die deutsche Ally McBeal FanPage

Hauptseite | Episodenführer | Staffel 3 | vorherige # 311 nächste

letzte Aktualisierung: 25.06.2001


#311 Schwere Geschütze [Over The Rainbow]

Inhalt | Facts | Eure Meinung | Engl. Transkript | Deutsches Transkript | Screenshots

 

Bisher bei Ally McBeal...

Aus 3#03 - 'Showtime':
In der Selbsthilfegruppe der "Anonymen Chauvinisten".
Richard: Wo steht geschrieben, Frauen wären keine Sexobjekte? Aber natürlich sind sie das!

Aus 2#22 - 'Zur Sache, Schätzchen':
In Richards Büro. Richard, der vollkommen in seine Arbeit vertieft ist, bemerkt Ling erst, als sie mit ihrem rechten Bein sein Laptop zur Seite schiebt.
Ling: Kniemassage!

Aus 3#10 - 'Freunde, Feinde und Liebhaber':
In Johns Büro. Johns Worte werden mit entsprechenden Szenen aus früheren Folgen unterlegt. Gezeigt wird, wie Billy und Ally sich küssen, wie Billy und Georgia in einer Toilettenkabine versuchen, ihr Liebesleben wieder in Schwung zu bringen, dabei jedoch zu Füßen von Ally und John landen. Und schließlich wird gezeigt, wie Ally Georgia und Billy auf einem Konferenztisch ertappt.
John: [zu Richard] Das ist alles so einfach bei dir, nicht wahr? Sex, Sex, Sex, Sex, Sex!

Auch aus 3#10 - 'Freunde, Feinde und Liebhaber':
In Richards Büro. Richard spricht mit Elaine über ihr Image. Anschließend sieht man in Rückblicken den Kuss zwischen Georgia und Ally sowie die Szene, in der Elaine John Eiscreme von der Nase schleckt.
Richard: Ich liebe Schlampen.

Aus 3#02 - 'Heiße Küsse, harte Schläge':
John steht vor der Tür zu Nelles Büro und belauscht ein Gespräch zwischen ihr und Ling.
Nelle: Ich wünsche mir, dass jemand mich züchtigt.
Später, in Nelles Schlafzimmer. Als Nelle sich über John beugt, packt er die Bürste, hebt Nelles Nachthemd und schlägt kräftig zu. Ein paar Mal...
Nelle: AAAAHHHH, AAAAAHHHHH, AAAAAAHHHHHH! Bist du verrückt?!?!?

Aus 3#03 - 'Showtime':
In Billys Büro. Billy offenbart Georgia seinen Einstellungswandel. Während er spricht, werden Bilder von Georgias späterer Reaktion in der Unisextoilette gezeigt, als sie ihn mit einem gezielten Schlag und einem gezielten Tritt niederstreckt.
Georgia: Wie war das?
Billy: Ich habe das Gefühl, es wäre mein Recht, für dich zu entscheiden. Ich erwarte, dass du aufhörst zu arbeiten.

Aus 3#10 - 'Freunde, Feinde und Liebhaber':
In der Lobby. Ally ahmt Billys "New Man"-Geste nach und bewegt stumm die Lippen zu den ersten Worten von "Mighty" Sam McClains Song "There's A New Man In Town".
Billy: Ganz genau.

Aus 3#09 - 'Echte Kerle':
In der Lobby. Billy tritt aus dem Fahrstuhl, umringt von den Billy-Girls.
Billy: Ein neuer Look, gefällt er dir?
Georgia: Nein.
Ally: Nein.
Richard: Ja.

Ein paar Szenen aus 3#06 - 'Stunde der Wahrheit':
In Richards Büro. Georgia bleibt im Türrahmen stehen, während sie mit Richard spricht.
Georgia: Ich kündige.
Richard: Aber-aber-aber-aber...
Georgia: Ich wechsle rüber zu Renée. Es tut mir leid und ich danke dir für alles, was du für mich getan hast.

In der Lobby. Georgia versucht vergeblich, die Tür zu ihrem Büro zu öffnen.
Georgia: Du sperrst mich aus?!
Richard: Oh, das ist nichts Persönliches, Georgia. Nur... i-ich kann dir nicht trauen.

In der Unisextoilette, Georgia ist den Tränen nahe.
Ally: Georgia, was hast du?
Georgia: Ich kann mit diesem Schweinehund nicht zusammenarbeiten.
Ally: Billy?
Georgia: Wenn ich tagsüber keinen Abstand von ihm gewinne, dann suche ich ihn mir nachts. [Es wird der Kuss zwischen George und Georgia eingeblendet.]

In Billys Büro.
Billy: Vielleicht brauchen wir ja eine Pause voneinander.
Georgia: Du willst doch gar keine Pause, Billy. Du willst dich von mir trennen.

In Billys Büro. Georgia tritt ein und überrascht Billy, der gerade Robin Jones küsst.
Billy: Georgia, äh... ha-hallo.

Aus 3#10 - 'Freunde, Feinde und Liebhaber':
In der Lobby, Georgia übergibt Billy die Scheidungspapiere.
Georgia: Das ist für dich.
Billy: Du reichst die Scheidung ein, einfach so?
Georgia: Renée vertritt mich. Wenn du dich für einen Anwalt entschieden hast, gib mir Bescheid, dann machen wir einen Termin aus.
Billy: Und du musstest die Papiere selbst übergeben?
Georgia: Ja.

Und jetzt geht's weiter...

Ein leichtes Gewitter geht auf das abendliche Boston hernieder. Die Kanzlei Cage / Fish & Associates, in Allys Büro.
Ein ungefähr zwölfjähriges Mädchen blickt verträumt aus dem Fenster. Es ist Ally. Langsam wandelt sich das Bild, die erwachsene Ally nimmt ihren Platz ein.
Billy betritt den Raum.
Billy: Hey. [Ally dreht sich überrascht zu ihm um.] Du arbeitest länger, he?
Ally: Na ja, ich hab' keinen Regenschirm mit, deswegen hab' ich... du weißt schon, darauf gewartet... äh, dass e-es aufhört. Darauf gewartet, dass der Regen aufhört.
Billy: Darauf gewartet?
Ally: Ich mache Fortschritte, Billy. Ich warte inzwischen nicht mehr auf ihn. Ich warte nur auf...
Billy: Es.
Ally: Was "es" auch sein mag. Wie steht's mit dir? Kommst du ihm näher, dem "es"?
Billy: Mir geht's im Moment ganz fantastisch.
Ally: [lächelt, schüttelt aber gleichzeitig ungläubig den Kopf] Billy, sieh dich doch an. Die Haare gebleicht, läufst herum mit diesen Billy-Girls. Insgeheim bist du dir sicher klar darüber, wie lächerlich das alles wirkt. [Billy ist sichtlich verärgert über Allys Worte. Er will gehen, bleibt dann aber doch im Türrahmen stehen.] Bist du wütend... auf sie? Oder ist das so eine Art Protest gegen den Verlauf deines Lebens?
Billy: Ich weiß nicht. Vielleicht ist es das: Wenn das Leben nur eine Riesentäuschung ist, machen wir doch einfach mit und nehmen daran teil. [Ally ahmt Billys "New Man"-Geste nach. Als Antwort schlägt auch Billy mit der rechten Faust in seine linke Hand.]
Ally: Du steuerst auf einen Zusammenbruch zu und das weißt du auch.
Billy: Meinst du wirklich, um dich steht's besser als um mich? Du stehst da, starrst aus dem Fenster und wartest auf etwas. Du weißt nicht mal, was es ist, aber du wartest trotzdem darauf.
Ally: Weil ich weiß, dass es da draußen ist. Was es auch ist.
Billy: Da draußen. Sieh mal hier rein. [Er deutet mit seinen Armen in Richtung Lobby. Sie ist dunkel und leer.] Was siehst du hier drin?
Ally: Nichts, das Büro ist leer.
Billy: Nein, hier sitzen Menschen mit einem Privatleben am Ende des Tages. [Er geht langsam durch die Lobby zum Aufzug.] Sie haben etwas, zu dem sie nach Hause gehen. Und du und ich? Ich arbeite bloß länger, weil die Leere in meinem Büro neben dem Nichts, das in meiner Wohnung auf mich wartet, verblasst. Und du, ich glaube, du bist süchtig nach dem Klingeln des Fahrstuhls.
Ally: Wie bitte?
Billy: Du sagst, du wartest nicht auf ihn. Vielleicht nicht, vielleicht doch. Vielleicht ist es wirklich ein "es". Aber jedes Mal, wenn der Fahrstuhl klingelt, die Tür sich öffnet und etwas herauskommt, hoffst du, dass es diesmal vielleicht dein Leben ist.
Ally: Oh, also jetzt bin ich davon überzeugt, dass du kurz vor dem Zusammenbruch stehst, denn das ist nun wirklich das Lächerlichste, was ich je... [Sie wirbelt erschrocken herum, als die Fahrstuhlglocke tatsächlich erklingt. Die Türen öffnen sich und ein Mann aus der Kategorie "tall & handsome" tritt heraus. Ally ist offensichtlich beeindruckt.]
Besucher: Ich weiß, es ist nach Büroschluss, aber irgendwas sagte mir, ich solle in den Fahrstuhl steigen, es würde schon jemand hier sein.
Ally: Kann ich etwas für Sie tun?
Besucher: Wie ist Ihr Name?
Erst nach einem kurzen Augenblick merkt Ally, die von seinem Anblick noch immer wie bezaubert ist, dass sie jetzt eigentlich etwas sagen müsste.
Ally: Ähm, Ally... McBeal. Äh, mei-mein zweiter Vorname ist Marie, aber ich werde einfach Ally genannt. Wie ist Ihrer?
Besucher: GB.
Ally: GB! Als Abkürzung wofür?
Besucher: Für Gerichtsbote. Würden Sie für Ihre Kanzlei eine Vorladung annehmen?
Er überreicht Billy einen Umschlag und geht.
Billy: [starrt auf das Dokument] Georgia.
Ally: Was ist mit Georgia?
Billy: Sie verklagt die Kanzlei wegen Störung der Ehegemeinschaft.

