut ihn dankbar an] Okay... vielen Dank! [Sie geht.]
Larry: [zu Ally, die ihn lächelnd ansieht] Was ist?
Ally: [bewundernd] Es ist die Art, mit der du mit den Elaines und den Kimmys dieser Welt umgehst.
Larry: Wie gehe ich mit den Allys um?
Ally: Sag mir, warum du mit Weihnachten nicht umgehen kannst.
Larry: Hab' ich doch. [Er wendet sich zur Seite, will wohl nicht darüber reden.]

Im Gerichtssaal, der Fall Kendall Stevens wird unter dem Vorsitz von Richter Seymore Walsh verhandelt. Ein Fernseher ist aufgebaut, auf dem Kendalls Rede zu sehen ist.
Kendall: Eure Eltern erzählen Euch, dass es ihn gibt, weil sie euch lieben. Sie wollen, dass ihr eure Freude habt am Mythos vom Weihnachtsmann mit seinem großen Schlitten und seinen Engeln. Sie erzählen euch die gleichen Lügen, die ihre Eltern ihnen erzählt haben. Weil sie euch den geheimnisvollen Zauber von Weihnachten vermittlen wollen. Und es ist auch richtig, mit euren Eltern zusammen so zu tun, als ob es wirklich so jemanden gäbe wie den Weihnachtsmann. Genießt es wie eine gute Geschichte, wie zum Beispiel die vom Sterntaler oder die von Osterhasen oder Peter Pan. Aber die Sterne werden sich nicht in Taler verwandeln und herunterfallen. Kein Hase wird sich mit Schokoladeneiern in euer Haus schleichen. Genauso wenig wie der Weihnachtsmann durch den Kamin kommt, ganz ehrlich. Ich bin Kendall Stevens.
John schaltet den Fernseher ab.
John: Sie haben da so einige Illusionen zerstört, Kendall!
Kendall: Jedes Kind, das alt genug ist, die Nachrichten zu sehen, weiß es vermutlich schon. Und wenn nicht, sollte es das wissen!
John: Warum?
Kendall: Weil das Kind es irgendwann erfahren wird! Und wenn es das von Geschwistern oder einem Kind aus der Schule erfährt, wird es ihm nicht schonend beigebracht. Ich weiß noch genau, wie's bei mir war: Ich fühlte mich schrecklich betrogen. Meine Eltern hatten mich belogen! Als mein Sohn es mit sieben Jahren von einem älteren Kind in der Schule erfuhr, kam er nach Hause, sah mich an und sagte: "Ich hab' dir vertraut!". Da ist mir klar geworden, dass wir Kindern bewusst Lügen erzählen.
Der gegnerische Anwalt Myron Stone befragt Kendall.
Stone: Haben Sie die Produzenten vorher informiert, dass Sie das sagen wollten?
Kendall: Nein.
Stone: Sie haben sich also über die Produzenten hinweggesetzt und den Sender einer negativen...
Kendall: Ich wusste, dass sie auf keinen Fall zugestimmt hätten.
Stone: Aber wieso? Es war eine Nachricht.
Kendall: Es war die Wahrheit! Und so sehr sie meine Entscheidung auch missbilligen: Ein Reporter sollte niemals entlassen werden, weil er die Wahrheit gesagt hat.

Im Restaurant. John und Kimmy sitzen an einem Tisch.
John: Ich weiß noch, wie ich es entdeckt habe. Wir waren einkaufen, ich und meine Mutter. Ich saß auf dem Schoß des Kaufhaus-Weihnachtsmannes und erzählte ihm von einer bestimmten Dampflok, die ich mir wünschte. Sie war grün, mit roten Streifen. Dann verließen wir das Kaufhaus und kamen an eine Straßenecke und da... stand der Weihnachsmann wieder und klingelte mit einem Glöckchen. Und er war schwarz. Ich dachte: Das ist ja seltsam, er hat es so schnell hierher geschafft und hat auch noch die Hautfarbe gewechselt. Aber: Er ist ja auch der Weihnachtsmann! Er zaubert eben. Und dann sah er mich an, ohne jedes Zeichen des Wiedererkennens, und sagte: "Na mein Kleiner, was soll ich dir denn Schönes zu Weihnachten bringen?" Und da wusste ich, dass die ganze Sache ein Schwindel war.
Kimmy: Das ist furchtbar! - Ich habe es erst in meinem ersten Jahr im College erfahren.

lethos, 20.10.2001

John: Ich glaube, Sie haben bisher ein wirklich sehr behütetes Leben geführt.
Kimmy: Och... nicht so sehr, wie manche Leute denken, ich... war mal mit einem Rockstar aus.
John: Tatsächlich?
Kimmy: Oh, einmal nur. Es war nach einem seiner Konzerte. [John trinkt einen Schluck Wasser.] Ich kannte ihn erst eine Stunde, als er mich bat, sein Glied anzufassen. [John hustet mit vollem Mund, kann selbigen aber zum Glück noch geschlossen halten.] Da war's dann zu Ende.
John: Also, die Vorstellung von Ihnen mit einem-einem Rockstar...
Kimmy: Eigentlich haben alle Männer, mit denen ich ausgegangen bin, in irgend einer Form gesungen.
John: Wirklich?
Kimmy: [schwärmerisch] Ich liebe Sänger. Ich weiß nicht, warum. Singen Sie?
John: Ich? [Er druckst herum, schüttelt den Kopf.] Ja, ich hatte eine Band im-im College.
Kimmy: [begeistert] Ist das wahr?!
John: Ja, es war nichts Besonderes, es war nur 'n bisschen Rock'n'Roll.
Kimmy: Waren damals alle ganz wild auf Sie?!
John: Äh, sie... Ich hab' ihnen wirklich eingeheizt, aber... das ist schon Jahre her.
Kimmy: Ich weiß jetzt, was ich mir von Ihnen zu Weihnachten wünschen werde.
John: [Schlimmes ahnend] Was?
Kimmy: Ich wünsch' mir, dass Sie einen Song singen, nur für mich, in der Bar.
John: Ach das... [Er winkt zaghaft ab.] Ich, nein, ich... Ich trete schon lange nicht mehr auf.
Kimmy: Aber, John, für mich würden Sie doch eine Ausnahme machen, nicht?
John: Na ja... [Seine Nase pfeift.] Das ist meine Stimmnase.

