die deutsche Ally McBeal FanPage

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letzte Aktualisierung: 23.12.2001


#411 Im Schwitzkasten [Mr. Bo]

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Nach einem Flug über das nächtliche Boston schwenkt die Kamera in die Bar. Vonda und ihr Gitarrist Val McCallum performen den Klassiker "Something Stupid" von Nancy und Frank Sinatra. Im Vordergrund tanzen Elaine und Mark sehr beschwingt, während es im Hintergrund Melanie und John etwas gemütlicher angehen lassen und Wange an Wange hin und her schaukeln.
I know I stand in line until you think you have the time
To spend an evening with me
And if we go some place to dance, I know that there's a chance
You won't be leaving with me
John: Weißt du, als ich klein war, habe ich mir immer vorgestellt, Nancy Sinatra würde diesen Song für mich singen.
Melanie: [stutzt] Das ist nicht dein Ernst! Als ich klein war, habe ich mir immer vorgestellt, Frank würde ihn für mich singen. [Jetzt stutzt John.] John?
John: Ja?
Melanie: Willst du mich heute Abend nach Hause bringen?
Im Hintergrund ging währenddessen der Song weiter.
And afterwards we drop into a quiet little place
And have a drink or two
And then I go and spoil it all by saying
Something stupid like "I love you"
Erst sieht John Melanie erstaunt an, dann stimmt er mit einem erfreuten Lächeln zu.
"I love you"
"I love you"

Melanie und John sind in einem Gang, der offenbar zu ihrer Wohnung führt. Sie fuchtelt, tickt und quiekt wie wild.
Melanie: Wenn-wenn meine Ticks schlimmer sind als sonst, dann bloß, weil ich nervös bin. Ich hab' das bisher noch nie gemacht.
John: Du hast noch nie...
Melanie: [unter Gefuchtel und Gequieke] Ou, nein, ich meinte nicht, dass ich noch Jungfrau bin. Ich hab' bloß noch nie einen Mann mit nach Hause genommen. Genauer gesagt hab-habe ich überhaupt noch niemanden mit nach Hause genommen.
John: Tja, dann fühle ich mich geehrt. Ich hoffe, ich habe saubere Unterwäsche an. [Melanie, die mit dem Schlüssel im Schloss rumfummelt, dreht sich leicht erschrocken um.] Das war bloß ein Scherz, ich...
Melanie: [erleichtert] Ou, ah, uuuh! Bereit?
John: Bereit.
Melanie schiebt die große Schiebetür (!) zur Seite und quiekt hinein. John folgt ihr. Als er eintritt und Melanie hinter ihm die Türe wieder zustößt, macht sich auf seinem Gesicht eine Mine breit, die ebenso gut die eines Jungen sein könnte, der gerade ein tolles Weihnachtsgeschenk gekriegt hat. Er lässt seinen Blick durch den Raum schweifen, denn Melanies Wohnung besteht nur aus einem Raum! Alles ist winzig, die Klappstühle, der Tisch, die Fenster, die Kochnische. In der Wand sind die Bücher eng an- und aufeinander gestapelt, an der Wand hängen Kinderzeichnungen. Alles macht einen enorm liebens- wenn auch weniger lebenswerten Eindruck.
John: Hier wohnst du?
Melanie: Ja! Ich fühle mich hier sicher und geborgen. Ich kann bloß keine großen Partys geben.
Sie legt ab und hilft dann John aus dem Mantel. Dabei wird das Zimmer von oben gezeigt, so dass die Dimensionen des Raums nochmal in aller Deutlich- und Winzigkeit vorgeführt werden.
John: Aber wo-wo-wo-wo-wo schläfst du überhaupt?
Melanie macht sich immer noch nervös rumfuchtelnd daran, den kleinen Tisch hochzuklappen, die Klappstühle an dessen Seite mit einem Knopfdruck zusammenzuklappen und in die Wand einzufahren. John schaut absolut fasziniert zu, wie sie dann den vormaligen Tisch wieder runterklappt, diesmal aber belegt mit einer Matratze und einem Kissen! Melanie stellt sich in Pose und präsentiert ihr Bett.
Melanie: Tataa!
John: Und hast du... [Er schaut sich um.] Gibt es auch ein WC?
Melanie: Ähm, ja, ja! [Sie geht hinüber zum sehr bequem aussehenden Sessel, der mit einem Blümchenmusterstoff bezogen ist, klappt ihn hoch und enthüllt darunter die gewünschte Schüssel. Der Sessel wird mit Hilfe von irgendeinem Mechanismus hochgezogen.] Musst du drauf?
John: [endgültig der Faszination für dieses magische Zimmer verfallen] Nein-nein, ich muss, ich-ich muss nicht.
Und schon lässt Melanie einen Vorhang über das Örtchen fallen. Sie schaut John lange an.
Melanie: Ist es dir zu verrückt?
John: Nein, eigentlich gefällt es mir. Und ich nehme an, wenn du mal irgendwas verlegst, dann sparst du Zeit.
Melanie: [etwas verlegen bei so viel "Sorge"] Ja. Und ebenso, wenn... ich einen Mann ins Schlafzimmer locken will. [Sie lässt sich auf ihr Bett fallen.]
John: Tja, mich hast du reingelockt. [Er geht auch zum Bett rüber und setzt sich neben Melanie.]
Melanie: John, ich... ich wollte unbedingt, dass du meine Wohnung siehst. Gefällt sie dir wirklich?
John: Melanie, sie ist zauberhaft! Sag mal, wie-wie hast du sie überhaupt gefunden?
Melanie: Ich kenne den Verwalter. Er hat mir geholfen.
John: Gut, dass... ja...
Ihm ist nicht mehr nach reden zu Mute und er beugt sich nach vorne in der Absicht, Melanie zu küssen. Auch sie beugt sich vor, aber kurz bevor sich ihre Lippen treffen, kreischt sie los. John erschrickt und kreischt mit, sein Kopf fährt nach hinten, wo er natürlich an irgendwas kanllt.
John: Okay, schon gut.
Melanie: Entschuldige!
John: Nicht so wild.
Melanie: Tut mir Leid!
John: Nein-nein! Das mache ich oft, wenn ich...
Melanie: ...nervös bist?
John: Ja... ja. Aber...
Wieder werden ihre Hälse länger und länger, bis sich ihre Lippen vereinen, sich berühren, sich küssen... Mitten in diesen romantischen, ersten Kuss überhaupt in Melanies Wohnung platzt ein übles Gerumpel. John stürzt vom, Melanie längs aufs Bett.
John: Das könnte ein Erdbeben sein!
Melanie: Nein-nein-nein-nein, das ist kein Erdbeben. Das wollte ich dir noch sagen. Das ist gar keine Wohnung, wenn man's genau nimmt.
John: Was-was ist es dann?
Melanie: Ein alter Lastenaufzug.
Der Aufzug setzt sich wieder in Bewegung. Melanie und John halten sich aneinander fest und betrachten, wie die eine Wand scheinbar hochfährt.

