die deutsche Ally McBeal FanPage

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letzte Aktualisierung: 23.12.2001


#412 Damenwahl [Hats Off To Larry]

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Bisher bei Ally McBeal...

Aus 4#06 - 'Schrille Nacht':
Larry eröffnet Ally ein "Geheimnis".
Larry: Ich habe einen Sohn.
Ally: Was?!?

Aus 4#11 - 'Im Schwitzkasten':
Ling führt Nelle einen Tanzlehrer vor, für den "Minusgrad" ein Fremdwort ist. Entsprechend feurig fragt Nelle.
Nelle: Sie sind Sam Adams?
Sam: Hallo.

Etwas später. Sam und Nelle üben schon mal in ihrem Büro.
Nelle: Ist das nicht... Salsa?
Sam: Sie machen das sehr gut!
Nelle: Meinen Sie?

Aus 4#02 - 'Pyjama für sechs':
Cindy McCauliff sitzt bei Ling und Richard.
Cindy: Eigentlich bin ich ein Mann!
Ling und Richard besprühen sie mit einem Teenebel aus ihren Mündern.

Etwas später. Richard sinniert.
Richard: Wenn das keine Frau mit eigenen Eiern ist...

Aus 4#03 - 'Verliebte Jungs':
Cindy weiht Mark, ihren Verehrer, beim Tanzen in der Bar in ihr Geheimnis ein. Während im Hintergrund "Big Stuff" erklingt, zieht sie ihn an den Pobacken an ihre Lenden, bis seine Augen sein Erschrecken und die abkratzende Musik signalisieren, dass jetzt auch er es weiß.
Aus 4#04 - 'Duo im Abseits':
Mark möchte sich Rat bei John holen, wird stattdessen aber angeschrieen.
John: Das Dumme ist eben: SIE HAT EINEN PENIS!!!

So viel "Support" zeigt natürlich Folgen. MArk und cindy besprechen sich in seinem Büro.
Mark: Ich habe mich von den anderen beeinflussen lassen.
Cindy: Dann wollen wir uns wie Erwachsene benehmen. [Sie dreht sich um zum Gehen.] Leb wohl, Mark.

Aus 4#06 - 'Schrille Nacht':
Larry schwärmt.
Larry: Ally, wenn du mal ein Kind hast, egal wie gut du darauf vorbereitet zu sein meinst, du wirst überwältigt sein, wie viel Liebe du für jemanden empfinden kannst.

Und jetzt geht's weiter...
Während die Kamera über das morgendliche Boston fliegt, singt Vonda im Hintergrund "When A Man Loves A Woman. Die Kamera schwenkt über zu Larry, der in Allys Bett schläft und dabei mit einem Plüschlöwen kuschelt. Die Kamera fährt weiter und erblickt Ally, deren Mienenspiel symbolisieren soll, dass sie träumt. Die Musik wird übergeblendet zu "The Wildest Times Of The World", wo Vonda gerade bei der Zeile "Ain't it funny how you're walking through life and it turns on a dime" angelangt ist. Als sie zum Schluss des Songs mit "Hey, hey, hey" kommt, erwacht Ally, setzt sich kerzengerade im Bett auf und fängt an, auf Larry einzuschlagen!
Ally: Also das ist wirklich... das ist wirklich nett, Larry! [Auch Larry erwacht nun und sein Blick verrät, dass er ebenso wenig Ahnung vom Geschehen hat wie wir Zuschauer.] Wirklich ausgesprochen nett von dir, du Schwein!
Larry dreht sich schlaftrunken um und setzt sich ebenfalls auf.
Larry: [verschlafen] Was?
Ally: Nein! [Sie hält ihm den ausgestreckten Zeigerfinger unter die Nase.] Du-du brauchst gar nicht so zu fragen! Du hast mich verlassen mit einem Zettel. Du warst nicht mal Manns genug, mir in die Augen zu sehen, Schwein! Schwein! Schwein!
Larry: Ally, was...
Ally: Nein-nein-nein, du bist still. [Und wieder fährt sie den Zeigefinger aus.] Also ich... ich hab' geträumt, dass du mich verlassen hast... [Larry verdreht die Augen und macht eine Gütiger-Gott!-Miene.] ...und auf eine ganz blöde Art.
Larry: Weißt du, Ally, es war ein Traum.
Ally: Das ist mir egal. Es kam mir sehr wirklich vor.

[Kommentar von nihil: Ah, wieder mal ein Schnittfehler! Schaut euch die Szene mal an. Ally wuschelt erst in ihrer Bettdecke rum. Im nächsten Bild sieht man sie von der Seite. Da spielt sie aber an ihren Lippen rum!]

Larry: Also...
Ally: Also sei still! [Zeigerfinger!] Rede ja nicht mit mir! Ich werde jetzt wieder einschlafen und dich in meinem Traum finden und dann werde ich mit dir abrechnen. [Sagt's, wirft sich zurück in die Decke und lässt Larry sitzen. Nicht für lange, denn sie hat noch mehr Ansprüche: Offenbar findet sie, dass sie zuwenig Decke auf ihrer Seite des Bettes hätte.] Gib mir mehr von...
Larry kommt gar nicht dazu, sich zu wehren, als sich Ally auch noch seinen Teil der Decke schnappt. So kommt es, dass der Plüschlöwe seine einzige Wärmequelle ist, als er auf dem Bett sitzt und immer noch nicht weiß, was ihm da widerfahren ist. /cut /scene{Intro

nihil, 04.12.2001

Im Konferenzraum der Kanzlei sitzen Richard, Ling, Ally, Mark, Nelle und John am Tisch.
Richard: [liest aus den Akten vor] Okay, erster Punkt: Sam Adams, Schutz geistigen... [Er blickt hoch.] ...was soll das? Wir machen hier keine geistvolle Arbeit.
Nelle: Schutz geistigen Eigentums! Unserem Mandanten Sam Adams wurden von einer früheren Partnerin Tanzfiguren gestohlen und er will verhindern, dass sie sie bei dem bevorstehenden Tanzwettbewerb benutzt.
Ally: Kann man das machen? Eine Tanzfigur als Eigentum ansehen?
Nelle: Marcel Marceau hat seine Pantomimik ebenfalls schützen lassen, und diesen Schutz könnte man auch auf den Tanz erweitern.
Ling: [anzüglich] Du stehst mit Sam Adams also noch in Kontakt?
Nelle: Ich übernehme nur seinen Fall. Bearbeite ihn. [Sie zögert, verbessert sich.] Bearbeite seinen Fall.
John: [zu sich selbst] Bearbeitet seinen Hintern! Den wird sie vermutlich... bearbeiten. [Alle sehen ihn an. Er blickt irritiert zurück.] Verzeihung, ich hab' nicht bemerkt, dass ich laut gesprochen habe.
Richard: Melanie ist verreist. Er-er ist schon ganz spitz!
John: Ich sagte stachelig. [Er winkt ab.] Ach, jetzt mach' schon weiter, Richard.
Elaine: [tritt in den Raum] Äh, Richard, Cindy McCauliff möchte dich sprechen.
Richard: Warum, was habe ich jetzt schon wieder gemacht?