In Allys Wohnung. Larry sitzt auf dem Sofa, Ally liegt auf seinem Schoß. Sie sehen sich den alten Weihnachts-Klassiker "Das Wunder in der 34. Straße" auf Video an.
Larry: Für dich ist Weihnachten sehr wichtig, nicht?
Ally: Na ja... Ja. Dir nicht. Warum?
Larry: Äh-äh, das ist 'ne Streitfrage. Müssen wir das klären, bevor wir Namen für die Kinder aussuchen?
Ally: Nein, ernsthaft, Larry, ich... es ist mir schon klar, dass es etwas verfrüht ist, sowas zu sagen, wenn nicht sogar anmaßend, aber: Ich würd' es mir vielleicht überlegen, mit einem Mann Kinder zu haben, der Weihnachten nicht mag.
Larry: Heißt das, wenn wir heiraten würden, können wir den Teil mit den Kindern überspringen?
Ally: Ich mein' das ernst, ich möchte eine ernsthafte Antwort.
Larry: Okay. Ich... habe ein Kind.
Ally sieht ihn verwirrt an, dann setzt sie sich auf.
Ally: Was?
Larry: Ich habe einen Sohn. Er ist sieben Jahre alt.
Ally: [schaltet den Film ab] Wieso hast du mir das nicht früher gesagt?
Larry: Ähm... weil ich mich schäme.
Ally: Du schämst dich, weil du einen Sohn hast?
Larry: Ich schäme mich, dass er nicht bei mir ist, und ich schäme mich, dass er zum größten Teil ohne seinen Vater aufwächst.
Ally: Und wo ist er?
Larry: Er ist in Detroit. Bei seiner Mutter.
Ally: Ich denke, deine Ex-Frau lebt hier... in Boston.
Larry: Sie schon.
Ally: Oh, ach, du-du hattest dieses Kind mit einer anderen Frau?
Larry: [sieht sie lange an] Fröhliche Weihnachten?
Ally nickt nachdenklich.

In Richards Büro. John sitzt mit vors Gesicht gehaltenen Händen auf einem Sessel, Richard holt eine Tasse Kaffee.
Richard: Wieso hast du ihr erzählt, du würdest singen?
John: [nimmt die Hände vom Gesicht] Ach, ich weiß nicht, sie erzählte davon, wie sehr sie Männer liebt, die singen, und ehe ich mich's versah, versprach ich ihr einen Auftritt in der Bar.
Richard: Du hast was?
John: Ja, als Geschenk zu Weihnachten. Was mach' ich jetzt nur, Richard? Sie erwartet einen richtigen Sänger, ei-einen Profi...
Richard: John... ist diese Frau dir wichtig?
John: Ich glaube schon, ja.
Richard: Könnte sich da etwas Ernstes anbahnen?
John: Das wäre durchaus möglich.
Richard: Dann kannst du nur eins tun, John. Du hast sie angelogen du musst jetzt zu ihr gehen mit einer noch größeren Lüge: Sag ihr, du hast was am Hals.
John: [steht auf] Nein, ich werde einer Lüge nicht eine weitere folgen lassen, Richard! [Er will gehen.]
Richard: Hör mal, John, ich-ich kann mich zwar irren, aber in einer Beziehung gibt's nichts Wichtigeres als vollkommene Ehrlichkeit. Wenn sie merkt, dass du gelogen hast... Du brauchst eine zweite Lüge, das ist dein einziger Ausweg bei dieser Frau, hab' ich Recht?
John: Danke, Richard, aber ich nehme das Risiko auf mich und sage ihr die Wahrheit.
Richard: Feeehler.
John: Ich mache es heute Mittag, wenn wir zusammen essen.
Jetzt geht John endgültig.

In der Unisex-Toilette. Mark steht vor dem Spiegel und richtet sich die Krawatte, als es hinter ihm spült: Elaine kommt heraus.
Mark: Hast du inzwischen einen Song?
Elaine: Nein. Ich bin auf der Suche nach dem perfekten Song. Er muss etwas in mir ansprechen, und es muss was Hübsches sein, etwas, das mit meinem Ich übereinstimmt. [Sie wäscht sich die Hände.]
Mark: Elaine, ich liebe Musik, versteh' mich nicht falsch. Aber du willst deine Einsamkeit besiegen, indem du auf der Bühne Aufmerksamkeit erregst?
Elaine: Das ist das, was ich von einem Mann will: Aufmerksamkeit.
Mark: Das kommt mir nur ganz schön verzweifelt vor.
Elaine: Und das von einem Mann, der sich mit Frauen verabredet, die einen Schwanz haben. [Mark sieht weg.] Bitte entschuldige, das war gemein. [Er will gehen.] Mark? [Er dreht sich nochmal um.] Ich hatte in den letzten sieben Jahren nicht ein Mal einen richtigen Freund. Ja, ich bin verzweifelt.

Im Gerichtssaal. Mr. Stark, der Chef von WKGB, wird von seinem Anwalt Myron Stone zum Fall Kendall Stevens befragt.
Stark: Ein Fernsehsender hat seinen Zuschauern gegenüber eine Verpflichtung. Wir bauen ein Vertrauensverhältnis zu unserem Publikum auf. Unsere Sprecher müssen das berücksichtigen. Dies war ein Vertrauensbruch.
Stone: Zu verkünden, dass der Weihnachtsmann nicht existiert?
Stark: Genau, wir haben den Zorn unserer treuesten Anhänger auf uns gezogen. Der gute Ruf, den wir jahrelang kultiviert hatten, wurde durch seine offen antiamerikanische Haltung, die jeder Menschlichkeit spottet, zerstört. Jeder bei WKGB ist bestürzt und in höchstem Maße untröstlich. Und als Geste unseren Zuschauern gegenüber, die ihr Vertrauen in unseren guten Namen gesetzt haben, sind wir es ihnen schuldig, uns vom Verkünder dieser gemeinen, zynischen Bekanntmachung, die nicht mit uns abgesprochen war, zu verabschieden.
John ist an der Reihe.
John: Sind die Einschaltquoten gesunken, nachdem er die Nachricht verkündet hatte?
Stark: Nein, das hatte keine Auswirkungen auf die Quoten, aber bei Fernsehnachrichten gibt es Wichtigeres.
John: Ja, Sie machen Geschäfte mit dem guten Ruf.
Stark: Selbstverständlich. Das gehört dazu, wir können nicht zulassen, dass einer unserer Sprecher mit seinen Worten die Gefühle der Kinder verletzt.
John: Er hat die Gefühle von Kindern verletzt?
Stark: Sehr sogar.
John: Kennen Sie Kinder, die tatsächlich verletzt wurden?
Stark: Aber natürlich: Mein eigener Enkel, Jacob Ray, acht Jahre alt, war am Boden zerstört. Er sitzt im Wohnzimmer, seine Eltern haben ihr Vertrauen in unseren guten Namen gesetzt, und plötzlich hört er: Kein Weihnachtsmann! Das kleine Kind war völlig verstört.
John: Die Einschaltquoten sind nicht gesunken. Ihre Sprecher improvisieren sehr oft. Der Grund für die Entlassung war: Er verstörte kleine Kinder?
Stark: Hauptsächlich, ja. Es war rücksichtslos, rücksichtslos, sag' ich Ihnen.
John: Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.
Stone: [steht auf] Euer Ehren, unser nächster Zeuge ist der kleine Jacob Ray.
John: Dagegen erheben wir Einspruch.
Stone: Euer Ehren, wir möchten den Geschworenen demonstrieren, welche Auswirkung diese Nachricht auf die Kinder gehabt hat.
John: Das ist Beeinflussung, Euer Ehren!
Richter: Ich lasse es zu, nach der Pause. Die Verhandlung ist unterbrochen. [Er schlägt mit dem Richterhammer auf sein Pult.]