Intro

nihil, 01.12.2001

Morgendliche Besprechung bei Cage / Fish & Associates. Richard steht vor Kopf des Tisches im Konferenzraum, die anderen sitzen drum herum.
Richard: Okay, erster Punkt: Wo ist John?
Mark: Er sitzt wieder bei Melanie in der Klasse. Er will dafür sorgen, dass...
Ling: [unterbricht ihn] Er ist in sie verknallt. Er wackelt hinter ihr her wie ein Pudel. Es ist grotesk.
Richard: Ausgezeichnet. Nächster Punkt: Neuer Mandant. Roth, Public-Relations-Beratung. Viel Geld, von ehemaliger Angestellten verklagt. Diskriminierung. Ally, ich hätte gerne, dass du das übernimmst, Mark ist zweiter Anwalt. Um 9 Uhr 30 ist ein Treffen angesetzt. Weiter geht's.
Ally: Warte, warte! Worum geht es dabei?
Richard: Um 200 Dollar die Stunde, das ist Einsatz. Wenn ich meine, dass...
Ally: Ich meine den Klagegrund, Richard.
Richard: Oh, eine Empfangsdame behauptet, sie sei entlassen worden, weil sie untersetzt sei, was absurd ist.
Ally: Was hat der Mandant dazu gesagt?
Richard: Dass sie fett sei.
Nelle: Unser Mandant gibt zu, dass das der Grund war: "fett"?
Richard: Ich hab' ein Foto gesehen, klarer Sachverhalt: fett. Nächster Punkt...
Ally: Nein, ich übernehme den Fall ganz sicher nicht, es ist - es ist - es ist...
Richard: Du machst es, der Mandant will eine Frau dafür, okay? Abschließend noch eins, und das wird ein Spaß: Es gibt einen Benefiz-, äh, Twist-Wettbewerb in der Bar, Mittwoch Abend. Chubby Checker wird dort singen, was mich umso mehr freute, als ich dachte, er wäre - wie sagt man gleich? - tot. Ich habe fünf mal die Teilnahmegebühr bezahlt. Nelle, du wirst dir wohl einen Partner suchen müssen.
Nelle: [hart] Ich tanze keinen Twist, Richard!
Ally: Und ich werde nicht diesen, äh... [Sie wackelt angedeutet mit Armen und Hüfte.]
Ling: Ich bin Twist-Meisterin.
Ally sieht sie mit versteinertem Blick an; ihre innere Katze grollt lauter als je zuvor.

[Kommentar von Dude: Für mich hört sich dieses Grollen eher wie eine gewaltsame Magenentleerung an. Die Tontechnik ist eben auch nicht unfehlbar!]

Ally: [zu Richard] Äh, Mittwoch Abend hast du gesagt?
Richard: Eine kleine firmeninterne Wette würde den Spaß-Faktor sicher erhöhen! Tausend Mäuse - Interessenten?
Mark: [hebt die Hand] Ich mach' mit. [Er grinst.] Ich hab' Elaine.
Richard: Ausgezeichnet. Nelle?
Nelle: Ich tanze keinen Twist!
Richard: Ally? Tausend von dir?
Ally: Ich bin dabei.
Ling lächelt sie fauchend an.

In Melanies Klasse. Melanie sitzt mit einer Akustikklampfe vor der Kindergruppe und singt "Mr. Bojangles". Die Kleinen sitzen auf dem Boden, lauschen gespannt und wiegen sich im Takt. Unter ihnen ist auch John.
I knew a man, Bojangles, and he danced for you
In worn out shoes
Silver hair, a ragged shirt and baggie pants
Then he'd do the old soft shoe
Melanie: Kennt ihr das nicht alle?
Die Kinder stimmen vollmundig ein - zwar ziemlich schief, aber immerhin sympathisch.
He'd jump so high, jump so high
Then he'd lightly touch down
Melanie: [anspornend] Was?
Kinder: Mr. Bojangles!
Melanie: Sing mit uns, John!
Er befolgt ihre Bitte.
Alle: Mr. Bojangles! Mr. Bojangles!
Melanie bricht ihr Spiel abrupt ab. Die Kinder kennen den Trick; sie singen nicht weiter. John jedoch singt weiter.
John: Dance...
Die Kinder brechen in Gelächter aus, zeigen mit ihren Fingern auf John.
John: [grinst] Schon gut...
Melanie: Sie lieben diesen Trick!
John: Ich wusste, dass das kommt. Ich hab's absichtlich getan.
Melanie setzt auf der Gitarre wieder ein, doch die Schulklingel kommt ihr laut schrillend dazwischen.
Melanie: Pause! Pause, endlich!
Die Kinder springen auf und stürmen lauthals aus der Klasse. Alle, bis auf einen kleinen Jungen, der auf Melanie zukommt.
Benny: Miss West?
Melanie: Ja, Benny?
Benny: Wann können wir Mr. Bo mal wieder sehen?
Melanie: Möchtest du ihn denn mal wieder sehen?
Benny: Ja, wir alle, und du hast es versprochen.
Melanie: Gut, ich seh' mal, ob es geht, okay? Geh spielen.
Benny rennt raus.
John: Wer ist Mr. Bo?
Melanie: Er heißt Mr. Bojangles. Er ist ein Obdachloser in der Tremont Street, die ich - die ich immer entlanggehe. Ich hab' ihn mal mit den Kindern besucht. Puh! Dafür wurd' ich beinahe gefeuert. Mrs. Styles erlaubt mir nicht, ihn mitzubringen.
John: Kann er wirklich tanzen?
Melanie: Ja, das kann er. Ähm, möchtest du ihn besuchen?
John: Tja, ich, ähm...
Melanie: Ich würde mich sehr freuen.
John: Also gut. Dann, ähm, ja, dann besuch' ich ihn mal.