In Richards Büro.
Cindy: Sie? Gar nichts. ICH möchte etwas machen.
Richard: [hält sich die Ohren zu, seine Stimme trieft vor Ekel] Ah, was denn, was denn?
Cindy: [etwas lauter] Ich will heiraten.
Richard: Oh... oh, das ist... das ist ja toll! Sie haben jemanden gefunden, der Sie liebt? Ich meine... [Er wendet den Blick nach unten.] ...alles an Ihnen?
Cindy: Ja... und er ist ein wunderbarer Mann. Aber leider hält der Staat mich ebenfalls für einen wunderbaren Mann. Deswegen bekommen wir keine Heiratserlaubnis.
Richard: Oh...
Cindy: Ich will vor Gericht gehen und dagegen klagen. Und ich hätte gern, dass Sie uns vertreten.
Richard: Was, ich? Ach wirklich? Wieso?
Cindy: Weil Sie Anwalt sind.
Richard: Na ja.
Cindy: Und weil ich jemanden brauche, der die Borniertheit nachvollziehen kann, mit der wir es zu tun haben, und da sind Sie mir eingefallen.
Richard: [geschmeichelt] Och, danke... Ähm, aber-aber, kann ich einen zweiten Anwalt hinzuziehen? Ich bin im Recht nicht immer auf dem neuesten Stand, es ist... langweilig.
Cindy: Aber mit Ihrer Homophobie sind Sie auf dem Laufenden?
Richard: Klaaar - großes Ehrenwort. [Er macht das V-Zeichen. Ihm fällt auf, dass das nicht so ganz passt.] Oder... [Er hält vier Finger hoch.] ...na ja. [Er winkt ab.]

Im Vorraum. Lateinamerikanische Musik setzt ein, zu der Elaine sich sofort rhythmisch bewegt. Ally tritt zu ihr.
Elaine: Ally, hey...
Ally: [skeptisch] Ist alles in Ordnung?
Elaine: Natürlich.
Elaine streicht sich durchs Haar und tanzt weiter. Ally betritt ihr Büro. Sie summt noch ein paar Takte der Musik. Ein Junge in Jacke und Mütze sitzt in ihrem Stuhl. Sie erschrickt.
Junge: Äh, Miss McBeal? [Ally nickt.] Entschuldigen Sie, wenn ich störe. Ich... ich will klagen.
Ally: Und äh... wie kommst du eigentlich hier rein?
Junge: Die Sekretärin hat irgendwann nicht aufgepasst; ich bin... sehr schnell. Wollen Sie meine Anwältin sein?
Ally: [noch ein bisschen verwirrt] Na ja, ähm, na ja, also zu allererst: Wer bist du? Und dann, zweitens: Wieso brauchst du einen Anwalt?
Junge: Äh na ja, ich verklage meine Eltern wegen seelischer Grausamkeit.
Ally: Oh! Was haben sie denn getan?
Junge: Sie haben sich getrennt.
Ally: [abwartend] Na schön... [Sie nimmt Schreibzeug zur Hand.]
Junge: Da gibt's ein Buch, da steht alles darüber drin. Da steht, wenn die Eltern sich trennen, dann können ihre Kinder einen seelischen Schaden bekommen.
Ally: Verstehe... und hast du das Buch gelesen?
Junge: Nein, ich hab' davon gehört. Und ich weiß auch, dass es da so was Rechtliches gibt. Einen Drittbegünstiger.
Ally: Oh ja, richtig: Begünstigten.
Junge: Ich weiß nicht so genau, was das heißt, aber das Gesetz geht ungefähr so: Wenn zwei Leute etwas abmachen für eine dritte Person, dann hat diese dritte Person ein paar Rechte. Ich BIN die dritte Person.
Ally: Wow, das-das stimmt. Das hört sich ja an, als wärst du auch schon ein Anwalt.
Junge: Mein Vater ist Anwalt.
Alyy: Oh, wirklich. Und wie heißt du denn?
Junge: Sam. Sam Paul.
Ally: [notiert] Sam... Paul. [Sie liest das Geschriebene.] S-Sam Paul. [Ihr wird bewusst, was das bedeutet. Sie blickt hoch.] Sam Paul?!

[Kommentar von lethos: Ja ja, manchmal ist unsere Ally nicht besonders schnelle :-)]

Im Konferenzraum der Kanzlei sitzen John, Nelle, Sam Adams sowie Inez Cortez und deren Anwalt. Sam und Inez tragen einen heftigen Streit auf Spanisch aus.
Nelle: Das reicht! Ganz ruhig.
Inez: E salsa! Salsa!
Sam: No!
Sie reden wieder durcheinander. John hält sich die Ohren zu.
Nelle: Können wir das nicht in Ruhe besprechen?
Niemand hört auf sie. Da schreit John plötzlich laut etwas auf Spanisch. Alle verstummen und schauen ihn zweifelnd an.
Sam: Sie würden gern auf einem Pony reiten?
John: Ich bitte um Verzeihung. Den Satz habe ich mal von einem Kindermädchen gelernt. [Er macht eine "Weitermachen"-Geste.] Äh, könnten wir...
Nelle: Miss Cortez, wollen Sie bestreiten, dass Mr. Adams Ihnen diese Figuren beigebracht hat?
Inez: Natürlich, so war's ja nicht.
Sam: Estas mi entiendo...
Nelle: Sam, bitte.
Nelle legt ihre Hand auf seine. Inez bemerkt diese Geste und macht ein verstehendes Gesicht. Nelle zieht ihre Hand schnell wieder weg.
Inez: Ich hab's nicht nötig, das anzuhören. [Zu Sam.] Du kannst nichts dagegen machen. Ich kann mir meine Tanzfiguren selber aussuchen.
Nelle: Ich fürchte, das stimmt nicht ganz, Miss Cortez. Ein Gericht könnte Ihnen untersagen, diese Figuren zu verwenden.
Inez: Dann sehe ich Sie wohl vor Gericht wieder, Miss Porter. Ah, und übrigens: Sie sind dumm! [Sie steht auf.]
Nelle: [mehr verwundert als beleidigt] Na hören Sie! Wir müssen nicht gleich persönlich werden.
Inez: Oh, wie ich sehe, ist hier schon einiges persönlich geworden. Habe ich Recht? [Sie schaut Nelle an. Nelle schaut Sam an.] Glauben Sie mir: Sie SIND dumm.