Intro

Ansgar, 20.11.2000

Establishing Shot von Downtown Boston.
In der Kanzlei. Richard steht mit Billy, John, Ally, Elaine, Nelle und Ling nahe des Aufzugs zusammen. Richard hält die Vorladung in den Händen.
Richard: Die Kanzlei? Wie kann sie uns denn verklagen, weil eure Ehe zerbrochen ist? [Er ist sehr aufgebracht.] Hat die Kanzlei etwa Robin Jones geküsst? Ha-hat die Kanzlei ihre Haare in Chlor getaucht und-und sich in einen selbstherrlichen Saftsack verwandelt? Hat sie etwa...
John nimmt Richard die Vorladung aus der Hand.
Billy: Schon gut, Richard! Es ist ganz klar, dass es hier um eine frustrierte, wütende, schwache Frau geht, die einfach Rache üben will, [Jetzt lässt Billy seine Wut raus.] so wie es nun mal wütende, männerhassende, frustrierte, verbitterte, schwache Frauen gerne tun!
Ally: Ganz klar.
Nelle: Wie lautet überhaupt ihr Klagegrund?
John: Sie behauptet, die Atmosphäre in dieser Kanzlei wäre sexuell geladen und hätte die ehelichen Beziehungen gestört.
Nelle: Was?
Ling: Ich bitte euch! Das ist sogar mir zu dick aufgetragen!
Billy: Das müssen wir doch abschmettern können!
John: Sie klagt außerdem wegen seelischer Grausamkeit.
Richard: Entschuldigt, ich-ich-ich-ich hab zwar beim Jurastudium hin und wieder geschwänzt, aber... [Er brüllt!!!] ...wie kann sie uns deswegen verklagen? Da komm' ich nicht mit! [Er stampft mit dem Fuß auf.]
John: Sie gibt uns die Schuld für den "neuen" Billy.
Alle gucken Billy an. Ally schlägt ihre Hände in Mikrofonpose zusammen. Es erklingt kurz der Tusch, mit dem der Song "There's A New Man In Town" beginnt.
Richard: Na schön, das machen wir gemeinsam! [Er klappt wütend seine Mappe zusammen und marschiert auf den Fahrstuhl zu, der gerade in dem Moment pingt. Die anderen folgen ihm.] Ich will Solidarität! Billy? Du entwirfst den Antrag auf Klageabweisung auf dem Weg dorthin! Elaine kann... [Elaine will gerade in den Fahrstuhl folgen, doch Richard hält ihr die Hand auf die Brust und schiebt sie zurück. Der Fahrstuhl schließt sich.] ...tippen und faxen. Das hasse ich daran, viel Geld zu haben! Man wird verklagt.

Der Fahrstuhl im Gericht öffnet sich. Man hat den Eindruck, dass sie mit dem Fahrstuhl von der Kanzlei ins Gericht gefahren sind... Alle marschieren aus dem Fahrstuhl heraus.
Ally: Findest du es gut, mit einer Armee anzutreten? Wir sehen nicht gerade sehr schutzbedürftig aus...
Richard: Das vermittelt Konsens! Ein einsamer Abtrünniger gegen einen Konsens der Vernunft.
Ling: Da ist sie!
Georgia kommt mit ihrem Anwalt um die Ecke.
Richard: Sie wird von "Tiny Tim" vertreten...
Ally: Von wem?
Richard: "Tiny Tim" Fallow, der beste Scheidungsanwalt der Stadt!
John: Und er ist gemein. Er ist ein gemeiner kleiner Mann!
"Tiny Tim" kommt mit einer bösen Miene auf Cage & Fish zu. Billy drängt sich zwischen John und Richard durch und geht mit ebenso böser Miene auf ihn zu.
Alle zusammen: Halt, halt, halt, halt, halt, halt, halt, halt, halt! [Sie stürmen hinter Billy her und versuchen, ihn festzuhalten.]
Billy: Georgia, was soll das?
Fallow: Meine Mandantin wird durch einen Anwalt vertreten!
Billy: Sie ist meine Frau!
Alle zusammen: Billy!!!
Fallow: Wenn Sie ihr etwas zu sagen haben, dann richten Sie es an mich!
Billy: Also schön. [Er beugt sich dicht vor ihn runter. Alle anderen aus der Kanzlei stehen hinter ihm und beugen sich vor, um ihn besser hören zu können.] Du bist ein verbittertes, männerhassendes, wütendes Miststück!
Fallow: Wir gehen am besten gleich hinein. [Er schiebt Georgia grinsend zum Gerichtssaal.]

Im Gerichtssaal. Richter Raymond Norway hat den Vorsitz.
Richter: Ich muss zugeben, Herr Anwalt, dass mir das ziemlich weit hergeholt erscheint.
Fallow: Euer Ehren, diese Kanzlei wird von Sex beherrscht. Von innerbetrieblichem Sex!

[Kommentar von LongBeacher: Er scheint neidisch zu sein... ;-)]

Fallow: Beide Seniorpartner schlafen mit Mitarbeiterinnen. Billy Thomas wird von den Frauen dort ständig mit Sexangeboten bombardiert!

[Kommentar von LongBeacher: Ach ja? Wann das denn?]

Fallow: Und die beiden Seniorpartner haben nie etwas unternommen, um diese Situation zu ändern! Was zur Folge hatte, dass die Ehe meiner Mandantin zerbrochen ist!
John: In diesem Staat gibt es kein Schuldprinzip...
Richter: Sie verklagt ja nicht ihren Ehemann. Sie verklagt Ihre Kanzlei!
John: Ja, weil sie ihren Ehemann nicht verklagen darf, versucht sie nach irgendjemandem zu schlagen. Und wir sind ein bequemes Ziel!
Fallow: Das ist noch die Frage. Das müssen Geschworene entscheiden!
John: Diese Klage ist das direkte Ergebnis eines ehelichen Zerwürfnisses. Im Interesse der Allgemeinheit verhandeln wir keine Klagen... [Gleichzeitig mit Fallow:] ...die nur dazu führen, dass...
Fallow: ...noch lassen wir zu, dass ausschweifendes Verhalten akzeptiert wird, nur weil irgendein... blödsinniges...
John: [schüttelt die Hände und den Kopf] Ich hab-ich hab-ich hab noch nicht ausgeredet!
Richter: Das reicht! Gut! Ich möchte jetzt konkret hören, worum es hier geht!
Fallow: Um eine kurze Beweisanhörung. Zwei Befragungen und ich kann einen Klagegrund anführen!
Richter: Wir unterbrechen die Verhandlung bis 14 Uhr. Sie können befragen, wen Sie wollen. [Er schlägt mit seinem Hämmerlein auf den Tisch.]
Richard: [zu Billy, der neben ihm sitzt, während viele andere schon den Saal verlassen] Das ist doch verrückt!
Ally: [zu Ling] Ich würde sie gerne allein sprechen. Hilfst du mir, ihren Anwalt abzulenken?
Ling: Wie?