Auf dem Gang bei Cage / Fish & Associates. Ally kramt in einer Schublade, als Elaine ankommt.
Elaine: Ally, Mark ist mit dem Mandanten in deinem Büro. [Sie geht vor, Ally folgt ihr.]
Ally: Es ist verrückt! Niemand engagiert am Tag der Verhandlung einen neuen Anwalt.
Elaine: Bei uns ist alles möglich, Ally. Vergiss nicht: Wir leben hier nicht in der wirklichen Welt.
Ally: Haben die Chauvinisten schon die Oberhand gewonnen? Eine Empfangsdame zu entlassen, bloß weil zu dick ist! So weit ist es in der wirklichen Welt schon gekommen.
Ally geht in ihr Büro. Vor ihrem Schreibtisch sitzt Mark mit dem Mandanten. Als Ally hereinkommt, stehen sie auf und drehen sich zu ihr um. Und Ally staunt nicht schlecht: Der Mandant ist eine Frau!
Mark: Ally, das ist Jerry Hill.
Jerry: Hallo.
Ally: Sie sind der Mandant?
Jerry: Ja. [Sie schüttelt Allys Hand.] Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie in letzter Minute einspringen. Meine anderen Anwälte waren der Sache nicht gewachsen.
Ally setzt sich hinter ihren Schreibtisch. Auch Mark und Jerry nehmen wieder Platz.
Ally: Sie haben, wie aus der Akte zu entnehmen war, die Klägerin deshalb entlassen, weil sie zu fett war?
Jerry: Nicht fett, nur übergewichtig.
Ally: [gespielt erstaunt] Aaah. Und mit Übergewicht...
Jerry: ...ist sie ungeeignet für den Job.
Ally: [starrt Mark an, lächelt dann zu Jerry] Weil sie...
Jerry: ...nicht attraktiv genug ist.
Ally: [starrt wieder kurz zu Mark rüber] Wissen Sie, ich glaube nicht, dass ich die richtige Anwältin bin, um das zu vertreten.
Jerry: Ich fürchte, ich brauche Sie, Miss McBeal. Ich habe keine Anwälte und keinen Aufschub mehr. Richard meinte, Sie seien eine gute Anwältin und Spezialistin für Oberflächlichkeit.
Ally: [zieht lächelnd die Brauen hoch] Hmmm. Tatsächlich? Tja, ähm, ich sehe mich nicht in der Lage, Ihre Sache überzeugend zu vertreten. Ich... Wissen Sie, ich glaube, man sollte Menschen nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen.
Jerry: Sie scheinen mich aber danach zu beurteilen.
Ally starrt sie überrumpelt an.

Ally läuft neben Richard durchs Büro, in Richtung Ling.
Richard: Du machst es, weil ich es möchte. Und ich hab ihn dir zugeteilt. Falls du's vergessen hast: Ich bin der Seniorpartner hier.
Ally: Richard, soll ich vielleicht vertreten, dass es richtig ist, jemanden nach dem Aussehen zu beurteilen?
Ling: [reicht Richard ein paar Akten] Wonach denn sonst?
Ally: Ling, geh dir doch lieber eine Augenbraue zupfen oder zieh sie zumindest mal nach.
Ling: Früher, als du noch hübsch warst, hast du dich gerne nach dem Aussehen beurteilen lassen. Unglaublich, wie mit den Falten auch die Prinzipien auftauchen!
Ally: Hör zu, ich hab bisher noch nie eine Frau zum Kampf herausgefordert.
Ling: Aber da ein blaues Auge jetzt sogar eine Verschönerung wäre...
Ally: [stellt sich in Kampfposition] Also los!
Richard: [hält die Hände dazwischen] Hey!
Ally: Nein-nein-nein, los!
Richard: Hey, hey, Moment, ihr seid beide erwachsen - wenn ihr ein Hühnchen zu rupfen habt, macht's auf der Tanzfläche. [Ally boxt Richard auf den Arm und zischt ab. Ling wischt ihm den Staub von der Jacke.] Ich hab' - ich hab' - ich hab'... [Er wendet sich ab.]
In einem anderen Teil des Büros: Elaine drückt Mark an die Wand.
Mark: Üben? Wieso?
Elaine: Letztes Jahr bei Tina Turner hab' ich ausgerechnet gegen Ally verlieren müssen. Diesmal muss ich gewinnen!
Mark: [will sie küssen, doch sie stößt ihn zurück an die Wand] Elaine... es ist doch nur für 'n guten Zweck.
Elaine: Schön. Dann betrachte mich als den guten Zweck, der den Gewinn braucht.
Sie lässt ihn los, staubt sein Jackett ab und geht.

John und Melanie flanieren über die Tremont Street - eine heruntergekommene Straße, irgendwo in Boston und zudem Heimat von Mr. Bojangles und zahlreichen anderen Obdachlosen. Einer, der gerade in einer Mülltonne gräbt, brüllt John an. Er und Melanie springen erschrocken auf die Strasse.
John: Schon gut, das ist...
Melanie: Da vorne ist er. [Sie zeigt auf einen alten Obdachlosen mit einem Besen.] Das ist er, mit dem Besen. Er kehrt so gern. Mr. Bo!
Sie läuft auf den Mann zu. Er dreht sich um und sieht sie an.
Mr. Bo: Mel, mein Schätzchen! [Er umarmt sie.]
Melanie: Hallo! [Sie zuckt zurück.] Puh, du riechst aber nicht gut! Letzte Dusche?
Mr. Bo: Zu Weihnachten. [Er bemerkt John.] Wer ist das?
Melanie: Das ist mein Freund John. John, das ist Mr. Bo.
Mr. Bo: Aha.
John: [reicht ihm die Hand] Freut mich, Sie kennen zu lernen.
Mr. Bo nimmt die Hand aber nicht an.
Melanie: John ist ein ganz besonderer Freund von mir.
Mr. Bo: So?