In Larrys Büro. Larry setzt Sam auf seinen Schreibtisch. Ally ist ebenfalls anwesend.
Larry: Wie bist du überhaupt hergekommen?
Sam: Flugzeug.
Larry: [spricht, als wäre er geistig zurückgeblieben oder wollte jemanden nachäffen] Flugzeug? Flugzeug, Flugzeug?
Sam: So ein großes Ding mit Flügeln. Fliegt.
Larry: Ja, der Begriff ist mir klar. Nur: Wie bist du da reingekommen?
Sam: Ich hab' ein Ticket über den Computer gekauft. Man kann sich sogar einen Platz reservieren! Ich hab' ein Taxi genommen, bin an Bord gegangen und losgeflogen.
Larry: Weiß deine Mutter, wo du bist?
Sam: Dad, wenn sie es wüsste, hätte sie doch bestimmt schon angerufen, oder?
Ally: Ich... ich hab' sie schon angerufen. Ich hab' befürchtet, sie könnte in Panik geraten.
Larry: Sammy, wieso kommst du... wieso bist du hier?
Sam: Ich will dich verklagen.
Larry muss sich erstmal setzen. Er nimmt die Brille ab.
Larry: Du verklagst mich?
Ally: [mischt sich ein, um ein wenig von der Spannung zwischen den beiden abzulenken] Ja, wegen seelischer Grausamkeit. Und er möchte dreifachen Schadenersatz sowie die Erstattung der... Anwaltskosten.
Larry: Okay, Sammy, Kumpel... puh! Schon gut.
Sam: Es ist nicht "schon gut". Auch wenn Mom das sagt. Abends, wenn sie kommt und mich ins Bett bringt, sagt sie, dass alles gut wäre. Dass ihr beide gute Freunde wärt. Dass es so besser für uns alle wäre. Aber es ist nicht besser. Sie geht in ihr Zimmer und weint. Ich kann es hören. Ich weine auch, Dad. Ich weiß ja, ich soll ein großer Junge sein und nicht weinen. Und ich weiß, ich muss stark sein. Aber ich kann nichts dafür. Es tut einfach so weh.

lethos, 02.12.2001

Larry: Also, ähm... [Er setzt seine Brille auf.] Du verklagst mich.
Sam: Es wird Zeit, dass du auch mal weinst.

In Larrys Büro. Ally und Sam sitzen vor Larrys Schreibtisch, schweigend. Dann beugt sich Sam zu Ally hinüber und mustert sie. Ally gibt den Blick misstrauisch zurück.
Sam: Bestimmt haben sie wieder einen furchtbaren Streit.
Ally: Wie kommst du darauf?
Sam: Na ja, er hat sie vom Handy aus angerufen, obwohl hier ein Telefon steht. Ich soll nicht hören, dass sie sich streiten.
Ally: Na ja...
Sam: Ich hab' gedacht, du bist jünger.
Ally: [verwundert] Wie bitte?
Sam: Als meine Mom. Ich hab' gehört, Väter landen immer bei Frauen, die jünger sind als die Mütter. Aber du kommst mir viel älter vor.
Ally: Hm! Weißt du, ähm...
Sam: Wie alt bist du? Fünfzig?
Ally: [reißt erstaunt die Augen auf] Ich... na ja, nein, ich bin nicht...
Sam: Und liebst du meinen Vater?
Ally: Ja, ich liebe ihn sehr.
Sam: Und er liebt dich auch?
Ally: Na ja...
Sam: Hast du Kinder?
Ally: [provoziert zornig] Nein!
Sam: Hat deine biologische Uhr denn schon ausgetickt?
Ally ist zu perplex, um darauf eine Antwort geben zu können. Ihr Mund steht jetzt ebenso weit auf wie ihre Augen.

In Richards Büro. Cindy und ihr Zukünftiger, Rick Cattleman, sind eingetroffen, um den Fall mit Richard und Ling zu besprechen. Sie sitzen sich zu je zweien gegenüber.
Rick: Meine Frage ist: Kann ein Richter sich über die Gesetze zu gleichgeschlechtlichen Ehen hinwegsetzen?
Richard: [sich Notizen machend] Sicher, wenn er der Meinung ist, das Gesetz wäre gegen die, äh... Sie wissen schon... [Zu Ling.] Wie heißt das?
Ling: Die Verfassung.
Richard: Ja, das. Er erklärt dann das Gesetz für null und wichtig, äh, nichtig.
Ling: Das wird ein gewagter Versuch, das ist Ihnen doch klar?
Rick: Aber das Recht ändert sich ständig: Vermont erkennt gleichgeschlechtliche Partnerschaften an, Massachusetts...
Richard: Nein, das ist etwas ganz Anderes.
Rick: Wieso?
Richard: Sie müssen wissen, selbst homophobe Menschen wie ich billigen gleichgeschlechtliche Ehen in Vermont.
Rick: Wieso?
Richard: Wir wollen, dass alle Schwulen nach Vermont ziehen.
Rick: Wirklich?
Richard: Ja, wenn die anfangen... [Ling fasst sich an die Stirn.] Sie sind besser in dicht, äh, bewaldeten Gegenden auf... Sie wissen schon.
Cindy: [zu Rick, der angesichts Richards Borniertheit keucht] Dachtest du, ich mach' Witze? Es wird noch schlimmer.
Rick: Warum hast du ihn dann ausgesucht, um...
Cindy: Er hat meinen letzten Fall gewonnen. Wenn wir ihn bekehren könnten...
Richard: Genau. Wozu wollen Sie mich bekehren?