Dude, 21.10.2001

Larry hängt eine Christbaumkugel an einen kleinen Weihnachtsbaum. Ally kommt zu ihm ins Büro.
Ally: Hey.
Larry: Ally, hallo.
Ally: [sieht auf den kleinen Baum] Ist wirklich schön.
Die beiden küssen sich.
Larry: Alles in Ordnung?
Ally: Bei mir? Ja! Ja, sicher. Warum?
Larry: Na ja, du schienst mir nur ein wenig enttäuscht zu sein...
Ally: ...dass du einen Sohn hast?
Larry: Ja. Bist du's?
Ally: Darüber enttäuscht? Nein. Hör zu, Larry, ich will dir nichts vormachen. Ich würde gern glauben, dass ich die erste Frau bin, die du je angesehen hast, geschweige denn... Aber das, das wirst du mir hoffentlich verzeihen, weil ich nämlich Jahre damit verbracht habe, eine Liste zusammenzustellen darüber, wie es laufen soll, wenn ich jemanden kennen lerne. Und mit der Zeit, als ich älter wurde, war ich immer mehr bereit, Kompromisse zu machen. Es ist nur noch eine Bedingung übrig geblieben, die der Mann in meinem Leben erfüllen muss.
Larry: Welche?
Ally: Ich muss ihn lieben. [Die beiden lächeln einander an.] Diese Weihnachtsmelancholie, hat sie mit deinem Sohn zu tun? Larry. Nur mit ihm.
Ally: Erzählst du's mir?
Larry: In den ersten drei Jahren seines Lebens waren seine Mutter und ich zusammen. Das war, bevor ich eine andere Frau heiratete und mich wieder trennte. Und er liebt Schnee und zur Weihnachtszeit haben wir... all das, was den Zauber dieser Zeit ausmacht, der Baum und die Geschichten und die Schlittenfahrten, das Basteln von Engeln aus... all das hab' ich mit ihm gemacht. Und jetzt habe ich ihn nicht. Deswegen habe ich auch kein Weihnachten. Ally, wenn du mal ein Kind hast, egal, wie gut du darauf vorbereitet zu sein meinst, du wirst überwältigt sein, wieviel Liebe du für jemanden empfinden kannst.

John sitzt mit Kimmy und ihrer Mom Lynnie an einem Tisch.
Lynnie: Ich finde, ein Kind sollte auf jeden Fall so lange wie möglich an den Weihnachtsmann glauben können.
John: Ja, äh...
Lynnie: Wir haben es Kimmy erst gesagt, als sie auf dem College war.
Kimmy und ihre Mom stecken die Köpfe zusammen und lachen.
Kimmy: Es stört Sie hoffentlich nicht, dass ich Mommy mitgebracht habe.
John: Oh, nein...
Kimmy: Sie kommt gewöhnlich zu all meinen Verabredungen.
John: Poughkee... wirklich?
Lynnie: Kimmy hat schon immer das Problem, zu zurückhaltend zu sein, wenn ein Mann sich für sie interessiert. Wenn ich dabei bin, ist sie nicht mehr so befangen.
John: Ja, das klingt vernünftig. Ehrlich gesagt, Kimmy, ich muss Ihnen ebenfalls noch etwas gestehen. Ähm, als ich sagte, ich hätte früher gesungen...
Lynnie: [freudig überrascht] Sie sind Sänger?
Kimmy: Kaum zu glauben, nicht?
Lynnie: Hab' ich dir nicht gesagt, dass du bei einem Sänger landen würdest?
Kimmy: Bring mich nicht in Verlegenheit. Spielen Sie ein Instrument, John?

John und Richard unterhalten sich in Richards Büro.
Richard: Du wolltest ihr doch die Wahrheit sagen. Wieso...?
John: Die Mutter hat mich durcheinander gebracht.
Richard: Tja, die Mutter... noch so eine Geschichte, sie muss ihre Mutter dazuholen.
John: Sie kommt auch heute Abend mit... und morgen Abend. Sie wollen mich beide singen hören. Du musst mir helfen, Richard.
Richard: Ich sag' dir doch: Lüge! Was Besseres weiß ich nicht. Mach doch deine Nummer mit Barry White, das ist wenigstens komisch.
John: Ich hab' ihr gesagt, es wäre Rock'n'Roll, deswegen bin ich ja so unter Druck.
Richard: Hey, bei Rock'n'Roll ist es doch kein Problem! Bob Dylan singt seit 35 Jahren und hat noch nie einen Note getroffen! Viele Rock'n'Roll-Songs haben noch nicht mal eine Melodie. Vielleicht kannst du dir irgendwas aussuchen, wo du den Text nur sprichst.
John: Ach, Blödsinn! Darauf fällt sie doch nicht rein! Und ich muss mich auch bewegen können, ich bin steif! Ich tanze, als ob ich versuchen würde, Käfer zu zertreten!
Richard: Da kann ich dir helfen, John. Ich mache im Moment Selbstachtungsübungen, um ein besserer Liebhaber zu werden. [Man hört "It's Not Unusual" und Richard macht ein paar kleiner Wackler dazu.] Siehst du? Wir schaffen das schon, John. Und jetzt, äh, reden wir mal über die Mutter.

Elaine steht in der Bar und studiert ihr Lied ein.
Tomorrow, tomorrow, I love you, tomorrow
Elaine: [genervt zur Band] Könnt ihr nicht so tun, als würdet ihr mitkommen?
You're always a day aaaaaaaaa...
Elaine: [bricht die Übung ab] Das reicht, ihr könnt jetzt einpacken. Aber wir müssen das proben, deswegen kommt ihr früher. Ach ja, und meine Garderobe... also, sagen wir ganz pünktlich um halb. Und lasst eure Köpfe nicht wieder zu Hause, wäre das möglich?
Ally: Elaine, ist das dein Song?
Elaine: Ist er nicht perfekt? Es geht darum, in einer besseren Welt aufzuwachen, jemanden zu finden. Er ist so ergreifend, deshalb nehme ich ihn. [Sie geht.]
Larry: Na ja. Zumindest hat sie ihren Schwung wieder gefunden. Und warum hast du mich hergebracht? Um mich mit Elaines Musik aufzuheitern oder um mich mit Eierlikör zu berauschen?
Ally: Der Eierlikör ist alkoholfrei... leider.
Larry: Achso.
Ally: Ich hab' dich hergeholt, weil ich zufällig Expertin darin bin, einen Menschen in Weihnachtsstimmung zu bringen. Du bist zwar eine ganz besonders harte Nuss, aber... ich werd' dich schon klein kriegen. Komm mit.
Ally und Larry gehen zum Klavier.
Larry: Wo willst du hin?
Ally: Du hast doch gesagt, die Musik wäre dein bester Freund, oder?
Larry: Ja, aber jetzt habe ich dich.
Ally: Ich möchte nur, dass du dich mal ans Klavier setzt. Ich werde dich jetzt mit einer eigenen Hymne versorgen. Das habe ich von meiner Therapeutin.
Larry: Mmmh... okay.
Ally: [haut in die Tasten und singt] "Weihnachten kommt und die Gans ist schon ganz schön fett..."
Larry: Das Lied haben Tierschützer schon verboten.
Ally: Oh, also gut... ähm... Oh, wie wär's damit! Ich kannte mal einen Eishockey-Spieler und der hat das geliebt: [Sie beginnt erneut, auf dem Klavier zu klimpern.] "Alles was ich will, sind meine Vorderzähne..." [Sie fängt an, zu lachen.] Nein, das ist zu blöd. Wie wär's damit: [Sie läst nochmals ihre Finger über die Tasten gleiten.] "Wir gleiten durch den Schnee, den Schlitten zieht das Pferd, wir..."
Larry: [unterbricht sie] Nein, das mit dem Gleiten durch den Schnee und dem Glöckchenbimmeln, das hab' ich mit Sam gemacht.
Ally: Du hattest mir seinen Namen nicht gesagt.
Larry: Sam.
Ally: Hey, wie wär's, wenn wir über Weihnachten nach Detroit fahren?
Larry: Seine Mutter fährt mit ihm zu ihren Eltern und die leben in Kanada. Es ist lieb von dir, das vorzuschlagen.
Ally: Du hast Elaine gesagt, du setzt dich immer ans Klavier, wenn du dich leer fühlst. Was spielst du dann?
Larry: "New York, New York", "Shout"...
Ally: Jetzt muss ich mal.
Larry: Gott, ist das romantisch.
Ally: Aber wenn ich zurückkomme, musst du mir was vorspielen. [Sie geht aufs Klo.]