Dude, 25.11.2001

John: [erklärend zu Mr. Bo] Wie es aussieht, haben wir etwas gemeinsam. [Mr. Bo sieht John verständnislos an.] Wir sind besondere Freunde von Melanie. [Sein Nasenloch pfeift und er hält es sich deshalb kurz zu.]
Mr. Bo: Haben Sie was in der Nase?
Melanie: Mr. Bo, ich... ich... ich wollte, dass ihr beide euch kennen lernt. Und die Kinder würden dich gern wieder besuchen.
Mr. Bo: Du glaubst, der alte Drachen lässt sie?
Melanie: Ich versuche lieber, sie heimlich herzubringen.
Mr. Bo: Du siehst heute wie ein Engel aus.
Melanie: [verdreht die Augen und sagt zu John] Jedes Mal sagt er das.
John: Na ja, du siehst ja auch wie einer aus.
Mr. Bo: Ich hab's zuerst gesagt!
Melanie: Mr. Bo! Deine Manieren, benimm dich!
Mr. Bo: Tut mir Leid, aber es hörte sich an, als wolle er mir in die Parade fahren.
John: Meinen Sie denn, Sie wären der Erste, der jemanden einen Engel nennt?
Mr. Bo beugt sich bedrohlich zu John hinüber.
Melanie: [greift ein und kann Mr. Bo gerade noch zurückhalten] Oh! Schon gut! Schon gut! Okay. Ich muss jetzt wieder in die Schule. Wir wollten dir bloß kurz hallo sagen. [Sie steckt ihm einen zusammengelegten Geldschein zu.] Also dann. Hab' dich lieb.
Mr. Bo: Hab' dich lieb.
Mr. Bo ist ihrem Gesicht nun ganz nahe, was Melanie dazu veranlasst, wieder die Nase zuzuhalten. John kramt in seiner Tasche, um Mr. Bo ebenfalls etwas Geld zu geben, doch Melanie hält ihn zurück.
Melanie: Nein, nein.
John: Hat... hat mich gefreut...
Mr. Bo: [knurrt] Das haben Sie schon mal gesagt.
<Melanie gibt Mr Bo einen kleinen Schubs mit ihrer Handtasche und sieht in strafend an. Dann hakt sie sich bei John unter und geht lächelnd mit ihm davon. Mr Bo sieht mit misstrauischem Blick hinterher.
John: Er mag mich nicht.
Melanie: Er braucht 'ne Weile, um warm zu werden.
John: Ist er eifersüchtig?
Melanie: Schon möglich, aber er kommt darüber hinweg.
Sie drehen sich noch einmal zu dem alten Mann um, der ihnen immer noch unverändert nachsieht. Johns Nase fängt wieder an zu pfeifen. Dann verschwinden sie.

In der Kanzlei.
Richard: Sie wohnt in einem Fahrstuhl?
John: Richard, es ist märchenhaft! Es ist ein winzig kleines Zimmer, eine winzig kleine Einrichtung, ein ganz winzig kleines Bett, ein ganz winzig kleiner Stuhl...
Elaine: [unterbricht einfach und vertreibt so John] Warum muss Mark zum Gericht?
Richard: Er hat eine Verhandlung, Elaine, und so was findet nun mal im Gericht statt.
Elaine: Es ist Allys Verhandlung. [Im Vorbeigehen unterschreibt Richard ein paar Unterlagen, die ihm eine Sekretärin hinhält.] Du hast Mark nur hingeschickt, damit er nicht für den Twist-Wettbewerb üben kann.
Richard: Ach Elaine, jetzt hast du mich erwischt! Bist du wirklich so dämlich oder sagst du das nur, damit es zu deiner Kleidung passt?
Mit einem genervten Seufzer geht Elaine. Auch Richard verschwindet aus dem Bild. Der Aufzug öffnet sich mit einem Klingeln, Mr Bo steigt heraus und blickt sich um. Schwenk zu John, der bei einer Sekretärin einige Notizen liest. Weil er sich beobachtet fühlt, sieht er zum Aufzug und entdeckt Mr Bo.
John: [schreit] Hey! Mr Bo!
Die Aufzugstüre schließt sich vor Johns Nase. Er klopft daran, aber Bo kommt nicht zurück. Ling taucht auf.
Ling: Was machst du da?
John: Hast du den Obdachlosen da eben gesehen?
Ling: [verschmitzt] Leider nein. Dabei halte ich immer nach ihnen Ausschau.
John: Chhhh. [Ling verschwindet, Melanie erscheint.] Melanie, hast du ihn gesehen?
Melanie: Wen?
John: Mr Bo, Mr Bojangles! [Melanie quiekt.] Er war gerade hier.
Melanie: Ja wirklich? Wieso?
John: Keine Ahnung! Und kaum hat er mich gesehen, ist er in den Fahrstuhl zurück gesprungen. Ist er geistig gesund?
Melanie: Ja, ganz gesund. Irrst du dich auch nicht?
John: Nein, ich glaube, er ist hinter mir her.
Melanie: Sei nicht albern, John!
John: Warum war er dann hier?
Melanie schnaubt sprachlos.