Im Gerichtssaal von Richterin Graves. Tanzlehrer Sam Adams sitzt im Zeugenstand und lässt sich von Nelle löchern.
Sam: Ich besstreite nicht, dass ich die Figuren entdeckt habe, während ich mit Inez tanzte. Aber meine Entdeckungen sind sie trotzdem.
Nelle: Sie sagte, Sie waren ein Team.
Sam: Das waren Simon and Garfunkel auch. Aber wir wissen, wer die Musik gessrieben hat.
Nelle: Na schön, aber das ist Musik. Hier ist es Tanz, und Sie wissen ja: Zum Tango gehören zwei, wie es so schön heißt.
Sam: Ja, und ssum Liebe machen gehören auch sswei. Das cheißt aber nicht, dass man dabei nicht etwas lernen könnte.
Nelle: [übertrieben schrill] Ähm - ja! Warum spielt es eine Rolle, ob sie so Liebe... so tanzt, wie sie mit Ihnen getanzt hat?
Sam: Weil es hier um einen Wettbewerb geht, um die Landesmeisterschaft. Un' wenn ssie und ihr neuer Partner meinen Stil benutzen, meine Figuren sseigen, dann ist mein Tanz nicht mehr so orichinell. Selbst wenn meine Darbietung besser ist, werde ich trotzdem verlieren.
Nelle nickt und räumt die Bühne für den Anwalt von Inez Cortez.
Anwalt: Sie sprechen vom Mambo, vom Salsa - das sind Standardtänze!
Sam: In Songs werden standardisierte Noten benutzt, trotzdem kann eine neue Musik daraus entstehen. Bei der Kunst des Tanzens, genau wie bei der Kunst des Singens, wie bei der Kunst des Liebens geht es darum, neue Ausdrucksformen zu erfinden. Vom Herssen aus. Von der Sseele.
Anwalt: Sie vergleichen die Kunst des Tanzens mit der Kunst des Liebens: Sie und Miss Cortez waren mehr als nur Tanzpartner, sie hatten ein Verhältnis, stimmt's?
Nelle, die bisher nur etwas geil lächelnd auf der Klägerbank gesessen hat, reißt plötzlich die Augen auf.
Sam: Das ist...
Nelle: Einspruch, Euer Ehren! [Alle starren sie an.] Zurückgezogen.
Anwalt: Ist Ihnen bei der Liebe schon mal eine neue Tanzfigur eingefallen?
Sam: Ja, da gab es mal eine.
Anwalt: Sie wollen also verhindern, dass sie eine Figur in ihrem Tanzprogramm verwendet, die Sie entdeckt haben, während Sie beide sich geliebt haben.
Sam: Sso ist es.
Nelle verschränkt entrüstet die Arme.
Anwalt: Ich nehme also an, dass Sie beide selbst in der Liebe Ihrer Meinung nach keine gleichwertigen Partner waren. Sie waren der Lehrer?
Sam: Auf jedden Fall. Und das weiß sie.
Inez zieht eine Augenbraue hoch. Nelle kriegt den Mund nicht mehr zu.

Ein Beratungsraum im Gericht. Nelle kommt mit Sam und John herein.
Nelle: [zornig] Es wäre hilfreich gewesen, zu wissen, dass sie deine Geliebte war.
Sam: Wossu?
Nelle: Wozu?! Du hast mir ihr geschlafen! John, ist das nicht relevant?
John: Furchtbar.
Sam: Regt dich das als meine Anwaltin auf oder als die Frau, die auch mit mir gesslafen hat?
Johns Nase pfeift.
Nelle: Ich spreche von dem Sex, d... dem Fall. John, würdest du uns allein lassen?
John: Mit Vergnügen. [Er geht.]
Nelle: Das heißt also, als sie mich dumm genannt hat, dann deshalb, weil sie...
Sam: Nelle...
Nelle: Es ist nicht ganz einfach, ihr die Verwendung einer Bewegung zu untersagen, die ihr zwei im Bett erfunden habt!
Sam: Warum? Sollte der Liebesakt nicht genau so ssützenswert sein wie ein Gesspräch sswischen Anwalt und Mandant?
Nelle: Dem Gesetz nach nicht.
Sam: [küsst Nelle auf die Wange] Es wär' besser, ich nehme mir einen anderen Anwalt.
Nelle: Nein, i-ich schaff' das schon. Ich mach' das.

Bei Cage / Fish & Associates. Die Fahrstuhltür öffnet sich und eine seltsame Kreatur kommt heraus: Ein über zwei Meter großer Mann mit einem langen Mantel und einem Hut. Er fährt auf einem Einrad. Sein Gesicht gehört Sam Paul, aber er spricht mit der Stimme von Larry, während Sam die Mundbewegungen synchron dazu imitiert. Etwas wackelig fährt er zum Tisch von Elaine.
Sam: Entschuldigen Sie, Ma'am, ich möchte die Leute verklagen, die das Fahrrad gebaut haben. Die haben ein Rad vergessen!
Elaine: [ruft grinsend in Allys Büro] Äh, Miss McBeal? Hier ist ein zorniger Einradfahrer! Sind Sie abkömmlich?
Ally: [kommt genervt aus dem Büro] Hier ist ein zorniger Was? [Sie bemerkt mit großen Augen Sams und Larrys Nummer.]
Sam: Entschuldigen Sie, Ma'am, als es hieß "zum halben Preis", hätte ich stutzig werden sollen.
Ally: [lacht] Oh, das ist unglaublich! [Das Einrad schwankt bedrohlich.] Jetzt passt bloß auf, Jungs, Vorsicht! Nein-nein... Larry? Larry, ist das nicht...?
Zu spät: Unter vielen "Oohs" und "Aahs" rollen Larry und Sam in Allys Büro und kippen um. Ally rennt besorgt hinterher, doch es ist nichts passiert: Sam und Larry sitzen grinsend auf dem Boden und schlagen ein. Ally lacht erleichtert.
Larry: [aufstehend] Na? Haben wir dich reingelegt?
Ally: Ja, ich bin reingefallen. Wo-wo habt ihr denn das gelernt?
Sam: Mein Dad war Clown. Hast du das nicht gewusst?
Ally: Doch-doch, ja, doch-doch, das hab' ich gewusst.
Larry: [nimmt Sam den Hut ab und setzt ihn sich auf] Ähm, Sam... wird für ein paar Tage bei mir bleiben. Er will sehen, wie ich lebe.
Ally: Das ist toll. Doch, doch, ich finde, das ist fantastisch.
Larry: Ja. Macht's dir was aus?
Ally: Nein, nein, natürlich macht es mir nichts aus, es-es ist...
Sam: Fantastisch!
Ally: Ja!
Larry: Gut. [Er setzt Sam den Hut wieder auf.] So, Kumpel, wir müssen zum Gericht, du kannst mir beim Rechtsverdrehen helfen.
Sam geht mit Clownsgebärden aus dem Raum. Ally lacht.

[Kommentar von nihil: Für mich sehen die Gesten, die Sam macht, eher so aus wie von Charlie Chaplin mit Stock und Melone. Wäre eine nette Anspielung auf RDJs Rolle in "Chaplin".]

Ally: Oh, Larry... Und wann sehen wir uns wieder?
Larry: Was meinst du damit? Wir schlafen doch bei dir.
Ally: Ja wirklich?
Larry: Ja. Ich hab' doch gesagt: Er will sehen. wie ich lebe. [Er küsst sie. Dann geht er hinaus, das Einrad hinter sich herziehend.] Kumpel?
Ally lächelt entzückt.