Auf dem Flur vor dem Gerichtssaal. Ling stellt Fallow ein Bein. Der fällt hin. Währenddessen ist Georgia bereits im Fahrstuhl. Ally rennt schnell zu ihr, als sich die Türen langsam schließen. Sie schafft es gerade noch und ist mit Georgia allein im Fahrstuhl. Ally drückt den Stoppknopf.
Georgia: Ich werde durch einen Anwalt vertreten!
Ally: Ja ja... Was soll das? [Georgia guckt Ally wütend an.] Weißt du, gestern Abend hab' ich an meinem Fenster im Büro gestanden und hinausgestarrt und... dabei kam mir der Gedanke: Nehmen wir an, jemand ist mit seinem jetzigen Leben unzufrieden. Wen würde er verklagen? Und dann dachte ich, das wär' doch albern! Ich-ich kann nicht Klage einreichen, nur weil ich mit meinem Leben unzufrieden bin! Aber genau das tust du! Hab' ich Recht, Georgia?
Georgia: Och Ally! Was aus Billy geworden ist, hat er allein diesem Arbeitsplatz zu verdanken! Dieses Büro ist sexbesessen... und...
Ally: Ach, komm schon! Das-äh...
Georgia: Sieh dich doch an!! Vor zwei Jahren nannten wir dich noch "Julie Andrews"! Inzwischen kannst du nicht mal zur Autowäsche, ohne jemanden zu bespringen!
Ally ist schockiert. Sie schnaubt wie ein Pferd. Oder vielleicht eher wie ein Drache, denn aus ihren Nasenlöchern kommt Rauch. Dann lächelt sie.
Ally: Ja! Und äh... vor zwei Jahren - egal was für Probleme du mit Billy hattest - hättest du dich nie gegen deine Freunde gewandt!
Jetzt ist Georgia getroffen. Ally drückt wieder auf den Halteknopf und der Fahrstuhl fährt weiter.

Wieder im Gerichtssaal. Richard Fish sitzt im Zeugenstand.

[Kommentar von nihil: Er "sitzt" im "Zeugenstand"? Nettes Wortspiel, LongBeacher!]

Richard: Ich kultiviere keine chauvinistische... Arbeitsatmosphäre! Das ist lächerlich. Ich beantrage Streichung, Euer Ehren!
Fallow: Ist es Ihre Meinung, dass Frauen Sexobjekte sind?
Richard: Ja.
Fallow: Alle Frauen?
Richard: Nicht die hässlichen oder die fetten! Das kommt auf den individuellen Geschmack an!
Nelle schüttelt den Kopf.
John: [springt auf] Einspruch!
Richard: Äh, zurückgezogen!
Fallow: Mister Fish? Fühlen Sie sich von...
Richard: Ja?
Fallow: ...Kehllappen angezogen?
Richard: Ja.
Billy und John gucken verzweifelt nach oben. Ally fasst sich an ihren Kehllappen.
Fallow: Sie zu berühren ist für Sie eine sexuelle Handlung, nicht?
Richard: Oh ja!
Richter: Entschuldigung, wa-was sind... Kehllappen?

[Kommentar von Longbeacher: Im Englischen heißt Kehllappen "wattle", was wohl ein eher seltener Begriff und auch nicht so offensichtlich verständlich ist.]

Richard: Das ist die Haut, die bei älteren Frauen von der Kehle herabhängt. In manchen Fällen auch... bei Männern. Sie haben ein wenig... davon, allerdings... erregt mich das nicht!
Der Richter fasst sich an seinen in Wirklichkeit enormen Kehllappen bzw. Doppelkinn.
Fallow: Mister Fish! Sie berühren die Frauen in Ihrer Kanzlei am Hals, nicht wahr?
Richard: Ich versuche es, ja!
Fallow: Und außerdem berühren Sie Frauen in der Kniekehle, [Ling rutscht auf ihrem Stuhl hin und her und schlägt die Beine übereinander.] um sie sexuell zu erregen, stimmt's?
Richard: Äh ja.
Fallow: In der Kanzlei!
John: [springt wieder auf] Einspruch! Diese Fragen haben keine Relevanz!
Fallow: Sie beziehen sich auf die sexuell geladene Atmosphäre, die zum Scheitern der Ehe meiner Mandantin beigetragen hat...
John: Es besteht kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen einer Arbeitsatmosphäre und...
Fallow: Ich würde es begrüßen, diesen Zeugen befragen zu können, ohne ständig unterbrochen zu werden!
Richter: Bringen wir die Sache hinter uns. Mister Cage? Setzen Sie sich!
Richard zwinkert John lächelnd zu. John setzt sich empört.
Fallow: Mister Fish? Sie haben eine Unisex-Toilette!

[Kommentar von LongBeacher: Oh je, der Mann ist echt zu bedauern! Hat offenbar keinen Sex und keine Freunde...]

Richard: Ja.
Fallow: Und welchem Zweck dient das?
Richard: Damit wir alle zusammen können, wenn wir müssen! [Kuhglocken!]

Cage, Fish und Co. kommen mal wieder aus dem Fahrstuhl der Kanzlei.
Billy: "Damit wir alle zusammen können, wenn wir müssen"!?
Richard: Ich stand unter Eid!
Elaine: [mit einem Kaffee in der Hand] Was ist passiert?
Billy: Richard hat uns reingeritten. Das ist passiert! [Ally läuft an Elaine vorbei und nimmt ihr den Kaffee aus der Hand.]
Nelle: Wir müssen John aussagen lassen!
John: Oh-oh-oh-ähm-ähb-däh... [Er wehrt mit der Hand ab.]
Billy: John? Warum?
Nelle: Sie haben Richard gerade als Beispiel für unsere Seniorpartner vorgeführt. Wir müssen dem Richter den anderen zeigen! [Sie geht, ebenso wie John kurz vorher.]
Billy: Hast du eine Ahnung? Heute früh war es noch ein lächerlicher Klagegrund. Nach deiner Aussage kann man das nicht länger sagen!
Richard: Was hab' ich gesagt?
Billy: Was? Oh! [Billy dreht sich frustriert weg und geht. Es steht nur noch Elaine lächelnd bei Richard.]
Richard: Ich mag Kehllappen und Kniekehlen und... gemeinsam pinkeln. Bin ich deswegen ein Chauvinist? [Nun geht auch Elaine und Richard steht allein da.] Äh...

Establishing Shot: Boston, Gerichtsgebäude.
Dann: John sitzt jetzt im Zeugenstand.
John: Die Vorstellung, wir würden Billy Thomas beeinflussen... Er ist ein erwachsener Mann. Er trifft seine eigenen Entscheidungen!
Fallow: Nun, in letzter Zeit hat er sich allerdings verändert!
John: Aber warum sind wir daran schuld? Nur weil wir Unisex-Toiletten haben? Nur weil wir einen lasziven Seniorpartner haben? Das ist ungeheuerlich!
Fallow: EINEN lasziven Seniorpartner? Sind Sie lasziv, Sir?
John: Äh... Das bin ich ganz bestimmt nicht!
Fallow: Hatten Sie mal ein Callgirl?
John: Äh... [Er guckt Georgia an, der es unangenehm ist. Nelle lässt den Kopf sinken.]
Fallow: Haben Sie die Frage nicht gehört? Haben Sie sich mal ein Callgirl geholt?
John: Das ist schon Jahre her und war, bevor ich meinen Charakter erkannte, und ich werde nicht hier sitzen und mich herabsetzen lassen!
Fallow: Haben Sie gegenwärtig ein sexuelles Verhältnis zu einer Angestellten Ihrer Kanzlei?
John: Sie ist meine Freundin! Darf man mit einer Mitarbeiterin nicht befreundet sein?
Fallow: Haben Sie sie mal gezüchtigt?
Ally guckt schockiert. Nelle ist ebenfalls empört.
John: Nur einmal... und das war aus...
Fallow: ...mit ihrem Einverständnis...
John: Das war ein Missverständnis!!!
Fallow: Mit einer großen Haarbürste?
John: Mittelgroß...
Fallow: Das junge, blonde Schätzchen da vorne?
John: Ja, das ist sie. Ihr Name ist Nelle!
Fallow: Nelle! Die junge, blonde Nelle. So ein Spass! Mit einer mittelgroßen Bürste.
Georgia scheint es etwas peinlich zu sein. Die anderen aus der Kanzlei schütteln den Kopf. Das lief nicht gut! John ist zutiefst beleidigt. Er stützt seinen Kopf auf seinen Fäusten und zerknautscht dabei sein Gesicht wie ein Boxer-Hund.

LongBeacher, 23.11.2000

Georgia sitzt in ihrem Büro und hält sich mit der rechten Hand die Nasenwurzel. Renée kommt herein.
Renée: Georgia...
Georgia: Du hast versprochen, dich rauszuhalten.
Renée: Das sind aber doch alles deine Freunde.
Georgia: Wirklich? Hmmm... Richard hat Billy gesagt, er bräuchte sich nicht dafür zu entschuldigen, chauvinistisch zu sein; dass er Recht hat, wenn er von mir verlangt, ich solle mich unterordnen, ihm... die Füße massieren, seine sexuellen Wünsche befriedigen und sein Essen kochen... Nelle flirtet andauernd mit ihm und Ally hat ihn geküsst! Ja, und John Cage hat nicht einmal versucht, etwas davon zu unterbinden. Wer bleibt da übrig für Freundschaft? Aaah, Ling... ausgerechnet!
Renée gibt die Diskussion auf, während im Hintergrund Vonda mit "He's a Rebel" einsetzt.

