die deutsche Ally McBeal FanPage

Hauptseite | Episodenführer | Staffel 1 | vorherige # 119 nächste

letzte Aktualisierung: 13.10.2001


#119 Happy Birthday [Happy Birthday, Baby]

Inhalt | Facts | Eure Meinung | Engl. Transkript | Deutsches Transkript | Screenshots

 

In der Kanzlei. Elaine "schiebt" Richard, Billy und Georgia in Allys Büro.
Elaine: Ein bisschen schneller, sie kommt gleich. Sie ist schon im Fahrstuhl.
Billy: Elaine, sie will das vielleicht gar nicht.
Elaine: Es ist ihr Geburtstag. Das einzige, was schlimmer ist, als gefeiert zu werden, ist, nicht gefeiert zu werden.
Billy: Ihr Geburtstag ist erst in zwei Tagen.
Elaine: Seid ganz natürlich.
Elaine setzt sich auf ihren Schreibtisch und bringt sich in Pose. Die anderen verschwinden in Allys Büro. Georgia dreht sich aber vorher noch einmal zu Elaine um.
Georgia: Das ist natürlich?
Elaine: Los, rein mit dir!
Georgia geht in Allys Büro und schließt die Tür hinter sich. Ally und John kommen.
Ally: Was ist?
Elaine: Nichts.
Ally öffnet die Tür zu ihrem Büro.
alle: [zugleich] Überraschung!!!
Hinter Ally haben sich neben Elaine und John noch weitere Angestellte vor der Tür versammelt.
Rest: [zugleich] Überraschung!!!
Ally dreht sich erschrocken um.
Ally: Oh, ihr! Wirklich, das war nicht nötig.
alle: [singend] Happy birthday to you...
Ally: Nein, kein Happy, kein Gesang. Nein, noch hab' ich nicht Geburtstag.
Ein Polizist tritt von hinten an Ally heran.
Polizist: Ally McBeal?
Ally: Ja.
Polizist: Ich habe eine Vorladung.
Ally: Vorladung wofür?
Polizist: Eine Vorladung... für Sie.
Elaine startet eine CD, nämlich "It's Not Unusual" von Tom Jones. Es stellt sich heraus, dass der Polizist ein Stripper ist. Er beginnt sich langsam im Rhythmus der Musik vor Ally zu entkleiden.
Richard: Oh, Elaine!
Elaine: Das wird dir gefallen.
Ally ist die Situation offensichtlich unangenehm. Zuerst verlässt aber Georgia das Büro, John schließt sich ihr an. Als Billy das Hemd des Strippers ins Gesicht geworfen bekommt, hat auch er genug. Richard starrt den Entkleidungskünstler entgeistert an. Nachdem ihm dieser einen eindeutigen Blick zugeworfen hat, folgt Richard den anderen.
Elaine: Na los, komm schon, Ally. Das ist dein Geburtstagsgeschenk.
Schließlich verlässt auch Ally das Zimmer, so dass Elaine mit dem Stripper alleine ist. Dies scheint sie aber nicht zu stören.

Intro

In Allys Schlafzimmer. Ally sitzt an einer Frisierkommode, Renée steht hinter ihr.
Renée: Was ist so schlimm daran, 28 zu werden?
Ally: In zwei Jahren bin ich 30. Ich weiß noch, als ich 15 war, habe ich Leute ab 30 angesehen und gedacht: Stirb doch gleich!
Renée: Na und, sind sie's?
Ally: Ich meine es ernst, Renée. Die meisten Frauen haben Angst, das zu sagen, aber ich bin stark genug, um der Wahrheit ins Auge zu sehen.
Renée: Und die wäre?
Ally: Ich bin nichts ohne mein Aussehen.
Renée: Verstehe!
Ally: Die Haut wird rissig, wenn man auf die 30 zugeht. Sie verliert an Feuchtigkeit. Ich sehe nur deswegen so jung aus, weil ich klug genug war, das Lächeln so oft wie möglich zu vermeiden. Das, und ich war nie in der Sonne.
Das Telefon klingelt.
Renée: Niemals lächeln, nie in die Sonne. Du hast ja an alles gedacht. [Sie geht zum Telefon und nimmt das Gespräch entgegen.] Hallo. ... Heute? ... Nein, und wenn schon. Ganz gleich, wie klar der Fall liegt. Ich marschiere nicht in den Gerichtssaal, ohne... Was? Henderson? ... Oh ja, ich-ich hab' schon von diesem Fall gehört. ... Ja, okay, dann sehen wir uns also gleich. [Sie legt den Hörer wieder auf.]
Ally: Henderson? Mark Henderson?
Renée: Rate mal, gegen wen du antreten wirst.

Im Konferenzzimmer der Kanzlei. Richard, Elaine, Billy, Georgia und John sind anwesend.
Elaine: Wir machen eine Feier, hier unten in der Bar. Abends, nach der Arbeit. Ich dachte, wir könnten vielleicht etwas singen, was vorführen.
Richard: Elaine, warum nehmen Sie jede Gelegenheit wahr, sich zu produzieren? Wenn Sie Künstler sein wollen, ziehen Sie sich aus.
Elaine: Sie ist deprimiert wegen ihres Geburtstags. Das weiß ich, ich hab' bei einigen Telefonaten zugehört.
Richard: Schön, gut, erledigt. Weiter. Mark Henderson, Prozessbeginn heute. Was sagt der liebe John?
John: Tätlichen Angriff können wir widerlegen, ab-aber was den Einbruch angeht...
Georgia: Denk' ich auch.
Richard: Was für ein Einbruch? Er trat durch eine offene Tür.
Ally kommt herein und setzt sich neben Billy. Sie hat noch immer einen großen Lockenwickler in den Haaren.
Ally: Wir werden uns wohl doch nicht einigen. Renée hat den Fall.
Richard: Was?
Ally: Ja, den Henderson-Fall. Staatsanwalt Lope ist anscheinend nicht mehr da. Renée hat den Fall bekommen und wird gegen uns antreten, was nicht gut ist. [Billy macht mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand, der auf den Lockenwickler deutet, eine kreisende Bewegung und unterlegt diese Bewegung mit einem pfeifendem Geräusch.] Was? [Sie befühlt ihre Haare und ertastet den Lockenwickler.] [Ally wird für einen kurzen Moment knallrot.] Oh, ich weiß, dass er da ist. Das ist ein Modegag.
Georgia: Was ist mit Schuldunfähigkeit?
Richard: Ein Fetisch macht ihn nicht zum Verrückten.
Georgia: Er ist pervers, Richard.
Der Mandant Mark Henderson ist unbemerkt eingetreten.
Mark: Das hab' ich gehört.
Richard: Mark, hey!
Mark: Ich bin also pervers oder was.
Richard: Oh, nein.
Georgia: Nein.
Richard: [geht zu seinem Mandanten hinüber] Nein-nein-nein-nein. Das ist ein juristischer Fachausdruck. Pervers - peremtorischer verbaler Sieg.
Mark: Sieg?
Richard: Ich kam, sah und siegte. Unser Motto. Wir werden gewinnen. John, Ally, unser Mandant!
Richard geht aus dem Zimmer. Ally steht auf und befingert unsicher ihr Haar.
Ally: Hallo.