Dude, 02.12.2001

Cindy betritt die Unisex-Toilette, wo sich Mark gerade die Hände wäscht. Freudig überrascht wegen der Begegnung lässt sie sich auf ihrem Weg zur Toilettentür jedoch nicht aufhalten.
Cindy: Mark, hallo!
Mark: Hallo! Du willst heiraten?
Cindy: [dreht sich lächelnd doch zu ihm um] Ich versuch' es gerade. Sobald ich den Makel los bin, den ein Penis nun mal darstellt.
Mark: [mit peinlichem Gesichtsausdruck] Ja.
Cindy: [trocken] Das war bloß ein Scherz.
Mark: [langsam] Oh! Haha. [Cindy will wieder die Kabinentür öffnen, doch er hält sie weiterhin auf.] Erzähl mir von dem Glücklichen.
Cindy: Na ja, er hat sehr viel zu bieten. Und er liebt alles, was ich zu bieten habe.
Mark: [sarkastisch] Na großartig. Dann seid ihr bestimmt furchtbar glücklich. [Cindys Lächeln erstirbt, sie dreht sich wortlos um und will in die Toilette. Mark beschimpft sie.] Du machst mir nichts vor. Du kommst ausgerechnet in diese Kanzlei. Richard Fish ist der beste Anwalt, den du kennst?
Cindy: [wütend] Richard Fish hat meinen letzten Fall gewonnen. Er war nicht schlecht. Meinst du etwa, ich bin deinetwegen hier?
Mark: Ich hab' keine Ahnung. Aber wenn du den Mann bloß heiratest, um einen anderen eifersüchtig zu machen...
Cindy: Ich heirate den Mann, weil ich ihn liebe. Der andere Mann ist ein Volltrottel.
Mark: ...der nicht darüber hinwegkommt, dass du auch ein Mann bist? [Sie lässt sich zu keiner Antwort herab, dreht stattdessen wieder in Richtung Toilette ab.] Und du liebst ihn wirklich?
Cindy: Ja, das tue ich.
Mark: Die Chance, dass so was passiert, ist verdammt klein. Dass du einen Mann findest, der dich ehrlich liebt, ist wie eine Nadel in einem unfassbar großen Heuhaufen zu finden! Und dass du ihn darüber hinaus auch noch liebst!
Cindy: Aber vielleicht ist seine Bereitschaft, mich zu lieben, Grund genug für mich, ihn auch zu lieben. Es kann sein, dass es gut geht. Ich weiß es nicht. Und du schon gar nicht!
Wutschnaubend verlässt sie die Unisex-Toilette unverrichteter Dinge und lässt einen bedienten Mark stehen, der nun ziemlich dumm aus der Wäsche guckt.

In der Bar. Man hört heiße Salsa-Rhythmen und dazu passend spielt eine spanische Band. Elaine tanzt mit John. Nelle himmelt tanzend Sam Adams an, zwei stolze Tänzerinnen runden die Show perfekt ab. Sam beginnt "Boom Boom" zu singen, Nelle dreht nun richtig auf und lässt ihre langen blonden Locken wild herumwirbeln. An einem der vorderen Tische sitzen Ling und Richard.
Ling: [interessiert zu Sam und Nelle schauend] Glaubst du, sie verliebt sich in ihn? [Abwertend.] Er ist ein Salsa-Tänzer.
Richard: Sie hat sich ja auch in einen Mörder verliebt.
Ling: Aber der war wenigstens Arzt.
Richard: Wenn ich meine Tom-Jones-Nummer abziehe, sehe ich doch so ähnlich aus, oder?
Schwenk auf den von den beiden Tänzerinnen umringten Sam.
Ling: Soll ich dir was verraten, Richard? [Er nickt begierig.] Genau so.
John tanzt immer noch mit Elaine. In komisch wirkenden Bewegungen nimmt er abwechselnd die Hände über den Kopf. Elaine tanzt auf Sam zu und umgarnt ihn. Nelle sieht's und hält eifersüchtig inne. John fühlt sich überflüssig und zieht tanzend ab. Neben dem Spitzentänzer Sam verblasst jede Frau, aber Elaine macht eine super Figur.
Ling: [bewundernd] Er ist wirklich ganz schön heiß!
Entsetzter Blick von Richard. Nelle tanzt auf Sam zu und vertreibt Elaine.

Bei Ally zuhause, sie sitzt grübelnd mit Sam am Klavier.
Ally: Hmmm, hmmm, haaa, hmmm, hmm. [Offensichtlich ist ihr eingefallen, weswegen sie nachdachte, denn sie zeigt triumphierend mit ihrem Finger in Richtung Sams Nasenspitze.] Kennst du das vielleicht? Warte... [Sie fängt an zu singen.]
Schnapp, der wilde Drache lebte...
Sam: Nein, das bitte nicht!
Ally: Wieso nicht?
Sam: Es ist traurig.
Ally: "Schnapp, der wilde Drache" ist traurig?
Sam beginnt selbst auf dem Klavier zu spielen und singt.
Doch eines dunklen Abends
Kam der Fritz nicht zu ihm ans Meer
Und Schnapp, der wilde Drache,
Der brüllte niemals mehr
Er sieht Ally viel sagend von unten an.
Ally: [mit traurigem Blick] Vermisst du ihn?
Sam: Schnapp?
Ally: [lächelt, wird dann wieder ernst] Deinen Dad.
Sam: Ja. Meinst du, er kommt irgendwann zurück?
Ally: Weißt du, Sam, er holt bloß ein wenig Eis für uns.
Sam: Ich meine nach Hause.
Ally: Ah. Tja, ich-ich... [Larry kommt leise zur Tür herein. Er hört Sam und Ally reden und lauscht unbemerkt.] Ich glaube, darüber müsstest du mal mit ihm reden.
Sam: Über solche Sachen redet er nicht.
Ally: Warum nicht?
Sam: Weiß ich nicht. Er kann einfach nicht.
Ally: Tja, erzählst du ihm denn, wie du dich fühlst?
Sam: Er hört nicht zu bei solchen Sachen. [Sams Stimme zittert leicht.] Er tut immer so, als wäre überhaupt nichts.
Ally: Ich-ich weiß nicht, ob das so ganz stimmt.
Sam: Weißt du noch, wie ich ihm gesagt habe, dass ich weine?
Ally: Ja.
Sam: Er hat das ganz schnell wieder vergessen. So macht er das eben.
Sam kommen die Tränen und Ally rüttelt ihn liebevoll. Einen Raum weiter hat Larry einen dicken Kloß im Hals, gibt sich aber nicht zu erkennen.