In der Bar. Richard, Billy, Ling und Nelle sowie Ally und John sitzen zusammen.
Ling: Ich muss zugeben, ich genieße es irgendwie.
Nelle: Das Verfahren?
Ling: Ja. [Sie nippt an ihrem Drink.]
Nelle: Wie Freunde aufeinander losgehen, sich fertig machen, das macht dir Spaß?
Ally: Ich kann es immer noch nicht fassen, dass sie uns deswegen verklagt!
Richard: Also Billy, du-du-du musst morgen unbedingt sympathisch wirken. Du-du musst das verbergen, zu dem du geworden bist. John, machst du die Befragung?
John ist in derselben verbitterten, verzerrten Pose verblieben, die er seit der Herabsetzung im Gerichtssaal eingenommen hat: Die Augen zu kleinen, garstigen Schlitzen verengt, der Mund ausdruckslos, der Kopf in seine beiden geballten Fäuste gestützt. Er scheint beim besten Willen nicht ansprechbar.
Ally: Er redet immer noch nicht.
Nelle: Die Befragung mache ich! [Zu Billy, der sich gerade die Zitrone aus seinem Drink zwischen die Zähne schiebt.] Billy, die Hauptsache ist, du wirkst vernünftig und, wie Richard sagt, sensibel Georgia gegenüber.
Billy: [nimmt kurz die Zitrone aus dem Mund...] Ich bin bereit, Nelle, stell mir einfach die Fragen. [...drückt sie sich wieder rein und nuschelt] Ich bin bereit.
Ally: Irgendwie habe ich eine böse Vorahnung.
Billy lächelt sie an und nimmt einen Schluck von seinem Drink. Die Kamera schwenkt zu John, wo sie verweilt und zur nächsten Szene überblendet.

Im Gerichtssaal. John sitzt in der haargenau gleichen Haltung wie in der vorigen Szene an seinem Tisch und lauscht wie alle anderen Billys Ausführungen, während er durch Nelle befragt wird.
Billy: Wir hatten wohl Kommunikationsschwierigkeiten. Wir haben uns auseinandergelebt.
Nelle: Und diese Kommunikationsschwierigkeiten... wurden die durch die Anwaltskanzlei Cage & Fish ausgelöst?
Billy: Natürlich nicht. Wenn ich durch einen Wechsel meines Arbeitsplatzes meine Ehe hätte retten können, hätte ich's getan. Aber unsere Schwierigkeiten gingen etwas tiefer als eine Unisex-Toilette.
Nelle: Ich will hier keine schmutzige Wäsche waschen, aber was glauben Sie, warum Ihre Ehe gescheitert ist, Mr. Thomas?
Billy: Wenn ich ganz ehrlich bin... Ich weiß es nicht. In den letzten beiden Jahren haben wir uns immer öfter übereinander geärgert, wir lachen nicht mehr so wie früher und... anstatt es anzusprechen, haben wir die Dinge schleifen lassen. Und, äh... dann sind sie uns entglitten.

Anwalt "Tiny" Fallow betritt die Bühne und nimmt Billy ins Verhör.
Fallow: Sie sind Ihnen also entglitten! Und Sie konnten sie einfach nicht aufhalten?
Billy: Mir missfällt Ihr Sarkasmus, Mr. Fallow.
Fallow: Oh, Verzeihung! Sie hätten die Kanzlei der Ehe zuliebe verlassen, wenn Sie geglaubt hätten, dass es hilft?
Billy: Ja.
Fallow: Sie sahen es nicht als Bedrohung Ihrer Ehe an, neben einer ehemaligen Freundin zu arbeiten?
Billy: Sie meinen wohl meine Beziehung zu Miss McBeal? Diese Beziehung war beendet.
Fallow: Sie haben Miss McBeal doch letztes Jahr geküsst?
Billy: Ja, das bestreite ich nicht, es war vermutlich symptomatisch für das sich verschlechternde Verhältnis zu Georgia.
Fallow: Wenn Sie sagen "Ein neuer Mann ist in der Stadt", was meinen Sie damit?
Billy: Es bezieht sich darauf, dass ich endlich meine tief in mir liegenden Wertvorstellungen erkannt habe...
Fallow: ...die altmodisch sind.
Billy: Möglicherweise.
Fallow: Eine Frau gehört ins Haus.
Billy: Ich sagte "eine Mutter".
Fallow: Die Sie erst vor kurzem...
Billy: Ich habe nichts gegen berufstätige Frauen. Ich sage, wenn sie Mütter werden, sollen sie zu Hause bleiben.
Fallow: Und wann haben Sie Ihrer Frau diesen Gedanken zum ersten Mal mitgeteilt?
Billy: Vor ein paar Monaten.
Fallow: Wie ist das mit der Verpflichtung der Ehefrau, ihren Mann sexuell zu befriedigen? Das haben Sie doch auch gesagt, nicht?
Billy: Eine Beziehung zwischen Eheleuten ist eine sexuelle, Mr. Fallow.
Fallow: Erzählen Sie mir von den "Billy-Girls".
Billy: Das sind Frauen, die mich zu Treffen mit Mandanten begleiten.
Fallow: Sechs gut aussehende Models?
Billy: Es ist ein Look.
Fallow: Und sie hängen an Ihnen wie Accessoires?
Billy: Erfolg erzeugt Erfolg, Mr. Fallow. Erscheint man umgeben von schönen Models, dann sagt das etwas aus, und mehr wollte ich nicht.
Fallow: Und das...
Richard: [steht auf] Euer Ehren, ich-ich-ich erhebe Einspruch: Er macht unser Argument zunichte!
Billy: Entschuldigen wir uns nicht dafür, Richard, genau daran zerbrechen Ehen!
Fallow: Woran denn?
Am Anwaltstisch hält Ally einen Moment inne. Ihre böse Vorahnung vom Vorabend scheint sich soeben zu bestätigen :-)
Billy: Dass Männer sich dafür entschuldigen, wie sie sind! Dass Männer die Vorstellung, sie seien Versager, akzeptieren. [Richard setzt sich langsam wieder hin.] Das ist heimtückisch! Frauen mäkeln ständig an einem herum, das ist eine tagtägliche Gehirnwäsche, bis der Mann eines Tages denkt, er sei nicht gut genug! Sie wollen wissen, wie's mit meiner Ehe so weit kommen konnte? Sie gab mir das Gefühl, dass ich ihr nicht genüge, und dann beschloss ich, nach dieser Aussage zu leben, bis ich es endgültig satt hatte, dass sie immer nur an mir rummäkelte! Und auch jetzt mäkelt sie noch rum, sie will immer weiter angreifen! Und weil das Gesetz in diesem Staat kein Schuldprinzip kennt und sie nicht an mir rummäkeln kann, verklagt sie die Kanzlei! [Richard formt mit den Lippen ein stotterndes "Billy" und macht mit einem Kuli eine mäßigende Geste.] Darum sind wir hier, Euer Ehren, darum sitzt sie da vorne, darum sitze ich hier und Sie da oben! Frauen sind grundsätzlich rachsüchtig, sie leben, um Männer zu unterdrücken, damit wir uns klein vorkommen; und sie hat Sie als Anwalt gewählt, Mr. Fallow, weil Sie der kleinste sind, den sie finden konnte, und das wird Zeit sparen, wenn die Zeit kommt, Sie zu erniedrigen!
Fallow: Ist das Ihre endgültige Antwort, oder möchten Sie noch einen Freund rufen?

[Kommentar von nihil: Damit wäre wohl schon definitv geklärt, wer als einziger Kandidat für Günter Jauchs Nachfolge in Frage kommt ;-)))]

Billy lehnt sich seufzend im Zeugenstand zurück. Georgia grinst von ihrem Platz aus voller Genugtuung in seine Richtung. Ally knabbert nervös an ihren Fingernägeln. Richard lässt mit einem Seufzer den Kopf hängen. Und John... der hat seine Pose noch immer nicht verändert!

Zurück in der Kanzlei. Billy sitzt in seinem Büro auf dem Sofa, den Kopf auf den rechten Arm gestützt. Als Ally hereinkommt, sieht er hoch.
Ally: Tja, das war wirklich eine starke Vorstellung.
Billy: Ich stand unter Eid, da musste ich die Wahrheit sagen, oder?
Ally: Ich mache mir um dich Sorgen. Du benimmst dich nicht wie der Billy, den ich kenne. Und das hier... [Sie schlägt sich ein paar Mal mit der Faust in die offene Hand - das "There's A New Man In Town"-Erkennungszeichen.] ...na ja, das war witzig... ungefähr eine halbe Sekunde lang. [Sie setzt sich zu ihm.] Ein Zusammenbruch ist aber nicht mehr... komisch.
Billy: Sind wir jenseits des Regenbogens? War's das schon?
Ally: Wie bitte?
Billy: Weißt du noch? Wir haben als Kinder immer dieses Lied gesungen: "Somewhere Over The Rainbow".
Plötzlich sitzt Allys kindliches Alter Ego neben Billy, der sich daraufhin auch wieder in ein Kind verwandelt.
Ally: [als Kind] Ach, werd erwachsen, Billy.
Billy: [als Kind] Wir sind jetzt erwachsen.
Die Vision verschwindet so schnell, wie sie gekommen ist.
Billy: Und das ist das Problem: Aus zwei jungen... Menschen mit einer glänzenden Zukunft sind... Menschen geworden, die diese Zukunft jetzt erleben sollten.
Ally: Ist das dein Ernst?
Billy: Ja. Wenn ich glaube, es nicht zu tun, werde ich wütend. Wenn ich es doch tue, macht es mir Angst. Ich bin ein Anwalt... mit einer zerbrochenen Ehe... und gebleichten Haaren.
Ally: Alles das hast du selbst getan. Und all das kannst du auch wieder ändern.
Billy: Ally?
Die beiden verwandeln sich erneut in Kinder.
Billy: [als Kind] Glaubst du wirklich, ich drehe durch?
Ally: [als Kind] Ja.
Beim nächsten Blick, den die beiden austauschen, ist die Vision wieder verschwunden.