Im Gericht. Richter Seymore Walsh hat den Vorsitz. Jessica Pipp, die Klägerin, sitzt im Zeugenstand und wird von ihrem Anwalt Myron Stone befragt.
Jessica: Zuerst kam sie zu mir und fragte, ob ich zu Wassereinlagerungen neige.
Stone: Und was haben Sie geantwortet?
Jessica: Dass ich es nicht wüsste. Meine Wassereinlagerungswaage sei kaputt. Da wurde sie direkter. Sie meinte, wenn ich nicht mindestens fünf verlieren würde, müsste sie mich entlassen.
Stone: Fünf Pfund?
Jessica: Vielleicht meinte sie auch Kilo. Ich hab' sie nicht festgenagelt.
Stone: Hatte sie sonst noch was auszusetzen?
Jessica: Einmal hab' ich mir die Haare schneiden lassen. Da sagte sie: "Oh nein! Das steht Ihnen überhaupt nicht!" Dann hat sie mich schließlich in ihr Büro gerufen. Sie sagte, so würde es nicht weitergehen und... feuerte mich.
Stone: Hat sie den Grund für die Entlassung genannt?
Jessica: Ich wäre nicht hübsch... genug.
Nun übernimmt Ally die Befragung.
Ally: Sie sollten fünf verlieren, sonst würde man Sie entlassen? Das hat sie tatsächlich gesagt?
Jessica: Direkt in mein pausbäckiges Gesicht.
Ally: Also hat man Sie vorher gewarnt.
Jessica: Wann hat Ihnen das letzte Mal jemand gesagt, Sie sollten Diät halten?
Ally: [verlegen lächelnd] Wissen Sie, wir-wir müssen ja nicht gleich persönlich werden.
Jessica: [aufbrausend] Ich hasse es, wenn dünne Leute meinen, sie wüssten, was wir durchmachen!
Ally: Ich wollte doch gar nicht... wieso...?
Jessica: Nur, weil Ihr Hintern ein bisschen breit ist, wüssten Sie, was Gewichtsprobleme wären.
Ally: Also, ich... nein, das... mein Hintern ist ganz und gar nicht... breit!
Jessica: Wenn er es wäre, sollte man Sie deshalb entlassen?
Ally: Darum geht es nicht.
Jessica: Ach nein? Worum dann?
Ally: Ich habe Konturen!
Richter: [ruft Ally zur Ordnung] Miss McBeal!
Mark: Ally!
Ally: Zeigen Sie mir Ihren Arsch!
Die Zeugin lacht beleidigt.
Stone: Euer Ehren...
Richter: Miss McBeal!
Mark kann sich ein Grinsen hinter vorgehaltener Hand nicht verkneifen.
Ally: Ich lege wohl einfach etwas zu viel Wert auf... auf mein Aussehen. Haben Sie das schon öfter erlebt, Miss... Pipp?
Jessica: Andauernd!
Ally: Und haben Sie auch schon mal erlebt, dass manche Leute sogar zuviel Wert darauf legen, wie andere Menschen aussehen?
Jessica: Natürlich.
Ally: Es kommt andauernd vor, nicht wahr, Miss Pipp?
Jessica: Ja. Andauernd.
Ally: Halten Sie es dann eventuell für möglich, dass jemand, der ins Büro meiner Mandantin kommt, sich die Empfangsdame ansehen und voreilige Schlüsse ziehen könnte, nicht nur über Sie, vielmehr auch über ihre Firma? Wäre das eventuell möglich?
Jessica schweigt betreten.

In der Kanzlei Cage & Fish. Nelle und Ling unterhalten sich im Gehen.
Nelle: Tanzstunden?
Ling: Ich hab' einen umwerfenden Lehrer! Sam Adams. Er ist...
Nelle: Tanzunterricht bei einem toten Präsidenten?
Ling: Wieso Präsident? Sam Adams ist 'ne Biersorte! Dieser Sam Adams ist Tanzlehrer. Er kann dir den Twist beibringen.
Nelle: Ich nehme an dem Wettbewerb nicht teil!
Ein entferntes Quieken lässt die beiden zusammenzucken, ebenso wie zwei sich unterhaltende Mitarbeiter im Hintergrund.
Ling: Ist dieses quietschende Etwas denn jetzt immer hier?

John schließt hinter Melanie und sich die Türe zum Büro.
Melanie: Er ist völlig harmlos, John!
John: Genau, auch Postangestellte sind harmlos, bis sie versuchen, am Computer zu arbeiten.
Melanie: Was? Pough... kip... kip...
John: Hör mal, auf der Straße hat er mir drohend hinterher gesehen. Er ist in mein Büro gekommen. Er ist ganz besessen von dir. Ich glaube, er will nicht, dass du außer ihm einen besonderen Freund hast.
Melanie: Er würde nie jemandem etwas tun.
John: Ich habe eine gute Nase für Ärger.
Melanie: Ja! Und sicher gibt sie einen warmen Pfiff ab... [John sieht sie scharf an.] ...aber ich kenne diesen... [Nun hat sie bemerkt, dass sie ihn gekränkt hat.] Hm... Das tut mir Leid!
John: Du hast meine Nase herabgesetzt.
Melanie: Ich rede mal mit Mr Bo, okay? Ich kümmere mich darum.
Sie läuft schnell zur Tür und nimmt sich im Vorbeigehen ihren Mantel vom Kleiderständer. Dann dreht sie sich nochmals zu John um und wirft ihm eine Kusshand zu. John sieht ihr leicht beleidigt hinterher.

Bei Ally in der Wohnung. Larry holt sich soeben was aus dem Kühlschrank.
Larry: DER Chubby Checker?
Ally: Nein. Nein, einer von den vielen Anderen. Natürlich DER Chubby!
Larry: Ich bin dabei. [Er setzt sich und gießt sich etwas Milch in seine Tasse.]
Ally: Okay. Gut! Gut. Also hör mal, du musst mir jetzt helfen. Ich glaube, es ist ziemlich aussichtslos, diesen Fall auf irgendeinen Weg zu gewinnen und... vielleicht hast du eine Idee?
Larry: Warum aussichtslos? Warum kannst du ihn nicht gewinnen?
Ally: Hast du vorhin die Fakten nicht mitgekriegt?
Larry: Hmmm, doch, sie wurde entlassen, weil sie nicht hübsch ist.
Ally: Und das findest du völlig normal?
Larry: Tja, das muss ich wohl.
Ally: Du findest es also richtig, dass man Leute einstellt und entlässt bloß aufgrund ihres Aussehens?
Larry: Ally, du arbeitest bei Cage & Fish.
Ally: Und?
Larry: Äh, hmmm... es ist überall bekannt, Richard Fish stellt nur Barbies ein.
Ally: Wie war das bitte?
Larry: Das wusstest du nicht? Es steht doch in der Firmenpräsentation. Hast du die denn nie gelesen?
Ally: Nein! Richard Fish engagiert nicht auf Grund von... von... von...
Larry: [zählt an den Fingern ab] Du, Ling, Nelle, Georgia. Ein hübscher Haufen.
Ally: Wo hast du das her?
Larry: Ist doch bekannt. Männer wollen bei euch arbeiten, weil es so viele Frauen gibt. Das ist fast wie in einer Modelagentur.
Gedankenverloren trinkt er aus seiner Tasse. Ally wendet die Lächeltherapie an.