B'Ealy, 21.10.2001

Larry schlägt eine Taste am Klavier an und macht ein melancholisch nachdenkliches Gesicht, zieht sein Mikro näher heran, dann begrüßt er sein imaginäres Publikum.
Larry: Danke, dass Sie alle gekommen sind! Es ist schön, wieder mal in Boston zu sein! Hier habe ich was Hübsches für Sie.
It's coming on Christmas
They're cutting down trees
They're putting up reindeer
And singing songs of joy and peace
Oh I wish I had a river
I could skate away on
But it don't snow here
It stays pretty green
Ally kommt langsam zurück und bleibt an der Tür stehen, um sich Larrys Gesang anzuhören.
I'm going to make a lot of money
Then I'm gonna quit this crazy scene
Oh I wish I had a river
I could skate away on
Oh I wish I had a river
I made my baby cry
Langsam kommt Ally näher ans Klavier heran. Larry lässt das Lied leise ausklingen.

[Kommentar von Tia: Das muss man ihm lassen, RDJ hat wirklich eine tolle Stimme - hört sich irgendwie nach Bryan Adams an - und bringt den traurigen Song super rüber.]

In Richards Büro. Er hält ein Mikro in der Hand, das an ein Tonbandgerät angeschlossen ist, und spielt John ein Instrumentalstück vor. Dabei wippt er im Takt und schnippt mit den Fingern. John steht ziemlich skeptisch neben ihm.
Richard: Siehst du? Ganz ohne Gesang. Du bewegst dich nur. [John nickt. Richard spricht ins Mikro.] Richard: Hey! [Zu John.] Es gibt nur sehr wenig Text. Du musst dich nur bewegen.
John: [verzieht das Gesicht] Ach Blödsinn!
Richard: Nein, das klappt bestimmt, John. Das ist so eine Art Sprechgesang. [Wieder nimmt er das Mikro näher ran.] I wanna tell you a story. Siehst du, du gehst mit dem Mund ganz nah ans Mikro, bis du's fast berührst. XXX. Jetzt du!
John: [widerstrebend] Also gut: I wanna tell you...
Es rauscht und pfeift, John hebt erschrocken die Hand.
Richard: Zu nah.
John: I wanna tell you a story. [Er verzieht die Miene, weil es wieder schrill pfeift.]
Richard: Ausgezeichnet! Du schaffst das, John!
John: [gar nicht begeistert] Wem mach' ich hier was vor?
Richard: Der Frau. So bringen wir sie dazu, mit dir zu schlafen.
John: Und wenn ich damit auf die Nase falle? Hast du darüber mal nachgedacht?
Richard: Dazu wird es nicht kommen.
John: Woher willst du das wissen?
Richard: Mach dir keine Sorgen. Ich habe eine Versicherung dagegen parat.
John: [kneift die Augen zu und verschränkt die Arme skeptisch vor seiner Brust] Was für eine Versicherung?

Richard bekniet "seine Versicherung" Nelle, die jedoch wenig begeistert ist.
Nelle: Ich soll mit allen flirten?
Richard: Du musst nicht ernsthaft flirten. Lächle so, wie nur du das kannst, und bitte sie um den Gefallen zu klatschen und zu jubeln, während John oben auf der Bühne steht.
Nelle: Aha! Und wieso will John singen, wenn ich fragen darf?
Richard: Um eine Frau zu beeindrucken. Denk dran, es sind harte Zeiten für ihn. Er ist einsam, es ist Weihnachten, er hatte früher eine schöne Frau, nämlich dich. Nelle, ich-ich-ich bitte Ling und dich nur darum, euren Charme spielen zu lassen.
Nelle: Ich glaube nicht, dass ihm die Leute zujubeln, nur weil ich sie darum bitte.
Richard: Nelle, Männer würden alles für dich tun! Hast du das noch nicht verstanden? [Nelle wendet sich ab und geht genervt einige Schritte von Richard davon. Er aber schnappt sich ihren Arm, wirbelt sie herum und lässt sie Tango-like in seinen Armen liegen.] Nelle, nur ein Blick und sie wollen dich entführen. Es liegt am Haar.

Renée und Ally auf einer Art Weihnachtsmarkt vor einem Stand mit Getränken in Thermoskannen und Weihnachtsplätzchen. Renée gibt einer Frau Geld, die dann kurz verschwindet.
Ally: Dieser Ausdruck in seinem Gesicht...
Renée: Machst du dir Sorgen?
Ally: Na ja. Es war ein unglaublich trauriger Song, Renée. Und weißt du, etwas das ich sehr an ihm liebe, ist seine wunderbare Fähigkeit, mich aufzurichten, wenn ich bedrückt bin. Und jetzt fürchte ich, dass seine Verzweiflung viel tiefer geht als meine.
Renée: Ally! Diese ganze Traurigkeit, das liegt nur an Weihnachten!
Renée und Ally bekommen ihre Getränke in Pappbechern und trinken daraus.
Ally: Eigentlich müsste Weihnachten eine Zeit der Freude sein.
Renée: Ach, ich bitte dich! Welchen Film sehen alle Leute an Weihnachten am liebsten? "Ist das Leben nicht schön" mit James Stewart. Er macht einen Selbstmordversuch. Er springt von einer Brücke.
Ally: Es hat mir nur so weh getan, ihn diesen traurigen Song singen zu hören.
Renée: Er wird schon damit fertig werden.
Ally: Und woher weißt du das?
Renée: Er hat doch dich!
Renée gibt Ally einen Kuss auf die Wange und dann auf die Stirn und ringt ihr so ein Lächeln ab.