Richards Büro. Richard raucht eine seiner ultrafetten Zigarren, diesmal aber eher zur Beruhigung über Billys Aussage. John sitzt auf einem Sessel, den Kopf weiterhin verbissen in die Fäuste gestützt.
Richard: Vie-vielleicht sollten wir Ling in den Zeugenstand rufen: Sie kann bestätigen, dass Frauen Männer erniedrigen. Was hältst du davon? [John sagt kein Wort, starrt Richard nur an.] Irgendwann musst du was sagen, John.
Nelle: [kommt herein] Was Neues?
Richard: Nicht ein Wort.
Nelle: Ich rate Folgendes: Ich glaube nicht, dass Georgia Chancen hat, aber sollte unser Antrag auf Klageabweisung abgelehnt werden und nach Billys kleiner Vorstellung... Geben wir ihr doch 10'000, damit sie das Gefühl hat, sie hätte gesiegt.
Richard: Ach, was soll das?
Nelle: Wir übernehmen ja nicht die Verantwortung! Willst du das etwa vor Gericht verhandeln? 10'000 ist nicht viel!
Richard: Was meinst du, John? [Weiterhin keinerlei verbale Regung von dieser Seite... Richard seufzt.] Also gut, Nelle...
John: Nein...
Nelle: Du redest ja wieder!
John: Ich rufe Georgia in den Zeugenstand. [Boshaft!] Ich will sie erledigen.
Richard: Oh!
Nelle: Sehen wir doch erst mal, ob wir nicht...
John: Nein! Sie hat mich herabgesetzt. [Teuflisch böse!] Ich will sie erledigen!!!
Während im Hintergrund ein mehrfacher zittriger Tusch der Marke Schlitzer-Horror ertönt, fletscht Richard kampfbereit die Zähne.
Richard: Ja!

Dude, 29.11.2000

Nelle und Ally kommen die Treppe der Kanzlei herunter.
Nelle: So hab' ich ihn bisher noch nie gesehen. Er redet nicht und er hat so einen gehässigen Ausdruck im Gesicht.
Ally: Das hat er manchmal, wenn er sich auf einen Prozess vorbereitet. Wahrscheinlich hat Georgia ihn aufgebracht.

In Johns Büro. Er schenkt sich ein Glas Wasser ein. Die Kamera schwenkt langsam nach unten und auf einem Tisch sieht man noch mehr Gläser stehen. Nelle öffnet schwungvoll die Bürotür.
Nelle: Oh mein Gott! [Sie macht einen erschrockenen Gesichtsausdruck.]
Der ganze Boden des Büros steht voll mit Gläsern. Dicht an dicht nebeneinander, vor und hinter den Sesseln, auf und unter dem Schreibtisch. John steht mittendrin in Abertausenden von Gläsern. Langsam dreht er sich zu Nelle um und sieht sie an, immer noch auf seine Gläser konzentriert.
Nelle: Wir gehen los. Wie... ich sehe... bist du... bereit.
John nimmt seine Aktentasche und seine Jacke und balanciert zwischen den Gläsern in einem engen Korridor, den er freigelassen hat, in Richtung Türe.

Die Aufzugstür zum Gericht öffnet sich. Zu Billys Aufmarsch-Musik kommen mit entschlossenen Gesichtern Richard, Ally, Nelle, John, Ling und Billy. Im Gleichschritt - Marsch!