John geht langsam in der Firma umher. In der Hand hält er die Fernbedienung für seine Toilettenspülung. Er gähnt und geht gemächlichen Schrittes zur Unisex-Toilette. Die Türe fällt hinter ihm mit einem quietschenden Geräusch zu. Er drückt die Fernbedienung, die Toilette spült. Er öffnet die Toilettentür. Vor ihm sitzt ein überrumpelter Mr Bo. John ist außer sich und schreit.

[Kommentar von tia: Mit diesem Schrei würde er auch ohne weiteres bei "Psycho" oder "Scream" die Hauptrolle spielen können.]

Die Kamera zoomt schrittweise sein Gesicht größer, bis man das Gaumenzäpfchen vibrieren sieht. Mr Bo verzieht ertappt und leicht angeekelt das Gesicht. Dann betätigt er schnell die Spülung, schaut über den Rand der Kabinentür. Doch John ist schon längst aus der UST gerannt. Die Hintergrundmusik erinnert an einen Thriller. John rennt wie gehetzt auf den Korridor, sieht sich um. Erst jetzt hastet ihm Mr Bo aus der Unisex-Toilette hinterher. John hat sich inzwischen entschieden. Fliegenden Schrittes nimmt er die Treppe ins obere Stockwerk. Mr Bo kommt auf den Korridor und sieht sich nach John um. Wie um die Fährte aufzunehmen verzieht er die Nase und sieht dann nach oben.

tia, 11.12.2001

Hier fehlt leider noch ein Teil, der aber nachgereicht wird.

Ally: Moment mal, Elaine. Das ist mein Büro.
Elaine: Oh, ja, richtig: Sekretärinnen haben kein Büro, sie haben Plätze, genau. Inzwischen sollte ich wissen, wo mein Platz im Leben ist.
Ally: Okay. Ähm, was gibt es? [Sie schließt ihre Bürotür.]
Elaine: Nelle hat so einen Profi als Lehrer, so einen lateinamerikanischen Hüftschwinger, und Ling ist Meisterin.
Ally: Der Wettbewerb im Twisten? Elaine, das ist nur eine Wohltätigkeitsgeschichte!
Elaine: Das ist mir egal. Leute wie ihr gewinnen immer alles. Ich habe Leute wie euch langsam satt! Oh, ist egal. [Sie setzt sich wütend auf Allys Besucherstuhl.]
Ally: Leute wie ihr? Na schön, und wen meinst du damit? [Sie setzt sich hinter ihren Schreibtisch.]
Elaine: Ally, ich habe nicht Jura studiert. Ich war nicht mal auf dem College. Es gibt nicht sehr viel, was... Vergiss es!
Ally: Du willst also bei dem Tanzwettbewerb gewinnen, weil du nicht auf dem College warst?
Elaine: Ich habe nicht erwartet, dass du das versteht.
Ally: Ich werde dir jetzt etwas verraten, okay? Ich habe zwar Jura studiert, aber ich wurde hier eingestellt, weil ich praktisch ein Model bin.
Elaine: [lacht kurz auf] Na klar, ausgerechnet du sollst Model sein. Du bist doch noch nicht mal... [Ally blickt sie böse an und Elaine führt ihren Satz lieber nicht zu Ende.] Ich bin sicher, dass das nicht stimmt.
Ally: Oh doch. Ich habe vielleicht eine Ausbildung, den Job bekam ich wegen meines Aussehens. Also glaub ja nicht, du wärst hier die einzige, die um ihre Selbstachtung kämpfen müsste.
Elaine: Ganz egal, was Richard vielleicht denkt, Ally, du weißt es besser. Du bist wirklich gut und die Ausbildung hast du auch. Du kannst mit dem Gefühl die Straße entlang gehen. Aber ich, ich tanze nur besser - oder vielleicht nicht mal das.
Ally: Du glaubst also wirklich, wenn du diesen Twist-Wettbewerb gewinnst, dann hast du das Gefühl...
Elaine: Ein besseres Gefühl, als wenn ich ihn verliere.

In Melanies Klasse. Die Kinder sind draußen und sie räumt gerade auf. John kommt herein.
John: Hallo.
Melanie: Oh. Hallo John.
John: Wie geht's Mr Bo?
Melanie: Es geht ihm gut. Wir sind dir sehr dankbar, dass du die Anzeige zurückgezogen hast.
John: Melanie, er hat mir richtig Angst gemacht.
Melanie: Ich wollte doch mit ihm sprechen. Du hättest mich anrufen können und nicht die Polizei. Ich finde das ziemlich dumm.
John: Hör mal, bitte nenn mich nicht dumm.
Melanie: Er ist kein Tier, weißt du. Nur weil er obdachlos ist, ist er kein Tier oder so was.
John: Das verstehe ich schon. Ich, äh, ich verstehe allerdings nicht... kannst du mir sagen, warum er dir so wichtig ist?
Melanie: Er ist mein Vater.
John: [wirkt sichtlich erschrocken] Wieso hast du mir das nicht gesagt?
Melanie: Weil ich-ich-ich, ich weiß nicht. Es war mir wohl peinlich, dass mein Vater obdachlos ist.
John: Ich dachte eigentlich, du schämst dich nie für irgendetwas.
Melanie: Aber ich schäme mich ja nicht. Es ist mir peinlich. Ich habe keinen Grund mich zu schämen... abgesehen von meiner Verlegenheit. Ich schäme mich, dass ich verlegen bin. Aber ich schäme mich nicht!
John: Ach so, also schön.
Melanie: Doch, ich schäme mich. Ich schäme mich, dass mir mein eigener Vater peinlich ist.
John: Was... können wir ihm nicht helfen?
Melanie: John, darum geht es ihm gar nicht. Das ist die Art, auf die er am liebsten leben will. Ich besorg' ihm manchmal Unterkünfte, es gibt Orte, wo er schlafen kann, wenn es kalt ist, aber...
John: Ja, aber was ist mit psychologischer Hilfe? Jemand, der sich entscheidet, obdachlos zu sein...
Melanie: Die Belastung eines normalen Lebens fingen irgendwann an, ihn psychisch zu überfordern, und seitdem er so lebt auf der Straße, ist er viel zufriedener, als ich ihn je erlebt habe. Er ist ein freundlicher Mann, John. Ich wollte ihn dir unbedingt vorstellen, weil er ein wunderbarer Mensch ist. Es ist nur ein klein wenig anders.
John: Tja, der Vater der letzten Frau, mit der ich zusammen war, hielt sich für den Weihnachtsmann. Also... Kann ich vielleicht mit ihm reden und ihm sagen, dass ich es weiß?
Melanie: Wahrscheinlich will er sich mit dir schlagen.
John: Hab' ich richtig verstanden?
Melanie: Das macht er gern. Vermutlich ist er deshalb in der Kanzlei gewesen.
John: Er will sich mit mir schlagen? Oh...
Melanie: Lass es lieber. Ich sag' ihm, er soll dich in Ruhe lassen.
John: Ja.
Melanie und John umarmen sich.