Im Zeugenstand sitzt der kleine Jacob und erzählt unter "Anleitung" von Myron Stone.
Jacob: Ich hab' grade auf dem Teppich gespielt. Ich hab' eigentlich gar nicht zum Fernseher gekuckt. Dann hab' ich was vom Weihnachtsmann gehört und hab' hingekuckt. Und da hab' ich es gehört.
Stone: Sag uns, was du gehört hast, Jacob.
Jacob: Ich hab' gehört, wie der Mann da... [Er zeigt auf den Angeklagten, alle Gesichter der Geschworenen drehen sich zu ihm.] ...gesagt hat, dass es keinen Weihnachtsmann gibt.
Anwalt: Okay. Und kannst du uns sagen, wie du dich da gefühlt hast?
Jacob senkt den Kopf und beginnt zu weinen. Kendall schließt zerknirscht die Augen und senkt den Kopf, John verdreht die Augen, der Großvater kneift den Mund zusammen.
Richter: Sollen wir eine Pause machen, mein Junge?
Jacob schüttelt ohne aufzusehen mit dem Kopf.
Stone: Ich habe eigentlich keine weiteren Fragen, Euer Ehren.
Er setzt sich. Ling steht nun zur Befragung von Jacob auf und geht auf den immer noch weinenden Jungen zu.
Ling: [mitfühlend] Hallo Jacob! [Jacob sieht langsam zu Ling auf.] Ich heiße Ling. Wollen wir weitermachen, Schätzchen?
Jacob: [nickt tapfer] Ja.
Ling: [reicht dem Jungen ein weißes Taschentuch] Wie alt bist du, Jacob?
Jacob: Ich bin 8.
Ling: 8, wow! Bist du in der ersten Klasse oder in der zweiten?
Jacob: In der dritten.
Ling: In der dritten! Also kannst du lesen und rechnen. Du siehst ganz pfiffig aus! Bist du schon mal in einem Flugzeug geflogen?
Jacob: Ja, letztes Jahr sind wir nach Disneyland geflogen, nach Kalifornien. Mit einem Jet.
Ling: Mit einem Jet! Ich wette, ein Jet fliegt schnell.
Jacob: 700 Meilen pro Stunde.
Ling: Whooooosh! [Sie lässt ihre Hand als Jet schnell schräg hoch fliegen.] Jacob, sei mal ehrlich: Als du Mr. Stevens im Fernsehen gehört hast, da wusstest du schon, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.
Jacob: [ruppig] Nein, das wusste ich nicht!
Ling: [lächelt weiterhin süß, knurrt aber grimmig und sagt mit leicht schärferem Ton] Das ist kein Grund, laut zu werden... [Sie lächelt wieder und fügt herzlicher hinzu.] ...mein Schatz. Du hast gedacht, der Weihnachtsmann bringt auf der ganzen Welt die Geschenke?
Jacob: [nickt] Am Heiligabend.
Ling: Also... [Sie dreht sich um und geht einige Schritte im Gerichtssaal. Währenddessen redet sie, was sich wie eine Textaufgabe im Rechnen anhört.] ...ein Jet, der 700 Meilen pro Stunde fliegt, kann in sechs Stunden gerade mal ein Land überfliegen, und du hast gedacht, acht Rentiere könnten den Schlitten des Weihnachtsmanns um die ganze Welt schleppen? Und das in einer Nacht? Ist das nicht ein klein wenig doof, so zu denken, Jacob?
Jacob: Na ja...
Der gegnerische Anwalt macht ein verärgertes Gesicht und John zieht eine Grimasse.
Ling: Reden wir doch mal über den Sack vom Weihnachtsmann. In diesem kleinen Sack sind genug Spielsachen für 300 Millionen Kinder? Sag mal, bist du zurückgeblieben?
Der Opa will seinen Enkel empört verteidigen, sein Anwalt kommt ihm zuvor.
Stone: Einspruch, Euer Ehren.
Ling: Ich will herausfinden, was der Junge geglaubt hat. Er scheint mir recht clever zu sein. [Der Richter sagt nichts, der Anwalt setzt sich wieder.] Du hast wirklich geglaubt, dass ein dicker alter Mann, der am Nordpol wohnt, die Spielsachen für jedes Kind auf der Erde macht, sie in einem Sack transportiert auf einem Schlitten und sie innerhalb einer Nacht verteilt?
Jacob: Na ja, ich weiß, dass das schwer zu glauben ist.
Ling: Was ist mit "Er sieht dich, während du schläfst."? "Er weiß genau, wenn du wach bist."?
Jacob: Darüber hab ich mich auch immer gewundert.
Ling: "Er weiß, ob du brav oder unartig warst."?
Jacob: Ähm...
Kendall kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Ling: Wie steht's mit Rudolphs Nase, die durch den Nebel scheint?
Jacob: Also, das hab' ich nie geglaubt.
Ling: Hast du dich nie gewundert, warum all die Spielsachen, die der Weihnachtsmann macht, genau aussehen, wie die, die du in den Kaufhäusern siehst?
Jacob: Das find' ich eigentlich komisch.
Ling: Und was macht der Weihnachtsmann in Florida? Haufenweise Schnee für seinen Schlitten, stimmt's, Jacob?
Stone: Einspruch, Euer Ehren!
Ling: Jacob, du bist doch intelligent. Ich möchte, dass du uns sagst, was du wirklich von der Geschichte vom Weihnachtsmann hältst.
Jacob: Sie ist echt blöd!
Kendall sieht triumphierend zu John, dieser blickt stolz in Lings Richtung und dann zu Myron Stone, der wiederum seinen Mandanten ratlos anblickt. Auch Ling grinst zufrieden.

tia, 28.10.2001

In Larrys Büro. Larry sitzt mit einer blinkenden Rudolph-Rotnase-Nase am Schreibtisch und arbeitet Akten durch. Ally kommt herein.
Ally: Wow! Also das ist die richtige Weihnachtsstimmung.
Larry legt seinen Stift beiseite und grinst Ally breit an.
Larry: Ich wusste, dass es dir gefällt. [Er steht auf und geht dann um den Schreibtisch herum auf Ally zu.] Hey, Ally, es tut mir Leid, dass ich so ein Trauerkloß gewesen bin. Ich weiß, dass dir Weihnachten viel bedeutet und ich werd' es dir nicht verderben.
Ally: Hast du wirklich vor, ein ernsthaftes Gespräch zu führen mit dieser roten blinkenden Nase???
Larry: Oh, tut mir Leid. [Er hebt seine rechte Hand und drückt auf ein schwarzes Kästchen. Fernbedienung! Die Nase blinkt nun blau.] So besser???
Ally: [lächelt liebevoll] Du bist der größte Spinner, der mir je begegnet ist.
Larry: Ist das gut?
Ally: [nickt leicht] Es ist gut. [Sie zieht ihm mit einem Ploppen die Blinknase ab und legt sie beiseite.] So, komm mit. Ich werde dir jetzt zeigen, was dein positiver Einfluss bewirkt hat.
Larry: Oh. [Leicht verwirrt.] Was für ein positiver Einfluss?