Georgia sitzt im Zeugenstand.
Georgia: Natürlich trage ich einen Teil der Verantwortung dafür. Das bestreite ich gar nicht. Ich verlange lediglich, dass Cage & Fish ihren Teil der Verantwortung übernehmen sollen.
Fallow: Warum denn? Es ist ein Arbeitsplatz...
Georgia: Ja, an dem weibliche Mitarbeiter an den Fingern des Seniorpartners lutschen. An dem Sekretärinnen Mund-zu-Mund-Beatmungen mit der Zunge machen. [Der Richter sieht amüsiert auf.] An dem Männer Frauen küssen, [John macht ein düster entschlossenes Gesicht.] an dem Frauen Frauen küssen. [Ally wirft einen kleinen Seitenblick auf Ling, die abwertend mit der Hand abwinkt.] Es ist der Club Med mit Krawatten. Und diese sexuell geladene Atmosphäre hat meine Ehe kaputt gemacht. [Billy schaut verstohlen zu Ally, die die Augen verdreht.] Wenn wir die Institution der Ehe wirklich so ernst nehmen, wie wir es alle immer bekräftigen, dann soll diese Kanzlei auch einen Teil der Verantwortung übernehmen, wenn sie dazu beiträgt, eine Ehe zu zerstören.
Gerade als Georgias Anwalt eine neue Frage stellen will, schenkt sich John Wasser in sein Glas. Langsam, konzentriert und sehr laut. Aus dem Konzept gebracht sieht der Anwalt nach dem Geräusch. Auch der Richter fühlt sich gestört. John ist immer noch nicht damit fertig und Ally kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Fallow: Danke, Mrs. Thomas. Ich denke, das war deutlich genug.
John stellt seine Wasserkaraffe wieder ab und nimmt einen Schluck aus dem Glas. Er ist vollkommen konzentriert und hört die Glocken. Betont langsam und mit einem lauten Stuhlrück-Geräusch steht er auf, so dass sogar Richard die Stirn kraus zieht. Georgia fühlt sich sichtlich unwohl in ihrem Zeugenstand, während sich John langsam die Knöpfe seines Jacketts schließt. Das ohrenbetäubende Klingen der Glocken wird immer schneller. Schließlich ist er bereit und wendet sich mit schnellen entschlossenen Schritten Georgia zu.
John: Sie sagen, die Kanzlei Cage & Fish habe Ihre Ehe gefährdet. Haben Sie Ihren Mann auch nur einmal gebeten, nicht mehr dort zu arbeiten?
Georgia: Nein... nein, er...
John: Die Antwort ist nein! Danke. Sie reden von Sex - Sex - Sex am Arbeitsplatz. Haben Sie sich je zu einem Bildhauerkurs angemeldet, allein wegen der Ausstattung des männlichen Modells? Wieder "Ja" oder "Nein". Und beschränken Sie sich bei der Antwort auf die Wahrheit!
Georgia: Also gut, ich hab' mich angemeldet, weil ich neugierig war.
John: Danke. Übrigens haben Sie auch die Unisex-Toiletten erwähnt. Haben Sie sich je bei Richard Fish oder bei mir darüber beschwert, dass die Toiletten nicht getrennt sind? Nochmals, beschränken Sie sich bei Ihrer Antwort bitte auf die Wahrheit.
Georgia: Nein, ich habe mich nie beschwert.
John: Danke. Sie haben Billy nie gebeten zu kündigen. Sie haben sich nie über die Toilette beschwert und ganz sicher auch nicht darüber, dass das männliche Modell einen überdimensionierten...
Fallow: Einspruch, Euer Ehren!
John: Sie haben sich einmal in der Toilette geliebt, nicht?
Georgia: Was?
John: Sie und Billy in einer Toilette, halbnackt.
Georgia: Nur einmal. Als wir versuchten, unsere Beziehung wieder aufleben zu...
John: Und ein ander Mal auf dem Konferenztisch? Ach, wen interessiert's! Was dagegen, wenn ich laufe? [In kleinen Schritten dreht er sich einmal um seine eigene Achse, um Georgia danach wieder zu fixieren.] Sie erwischten Ihren Mann dabei, wie er eine andere Frau geküsst hat?
Georgia: Das stimmt.
John: Zwei Wochen, nachdem Sie einen anderen Mann geküsst haben?
Georgia: Ja... aber...
John: Den Vater von dieser Frau dort drüben, stimmt's?
Georgia: Ja.
John: Wer ist diese Frau, Mrs. Thomas?
Georgia: Ally.
John: Ally. Und hat sie noch einen Nachnamen, oder nennen wir sie einfach Ally? Wir können sie ruhig Ally nennen, nicht wahr? Denn das ist nicht irgendeine Frau. Das ist nicht irgendeine Kollegin. Nicht wahr, Georgia? Das ist Ally. Ich beantrage, sie als Beweisstück A kennzeichnen zu dürfen, Euer Ehren. [Und schon bekommt Ally von John einen großen Aufkleber mit den Worten "Exhibit A" auf das Revers ihres Blazers geklebt. Ein empörtes Gesicht ist die Folge. Doch der Richter lässt es sich gefallen.] Beweisstück A ist eine ehemalige Freundin von Billy, nicht?
Georgia: Ja.
John: Beweisstück A wuchs mit Billy auf. Es war Liebe auf den ersten Schnüffler. Und ich möchte Sie nochmal daran erinnern, dass Sie unter Eid stehen. Ist Beweisstück A nicht möglicherweise Billys große Liebe?
Georgia: Ich weiß es nicht.
John: Sie wissen es nicht? Sie wissen es nicht. Nun, haben Sie Billy gegenüber jemals zum Ausdruck gebracht, dass Sie Beweisstück A für seine große Liebe hielten?
Georgia: Ja.
John: Haben Sie während Ihrer Beschäftigung bei Cage & Fish je geäußert, Billy sei noch in sie verliebt?
Georgia: Ja.
John: Haben Sie je die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass es dem Wohl Ihrer Ehe eventuell abträglich sein könnte, wenn Ihr Mann Seite an Seite mit seiner großen Liebe arbeitet?
Georgia: Das habe ich selbstverständlich.
John: Und doch haben Sie Ihn nie gebeten zu kündigen und woanders zu arbeiten, nicht wahr?
Georgia: Nur weil ich...
John: Ja oder Nein!
Georgia: Nein.
John: Und dann stehen Sie heute hier und bitten dieses Gericht, die Institution der Ehe ernst zu nehmen? Wieviel Achtung haben Sie vor Ihrer eigenen Ehe? Sie sehen zu, wie Ihr Mann neben einer Frau arbeitet, die er vielleicht noch liebt. Sie sehen zu, ohne...
Georgia: Und es war dumm von mir, es nicht zu...
John: In Ihrer Klage steht nichts davon, dass Sie dumm waren, Georgia. [Nelle schaut sich bewundernd die Szene an. Richard scheint eher verwirrt zu sein.] Und auch nichts davon, dass Sie den Vater von Beweisstück A geküsst haben.
Georgia: Ich wusste nicht, dass er ihr Vater ist.
John: Sie dachten, Sie würden einen Fremden küssen, nicht wahr? War das eine Art sexueller Herausforderung?
Georgia: Nein, das hab' ich getan, um es Billy heimzuzahlen.
John: Ach so. Also aus Wut.
Georgia: Ja.
John: Ja, das ist wohl der Grund für all das, Ihre Wut.
Georgia: Ich bin wütend. Das hab' ich nicht...
John: Haben Sie eine Eheberatung aufgesucht, nachdem herauskam, dass Sie den Vater von Beweisstück A geküsst haben?
Georgia: Nein.
John: Haben Sie's getan, nachdem Sie Billy überrascht haben, wie er Robin Jones küsste?
Georgia: Nein.
John: Haben Sie sich auch nur um eine einzige Aussprache bemüht?
Georgia: Es hätte nichts mehr geändert.
John: Ja oder nein! Ich frage Sie: Als Sie gesehen haben, wie Ihr Mann Robin Jones küsste, nachdem Sie den Vater von Beweisstück A geküsst hatten, haben Sie da mit Ihrem Mann gesprochen, oder haben Sie einfach Ihren Ehering abgenommen, ihn auf den Tisch geknallt und gesagt: "Ich gehe"?
Billy nimmt die ganze Sache ziemlich mit. Er greift sich mit der Hand an die Stirn.
Georgia: Letzteres.
John: Und hat Billy daraufhin den Versuch einer Versöhnung unternommen?
Georgia: Er hat nur einen halbherzigen Versuch gemacht.
John: Und haben Sie irgendeinen Versöhnungsversuch unternommen?
Georgia: Nein. [Sie ist inzwischen ziemlich kleinlaut geworden, als ihr John den Spiegel hinhielt.]
John: Und dann stehen Sie heute hier und verherrlichen die Institution der Ehe? Und verklagen Ihre Arbeitgeber wegen Zerstörung Ihrer Beziehung zu Ihrem Ehemann, obwohl Sie nichts für Ihre Ehe getan haben? Sie sehen tatenlos zu, wie er neben Beweisstück A arbeitet. Sie küssen den Vater von Beweisstück A. Sie bemühen sich in keiner Weise, die Beziehung zu retten. Und dann gehen Sie vor Gericht und geben uns die Schuld! Sie beschuldigen eine Anwaltskanzlei. Wir sollen die Verantwortung übernehmen?
Billy: [steht auf und unterbricht den in Rage geratenen John] John, das reicht!
John: [dreht sich erbost zu Billy um und warnt ihn mit erhobenem Zeigefinger] Dich verklagt man hier nicht, Billy, sondern mich.
Billy: Ich sage, das reicht!
Ally scheint erleichtert, dass die ganze Posse nun ein Ende findet, und auch Richard schaut verwirrt von John zu Billy.
John: [ringt nach Fassung und wird wieder ruhiger] Ich würde gern zu Protokoll geben, dass ich noch einen Trumpf in der Hand habe.

Die Truppe kommt wieder aus dem Gerichtssaal und geht in Richtung Aufzug. Ally fährt John wütend an.
Ally: Ich lasse mich nicht zum Beweisstück machen!
John: ...schneidest mir einfach das Wort ab.
Billy: Du hast genug Schaden angerichtet!
John: Was heißt Schaden? Man hat mich verklagt.
Ling: Was ist eigentlich mit mir? Ich bin es, die...
Alle sprechen durcheinander und jeder hat etwas an Johns Strategie auszusetzen.
Ling: Habt Ihr gesehen, wie man mich angesehen hat?
Nelle: Ich bin das kleine blonde Schätzchen, das vom Seniorpartner vernascht wird. Danke, dass du mich verteidigt hast, John. Du hast da überhaupt nicht nachgehakt.

Immer noch wild debattierend kommen die Sechs aus dem Aufzug von Cage & Fish.
John: Es war schon schlimm genug...
Ling: Es war meine Kniekehle, meine Keuschheit...
John: ...und jetzt beschuldigt man mich noch.
Elaine ist die erste, die auf die völlig aufgelösten Sechs trifft.
Elaine: Was ist passiert?
Alle sprechen wieder durcheinander und man versteht nur einige Wortfetzen. Ohne etwas zu sagen, drängt sich Richard an den anderen vorbei und verschwindet in seinem Büro.
John: Ich verteidige die Kanzlei...
Ally: John hat mich zu seinem Beweisstück gemacht. Beweisstück A, das bin ich... [Sie zeigt ihren Aufkleber am Revers.]
Ling: ...Keuschheit...
John: ...angegriffen.
Laut knallend fällt die Tür zu Richards Büro ins Schloss. Elaine dreht sich überrascht um und auch die Anderen verstummen und starren in Richtung Türe.

Richard schaut nachdenklich und mit einem traurigen Gesichtsausdruck aus seinem Bürofenster.
John: [kommt herein, immer noch in Rage] Warst du unzufrieden mit meiner Beweisführung?
Richard: [resignierend mit traurigem Tonfall] Nein. John, du warst großartig. Du hast sie fertig gemacht wie ein bösartiger kleiner Piranha. Sehr gut.
John: Was beschäftigt dich?
Richard: Damals, als ich mit der Idee einer Kanzlei zu dir kam, hab' ich vier Gründe angeführt. Weißt du noch? Erstens...
John: ...viel Geld.
Richard: Zweitens...
John: ...mehr Geld.
Richard: Drittens...
John: ...Spaß.
Richard: Viertens...
John: ...noch mehr Geld.
Richard: Was wurde nur aus Nummer Drei?
John: Wir haben Spaß, Richard! Ich habe Spaß. [Richard sieht ihn fassungslos an, John setzt sein Lächeln auf.]
Richard: Aber ein Mitglied unserer Kanzlei verklagt uns, John!
John: Es geht dabei um eine Ehe...
Richard: Nein, um uns geht es. Ihr winzig kleiner Anwalt hat dich im Zeugenstand angegriffen.
John: Sie war eben verletzt... du kannst nicht...
Richard: ...und du hast sie angegriffen. Du hast sie gepiesackt! Genau wie sie...
John: Ich hab'... ich hab'... ich hab' sie nicht gepie-gepie-gepie-gepie-gepiesackt. Dieses Wort gefällt mir nicht. Als kleiner Junge wurde ich immer gepie-gepie-gepie... so behandelt und das Wort gefällt mir nicht... und... ich mache so etwas nicht!
Richard: Na gut. Du hast sie fertig gemacht. Das ist alles...
John: Vielleicht darf ich dich daran erinnern, dass wir im Krieg sind?
Richard: Genau. Es ist ein Krieg. Und ob Sieg oder Niederlage, wir verlieren, John! [Beide stehen nun nachdenklich mit verschränkten Armen da.] Weißt du, als kleiner Junge hab' ich die Erwachsenen nie gemocht. Und ich hab' mir geschworen, wenn ich älter würde, würde ich nie so sein wie sie.
John: Ich glaube, das ist dir gelungen, Richard.
Richard: [mit verzweifelter Stimme] Ach, du weißt doch, was ich meine! Ich hatte diese Vorstellung, dass wir alle wie die Kinder sein würden. Wir arbeiten zusammen, wir spielen zusammen... Spaß! [John fasst sich nachdenklich an sein Kinn. Richard, der erst um seinen Schreibtisch herum gegangen ist, lässt sich nun langsam auf seinen Stuhl sinken.] Und was ist daraus geworden? Krieg!
John: Wir... [Er redet nicht weiter, denn...]
Plötzlich sitzt der junge Richard Fish auf dem viel zu großen Bürostuhl.
Richard: [als Kind, fiepsend] Was ist nur passiert?
John legt den Kopf schief und sieht nun wieder den Richard, wie wir ihn kennen.