Im Gerichtssaal. Richterin Elizabeth Witt führt die Verhandlung. Das Opfer Cheryl Bonner sitzt im Zeugenstand.
Cheryl: Es war 3.32 Uhr morgens. Ich hab' eine Uhr auf meinem Nachtisch, dadurch weiß ich das genau.
Renée: Und Sie waren wach?
Cheryl: Zuerst nicht. Ich hab' geschlafen, als es anfing.
Renée: Okay, bitte erzählen Sie genau, was vorgefallen ist.
Cheryl: Wie ich schon sagte, ich habe geschlafen. Und dann... zuerst, da spürte ich einen Luftzug an meinem Fuß und dann ein-ein Kitzeln.
Renée: Ein Kitzeln?
Cheryl: Das hat mich geweckt. Ich spürte ein leichtes Kitzeln an meinem linken Fuß. Ich blickte zum Fußende des Bettes. Die Decke war weggezogen worden und mein linker Fuß sah hervor.
Renée: Was noch?
Cheryl: Ich sah einen Schatten in der Dunkelheit. Zuerst dachte ich, ich würde träumen, aber als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, kon-konnte ich sehen...
Renée: Was haben Sie gesehen, Miss Bonner?
Cheryl deutet mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf Mark Henderson.
Cheryl: Den da drüben, diesen Mann!
Renée: Und was hat er getan?
Cheryl: Er kitzelte mich am Fuß.
Renée: Und was taten Sie?
Cheryl: Ich schrie so laut ich konnte und er lief hinaus.
Renée: Was haben Sie dann gemacht?
Cheryl: Ich wählte den Notruf. Ich sagte der Polizei, ein Mann wäre bei mir eingebrochen und hätte mich am Fuß gekitzelt.
Ally übernimmt die Befragung.
Ally: Dieser Mann war für Sie kein Fremder, nicht wahr?
Cheryl: Nein.
Ally: Sie sind dreimal miteinander ausgegangen?
Cheryl: Und wenn schon.
Ally: Und Ihre Tür, Sie war nicht verschlossen, oder?
Cheryl: Und das gibt ihm das Recht, sich hineinzustehlen und meinen Fuß aufzudecken?
Ally: Ich will damit sagen, es wurde nicht eingebrochen. Er öffnete die Tür und trat ein.
Cheryl: Ungebeten und mitten in der Nacht.
Ally: Miss Bonner, Cheryl, sagten Sie ihm nicht bei einer Verabredung, dass Sie gerne eine Fußmassage hätten?
Cheryl ist etwas geschockt und sprachlos.

Im Konferenzzimmer der Kanzlei. Greg sitzt am Tisch, er ist dabei, ein paar Dokumente zu unterzeichnen. Elaine sitzt neben ihm auf der Tischkante, sie hat einen kleinen Lockenwickler in den Haaren.
Greg: Das muss nicht notariell beglaubigt sein?
Elaine: Nein, das ist rechtsverbindlich. Alle vier Exemplare müssen unterschrieben werden.
Elaine tastet mit den Händen ihre Leistengegend ab.
Elaine: Es ist sonst nicht meine Art, so etwas zu fragen, aber... ein Schmerz, hier, kann das der Blinddarm sein?
Greg: Wäre möglich, Sie müssen sich untersuchen lassen.
Elaine: Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden Sie das tun?
Greg: Ja, im Krankenhaus.
Elaine: Und bei einer Blinddarmentzündung untersuchen Sie doch den Unterleib, oder nicht?
Greg: Elaine, ich bin Notarzt. Ich werde nur hinzugezogen, wenn's ein Notfall ist.
Elaine: Dann warte ich lieber noch.
Greg: Das wäre erledigt. Auf Wiedersehen.
Greg steht auf, verlässt das Zimmer und geht zum Aufzug. Elaine folgt ihm.
Elaine: Oh Greg, zu Allys Geburtstag planen wir eine kleine Überraschungsparty in der Bar. Einige von uns tragen etwas vor. Ally hat gesagt, Sie hätten im College gesungen.
Greg: Ist lange her.
Elaine: Sie würde sich bestimmt freuen, wenn Sie etwas singen würden.
Greg: Ich hab' eigentlich mit dem Singen aufgehört.
Elaine: Oh, sie wär' sicher hingerissen.
Ein Klingeln deutet darauf hin, dass der Aufzug angekommen ist. Die Türen öffnen sich und Greg geht hinein. Elaine bleibt vor dem Fahrstuhl stehen.
Elaine: Wir machen heute eine Jam-Session, als Probe sozusagen.
Greg: Elaine.
Elaine: Sie ist immer so deprimiert an Geburtstagen. Und dass Sie nicht mit ihr schlafen, hat es noch schlimmer gemacht.
Greg: Jetzt erlauben Sie mal!
Elaine: Ich weiß, es würde ihr viel bedeuten. [Die Fahrstuhltüren schließen sich langsam, Elaine schaut durch den kleiner werdenden Spalt.] Können Sie es sich wenigstens überlegen?