Vor Gericht. Anwalt Stone hält gerade sein Plädoyer.
Stone: Meine Frau ist Immobilienmaklerin. Sie verkauft Häuser für Millionen von Dollar. Vor jeder Besichtigung geht sie etwas früher hin und verteilt im ganzen Haus verschiedene Blumenarrangements, stellt eine Schale Obst auf den Esszimmertisch. Einmal hab' ich sie gefragt: "Da sind Leute im Begriff Millionen von Dollar für ein Haus auszugeben, machen ein paar Blumen und eine Schale Obst da noch etwas aus?" Und sie sagte: "Du würdest dich wundern." Die Verpackung ist heutzutage alles. Bei Filmen zählt heute nicht mehr der Inhalt, sondern wichtig ist, wie sie sich verkaufen lassen, wieviel sie einspielen. Beim Fernsehen gilt das Gleiche: Wenn die Zuschauer das Format nicht sofort begreifen können, wird es abgesetzt. Ebenso bei Autos, der Mode, wo Sie wollen. Was sich verkauft, ist die Optik. So ist die Welt, in der wir leben. Gut, das kann ich verstehen, aber wenn es dabei um Menschen geht, um menschliche Wesen, sind wir wirklich schon so weit, es auch richtig zu finden, dass man jemanden nach seiner äußeren Erscheinung beurteilt, statt nach Talent, statt nach Charakter? Sind wir schon so weit, das zu akzeptieren? Sie ist ein menschliches Wesen, eine Persönlichkeit, um Himmels Willen, kein Büromöbel. [Er zeigt auf die Klägerin.] Sie hat neun Jahre dort gearbeitet und sie hat ihre Arbeit gut gemacht. Ihre Fähigkeiten wurden nie in Frage gestellt. Sie wurde gefeuert, weil ihr Gesicht ein wenig pausbäckig geworden war. [Er wendet sich an die Geschworenen.] Ist es schon so weit gekommen? Das ist Ihre Entscheidung.
Nun hält Ally ihr Plädoyer.
Ally: Leider ist es nunmal nicht Ihre Entscheidung. Sie können nicht entscheiden, in welcher Welt wir leben. Selbstverständlich hätten wir alle gerne eine Welt, in der Menschen nicht danach beurteilt werden, wie sie aussehen. Und vielleicht haben wir die auch irgendwann, aber bis dahin müssen Sie die Entscheidung meiner Mandantin im Rahmen der Welt beurteilen, in der wir heute leben. Und, wissen Sie, all das, was Mr. Stone gesagt hat, ist wahr. Wir gehen immer nach dem ersten Eindruck. Na schön, wir behaupten vielleicht: Ein Buch beurteilt man nicht nach dem Umschlag, aber in Wirklichkeit - und das wird Ihnen jeder gute Verleger bestätigen - ist der Schlüssel zu einem Bestseller in der Tat der Umschlag.

Sandra, 26.11.2001

Ally: Die Leute gehen in eine Buchhandlung und kaufen ein Buch aufgrund seines Umschlags. Wir-wir wählen den Mann zum Präsidenten, der am besten aussieht. I-ich habe gerade erfahren, dass ich meinen Job auf Grund meines Aussehens habe. [Sie fasst sich am Nacken.] Aufgrund meines hübschen Gesichts, meiner schlanken Beine, der perfekten Konturen meines Pos. [Sie dreht sich zu Miss Pitt um, die genervt wegschaut und dann wieder zurück.] Und? Bin ich stolz drauf? [Sie schüttelt den Kopf.] Nein. Aber es ist eine Realität und ich nenne Ihnen noch eine: Jerry Hill arbeitet in einer Branche, die erste Eindrücke verkauft. Sie leitet ein Public-Relations-Unternehmen. Wie sollen die Kunden ihr denn vertrauen, wenn sie schon zu Beginn einen schlechten Eindruck von ihr haben? Die Empfangsdame begrüßt die Kunden, die Empfangsdame gibt ihnen einen ersten Eindruck. Sie ist ein Teil der Verpackung, die das einpackt, was Jerry Hill zu verkaufen hat. Und Mr Stone hat Ihnen gegenüber zugegeben, wie die Realität ist. Er vertritt die Meinung, dass Jerry Hill nicht darin leben soll.

John geht an ein paar Obdachlosen vorbei, die sich an einem Feuer die Hände wärmen. Er geht zu Mr Bo, der ganz in der Nähe steht. Dieser dreht sich zu John um.
Mr Bo: Ich muss mich wohl für Kost und Logis bedanken.
John: Mh, ich wusste nicht, dass Sie bloß ein übermäßig besorgter Vater sind.
Mr Bo: Man behandelt sie nicht immer gut, deswegen kontrollier ich das lieber.
John: Aha, dann war es besonders schlau, sich auf der Toilette zu verstecken. Was haben Sie gesucht? Eine Stuhlprobe?
Mr Bo kommt näher auf John zu und macht einen einschüchternden Eindruck. John ist schon ganz ehrfürchtig.
Mr Bo: Lieben Sie sie?
John: [denkt zuerst nach] Ja, ich glaube ja. Ja.
Mr Bo: Dann muss ich mich mit Ihnen schlagen.
John: Mr Bo, ich bin ein erwachsener Mann und, anstatt mich mit Ihnen wie ein Halbwüchsiger zu prügeln, würd ich Ihnen viel lieber in irgendeiner Form helfen.
Mr Bo: [bestimmt] Sie sind feige.
John: [schüttelt den Kopf] Ich bin nicht feige. Ich finde nur...
Mr Bo: Geben Sie es doch einfach zu. Sie kleiner Hosenscheißer!