John hält ein Buch in der Hand. Nachdem er kurz darin gelesen hat, sieht er Richard an.
John: Was meinst du denn mit Abteilungen?
Richard: Na eben Abteilungen. Prozessführung, Unternehmensrecht, Immobilien...
John: Wir haben solche Strukturen nicht.
Richard: Aber das sollten wir. Und dich möchte ich als Organisationsmanager.
John: Ich will aber nicht Organisations... [Er hält im Vorbeigehen Richard das Buch hin, der es ihm aus der Hand nimmt.]
Richard: Wir müssen unsere Arbeit systematisieren. Dieses Zwanglose bringt nichts! Keiner weiß, wohin er gehört. Alle mischen sich überall ein.
John: Wie kommst du plötzlich da drauf?
Richard: Führen wir den Laden mal zur Abwechslung wie `ne Anwaltskanzlei anstatt als Aufwärmnummer vor der Happy Hour.
John: Ich bitte dich!
Richard: Wir müssen ab jetzt disziplinierter sein und weniger gesellig. Hier ist sowieso niemand wirklich befreundet.
John: Ach Blödsinn!
Richard: John! Führen wir den Laden wie eine richtige Anwaltskanzlei, okay! Auf diese Weise ist niemand verletzt und wir machen keine wackligen Ehen kaputt. [Er drängt John das Buch wieder auf, wirft es ihm fast entgegen. Der sieht den Umschlag kurz an und wirft es genauso wieder zu Richard zurück.]

Billy unterhält sich mit Ally.
Ally: Gar nichts?
Billy: Sie geht ja nicht mal ran, wenn ich anrufe. Kein Wunder, nach Johns Angriffen.
John kommt auf die beiden zu und hört die letzten Worte von Billy.
John: [mit giftigem Tonfall] Allmählich reicht's mir!
Ally: Schon gut.
John: Was hätte ich denn machen sollen, Billy?
Ally: Das reicht!
John und Billy machen sich entgegengesetzt davon. Elaine kommt auf Ally zu, die sich immer noch Notizen macht.
Elaine: Was passiert jetzt?
Ally: Die beiden Schlussreden, dann entscheidet der Richter.
Elaine: Ally, kann ich diesmal nicht mitkommen? Es klingt alles so fies und es wäre einfach nicht fair, wenn ich das verpasse.
Ally: [hält inne, sieht Elaine erschrocken an] Klar, Elaine. Komm doch ruhig mit!
Elaine freut sich sichtlich darauf, auch dabei sein zu dürfen, Ally sieht ihr nachdenklich hinterher.

Tia, 29.11.2000

Vor Gericht. Der "kleine, gemeine Mann" hält soeben sein Schlussplädoyer.
Fallow: Bei den Gesetzen gegen sexuelle Belästigung steht die Auffassung dahinter, dass ein Unternehmen die Verantwortung für Vorfälle am Arbeitsplatz übernehmen muss. Besonders dann, wenn sie dem Angestellten Unannehmlichkeiten bereiten. Und genau dieses Prinzip wenden wir heute an. Die Atmosphäre bei Cage & Fish ist vulgär geworden. Diese Vulgarität wird von den Seniorpartnern noch gefördert. Richard Fish hält, nach eigener Aussage, Frauen für Sexobjekte. [Richard schließt die Augen und beißt sich auf die Lippen.] Ob das die Vorgänge beeinflusst hat? Billy Thomas stolziert jetzt von Models umgeben herum. Und vertritt seine neue Philosophie, dass die Frau ins Haus gehört, [Die Blicke von Billy und Georgia treffen sich. Danach schaut Georgia ins Leere.] wo sie darauf wartet, ihrem Mann die Füße zu massieren und ihm sexuell zu dienen. Ob das negative Auswirkungen auf die Ehe meiner Mandantin hatte? Schauen Sie rüber! Niemand bei Cage & Fish hat eine funktionierende Beziehung! Es sei denn, wir zählen die zwischen Mister Cage und Miss Porter... die offenbar irgendeine Art von körperlicher Züchtigung beinhaltet. [Nelle stöhnt auf und schüttelt den Kopf. In John scheint sich etwas aufzustauen.] Diese Kanzlei ist so honorig wie ein Striplokal! Wir behaupten, dass keine Beziehung eines dort Angestellten diese Atmosphäre überleben würde. Keine hat es bisher überlebt! [Ally kneift das Gesicht zusammen und schaut zu John. Der fasst sich ans Kinn.] Selbstverständlich hätten Mr. und Mrs. Thomas kündigen können, wie Mister Cage immer wieder betont. Aber die Rechtssprechung weist dieses Argument bei sexueller Belästigung zurück. Daran ist auch dieses Gericht gebunden. Wollen wir behaupten, dass Georgia Thomas keine Verantwortung trägt? Natürlich nicht! Aber übertreiben wir, wenn wir Cage & Fish einen Teil der Mitschuld geben? [John und Richard knabbern sichtlich an diese Frage.] Natürlich nicht!
Tim Fallow setzt sich. Ally schaut mit zusammengezwickten Augen zu Georgia hinüber, die ihrem Rechtsverdreher äh -vertreter zunickt. John sitzt gedankenverloren auf seinem Platz.
Richter: Mister Cage?
Der Stuhl schrummt, John erhebt sich. Georgia schaut beunruhigt zu ihm hinüber. Sie schluckt. Ally beobachtet Georgia.
John: Ich war etwa 6 oder 7 Jahre alt, da sah ich meinem Vater zu, als er sich für eine Trauerfeier umzog. [Er rückt seine Krawatte zurecht.] Ein Mann aus seinem Büro war gestorben. Ich fragte ihn: "Und, ist er ein netter Mann gewesen?" Und mein Vater antwortete, eigentlich habe er gar keine Ahnung! Er hatte ihn nie richtig kennen gelernt. Sie hatten im gleichen Büro gearbeitet - 17 Jahre lang - und sie hatten sich nie richtig kennen gelernt. Ist das nicht traurig? Wir kennen einander recht gut. [Über Richard.] Ich weiß von seinem Kehllappenfetisch. [Über Billy.] Ich kenne den Grund, warum er sich das Haar bleichen ließ. [Über Ling.] Sie besorgt, wenn es sein muss, ein Luftschiff. [Über Elaine.] Sie erfindet Gesichts-BHs und leckt mir den Cappuccino-Schaum von der Nase ab, wenn ich nicht aufpasse. [Über Nelle.] Sie dort liebe ich. [Über Ally.] Und sie ebenfalls. Sie liebe ich auch. Man stelle sich das vor. In dem Büro, wo ich arbeite, sind Richard Fish und Beweisstück A meine besten Freunde überhaupt. Nelle Porter ist meine Geliebte. Stellen Sie sich vor: Jeden Tag darf ich dort mit Menschen zusammenarbeiten, die mir soviel bedeuten!
Richter: Ich bin gerührt! Gibt es eine Pointe?
John: Ja. Die Pointe ist die: Richard Fish sollte sich für die Kanzlei, die er aufgebaut hat, nicht entschuldigen. Das Büro, in dem mein Vater gearbeitet hat, in dem man 17 Jahre lang Seite an Seite gearbeitet hat, ohne sich richtig zu kennen, das ist das Büro, bei dem... bei dem etwas nicht stimmt! Wir aber nehmen Anteil am Leben der anderen! Richard Fish kann stolz darauf sein! Ich bin stolz darauf! Ja, hin und wieder wird am Finger gelutscht, eine Kniekehle wird massiert... [Ling ist peinlich berührt. Elaine grinst zu ihr herüber. Nelle grinst ebenfalls. Billy scheint an vergangene Zeiten zu denken. Georgia ebenfalls.] ...anscheinend hatte jeder jeden irgendwann mal geküsst. Aber wir sind jung! Die Partner sind in den 30ern, die Mitarbeiter in den 20ern. [Er blickt zu seinen Freunden, die sich in Kinder verwandelt haben.] Selbst wenn wir keine Kinder mehr sind... ich glaube, wir tun gern so, als wären wir's noch! Und heute ist es auf einmal für uns sehr schwer geworden, an dieser Illusion festzuhalten, weil etwas sehr Erwachsenes im Gange ist: Zwei Menschen verstehen sich nicht mehr! Zwei Menschen, die wir lieben! Ihre Ehe zerbricht. Und das schmerzt. Georgia ist wütend auf Billy. Und sie ist wütend auf die Kanzlei. Vielleicht fühlt sie sich von uns betrogen. Solche hässlichen Dinge geschehen normalerweise nicht bei Cage & Fish. All unsere Beulen und blauen Flecken lassen sich für gewöhnlich mit einem "Schwamm drüber!" lindern... [Richards Mundwinkel zuckt.] ...aber diesmal nicht. Diesmal reicht die Verletzung tiefer. [Er holt tief Luft und wendet sich zu Georgia.] Du hast mich von deinem Anwalt herabsetzen lassen. Dann habe ich dich angegriffen und wurde zum Pi-Pi-Pi-Pi-Pi... [Er stampft mit dem Fuß auf.] ...gemeinen Kerl. Und dennoch, Georgia, haben wir dich nach wie vor gern. Du bist eine von uns. Und du verklagst uns? Wenn es dein Ziel war, uns dadurch etwas von deinem Schmerz spüren zu lassen, hast du bereits gewonnen. Aber, ob ihr Ehe durch uns zerbrochen ist... das wissen wir wohl alle besser... [Er setzt sich. Alle Beteiligten schauen betroffen und sind von Johns Rede eingenommen.]