Im Gerichtssaal. Mark Henderson wird befragt.
Mark: Ich empfinde es als demütigend.
Ally: Nun, Mr. Henderson, was haben Sie sich dabei gedacht?
Mark: Wir hatten gerade unsere dritte Verabredung hinter uns und es lief wirklich alles glänzend... zwischen uns.
Richterin: Und das gab Ihnen das Recht, ihr Haus ohne Erlaubnis zu betreten und ihren Fuß zu berühren?
Mark: Nun, sie hatte mir gesagt, dass sie Fußmassagen erotisch findet. Und sie sagte auch, dass sie es mag, wenn Männer sie überraschen. Und sie machte diese beiden Aussagen in einem zusammengesetzten Satz. Das habe ich als Aufforderung aufgefasst. Ich... ich werde mich hier von niemandem herabsetzen lassen.
Bei dem letzten Satz wird John, der bis dahin eher lustlos am Tisch der Verteidigung gesessen hatte, plötzlich hellhörig.
Richterin: Als Aufforderung? Sie sagt, dass sie Fußmassagen mag. Das ist eine Aufforderung für Sie, um 3 Uhr morgens bei ihr aufzutauchen?
Mark: Ich ging zu ihr nach Hause und ich sagte mir, wenn das wirklich eine Aufforderung war und sie mir etwas damit sagen wollte, dann wird sie die Tür nicht abgeschlossen haben. Nicht wahr?
Ally: Also sind Sie hingefahren und...
Mark: ...und auf ihre Haustür zugegangen. Und ich legte meine Hand um den Türknauf und versuchte ihn zu drehen. Er drehte sich. Also trat ich ein. Ich ging in ihr Schlafzimmer und sah sie in ihrem Bett liegen. Ihre kleinen, hübschen Füße zuckten ein ganz klein wenig unter dem Laken und der Decke. Eine innere Stimme sagte mir, geh hin, geh zu ihr. Und das tat ich, ich tat es. Ich kniete mich neben das Bett und ich hob langsam die Überdecke an, dann hob ich langsam das Laken und er lag vor mir. Ohohoh, ohhh, da lag er vor mir, Euer Ehren.
Richterin: Ihr Fuß?
Mark: Oh, nein-nein-nein-nein, nicht ihr Fuß. Nein, ein Prachtexemplar, ein Prachtexemplar von einem Fuß. Diese Krümmung des Fußgewölbes, göttlich. Es war ein göttlicher Fuß.
Ally: Und was haben Sie dann getan?
Mark: Ich konnte nicht anders als ihn anzufassen, ich konnte nicht anders... und... ich streckte vorsichtig meinen Zeigefinger aus und ich begann, ihren Fuß mit meinem Finger zu liebkosen.
Mark demonstriert, wie er den Fuß mit seinem rechten Zeigefinger gestreichelt hat. Er genießt diese Erinnerung.

Abends auf der Straße vor Allys Wohnung. Greg und Ally bleiben vor der Treppe zur Haustür stehen.
Greg: Wenn ich gewusst hätte, dass du immer die Nächte durchmachst, hätte ich dich wahrscheinlich nie beauftragt.
Ally: Na ja, der Fall morgen ist nicht gerade besonders wichtig. Ich glaube, ich schaff' das auch so.
Greg: Es war ein sehr schöner Abend.
Ally: Fand ich auch. Willst du nicht raufkommen, auf einen... Kaffee?
Greg: Das würde ich sehr gern, aber ich habe morgen Visite. Ganz früh.
Ally: Ist der Typ schwul oder was?
Ally: Tja, dann vielen Dank fürs nach Hause Bringen.
Greg: Gern.
Sie küssen sich.
Ally: Ganz bestimmt nicht schwul.
Ally: Greg, komm noch mit hoch.
Greg: Schnippsen die Pips hinter dir mit den Fingern?
Ally: Nein, ich will es. Mach schon, komm jetzt mit mir nach oben.
Greg: Weißt du was? Darauf komm' ich nochmal zurück, ganz sicher.
Ally geht alleine ins Haus.

In Allys Apartment. Ally kommt gerade herein, Renée sitzt auf der Couch.
Renée: Na, wie war's?
Ally: Ganz toll.
Renée: Gut.
Ally nimmt sich David, den aufblasbaren Mann, und geht ohne weitere Worte in ihr Schlafzimmer.

In der Bar. Es ist Tag und daher ist dort nichts los. Elaine probt mit der Band.
Elaine: Ja, genau so will ich's haben. [Sie singt eine Mischung aus "Woman" und englischen Anweisungen an die Musiker. Dann erblickt sie Greg, der etwas unsicher die Bar betritt.] Greg! [Sie wendet sich an die Musiker.] Danke, Jungs! [Sie geht Greg entgegen.] Greg. Und?
Greg: Das würde ihr wirklich gefallen, wenn ich was singe?
Elaine: Soll das ein Witz sein? Sie würde vor Freude einen doppelten Rittberger machen. Machen Sie's?
Greg: Ich weiß nicht, ist 'ne Weile her. Singen Sie alle wie Profis?
Elaine: Ich schon. Aber es ist allein der gute Wille, der zählt. Zeigen Sie mir, was Sie können, wenn's nicht gut ist, sag ich's. Bei mir blamieren Sie sich nicht.
Greg: Darf ich an das Klavier?
Elaine: Ja, natürlich.

In der Kanzlei. Ally geht schnurstracks in ihr Büro, Mark und John folgen ihr.
Mark: Die Geschworenen waren mitgerissen. Offensichtlich sind sie auf meiner Seite.
Ally: Es war bizarr, deswegen waren sie mitgerissen.
Mark: Hey, übertragen Sie Ihre Vorstellungen von Normalität nicht auf mich.
John: Poughkeepsie.
Mark: Ich mag das Wort nicht, Poughkeepsie.
John: Würden Sie mich bitte nicht anfauchen.
Richard: [kommt herein] Schwamm drüber, was gibt's?
Ally: Er hat was gegen Schuldunfähigkeit.
Mark: Ich bin nicht geisteskrank, ich stehe auf Füße. Na und?
Ally: Na und?
Mark: Die meisten Männer mögen Brüste, ist das weniger krank? Ich meine, für mich sind Brüste nichts weiter als fleischige Fettklumpen. Was ist daran so toll? Aber ein Fuß, ein Fuß hat Charakter.
Richard: Ich steh' auf Kehllappen.
Mark: Wie bitte?
Ally kann sich ein Kichern nicht verkneifen.
Richard: Kehllappen, wie er hängt. Ich befingere ihn. Wenn Sie Füße mögen, werden Sie Kehllappen lieben.
Mark: Machen Sie sich lustig über mich?
Ally: Nein-nein-nein-nein, tut er nicht. Er ist nur...
Mark: Ich liebe diese Frau und sie lässt mich verhaften. Finden Sie das witzig? Ja, glauben Sie, das macht einem Spaß? [Er schaut nacheinander Richard, John und Ally vorwurfsvoll an.]
Richard: Nein.
John schüttelt seinen Kopf und macht mit seiner Hand eine abwehrende Geste.
John: Nein.
Auch Ally schüttelt den Kopf.