Im Gerichtssaal. Inez sitzt im Zeugenstand und erzählt mit starkem spanischen Akzent.
Inez: Wir haben in die Studio getanzt. Wir sind ein wenig erregt gewesen, daraus entstanden Bewegungen.
Anwalt: Er behauptet, er hätte sie entwickelt.
Inez: Das ist nur seine Arroganz und Chauvinista. Ich habe die Figuren genauso entwickelt wie er.
Anwalt: Miss Cortez, warum sind Sie nicht mehr Mr. Adams' Partnerin?
Inez: Es war einfach zu destruktiv für mich.
Anwalt: Können Sie das näher erklären?
Inez: Sam Adams benutzt seine persönlichen Beziehungen zur Erzeugung von kreativen Funken. [Nelle beginnt eifersüchtig zu werden und hört sehr genau zu.] Und als sich unsere Beziehung normalisierte und langsam einpendelte, fühlte er sich schöpferisch blockiert. Also hat er immer wieder Schluss gemacht, um Emotionen zu wecken, die ihn inspiriert hatten.
Nelle: Einspruch, Euer Ehren!
Richterin: Zurückgewiesen.
Inez: Er hat es gern, wenn an seiner Partnerin etwas Verbotenes ist. Wenn es so Stellen gibt, über die seine Hände nicht gleiten dürfen.
Nelle: Euer Ehren, das gehört doch überhaupt nicht zur Sache! Die Frage ist, hat sie seine Tanzfiguren gestohlen.
Richterin: Ich weiß immer noch nicht, um welche Figuren es dabei geht. Sind sie irgendwo beschrieben?
Inez: No. [hasserfüllt in Sams Richtung] Weil WIR sie erfunden haben.
Sam: Ich hab' sie erfunden! Du hast sie gestohlen!
Die beiden beschimpfen sich gegenseitig und werfen mit den spanischen Wörtern nur so um sich.
Richterin: [ruft dazwischen] Miss Cortez! [Das Paar beschimpft sich immer noch wüst.] Mr. Adams! Ich werde Sie beide in Ordnungshaft nehmen lassen, wenn Sie nicht ruhig sind.
Ein schrecklicher Lärm! John hält sich die Ohren zu, dann schreit er plötzlich etwas auf spanisch. Und hält sich dann vor Schreck die Hände vor den Mund. Plötzliche Ruhe. Nelle starrt John überrascht an, auch Sam Adams und der gegnerische Anwalt schauen zu John.
Richterin: Mr. Cage? Meine Spanisch-Kenntnisse sind begrenzt. Aber haben Sie eben nach einem Keks gefragt?
John: [nimmt die Hände langsam wieder weg] Ich bitte um Verzeihung, ich... [Er winkt peinlich berührt ab.]
Richterin: Ich möchte sehen, wie dieser Tanz aussieht, damit ich verstehe, wovon Sie hier die ganze Zeit sprechen. Könnten Sie mir ein paar Figuren demonstrieren, ohne sich beide gleich die Schädel einzuschlagen?

tia, 12.12.2001

Ally sitzt in ihrem Büro. Larry kommt rein.
Larry: Hallo.
Ally: Hey. Wo ist Sam?
Larry: Oh, er ist drüben in meiner... Er ist bei Elaine, sie machen äh...
Ally: [irritiert] Äh, wie war das: Er ist drüben in deiner... was?
Larry: Das sollte ein Witz werden, irgendwie konnte ich nicht. Sowas passiert mir nicht sehr oft.
Ally: Ist alles okay?
Larry: Ja. Nur äh... Ich hab' mit seinem Lehrer gesprochen: Er prügelt sich in letzter Zeit oft. Tja, anscheinend hat er ein bisschen zu kämpfen. [spielerisch nachdenklich] Woran liegt das wohl?
Ally: Weißt du, er ist ein unglaublicher Junge.
Larry: Ja. Nicht? Ich sagte, er ist ein wirklich... er ist... äh... [Er setzt sich.] ...er ist unglaublich.
Ally: Mit einem unglaublichen Vater.

[Kommentar von Anne: Was sie nicht sagt! ;-)))]

Bedrückende Stille.
Larry: [kaut an seiner Brille] Ich äh ,ich weiß nicht, was ich machen soll, Ally. Offensichtlich kommt er nicht zurecht in der Schule. Und, das ist noch nicht alles. Na ja.
Ally: Larry, es geht nicht anders, du musst nach Detroit. Ob für einen Monat oder für ein Jahr. Ich... Du kannst ihn nicht von seiner Mutter trennen und er braucht dich auch. Das ist vielleicht etwas, das dir bis jetzt noch nicht in den Sinn gekommen ist... [Sie steht auf und setzt sich neben ihn.] ...aber ich sage dir damit nichts, das du nicht schon weißt. Du musst einfach nach Detroit.

Vor Gericht. Es geht um den Fall McCauliff gegen... ja, gegen wen eigentlich?
Richard: [ganz stolz] Euer Ehren, ich habe die Verfassung gelesen, die Präambel, den Nachtrag, die Verfassungszusätze, huh, hab' ich alles gelesen.

[Kommentar von Anne: Die Art, wie Richard das sagt, ist der Punkt, warum das so witzig ist. Ich habe es schon sehr oft gesehen, muss aber noch genauso wie beim ersten Mal darüber lachen bzw. schmunzeln.]