[Kommentar von Sibo: Hach, welch ergreifende Rede! John at his best!!!]

Auf dem Gang vor dem Gerichtssaal. Georgia und Tim Fallow stehen abseits. Die Mitarbeiter von Cage & Fish haben sich bei einer Bank zusammengestellt. Nelle geht nervös hin und her. Ling und Billy sitzen auf der Bank. Elaine sitzt auf der Lehne und hat ihren Arm um Billy gelegt.
Nelle: Hat er gesagt, wie lange er brauchen würde?
Ling: Er wollte, dass wir hier bleiben, also wird er sich wohl schnell entscheiden!
Nelle blickt auf ihre Uhr. Georgia kommt zu den anderen herüber.
Georgia: Ich weiß, das hört sich jetzt albern an, aber... als ich gegangen bin... gab es nicht mal einen Kuchen! Zwei Jahre lang hab' ich mit Euch gearbeitet, wir sind oft abends zusammen in die Bar gegangen und... als ich gegangen bin, hast du mein Büro verschlossen, damit ich keine Akten mitnehme... Die ganze Zeit über war ich nur seine Frau.
Ally: Nein. Das-das ist nicht wahr, Georgia. [Georgia schnauft ein wenig.] D-darum geht es hier im Grunde?
Georgia: Nicht einer von euch hat mal angerufen.
Fallow: [geht geschäftig zu der Gruppe] Kommen Sie! Der Richter ist zurück!
Georgia kommt als Erste mit. Die anderen folgen nach und nach.

Vor Gericht. Richter Norway spricht sein Urteil.
Richter: Also gut. Das Gericht erkennt an, dass die Bedingungen am Arbeitsplatz zunehmend zu einer Belastung des Arbeitnehmers führten. Ob Menschenrechte, Gesundheit oder sexuelle Belästigung, wir sind nur allzu schnell bereit, uns einzuschalten, wenn uns irgendein Geschehen nicht gefällt. Aber welche Gründe für das Scheitern einer Ehe verantwortlich sind, darüber steht uns kein Urteil zu. Ich glaube, die Kanzlei hat es Mr. und Mrs. Thomas nicht leichter gemacht, verheiratet zu bleiben. Aber hier wird ohne Schuldzuweisung geschieden. Und letztendlich... nein, das reicht. Die Klage wird kostenpflichtig abgewiesen. Aber wenn ich mal in der Gegend bin und den Drang verspüre zu pinkeln... [Ally reißt die Augen auf.] ...seien Sie sicher, dass ich Ihre Unisex-Toilette aufsuche. [John und Richard grinsen. Der Richter erhebt sich.] Verhandlung geschlossen! [Er klopft mit dem Hämmerchen.]
Richard: Da bin ich aber erleichtert! Gut gemacht, Ally. John, gut gemacht.
Georgia: [zu Fallow] Danke! [Sie schüttelt ihm die Hand und packt dann ihre Sachen zusammen.]
Ally: [geht zu Georgia] Hey hey. [Sie hält Georgia am Ärmel fest, um sie am Gehen zu hindern. Georgia dreht sich etwas genervt um. John und Richard stehen im Hintergrund. Auch Billy und Nelle sind zu sehen.] Du hast uns wirklich die Schuld gegeben. Hör mal, Georgia, du bist so plötzlich gegangen, dass... glaubst du denn nicht, dass wir die Leere spüren, die du hinterlassen hast?
Georgia: Nein. Tu ich nicht.
Ally: Tja. Dann müssen wir dir das wohl zeigen.
Billy: Wir könnten ja so damit anfangen: Wir gehen jetzt alle Essen. Komm doch mit!
Georgia: Thä. [Sie grinst verächtlich.]
Billy: Bitte!
Georgia: Ist schon gut.
Ally: Georgia, du brauchst uns nicht zu verklagen, nur um mit uns zusammen zu sein! [Georgia presst ein Lächeln heraus.] Komm mit essen!
Georgia: Ach... Also gut.
Billy grinst. Ally legt ihren Arm um Georgia und sie gehen ab.
Richard: Hör mal, J-John. Deine Worte, deine Schlussrede, ich... wollte dir nur sagen... ich fand, sie war ein bisschen lang.

[Kommentar von Sibo: Typisch Fish!]

John: Ja.
Richard: Wir haben doch was Besonderes?! Oder? Die Leute, die-die-die Freunde, wir haben da was aufgebaut, was Besonderes. Stimmt's?
John: [nimmt seinen Aktenkoffer] In der Tat. [Sie schütteln sich die Hände. Dann geht John auch. Richard hängt noch seinen Gedanken nach.]

Abend in Boston. Die gesamte Crew von Cage & Fish läuft die Straße entlang und es scheint fast wie in alten Zeiten zu sein. Nach einiger Zeit geschieht eine Blende und...
Alle Darsteller werden als Kinder gezeigt, die eben diese Straße entlang gehen.

[Kommentar von Sibo: Besonders zu erwähnen sind hier Richard, Elaine und Ling! Gut getroffen, kann ich nur sagen! :-)]

Vonda singt "Somewhere Over The Rainbow":
Somewhere over the rainbow, way up high
There's a land that I heard of once in a lullaby
Somewhere over the rainbow, skies are blue
And the dreams that you dare to dream really do come true...

Sibo, 26.11.2000

Dieses Transkript wurde von einer Gruppe von Ally-Fans für alle Ally-Fans erstellt. Es ist ein Spaß-Projekt, bei dem jede und jeder mitmachen darf. Jede Folge wird, sobald sie ausgestrahlt worden ist, von Sibo in mehrere Abschnitte unter- und auf die verfügbaren Transcriber verteilt. Diese schicken ihre Texte an nihil, der die Teile korrigiert und zusammenfügt. Wenn jemand einen Beitrag leisten oder die Transkripts auf seiner Webseite veröffentlichen möchte, kann er sich an eine dieser beiden Kontaktpersonen wenden.

The characters, plotlines, quotes, etc. included here are owned by David E. Kelley's Productions and 20th Century Fox Television, all rights reserved. This transcript is in no way a substitute for the show "Ally McBeal" and is merely meant as a homage. This transcript is not authorized or endorsed by David E. Kelley's Productions or Fox Entertainment. It is absolutely forbidden to use this transcript for commercial gain. It is not allowed to modify, duplicate or redistribute the transcript or parts of it without written permission of the webmaster or the transcribers.

nach oben


Copyright dieser und aller untergeordneten Seiten © 2002 © André Panser (apa).
Einige der Bilder, Texte und Inhalte dieser Seite sind Copyright © 1997-2002 FOX.
Die Episodenbeschreibungen sind teilweise dem VOX Web-Service entnommen.

"Ally McBeal" TM and © Fox and its related entities. All rights reserved. Any reproduction, duplication or distribution of these materials in any form is expressly prohibited. This web site, its operators and any content on this site relating to "Ally McBeal" are not authorized by Fox.

Für den Inhalt der einzelnen Websites, auf die wir per Hyperlink verweisen, ist ausschließlich der betreffende Autor selbst verantwortlich!

Valid HTML 4.0!

Valid CSS

HTML Editor

WebCounter by GOWEB