Später in Allys Büro. Ally stopft Akten in eine Tasche, Greg ist anwesend.
Greg: Du bist aufgebracht.
Ally: Ich bin nicht aufgebracht. Ich...
Greg: Es sieht aber so aus.
Ally: Ich muss gleich wieder zum Gericht. Ich bin vor jedem Gerichtstermin nervös. Außerdem habe ich durch einen Lockenwickler einen eingequetschten Nerv im Haar. [Sie geht zum Kleiderständer, nimmt sich ihren Mantel und zieht ihn an.]
Greg: Ally.
Ally: Komm mir ja nicht mit "Ally". Ich mag's nicht, geallyt zu werden, besonders nicht von Männern.
Greg: Du bist sauer, weil ich gestern Abend nicht mit raufgekommen bin.
Ally: Was?
Greg: Denkst du, ich wollte nicht?
Ally: Worauf wartest du dann noch, Greg? Ich bin bald 30.
Greg: Oh nein, aber weißt du, ich habe mal was über einen Stamm in Afrika gelesen, wo die Frauen Sex haben, obwohl sie 30 sind und außerdem noch selbst für sich sorgen.
Ally: Sarkasmus ist hier keine gute Strategie. Wolltest du mich damit aufheitern?
Greg: Nein, ich wollte eigentlich nur die Abfindungspapiere von meinem kleinen Unfall unterschreiben, weißt du noch?
Ally: Schön, Elaine wird dir dabei helfen. Ich muss zum Gericht. [Sie verlässt das Zimmer.]

In der Unisex-Toilette. Ally ist über ein Waschbecken gebeugt, der Wasserhahn ist aufgedreht. Sie formt aus ihren Händen eine Schale und sammelt damit Wasser. Ally führt ihre Hände an ihr Gesicht. Bevor es aber nass wird, öffnet sie ihre Hände, und das Wasser klatscht in das Waschbecken. Diese Prozedur wiederholt sie mehrmals, auch als schließlich Georgia die Toilette betritt.
Georgia: Was machst du da?
Ally: Ich hab' einen schlechten Tag. Also bin ich hergekommen, um mir das Gesicht mit kaltem Wasser zu bespritzen.
Georgia: Aber du bespritzt dein Gesicht ja gar nicht.
Ally: Natürlich nicht. Wenn ich es wirklich täte, müsste ich mein Make-up wieder erneuern, nicht? Wieder so eine Sache, wenn man in einer von Männern beherrschten Welt lebt. Wir können uns nicht mal kaltes Wasser ins Gesicht spritzen. [Sie dreht den Wasserhahn zu und trocknet sich die Hände ab.]
Georgia: Hast du irgendwas auf dem Herzen?
Ally: Ei-eigentlich nicht. Ich hab' nur so einen Mandanten, der nicht will, dass ich seinen Fetischismus ins Feld führe. Wenn ich das könnte, dann wäre der Fall kein Problem. Natürlich hat er selbst ein Problem, wenn er an alten Schuhen riecht. Weißt du, ich hatte einen Plan, Georgia, seit meiner Kindheit hatte ich einen Plan. Mit 28 wollte ich auf jeden Fall meinen Mutterschaftsurlaub nehmen, aber danach wollte ich wieder arbeiten. Ich wollte abends zu Hause sein und an meinen Mann geschmiegt "Was auf dich zukommt, wenn du stillst und Fälle verhandelst" lesen. Privatleben und berufliches Fortkommen. Und stattdessen gehe ich mit einer aufblasbaren Puppe ins Bett und hab' Mandanten, die-die an Zehen lutschen. So sah mein Plan nicht aus. U-u-und du, du mit deiner neuen Frisur... Danke, danke, dass ich das bei dir abladen konnte. Bis dann!
Georgia: Ally?
Ally: Hm?
Georgia: Warum sind deine Probleme immer wichtiger als die Probleme der anderen?
Ally: Es sind meine. [Sie geht hinaus.]

Abends in Allys Büro. Ally sitzt an ihrem Schreibtisch, Mark kommt herein.
Mark: Miss McBeal?
Ally: Mr. Henderson, hey!
Mark: [deutet auf den Stuhl vor Allys Schreibtisch] Darf ich?
Ally: Sicher.
Mark: Ich liebe sie. Ich liebe sie von ganzem Herzen. Hat das eine Bedeutung für den Fall?
Ally: Rechtlich nicht. Aber Schuldunfähigkeit hat rechtliche Bedeutung. Wir können gewinnen, wenn wir damit argumentieren.
Mark: Kommt darauf an, was wir gewinnen wollen.
Ally: Aber was wollen Sie denn gewinnen?
Mark: Sie. Wenn ich in den Zeugenstand trete und-und-und sage, ich wäre krank, lassen die Geschworenen mich vielleicht gehen, aber sie ebenfalls.
Ally: Die Geschworenen können ihr Zuneigung nicht befehlen.
Mark: Aber Sie können, Sie... vielleicht können Sie ihr sagen, sie soll nicht schlecht über mich denken.