Richter Walsh schaut weniger begeistert.
Richard: Oh, und nichts steht drin, nirgends, dass man eine Ehe nur schließen darf zwischen Mann und Frau.
Anwalt: Der Kongress hat die Ehe gesetzlich geschützt. Das hat Mr Fish verpasst, während er in die Verfassung vertieft war.
Richard: Oh, ja, Kongress! Wissen Sie, ich-ich finde das Gericht sollte den Kongress nicht anzweifeln. Dass der Kongress dagegen ist, wusste ich nicht. Übrigens war der Kongress auch mal gegen die Heirat zwischen Weißen und Schwarzen. Ein toller Kongress!
Anwalt: Darf ich fortfahren?
Richard: Sittlichkeitsverbrecher dürfen heiraten, Mörder und Kannibalen dürfen sich trauen lassen. [Der gegnerische Anwalt verschränkt die Arme.] Aber, halt! Halt! Zwei schwule Menschen? Da ist die ganze Heiligkeit futsch. Euer Ehren, ich habe das Buch der Tugenden gelesen und verstanden. Und ich werde das Recht eines jeden himmelschreiendend verteidigen, borniert zu sein, ich bin es auch. Aber dann seien wir zumindest ehrlich: Das ist ausgemachte Borniertheit. Es ist der Versuch einer Regierung, ihre Moralvorstellungen anderen aufzudrängen. Und genau das passiert, wenn Politiker anfangen ihre Überzeugungen dem anzupassen, was der Mann auf der Straße denkt. Denn, seien wir mal ehrlich: Was haben wir denn für Leute in diesem Land? Zuviele waffenverliebte Idioten! Wo sonst auf der Welt gehen Leute mit Präzisionsgewehren und Zielfernrohren in den Wald, pusten einem Reh den Kopf weg und nennen das Sport?
Richter: Mr Fish!
Anwalt: Euer Ehren, er wird so lange weiterreden, bis Sie sagen, dass er gewonnen hat. Ich kenne das schon. Fallen Sie nicht auf diese Bahn rein.
Richard: Ich beantrage Kostenerstattung.
Richter: Schon gut, ich habe genug gehört.
Mark: [steht von seinem Platz weit hinten im Saal auf] Verzeihung, Euer Ehren. Darf ich etwas sagen?
Richter: Und wer sind Sie?
Mark: [kommt nach vorne] Ich bin Mark Albert. Ich arbeite bei Mr Fish. Ob Sie gleichgeschlechtliche Ehen nun befürworten oder nicht, wesentlich ist hier doch etwas ganz Anderes.
Richter: Und das wäre?
Mark: Dort neben Mr Kettleman sitzt eine Frau. Egal, was auf der Geburtsurkunde steht.
Anwalt: Ach, und wenn sie als Frau bei der Olympiade teilnehmen wollte...
Mark: Sie hat nicht vor, einen Speer zu werfen, sie will nur einen Mann heiraten. Euer Ehren, ich war mit Cindy befreundet. Und sie ist eine der wunderbarsten Frauen, die ich in meinem Leben kennen gelernt habe. Wir leben im 21. Jahrhundert. Wir sollten Menschen nicht mehr nach ihrer Hautfarbe beurteilen, nach ihren X- und Y-Chromosomen oder ihren anatomischen... Warum sehen wir nicht einfach den Menschen und beurteilen nur den Menschen! Cindy McCauliff ist eine bildschöne Frau, die heiraten möchte. Die einzig angemessene Haltung eines Gerichts wäre die, dem Glücklichen zu gratulieren.

In Allys Büro.
Larry: Nicht, dass ich anderer Meinung bin... theoretisch oder... Aber alles, was mir wichtig ist, ist hier, meine Arbeit. Ich weiß nicht, ob ich das alles einfach so aufgeben kann.
Ally: Wir könnten weiter darüber diskutieren, aber das setzt voraus, dass du eine Wahl hast, und die hast du nicht. Dein Sohn ist in Detroit und er braucht dich. Weißt du, du hast mir einmal gesagt, Larry, "Wenn du mal ein Kind hast, wirst du überwältig seint, wieviel Liebe du für jemanden empfinden kannst." Weißt du, du bist so viel mehr als jeder, den ich bisher gekannt habe, du hast mehr... Aber vor allem bist du Vater.
Stille.
Larry: Würdest du mit mir mitkommen?
Ally: Auf der Stelle. Aber das ist etwas, was du alleine machen musst, zumindest zu Anfang. Es geht ja nicht darum, dass du ihn in dein neues Leben aufnimmst, es geht darum, dass du ihm in seinem hilfst.
Larry: Ich werde wiederkommen.
Ally: Das weiß ich, mein Schatz.
Ally lächelt. Sie lehnen sich verliebt Stirn an Stirn.
Larry: Oder du kommst nach Detroit.
Ally: [wiederholt] Oder ich komme nach Detroit.
Larry: Hey, das ist doch nicht etwa deine Masche, Männern den Laufpass zu geben: ihre Kinder zum Besuch zu überreden und beide dann in ein Flugzeug zu packen? Das hast du nicht vor?
Ally: Hey, Mr Larry! Ich liebe dich.
Sie küssen sich zärtlich.

Vor Gericht tanzen Sam und Inez. Es ist sogar auch noch eine Band da, die live spielt. Inez wirft Nelle einen Blick zu, der so viel heißen soll wie "Du hast hier nichts zu melden." Der Tanz ist im gesamten sehr ausgefallen und einfältig. Nelle zeigt sich an aufreizenden Stellen beziehungsweise bei aufreizenden Bewegungen sehr angewidert. Die Atmosphäre ist immerhin so anregend, dass selbst die Richterin leicht mitwippt. Und auch John kann nicht an sich halten und klatscht am Ende. Nelle ist genervt und wirft John einen bösen Blick zu.

Anne, 01.05.2002

Hier fehlt leider noch ein Teil, der aber nachgereicht wird.

In der Lobby. Die gesamte Besatzung - und um bei Richards Schiffvergleich zu bleiben - ist an Deck versammelt und wohnt der Trauung bei. Cindy im Brautkleid und als Brautjungfern fungieren Ling und Elaine. Zumindest haben die beiden Blumensträuße in der Hand.
Richard: Willst du, Cindy, Rick zu deinem Ehemann nehmen? Ihn für immer lieben, achten und ehren?
Cindy: Ich will.
Melanie stößt einen Quieker aus. Richard ist dadurch leicht verwirrt.
Richard: Ä-ä-ä-ähhh, ja. Dann, kraft meines Egos erkläre ich, Richard Fish, reicher Anwalt mit eigener Firma, vor Gott, unseren Freunden und jedem, der sonst noch zählt, euch beide hiermit zu Mann und Frau. [Sichtlich erfreut über seine eigenen Worte.] Sie dürfen jetzt die Braut küssen.
Auch diese Handlung wird vollzogen und alle Anwesenden freuen sich mit dem jungen Glück - Applaus!
Cindy: Danke, Richard!
Richard: D-d-darf ich die Braut küssen?
Cindy: [leicht amüsiert] Würden Sie das gern?
Richard: Ja, würde ich gern.
Cindy: Okay.
Richard: Nur ohne Zunge!
Cindy: Ohne Zunge.
Und tatsächlich, Richard überwindet seine Homophobie!

[Kommentar von Sibo: Er ist halt doch ein guter Kerl!]