In der Bar. Elaine steht auf der Bühne und singt "Tomorrow".
When I'm stuck with a day, that's grey, and lonely
I just stick out my chin, and grin, and say
Die Kamera blendet zunächst auf die Bar, wo Larry, Ally und Renée sitzen. Dann auf einen Tisch, an dem Ling und Richard sitzen, beide eher weniger begeistert. Und zum Schluss sieht man Nelle und Mark an einem Tisch sitzen. Nelle verdreht die Augen, während Marks Augen das Leuchten anfangen.
Ooh
The sun'll come out, tomorrow
An Richards und Lings Tisch.
Richard: [angewidert] Dagegen muss es doch ein Gesetz geben.
Ling: Sieh mal die da!
Die Kamera schwenkt auf Kimmy und Mommy, die sich im Takt wiegen, Händchen halten und mitsingen. John hingegen hält seine Hand vors Gesicht und möchte am liebsten nicht als Begeleitung der beiden Damen erscheinen.
Elaine feat. Kimmy & Mommy: Come what may, tomorrow, tomorrow, I love ya, tomorrow
Elaine solo: You're always, a day away!
Elaine: Everybody!
Sie winkt, um das Publikum zu animieren und alle in der Bar stimmen mit ein. John und Nelle sind immer noch nicht ganz begeistert.
Alle:
Tomorrow, tomorrow, I love ya, tomorrow
You're always, a day aaaaa-
Elaine winkt wieder und deutet nun auf sich - sie will den Abschlussakkord zelebrieren.
-way
Es funktioniert aber nicht ganz, weil nämlich Kimmy und Mommy so dabei sind, dass sie einfach weitersingen und schließlich auch noch Larry mit einstimmt. Das Publikum johlt, Elaine freut sich wahnsinnig, Kimmy gibt Standing-Ovations. Richard klatscht zögerlich, Ling noch ein bisschen weniger - genauer gesagt nur mit Daumen und Zeigefinger ihrer Hand, während Nelle sich nur verwundert umschaut. Mark hingegen reißt es richtig mit.
Ally: [zu Larry] Es hat funktioniert.
Larry: Wär' möglich.
Immer noch in der Bar, aber ein anderer Tisch.
Kimmy: [beugt sich zu John hinüber] Stellen Sie sich vor, John, wenn Sie singen. [Sie wiederholt singenderweise] It's only a day away!
John: [nicht ganz so erfreut wie Kimmy] Ja, genau.
Kimmy kichert noch, während düstere Musik zu hören ist und John genau weiß, was auf ihn zukommen wird. Und ihm graut!

Im Gericht. Larry geht den Gang entlang und trifft auf Kimmy - a lady in red.
Kimmy: Mister Larry!
Larry: [überrascht] Miss Kimmy! Schon wieder! Ob das Schicksal ist? Was meinen Sie, ob wir beide uns vielleicht fortpflanzen sollten?
Kimmy: Solch derber Humor entspricht nicht meinem Geschmack!
Larry: Verklagen Sie jemanden?
Kimmy: Ich bin hier, um meinen John zu sehen. Er hält sein Schlusswort im Weihnachtsmann-Verfahren.
Larry: Jetzt gleich? [Er blickt auf seine Armbanduhr.]
Kimmy: In diesem Moment!

Im Gerichtssaal. John hält sein Plädoyer.
John: Wo ist der Beweis, dass auch nur ein Kind einen Schaden davon trug? Nun, Mister Stark hat seinen eigenen Enkel vor Gericht gerufen. Aber in Wirklichkeit sieht es so aus: [Kimmy und Larry schleichen sich in den Gerichtssaal.] Kinder tragen nicht durch die Erkenntnis, dass es keinen Weihnachtsmann gibt, einen Schaden davon, sondern durch die Erkenntnis, dass ihr Vater und ihre Mutter sie angelogen haben. Kendall Stevens hat den Kindern eigentlich nur geraten, sich von dieser Täuschung nicht betrogen zu fühlen. Er hat ihnen auch gesagt, "Lasst auch eure Eltern sich dieser Illusion hingeben". Ja, und warum? Nun, weil im Grunde genommen wir den Weihnachtsmann nötig haben. Und zwar viel nötiger als die Kinder. Wir leben in der wirklichen Welt. Und das ist hart. Wir müssen hässliche Wahrheiten ertragen, wir selbst sind der Beweis für die Erkenntnis, dass Träume nicht immer wahr werden. Und wenn der Dezember gekommen ist, freuen wir uns. Es ist schön, sich an den Weihnachtsmann und alles, was er verkörpert, zu klammern. Die Unschuld der Kindheit noch einmal zu durchleben. Dieses Gefühl der Freude noch einmal wieder zu erleben, das Geheimnisvolle, den Gesang... Gefühle, die uns längst abhanden gekommen sind. Der Weihnachtsmann ist auch eine Erfindung, durch die die Eltern die Liebe und das Geschenk ihres Kindes verspüren können. Und das brauchen wir! [Larry folgt Johns Worten sehr nachdenklich.] Was ein Kind vor allem braucht, sind die Liebe und das Vertrauen... und ja, die Fantasie seiner Eltern. Und diese heilige Eintracht hat Kendall Stevens in seiner Sendung zu schützen versucht! In dem Wissen, dass ein Kind die Ehrlichkeit seiner Eltern und das volle Vertrauen zu ihnen Tausend Mal mehr braucht, als die Illusion, dass der alte Weihnachtsmann den Schornstein hinunterkommt! Der Bruch zwischen Eltern und Kind und ihres gegenseitigen Vertrauens - gegen diese Tragödie hat Kendall Stevens versucht anzugehen!
Myron Stone hält sein Schlusswort.
Stone: Er beschließt, der Welt zu sagen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Er hat dem Ruf des Senders dadurch erheblichen Schaden zugefügt. Er hat es getan, obwohl er wusste, dass es gegen den Willen und die Interessen des Senders verstößt. Er hat das Vertrauen seines Arbeitgebers missbraucht. Selbstverständlich hat der Sender das Recht, ihn daraufhin zu entlassen.

In der Lobby von Cage & Fish.
Ally: Richard, du darfst auf keinen Fall zulassen, dass er singt!

[Kommentar von Sibo: Ist Ally so um John besorgt oder höre ich da vielleicht etwas Eifersucht? Ally hat doch letztes Jahr auch gesungen! ;-)]