In der Bar. Ally sitzt zusammen mit Richard, John, Billy und Georgia an einem Tisch nahe der Band.
Richard: Du hast sie hergebeten, in die Bar?
Ally: Der Fall sollte eingestellt werden, diese beiden Menschen...
Billy: Hast du's Renée gesagt? Zeugenbeeinflussung ist strafbar. Wenn du ihr nichts davon sagst,...
Ally: Renée weiß es, sie wäre einverstanden.
Georgia: Würde sie die Klage fallen lassen?
Ally: Das weiß ich nicht. Ich werd' einfach versuchen...
Ein Scheinwerfer wird eingeschaltet, er ist genau auf Ally gerichtet. Aus den Lautsprechern ertönt eine Stimme.
Stimme: Ally McBeal, das ist für Sie!
Vonda sitzt am Klavier, sie beginnt mit dem Lied "Woman".
Ally: Was geht hier vor?
Richard: Nur 'ne kleine Geburtstagsüberraschung.
Ally: Von wem stammt die Idee?
Richard: Du wirst schon sehen. Hör auf den Text und spüre deinen Körper.
Ally: Meinen Körper spüren?
Richard: Eine gute Hymne für dich.
Nachdem Vonda ungefähr eine Strophe des Liedes gesungen hat, tritt Elaine plötzlich auf der Bühne in den Vordergrund. Sie singt den Song weiter.
Ally: Ihr macht euch wohl lustig über mich?
Georgia: An seinem Geburtstag soll man Spaß haben.
Ally: Wo bleibt nur Renée? Sie wird es mir nie glauben, wenn ich ihr das erzähle.
Georgia: Oh, sie wird es schon glauben.
Ally: Woher weißt du das? [Georgia macht eine "Meine Lippen sind versiegelt"-Geste und schweigt. Dann erscheint Renée am anderen Ende der Bühne, sie hält ein Mikro der Hand und beginnt zu singen.] Oh nein!
Billy hält es nicht mehr auf seinem Stuhl, aber er versperrt seiner Frau die Sicht.
Georgia: Runter!
Das Publikum ist von Renées Darbietung begeistert. Aus Begeisterung und Überraschung stößt Georgia einen Schrei aus. John singt im Geiste den Text mit und bewegt dabei seine Lippen. Renée zwinkert ihm zu. John und Richard stecken die Köpfe zusammen.
John: Ich verspüre eine Schwäche für diese Frau.
Vonda, Elaine und Renée beenden das Lied gemeinsam. Sie bekommen hierfür Standing Ovations. Wieder wird ein Scheinwerfer auf Ally gerichtet.
Stimme: Happy Birthday, Ally!
Cheryl Bonner betritt die Bar und beobachtet das Geschehen. Ally steht noch immer im Spotlight, die anderen Gäste applaudieren ihr.
Ally: [lächelt gequält] Jemand sollte dafür hängen. Es wäre mir auch recht, euch alle hängen zu sehen.

Etwas später in der Bar. Ally, John, Mark und Cheryl unterhalten sich.
Cheryl: Natürlich werde ich wütend, wenn die Einladung in eine Bar nur ein Vorwand ist, um mich zu überreden, die Klage fallen zu lassen.
John: Es ist kein Vorwand.
Ally: Ich dachte nur, wenn wir uns zusammensetzen könnten...
Cheryl: Warum war der Scheinwerfer auf Sie gerichtet?
Ally: Oh, mo-morgen habe ich Geburtstag. Aber ich dachte, wenn Sie ein Teilgeständnis akzeptieren würden...
Cheryl: Wie alt?
Ally: 28. Die Staatsanwältin und ich könnten aushandeln...
Cheryl: Verheiratet?
Ally: Nein! [Diese letzte Antwort schreit sie förmlich heraus. John, den dies ziemlich aufwühlt, fängt an zu summen.] Hören Sie, Cheryl. Dieser Mann hat Sie doch gar nicht verletzt und das wollte er auch nicht.
Cheryl: Er hat mich zu Tode erschreckt. Wie wär's, wenn Sie mitten in der Nacht von einem Verrückten geweckt würden?
Ally: Er hatte überhaupt kein Recht, ungefragt Ihre Wohnung zu betreten. [Sie wendet sich an Mark.] Und selbst wenn Sie meinten, sie hätte Sie indirekt eingeladen, so etwas macht man einfach nicht. Aber-aber Cheryl, dieser Mann ist kein Verbrecher.
Cheryl: Er ist ein Verbrecher, er ist ein Lügner. Und... er ist ein Verbrecher.
Mark: Wann hab' ich dich je angelogen?
Cheryl: Du hast vorgegeben, normal zu sein, Mark. Das ist eine Lüge. Du hast so getan als...
Cheryl ist den Tränen nahe. John signalisiert Ally, dass es besser wäre, dieses Gespräch hier abzubrechen.
Ally: Könnten wir uns unter vier Augen sprechen?

In Allys Büro.
Ally: Es geht Ihnen doch gar nicht nur um eine Verurteilung. Es hört sich an, als wären Sie verletzt.
Cheryl: Ich bin verletzt.
Ally: Okay. Wieso?
Cheryl: Ich bin sicher, jemand wie Sie begegnet vielen Männern, geht viel aus. Ich nicht, verstehen Sie?
Ally: Ich fürchte, nicht so ganz.
Cheryl: Alle Männer, denen ich bisher begegnet bin, waren Versager. Oder vielleicht bin ich auch der Versager, aber sagen wir einfach, es hat bei mir nie geklappt. Als ich Mark begegnete, hat es einfach...
Ally: Gefunkt.
Cheryl: Wir sind beide Tippster, hat er Ihnen das erzählt?
Ally: Äh, wie bitte?
Cheryl: Sie wissen schon. Sie fahren zur Arbeit, Sie hören im Radio: "Wir hören von einem Tippster, dass die Zufahrtsstraße verstopft ist. Nehmen Sie die Umgehungsstraße!"
Ally: Tippster!
Cheryl: Die Leute, die anrufen, Mark und ich. Er war der Erste, der Erste, bei dem ich gedacht habe, vielleicht... Kennen Sie diesen Spruch "Jeder Topf findet seinen Deckel"? Das war das erste Mal, dass ich wirklich daran glauben konnte. Ich bin sogar mit dem Gedanken schlafen gegangen, wie glücklich ich doch wäre, dass ich vielleicht meinen Mann gefunden hätte.
Ally: Cheryl, er wollte doch nicht... Er hat nur einen Tick.
Cheryl: Es ist eine Krankheit. Es... Ich weiß, dass ich nichts Besonderes bin, aber...
Mark: [betritt das Büro] Hey, Entschuldigung. Hast du, hast du eine Ahnung, wie unsicher ich bei Frauen bin? Ich lese Zeitschriften, alle möglichen, Cosmopolitan. Da steht, dass Frauen ihren Körper völlig in Klarsichtfolie einwickeln, um ihre Männer zu überraschen. Und was über Frauen und ihre erogenen Zonen. Und ich versuche nur... Es tut mir Leid, Cheryl.
Cheryl: Es geht überhaupt nicht darum, dass du erotisch sein wolltest, Mark. Das weißt du ebenso gut wie ich. [Sie geht hinaus.]