John: [beugt sich zu Melanie herüber und flüstert] Ich warte immer noch auf meinen Begrüßungskuss!
Melanie: Jetzt?
John: Na ja, vielleicht einen ganz winzigen!
Aber da die liebe Melanie ein Energiebündel ist, hätte sich John diese Anfrage gut überlegen sollen. Melanie drückt ihn nämlich dermaßen nach hinten, dass von seinem Oberkörper wirklich gar nichts mehr zu sehen ist. Nur noch eine Hand kann winkenderweise Lebenszeichen geben.
Elaine: [besorgt zu Mark] Ist sie etwa eine größere Schlampe als ich?
Mark: [beruhigend] Neeeiiinnn!
Nun ist von John nur noch ein Fiepen zu hören.
Richard: Die Trauung ist vollzogen! Feiern wir die Hochzeit!!!
Alle klatschen.

In der Bar. Ally und Renée sitzen an einem Tisch. Ebenso auch Nelle und Mark, die sich gemeinsam die Kante geben. Vonda gibt "Tell Him" zum Besten, allerdings wesentlich flotter als bisher. Dazu tanzen Cindy und Rick ebenso wie Melanie und John.
I know somethin' about love
You've gotta want it bad
If that guy's got into your blood
Go out and get him
If you want him to be the very part of you
That makes you want to breathe
Here's the thing to do
Tell him that you're never gonna leave him
Tell him that you're always gonna love him
Tell him, tell him, tell him, tell him right now
I know somethin' about love
You gotta show it and make him
See that moon up above
Reach out and get it
If you want him to
Make your heart sing out
And if you want him to
Only think of you
Tell him that you're never gonna leave him
Tell him that you're always gonna love him
Tell him, tell him, tell him, tell him right now
Ever since the world began it's been that way
For man and woman were created
To make love their destiny
Then why should true love be so complicated? Oh...
I know something about love
You gotta take it and
Show him what the world is made of
One kiss will prove it
If you want him to be
Always by your side
Take his hand tonight
Swallow your foolish pride, and
Tell him that you're never gonna leave him
Tell him that you're always gonna love him
Tell him, tell him, tell him, tell him right now
Tell him that you're never gonna leave him
Tell him that you're always gonna love him
Tell him, tell him, tell him, tell him right now
Renée: Er kann sich also nicht verabschieden. Was hat das zu bedeuten?
Ally: Er schreibt Zettel. Er ist ein wahr gewordener Traum bis zum bitteren Ende.
Renée: Er kommt wieder. Das weißt du doch!
Ally: Heee, Moment, das ist meine Hymne! Was soll das! Singt sie das für mich?!
Nelle: Jedenfalls nicht für mich! [Und kippt den nächsten.]

[Kommentar von Sibo: Ich finde jedenfalls diese Szenen mit Nelle am besten... Nelle betrunken. Ein Highlight auch zu finden in Folge 3#21 - 'Not nach Noten'.]

Mark: Oder mich. [Schluckt mit.]
Ally: Vielleicht hat Larry sich den Song gewünscht? Vielleicht ist das ein Zettel??? Ich hoffe!
Elaine: [tritt von hinten an die Tischgesellschaft heran] Ally, er ist draußen im Wagen mit Sam. Sie fahren jetzt zum Flughafen.
Nelle: Na toll, er hat sich gerade verpisst. Trink mit uns!
Nelle und Mark lassen sich den Nächsten über die Leber gleiten! Aber Ally tut das natürlich nicht. Im Gegenteil, sie eilt nach draußen.

Vor der Türe. Ein Taxi steht am Straßenrand. Larry wartet davor.
Ally: Ich dachte, du hättest Angst davor, mich anzusehen?!
Larry: Sam hat damit offensichtlich keine Schwierigkeiten.
Sam: [hat das Fenster des Taxis heruntergelassen] Wiedersehen, Ally! Es war schön bei dir!
Ally: [gerührt] Hmmm... ich fand's auch schön. Und-und komm mich doch mal wieder besuchen, okay?

[Kommentar von Sibo: Und das, obwohl Sam sie für 50 gehalten hat!]

Sam: Ja, mach' ich. So, jetzt mach' ich mein Fenster hoch, dann könnt ihr euch abknutschen.
Ally entfährt ein erstaunter Laut.
Larry: Was???
Ally: [zu Sam] Mach's gut, Kumpel.
Sam betätigt den elektrischen Fensterheber.
Larry: [wendet sich Ally zu] Hast du immer noch Musik in deinem Kopf? [Ally nickt.] Okay, dann-ähm, hör immer wieder meinen Song für dich, okay? Und... äh... vergiss nicht... [Er schauft tief.]
Ally: [flüstert] Okay... [Ihre Augen füllen sich mit Tränen. Dann, mit stockender Stimme.] Und vergiss du nicht.
Dann halten sie sich lange und fest im Arm, versuchen die Zeit anzuhalten, ehe dann doch der Abschied naht. Larry steigt ins Taxi und fährt ab. Ally geht nach Hause, hört seinen Song.
Chances are you'll find me
Somewhere on your road tonight
Seems I always end up driving by
Ever since I've known you
It just seems you're on my way
All the rules of logic don't apply
I long to see you in the night
Be with you 'til morning light
I remember clearly how you looked the night we met
I recall your laughter and your smile
I remember how you made me feel so at ease
I remember all your grace, your style
And now you're all I long to see
You've come to mean so much to me
Chances are I'll see you
Somewhere in my dreams tonight
You'll be smiling like the night we met
Chances are I'll hold you and I'll offer
All I have
You're the only one I can't forget
Baby you're the best, I've ever met
And I'll be dreaming of the future
And hoping you'll be by my side
And in the morning I'll be longing
For the night, for the night
Chances are I'll see you
Somewhere in my dreams tonight
You'll be smiling like the night we met
Chances are I'll hold you and I'll offer
All I have
You're the only one I can't forget
Baby you're the best I've ever met
Dabei ruft sich Ally die schönsten Szenen mit Larry ins Gedächtnis:
- sein Lächeln
- als er sein Büro einräumte
- Larry in seinem karierten Sacko
- in der Bar sang er "Sherry Darling"
- zusammen mit seinem Sohn nach dem Einradunfall
- Larry mit rot blinkender Nase
- Larrys Problem mit Weihnachtsliedern, als er sich auf den Klavierstuhl rutschen ließ
- als sie gemeinsam den Tannenbaum nach Hause trugen
- der gemeinsame Tanz in Allys Büro
Als sie bei sich ankommt, sieht sie einen Schneemann vor der Treppe stehen. Gekleidet wie Larry, mit kariertem Sacko, mit dem Hut von seinem Einrad-Auftritt, auf der blauen Blinknase sitzt seine Brille. In der Schneemannhand steckt ein Zettel mit den Worten: "I'll be back" und einem Smiley. Ally nimmt den Zettel an sich, setzt sich auf die Treppe und hängt ihren Gedanken nach.

Sibo, 28.11.2001

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