Richard: Ally, es ist seine Entscheidung, ich habe...
Ally: Ach, er wird sich nur furchtbar blamieren!
Mark tritt an den Schreibtisch von Elaine heran.
Mark: Du warst großartig, Elaine.
Elaine: Danke! Das ist nett von dir!
Mark: Ist irgendein Date herausgesprungen?
Elaine: Es geht mir gar nicht um ein Date!
Mark: Ich fragte, ist eines dabei rausgesprungen?
Elaine: Nein. Nicht eines! Zufrieden?
Mark: Möchtest Du eins?
Im Hintergrund ging das Gespräch zwischen Ally und Richard weiter.
Ally: Richard!
Richard: Es...
Jetzt sind sich die beiden der Situation bewusst geworden und starren zu den beiden Turteltäubchen hinüber.
Elaine: Ein Date?
Mark: Ja.
Elaine: Mit dir?
Mark: Ja.
Elaine: Du willst mit mir ausgehen?
Mark: Ja.
Elaine: Ja.
Mark: Gut. [Er wil schon gehen, da dreht er sich noch mal um.] Ich weiß, es ist eine dumme Frage, aber ich werd' sie trotzdem stellen.
Elaine: Ich habe keinen Penis!
Mark: Ausgezeichnet. 8 Uhr?
Elaine: Das wäre schön.
Der Aufzug bingt und spuckt Larry aus.
Ally: Ooooooohhhhh, Larry, heyyyyy!
Larry: Hallo!
Ally: Hm, ist alles in Ordnung?
Larry: Ja, hör mal... heute Abend will John singen und ich weiß, dass du hingehen möchtest, aber macht es dir was aus, wenn ich nicht mitkomme?
Ally: [etwas überfahren] Nein.
Larry: Aus irgendeinem Grund hatte ich eine schlechte Woche und heute Abend muss ich mal allein sein.
Ally: [leise] Ja, gut.
Larry: Gut. Danke. [Es gibt ein kleines Küsschen.] Gute Nacht.
Larry wendet sich wieder dam Aufzug zu. Winkt noch mal kurz über den Rücken und es geht ab in die Tiefe.

Sibo, 19.10.2001

Im Gerichtssaal steht die Urteilsverkündung an. Richter Walsh wendet sich an die Geschworenen.
Richter: Sind die Geschworenen zu einem Urteil gekommen?
Sprecherin: [erhebt sich] Sind wir, Euer Ehren.
Richter: Wie lautet es?
Sprecherin: In der Sache Stevens gegen WKGB wegen rechtswidriger Kündigung wird die Klage in vollem Umfang abgewiesen.
Richter: Meine Damen und Herren Geschworenen, ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen. Die Verhandlung ist geschlossen.
Der Hammer fällt. Konsternation auf der einen, Erleichterung auf der anderen Seite.
Stark: [gibt seinem Anwalt die Hand] Vielen Dank.
Auf der anderen Seite.
Ling: So eine Sauerei.
John: Tut mir Leid, Kendall.
Kendall: Ich wusste, dass es gewagt war. Sie waren großartig. Tja, vielleicht bekomme ich ja einen Job als Weihnachtsmann.
John: Viel Glück.
Kendall: Ja, danke.
Von der anderen Seite tritt Kimmy an John heran.
Kimmy: Es tut mir so Leid, dass Sie verloren haben. Ich fand Sie brilliant.
John: Oh, tja, danke.
Kimmy: Das wird Ihren Auftritt heute Abend doch nicht beeinträchtigen?
John: [gespielt cool] Nein, ganz bestimmt nicht. [In diese Coolness erdreistet sich aber seine Nase zu pfeifen! Und das nicht nur einmal, sondern gleich jedes Mal, wenn er versucht, noch was zu sagen.]

Am Abend in der Bar. Im Hintergrund wird Musik gespielt, die an den Sound erinnert, den Richard vorhin aus seinem Gerät dudeln ließ. Ling und Nelle flirten mit den Gästen und versuchen sie zu überzeugen, dass sie doch bitte für Stimmung sorgen sollen. Ebenfalls anwesend sind Ally und Renée.
Ally: Ich kann immer noch nicht fassen, dass John das tatsächlich durchziehen will.
Renée: Vielleicht ja doch nicht. Wo steckt er?
An einem anderen Tisch sitzen zwei ganz in rot gekleidete Damen. Die Getränke auf ihrem Tisch sehen aus wie Tee mit Milch.
Lynnie: Schatz, er kam mir so nervös vor. Meinst du, er schafft das?
Kimmy: Mom, er ist schon im College auf Tour gegangen. Ist das nicht aufregend.
Und sie kichern wieder... Mark und Elaine sitzen ebenfalls hinter Gläsern. Allerdings sehen die nach stärkerer Ware als nur Tee aus.
Elaine: Ich hatte dir schon öfter Signale gesendet, aber du hast nie darauf reagiert.
Mark: Wenn du mich beim Tanzen befummelt hast?
Elaine: Das wäre ein Beispiel.
Richard sitzt ein wenig steif an seinem Tisch. Nelle lässt sich neben ihm auf den Stuhl plumpsen. Sie wirkt genervt.
Nelle: Ich hab' der ganzen Bar schöne Augen gemacht.
Richard: Ist der Applaus gesichert?
Nelle: Ich habe es zwar nicht schriftlich, aber von der Hälfte der Leute habe ich mündliche Zusagen.
Ling: [gesellt sich hinzu] Und ich von der anderen Hälfte.
Während hier die Stimmung angespannt ist, wird andernorts nachgedacht.
Renée: Alles okay?
Ally: Ja, ich hab' nichts. Ich-ich denke nur immerzu, dass ich bei ihm sein müsste, aber er wollte ja allein sein.
Renée: Dann lass ihn ruhig allein sein.
Ally: Sollten wir Weihnachten nicht normalerweise fröhlich sein, Renée?
Die Musik wird lauter. Nelle versteht das Signal und steht gequält auf, um dann mit ihrem schönsten Lächeln und schwingenden Armen für Stimmung zu sorgen. Offensichtlich hat der Ling'sche und Nelle'sche Charme gewirkt, denn die Leute gehen tatsächlich mit und klatschen begeistert! Kimmy und Lynnie schauen sich erstaunt um.
Blick auf die Bühne. Spot an! Und im Rampenlicht steht John. Oder was von ihm übrig blieb... Schwarze Jeans, schwarzer, nietenbesetzter Ledergürtel, schwarzes T-Shirt mit irgendeinem farbigen Aufdruck auf der Brust, eine schwere, schwarze Lederjacke, schwarze Lederhandschuhe, wo natürlich die Finger abgeschnitten sind, ein Stirnband, das seine Mähne bändigen soll, ein Ohrring: der perfekte Rockstar!
Als Kimmy ihn erblickt, schreit sie schon mal auf. Lynnie kriegt den Mund nicht zu. Ally fallen beinahe die Augen aus dem Gesicht. Renée schmunzelt und freut sich schon auf das, was noch kommen wird. Mark klatscht mit offenem Mund begeistert mit und Elaine bringt nur ein "Oh Mann!" über die Lippen.
John hebt leicht seine Hand, wie um schüchtern Hallo zu sagen. Dann tritt er mehr oder weniger selbstsicher nach vorne auf die Bühne. Dummerweise schaut er dabei vor allem ins Publikum und läuft so gegen ein Blumenbukett, das als Dekoration dient. Der typische John eben, aber der coole John fängt die Blumen auf. Er geht weiter, bis er zum Mikrofon kommt. Kimmy und Lynnie scheint das Herz stehen bleiben zu wollen, wobei Kimmy wenigstens noch ein paar Schreie rausbringt. Auch für Nelle ist die Szene zuviel, mit starrem Blick setzt sie sich wieder. Selbst Ling verliert für einmal die Fassung, wie in Trance klätschelt sie in die Hände. Und dann legt John los.
John: [irgendwie zum Rhythmus zuckelnd] Alles bereit für ein bisschen Musik?
Kimmy: [flippt aus] Ja! Jaaa!!!
Lynnie traut ihren Augen kaum. Mark und Elaine hingegen sind hellauf begeistert.
John: Okay. [Er zeigt auf die Band.] Meine Männer! [Immer noch zuckelnd fasst er sich an die Jacke.] Okay, dann heizen wir die Stimmung ein bisschen auf. [John zieht sich Jacke aus. Was Kimmy und Lynnie dazu veranlasst, ihre Gesichter hinter den Händen zu verstecken. John wirft die Jacke weg, ein Klirren verrät, dass er etwas getroffen hat. Unbeirrt fährt er weiter und wendet sich an Kimmy.] Du siehst echt gut, Baby! [Kimmy schreit wieder los und ihr Klatschrhythmus erinnert an den Flügelschlag eines Kolibris.] Voll scharf! [John zieht nun sogar das T-Shirt aus der Hose und enthüllt darunter ein weißes Unterhemd.]
Kimmy: Ist er nicht sowas von süß?
Lynnie: Ich könnte ihn auffressen!
John: Okay.
John will das Mikrofon aus seiner Halterung lösen und verpasst sich mit dem Teil als erstes einen Kinnhaken. Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Kimmy hüpft auf ihrem Stuhl auf und ab, natürlich sitzend. Auch John scheint nun langsam den Groove der Musik verinnerlicht zu haben und wiegt seinen Oberkörper vor und zurück.
I wanna tell you a story
Richard ist glücklich und lächelt. Ling kann es immer noch nicht fassen und schaut sich um zu Nelle, die ihr Lächeln wieder gefunden hat, diesmal aber ihr echtes.
Every man oughta know
Kimmy swingt nun mit ihrem ganzen Oberkörper mit.
If you want a little lovin'
You gotta go real slow
Richard: Super!
John scheint sich auf der Bühne zunehmend wohl zu fühlen. Sein machohafter Umgang mit dem Mikrofon und seine animalischen "Ho! Ha! Ho!"-Schreie bringen Kimmy zum Kreischen. Auch beim normalen Publikum ist man nicht mehr so sicher, ob alles gespielt ist oder ob es sich doch von Johns Künsten hat beeindrucken lassen. John legt noch einen drauf, spielt Luftgitarre und beugt sich dabei gefährlich nach hinten. Mark bleibt der Mund offen stehen. Selbst Elaine kann der Show was abgewinnen.
Elaine: Er ist gar nicht mal schlecht. Ich war aber besser, oder?
John kann es nicht sein lassen und hüpft zuckelnd und Luftgitarre spielend und AC/DC-Gitarrist Angus imitierend über die Bühne. Ally schüttelt lächelnd den Kopf, Renée findet es einfach nur lustig. Und auch Nelle setzt ihr strahlendstes Lächeln auf, versteckt es aber gleich wieder hinter ihrer Hand. Jemand, der seine Begeisterung nicht zurückhält, ist Kimmy: Sie springt auf, kreischt, klatscht, jubelt, hüpft, ein Wunder, dass sie sich nicht auch noch beim Headbanging versucht. Auch Lynnie ist aufgesprungen und und jubelt John zu. Selbst Nelle versteckt ihre Begeisterung nun nicht mehr und klatscht.
John: Danke! Vielen Dank!
Richard: [bewegt] Oh Mann!
John: Danke schön! [Renée schnippst anerkennend mit den Fingern. Ally beäugt etwas kritisch die Leute in der Bar.] Ihr seid ein tolles Publikum! [Kimmy wirft ihm Kusshände zu und Lynnie pfeift durch die Finger!] Danke vielmals! [Mit einem letzten Augenzwinkern beehrt er Kimmy.]