Wieder in der Bar. Ally, Renée, Billy, Georgia, John, Richard und Elaine sitzen an dem gleichen Tisch wie zuvor.
Renée: Ich kann die Klage nicht fallen lassen.
Ally: Ich glaube nicht, dass Cheryl wirklich Einwände hätte. Es geht mehr um die...
Renée: Die Staatsanwaltschaft hätte Einwände. Es ist das dritte Mal. Das ist nicht nur...
Ally: Und wenn ich ihn zu einer Therapie überreden könnte?
Renée: Ally, das ist nicht meine Entscheidung. Die Staatsanwaltschaft betrachtet ihn als Sittlichkeitsverbrecher. Es liegt nicht an mir. Also, wo ist Greg?
Ally: Er hat gesagt, er würde kommen.
Elaine: Ich werde es auf jeden Fall.
Ally: Ähm, mir ist klar, dass es bei euch gewisse Zwänge gibt, aber das hier...
Es ertönt ein Tusch und die Bar wird abgedunkelt. Ein Scheinwerfer ist auf Vonda ausgerichtet.
Vonda: Meine Damen und Herren, noch eine letzte Überraschung für das Geburtstagskind.
Ally: Oh, nicht schon wieder.
Der Scheinwerfer wird auf Greg gerichtet, der auf der Bühne steht. Er beginnt, "Love Me" zu singen. Das Publikum, insbesondere die anwesenden Damen, ist von seiner Interpretation dieses Elvis-Songs sehr angetan. Auch Ally ist vollkommen hingerissen.
Renée: Oh mein Gott.
Elaine: Serviette? [Sie reicht Renée eine Serviette.]
Ally: Also, das...
Renée steht unbemerkt auf und geht zu Vonda, die noch immer an Klavier sitzt, und flüstert ihr etwas ins Ohr. Wenig später spielt die Band eine gekonnte Überleitung auf das Lied "Don't". Es wird von Renée gesungen. Greg ist überrascht, ist aber in der Lage, spontan ein Duett mit Renée zu singen. Sie harmonieren auf der Bühne prächtig. Zu gut nach Allys Geschmack. Sie verlässt die Bar und geht nach Hause.

In Allys Wohnung.
Renée: So meinte ich es doch gar nicht. Das weißt du genau.
Ally: Wie hast du's gemeint, Renée?
Renée: Ich weiß nicht, ich hab' jemanden toll auf der Bühne singen hören und dachte, stiehl ihm die Show.
Ally: Ja, aber die Show hast du mir gestohlen.
Renée: Es war ein Song, Ally.
Ally: Oh ja, es war die reinste Harmonie. Du bist fast auf seinem Bein geritten.
Renée: Es war ein Song. Tut mir Leid. Ich würde dir nie jemanden ausspannen, das weißt du doch.
Ally: Alle haben gesehen, wie du dich zwischen uns gestellt hast. Mir kannst du nichts vormachen.
Renée: Ich habe überhaupt kein Interesse an Greg. Ehrlich nicht. Und selbst wenn, du weißt, dass ich dich nie hintergehen würde.
Es klingelt an der Tür. Renée öffnet sie.
Ally: Oh, sieh mal einer an. Ike und Tina.
Renée geht in ihr Schlafzimmer. Ally bittet Greg herein.
Greg: Ally...
Ally: Es war nur ein Song.
Greg: Das war's. Ich hab' den ersten für dich gesungen, weißt du nicht mehr?
Ally: Der zweite hat allerdings mehr Eindruck hinterlassen.
Greg: Hey.
Ally: Ich sollte wahrscheinlich froh sein, dass ich dich in meine Wohnung gelockt habe. Vielleicht bringe ich Renée noch dazu, dich bis in mein Zimmer zu singen.
Greg: Ich bin deinetwegen hier. Ich finde Renée ein wenig neugierig.
Die Tür zu Renées Schlafzimmer, die bisher einen Spalt breit offen stand, fällt zu.
Ally: Gut, es war albern von mir. Aber ich wäre wahrscheinlich nicht so schrecklich unsicher, wenn du, ich weiß nicht, dich in mein Zimmer schleichen und mir die Zehen kitzeln würdest. Was hast du?
Greg: Ich hab' ne neue Stelle angenommen. In einem Krankenhaus. In Chicago.
Ally: Oh.
Greg: Ja, oh. Ally, ich hab' Angst gehabt etwas anzufangen, was sowieso keine Zukunft hat. Das muss ja nicht heißen, dass es für uns vorbei ist, aber...
Ally: ...aber es wäre klüger, gar nicht erst etwas anzufangen.
Greg: Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ehrlich gesagt, ich glaube, ich hab' mich in dich verliebt.
Ally: Ja, das hab' ich gewusst. Das ist ein sicheres Zeichen. Wenn Männer sich in mich verlieben, tun sie das immer: Sie ziehen ihrer Karriere wegen woanders hin.
Greg: Ich würde die Unfallstation leiten. Das ist die Gelegenheit.
Ally: Ja. Das darf man sich nicht entgehen lassen, ich verstehe.
Greg: Kann ich dich trotzdem morgen zu deinem Geburtstag ausführen?
Ally: Nein. Nein, ich-ich finde, für einen Geburtstag hast du wirklich genug Kerzen ausgepustet.
Greg: Ally, ich...
Ally: Ach was. Es geht mir gut. Es ist ja nicht so, als hätten wir eine Beziehung gehabt. Das nennt sich im Keime erstickt. Keime kennen keinen Schmerz. Es geht mir gut. Aber ich bin k.o., und da wartet noch ein Plädoyer, das ich ausarbeiten muss. Also, ich möchte, dass du jetzt gehst. Ach, und danke für den... den tollen Song.
Greg verlässt die Wohnung.

Am nächsten Morgen im Badezimmer von Allys Apartment. Ally steht vor dem Spiegel und hört ihre Hymne. Sie tanzt dazu, erst verhalten und auf der Stelle. Dann tanzt sie ungehemmt durch die Wohnung in ihr Schlafzimmer. Dort erblickt sie David. Die Hymne bricht abrupt ab. Ally schnappt ihn sich und schleudert ihn mehrmals gegen das Bett, den Bettpfosten und auf den Fußboden. Schließlich wirft sie ihn zu Boden, nimmt Anlauf, springt und landet mit ihrem Gesäß auf seinem Kopf. Er platzt. Renée betritt das Zimmer.
Renée: Es tut mir Leid. Ich wollte wirklich nicht, dass...
Ally: Hör bitte auf, dir die Schuld zu geben. Es hat nichts mit dir zu tun. Er ist Notarzt, Renée. In Chicago werden haufenweise Leute verstümmelt oder angeschossen. Die Herzanfälle nehmen dort auch zu. Wie soll ich da bloß mithalten?
Renée: Wenigstens hat er nicht erst mit dir geschlafen und es dir am Morgen danach gesagt.
Ally: [ironisch] Ja, wenigstens.
Renée: Oh, du wolltest trotzdem mit ihm schlafen? Das hab' ich dir gründlich vermasselt. Er hätte dir das gestern Abend nicht erzählt, wenn ich nicht...
Ally: Renée, es geht mir gut. Ich bin es gewohnt, sitzen gelassen zu werden. Weißt du nicht mehr? Ich verspüre keinen Schmerz, sondern Nostalgie. Und jetzt fahren wir zum Gericht.

In der Kanzlei. Elaine reicht Georgia eine Akte. Dabei trägt Elaine eine Brille ohne Gläser, der untere Teil der Fassungen fehlt, dort befinden sich statt dessen U-förmige Säckchen mit einem kühlenden Gel, die auf ihrem Gesicht aufliegen.
Georgia: Was soll denn das sein?
Elaine: Eine Eisbrille, ich habe sie erfunden. Sie ist für die geschwollenen Augen am Morgen, wenn man die Nacht durchgemacht hat. Ich lass' sie patentieren.
Georgia: Es war wohl 'ne lange Nacht.
Elaine: Na ja, du weißt schon, bei der Nummer, die ich hingelegt habe. Kann ich deine Meinung zu einem moralischen Dilemma hören?
Georgia: Was?
Elaine: Wenn man, sagen wir etwa ein Dutzend, Männer aus einer Bar nach Hause einlädt und eine Reihe von ihnen taucht auch auf, wird dann erwartet, dass man wirklich mit allen schläft?
Georgia: Tja, Elaine, kann ich noch darüber nachdenken?
Elaine: Mmmhhh.
Elaine nickt und Georgia geht davon.

Im Gerichtssaal. Erst hält Ally ihr Plädoyer, anschließend ist Renée an der Reihe.
Ally: Hier geht es nicht um Füße oder darum, ob man sich davon sexuell angezogen fühlen darf. Darum geht es bei diesem Fall nicht. Es geht um sein ungebetenes Eindringen in ihr Haus. Es war eine Dummheit. Mr. Henderson plädiert auf nicht schuldig wegen Schuldunfähigkeit. Nicht Schuldunfähigkeit im rechtlichen Sinne, sondern eine, die viel mächtiger sein kann: Einsamkeit. Was ist heutzutage der häufigste Irrglaube? Was denken Sie? Es ist die Vorstellung, die Liebe würde einem schon zufliegen, auch wenn man nichts dafür tut. Der Richtige wird schon kommen, irgendwann, du musst nur abwarten. Wer hat sich das bloß einfallen lassen? Wieviele Paare kennen sie, wieviele Bekannte und Freunde haben Sie, von den Sie sagen können, hier kam der Richtige vorbei? Wenn Sie die Menschen fragen, werden die meisten von ihnen antworten, der Richtige hat sich fortgeschlichen. Ich will auf Folgendes hinaus. Fragen Sie jemanden, was er sich am meisten wünscht. Es ist Liebe. Da sind wir uns alle einig. Privates Glück ist viel wichtiger als die Karriere. Und doch, was machen wir in den Stunden unseres Lebens, in den Tagen? Niemand von uns bemüht sich wirklich um sein Privatleben, wir lehnen uns einfach zurück in dem Glauben, dass schon alles klappen wird. Aber manchmal ist es nicht so, es wollte einfach nicht klappen bei Mr. Henderson. Und anstatt den Dingen ihren Lauf zu lassen, wurde er energisch. Zu energisch ohne Zweifel. Und ich bin sicher, das bedauert er. Aber manchmal ist das, was man am meisten bedauert, gerade das, was man nicht getan hat.
Renée: Ich bin Romantikerin. Um ehrlich zu sein, ich lasse mir gern die Zehen ablutschen. Ich hatte mal einen Freund, der war so lange da unten zugange, dass sich ein Nagel gelöst hat. Na und? Wie Miss McBeal schon sagte, darum geht es hier nicht. Es geht darum, dass er dort eindrang, mitten in der Nacht und ohne ihr Einverständnis und sie sexuell missbrauchte. Das lässt sich durch nichts entschuldigen. Ich bitte Sie. Es geschieht nicht oft, dass der Richtige vorbeikommt, es ist nicht einfach. Dagegen ist nichts zu sagen. Aber man hilft seinem Glück nicht dadurch nach, dass man ungebeten in eine Privatsphäre eindringt. Ich bitte Sie!

Etwas später. Richterin Witt reicht dem Gerichtsdiener den Zettel mit dem Urteil. Er gibt ihn wieder an die Sprecherin der Geschworenen zurück.
Richterin: Sind die Geschworenen zu einem Urteil gekommen?
Sprecherin: Das sind wir, Euer Ehren.
Richterin: Der Angeklagte möge sich erheben. Wie lautet das Urteil?
Sprecherin: Der Staat gegen Mark Henderson. In Bezug auf tätlichen Angriff befinden wir den Angeklagten für nicht schuldig. In Bezug auf Einbruch befinden wir den Angeklagten für nicht schuldig.
Richterin: Meine Damen und Herren Geschworenen, wir danken Ihnen für Ihre Arbeit.
Nach der Urteilsverkündung kommt Bewegung in den Saal, die Geschworenen stehen auf und auch das Publikum verlässt seine Plätze und geht langsam hinaus. Mark, John und Ally unterhalten sich an der Bank der Verteidigung.
Mark: Vielen Dank, ich danke Ihnen vielmals.
Ally: Das ist wunderbar, Mark. Aber ich halte eine Therapie für sinnvoll.
Mark: Ja.
John reicht Mark eine Visitenkarte von Dr. Tracy Clark. Ally schnappt sich die Karte, bevor Mark danach greifen konnte.
Ally: Nein, nicht so eine!
Mark: Ja, das mach' ich. Ja, ich... [Er geht zu Cheryl.] Cheryl... Cheryl, ich weiß, dass es mit einer Entschuldigung nicht getan ist, aber wenn die Geschworenen es verstehen... [Cheryl muss leise lachen, auf eine traurige Art.] Nur ein Versuch, können wir es versuchen? Und wenn du danach immer noch... Cheryl, hör mal, hey, du hast schließlich versucht, mich hinter Gitter zu bringen. Also wenn ich dir das verzeihen kann.... hmmm?
Cheryl: Ja, vielleicht sollten wir einen Kaffee zusammen trinken und reden.
Mark: Okay, okay, das wäre schön.
Mark legt seinen Arm um ihre Schulter und sie gehen gemeinsam davon.