[Kommentar von nihil: Für mich hat diese Szene absolutes Cappuccino-Format!]

Ally und Renée treten in ihre Wohnung. Sie haben natürlich nur ein Gesprächsthema.
Renée: Na ja, und was ist, wenn er tatsächlich glaubt, er war gut und nochmal singen will?
Ally: Nein, das dürfen wir auf keinen Fall zulassen.
Ally geht ins Wohnzimmer und macht das Licht an. Vor dem reich dekorierten Weihnachtsmaum steht Larry. Seine Hände stecken in den Taschen seiner schwarzen Hose. Er trägt einen orangefarbenen Pullover, sehr attraktiv!
Larry: Ich hab' gelogen. [Die beiden Frauen erstarren.] Ich wollte in Wahrheit bloß für einen Teil des Abends allein sein.
Allys Gesicht verrät, dass er sie damit schon um den Finger gewickelt hat. Sie und Larry nehmen ihre Blicke keine Sekunde voneinander.
Ally: Hey!
Renée: Also, ich geh' dann mal ins Bett, es sei denn, du brauchst mich.
Ally: Nein, ich komme schon zurecht.
Renée drückt Ally einen Schmatzer auf und geht dann in Richtung ihres Zimmers.
Renée: Gute Nacht, Larry.
Larry: Gute Nacht. [Sein Blick schweift nur ganz kurz weg und fixiert danach gleich wieder Ally.]
Ally: Also, wie lange bist du schon hier?
Larry: Ähm, 'ne Stunde. Ich hab' gesungen, Weihnachtslieder.
Ally: Na klar.
Larry: Doch, ehrlich! Ich hab' ein Comeback gefeiert. [Er küsst sie lange auf die Wange.]
Ally: Singst du mir eins vor? Aber nicht das, was du gestern gespielt hast.
Larry: Such dir was aus.
Ally: Also gut. Ähm... "Little Drummer Boy"?
Sie setzen sich beide ans Klavier.
Larry: Hey, das ist zuviel verlangt!
Ally: Okay, ähm... "White Christmas".
Larry: Das kenn' ich! [Er fängt an zu spielen.] Wie fängt es an?
Ally: Äh, äh, mit einem Traum.
Larry: Richtig. [Und er singt dazu...]
I'm dreaming of a white Christmas
Just like the ones I used to know
Where the treetops glisten, and children listen
To hear...
Larry improvisiert ein kurzes Solo. Daraufhin setzt Ally ein.
I'm dreaming of a white Christmas
Sie schauen sich tief und glücklich lächelnd in die Augen, als sie gemeinsam weitersingen.
With every Christmas card I write
May your days be merry and bright
And may all your Christmases be white!
Endlich kuscheln sie sich aneinander...

[Kommentar von nihil: Die schönste Folge der gesamten Staffel...]

nihil, 10.12.2001

nach oben


Copyright dieser und aller untergeordneten Seiten © 2002 © André Panser (apa).
Einige der Bilder, Texte und Inhalte dieser Seite sind Copyright © 1997-2002 FOX.
Die Episodenbeschreibungen sind teilweise dem VOX Web-Service entnommen.

"Ally McBeal" TM and © Fox and its related entities. All rights reserved. Any reproduction, duplication or distribution of these materials in any form is expressly prohibited. This web site, its operators and any content on this site relating to "Ally McBeal" are not authorized by Fox.

Für den Inhalt der einzelnen Websites, auf die wir per Hyperlink verweisen, ist ausschließlich der betreffende Autor selbst verantwortlich!

Valid HTML 4.0!

Valid CSS

HTML Editor

WebCounter by GOWEB