Auf dem Gang vor dem Gerichtssaal. Ally und John verlassen gerade den Gerichtssaal.
John: Ich hab' während deines ganzen Plädoyers durch den Mund geatmet, meine Nase hat wieder zu pfeifen angefangen.
Ally: Vielleicht müsstest du deine Nasenhaare...
Greg wartet auf dem Gang auf Ally.
Greg: Ally. Hast du kurz Zeit? [Ally geht zu ihm.] Die Sache war schon geplant, lange bevor wir uns begegnet sind.
Ally: Greg, ich bin nicht sauer. Hey, weißt du, du wirst Chicago toll finden. Die Leute dort, die sind nett, und sie haben die besten Spare Ribs. Und da gibt es sogar Bären.
Greg: Bären?
Ally: Alle reden davon, dass da Bären 'rumlaufen.
Greg: Ähm, die Bears, das ist ein Footballteam.
Ally: Oh.
Greg: Hey, wir brauchen uns nicht zu verabschieden. Wer weiß.
Ally: Nein.
Greg: Vielleicht komme ich ja zurück.
Ally: Na also, wir müssen uns nicht verabschieden.
Greg: Wir bleiben in Verbindung.
Ally: Aber natürlich.
Greg: Gut. Also.
Ally: Viel Glück.
Greg: Dir auch.
Greg küsst Ally zum Abschied. Sie geht davon und betritt einen Fahrstuhl.

Abends in Allys Büro. Elaine ordnet Allys Akten, Ally kommt herein.
Elaine: Oh, Ally. Hallo. Gratuliere zum Urteil.
Elaine trägt noch immer ihre Eisbrille, die Ally offensichtlich irritiert.
Ally: Danke. [Elaine nimmt die Eisbrille ab und legt sie auf den Schreibtisch.] Elaine, hast du... hast du mir was geschenkt?
Elaine: Ob ich dir was geschenkt habe, fragst du?
Ally: Ja. Zu meinem Geburtstag. Hast du mir irgendwas geschenkt? Eine Karte vielleicht.
Elaine: Hallo!? Haben wir gestern Abend schon vergessen? Fragst du mich wirklich, ob du von mir etwas zum Geburtstag bekommen hast? Und ich habe gedacht, du hättest es verstanden.
Ally: Oh. Also-also diese Vorstellung gestern Abend, die hast du eingefädelt als Geburtstagsgeschenk.
Elaine: Richtig.
Ally: Elaine, gestern Abend war es genauso wie jeden Tag, jeden Abend. Es ging nur darum, dass du auffallen wolltest. [Sie nimmt sich die Eisbrille.] Dieses lächerliche Ding da, das ist wie du. Du willst auffallen. Wie lange hast du vor, mit dem Unsinn weiterzumachen?
Elaine: Bis ich auffalle.
Ally: Okay.
Elaine: In der vierten Klasse bekam meine beste Freundin ein neues Fahrrad. Sie fuhr damit umher, alle haben es bewundert, sie bewundert. Meine Eltern hatten kein Geld für ein Fahrrad. Ich hab' sogar versucht, mich an die Jungs zu verkaufen, in der Pause für 5 Cent. Ich hab' dadurch genug zusammengespart, um eine Klingel zu kaufen, für das Fahrrad, sollte ich je eins bekommen. Ich habe das Fahrrad nie bekommen, aber ich habe mit der Klingel viel Lärm gemacht.
Ally: Ich verstehe.
Elaine: Ich finde, ich habe genauso viel Anspruch auf mein Glück wie du auf dein Unglück.
Ally: Ich bin keineswegs unglücklich. Ich bin nur... ich hab's nur noch nicht geschafft.
Elaine: Mir geht's genauso. Wir haben nur verschiedene Methoden, damit umzugehen.
Ally: Renée und ich wollten etwas essen gehen, willst du mitkommen?
Elaine: Oh, liebend gerne, aber ein ander Mal vielleicht.
Ally: Klar. Weißt du, Elaine, du warst auf der Bühne wirklich toll.
Elaine: Ich danke dir.
Ally verlässt das Büro.

Ally und Renée spazieren über die regennassen Straßen von Boston. Im Hintergrund singt dazu Vonda Shepard "Que Sera Sera". Renée kauft Ally ein paar Luftballons. Ally lässt sie fliegen.

Ansgar, überarbeitet im Mai 2001

[Kommentar von nihil: Herzlichen Dank an Ansgar, der das gesamte Transkript in Eigenregie getippt hat!]

nach oben


Copyright dieser und aller untergeordneten Seiten © 2002 © André Panser (apa).
Einige der Bilder, Texte und Inhalte dieser Seite sind Copyright © 1997-2002 FOX.
Die Episodenbeschreibungen sind teilweise dem VOX Web-Service entnommen.

"Ally McBeal" TM and © Fox and its related entities. All rights reserved. Any reproduction, duplication or distribution of these materials in any form is expressly prohibited. This web site, its operators and any content on this site relating to "Ally McBeal" are not authorized by Fox.

Für den Inhalt der einzelnen Websites, auf die wir per Hyperlink verweisen, ist ausschließlich der betreffende Autor selbst verantwortlich!

Valid HTML 4.0!

Valid CSS

HTML Editor

WebCounter by GOWEB