Urteilsverkündung in Allys Fall.
Richter: Sind die Geschworenen zu einem Urteil gekommen?
Sprecherin: Ja, das sind wir, Euer Ehren.
Richter: Wie lautet es?
Sprecherin: In der Sache Pitt gegen Hill wird die Klage abgewiesen.
Richter: Meine Damen und Herren Geschworenen, Sie sind entlassen. Die Verhandlung ist geschlossen.
Jerry freut sich tierisch. Jerry, Mark und Ally stehen auf.
Ally: Äh, ja, ich gratuliere.
Jerry: Danke. Ihr Schlusswort war so überzeugend, dass man glatt glauben könnte, Sie stünden dahinter.
Ally: Man könnte es fast glauben. Viel Glück mit Ihrer Firma, Miss Hill. [Sie reicht Jerry die Hand.]
Jerry: [lächelnd] Ich habe die Welt, wie sie ist, nicht gemacht.
Ally: Nein, aber Sie tragen dazu bei.
Jerry: [aufstachelnd] Und Sie tun das etwa nicht?
Mark: Wir führen einen Twist-Wettbewerb durch, vielleicht möchten Sie ja... [Ally stößt ihn an.] Tja, vielleicht, vielleicht auch nicht.

In der Bar. Chubby Checker - der echte Chubby! - singt "Dancin' Party".
Richard: Einfach unglaublich. Er ist wirklich noch nicht tot.
Ling: Woher weißt du das?
Auf der anderen Seite des Tisches sitzen Nelle und Sam. Echt scharf, Nelle ist ganz in rot gekleidet. Sie trägt sogar eine große, rote Rose im Haar und sie kaut auf einem roten Strohhalm.
Nelle: Ich bin etwas nervös.
Sam: Sie sind soweit. Wissen Sie, was das Geheimnis ist? Jedes Tanzes?
Nelle: Was?
Sam: Sex. [Nelle starrt erschrocken geradeaus.] Sie müssen mit dem Song Liebe machen. Alles Andere geht von alleine.
Nelle: Okay!
An einem anderen Tisch sitzen Mark und Elaine. Elaine macht noch Meditationsübungen.
Mark: Ich hoffe, du schickst auch ein bisschen Rhythmus in meine Richtung.

Auf der Straße kloppen sich John und Mr Bo. Mr Bo ist John überlegen.
Mr Bo: Sie sind ein bisschen zu drahtig, aber Sie dürfen sie ausführen.
John: Sie beurteilen also jemanden danach, wie gut er sich schlagen kann?
Mr Bo: Es gibt schlechtere Methoden, einen Menschen zu beurteilen.
John: Mr Bo, ich werde Ihnen jetzt einmal was sagen, was mein Vater einmal zu mir gesagt hat: Sie haben wirklich einen Haschmich!
Mr Bo: Ist das überhaupt ein richtiges Wort: Haschmich?
John: Wenn es gut genug für meinen Vater war, ist es auch gut genug für Sie. [Er will gehen.]
Mr Bo: Hey! Wollen Sie vielleicht was essen? Ich hab' noch ein Stück Lachs für den Grill.
John: Obdachlose haben jetzt Lachs zum Abendessen?!

In der Bar. Chubby singt nun seinen großen Hit "The Twist". Richard, Ling, Nelle und Sam sitzen an einem Tisch. Neben John und Melanie sitzt Mr Bo. Alle sind restlos von Chubby begeistert. Die verschiedenen Paare führen ihre Nummern vor: John und Melanie, Ling und Richard, Ally und Larry, Sam und Nelle und Elaine und Mark. Elaine ist echt klasse, was man von Mark weniger behaupten kann. Richard, Ling, Ally und Larry scheinen sprachlos von Elaines Bewegungen zu sein. Auch Chubby ist Elaine aufgefallen, kommt zu Mark und ihr, schickt Mark weg und tanzt dann mit Elaine weiter.
Ling: [entrüstet] Das ist nicht fair! Elaine kriegt Chubby und was krieg' ich?
Richard: Du kriegst deinen Chubby nachher. [Er trinkt etwas.]
Ling: [wie ein Kleinkind] Ich will aber den da haben.
Larry: Das Erfreuliche daran ist, dass Ling wohl nicht gewinnt. Das weniger Erfreuliche...
Ally: ...wir auch nicht.
Larry: Ja.

Anne, 01.05.2002

Hier fehlt leider noch ein Teil, der aber nachgereicht wird.

Melanie, John und Mr Bo gehen die Straße entlang. Es ist dunkel.
Melanie: Du könntest auch mal bei mir übernachten, Mr Bo.
John: Ist reichlich Platz.
Mr Bo: Ich schlafe lieber bei mir, danke.
Sie gehen über die Straße.
Melanie: [versucht es mit einem Lachen] Wollen wir noch irgendwo einen Happen essen?
Mr Bo: Nein, die Kröte und ich haben schon gegessen.
Melanie: Tust du mir den Gefallen und nennst ihn nicht Kröte!
Mr Bo: Hach, aber es passt so gut!
John: [aufgebracht] Sie haben so einen Haschmich!
Mr Bo: Kröte ist wenigstens ein richtiges Wort!
Melanie: Schon gut, das reicht. Kein Haschmich, keine Kröte, verstanden?
Mr Bo: Na schön.
Melanie: Danke.
Mr Bo: Heee!
Melanie: Was?
Mr Bo: Ich hab' noch was.
Sie bleiben stehen.
Melanie: Was ist denn?
Mr Bo: Ähhh, kein Mr Bo mehr. Nicht von dir. [Melanie holt Luft und will etwas erwidern.] Ich weiß, ich weiß, vor anderen. Wenn wir unter uns sind, könntest du vielleicht "Dad" sagen?!
Melanie: [ist gerührt] Ich... ich hab' mich niemals deinetwegen geschämt. Ich wollte nur...
Mr Bo: ...nicht, dass jemand was weiß.
Melanie: Ach Daddy! [Sie streicht ihm sanft über die Schulter.]
Mr Bo: Ich weiß, Schatz.
John: Nein, Sie wissen gar nichts.
Mr Bo: Ach was, Ruhe!
John: [herausfordernd] Wie kommen Sie überhaupt darauf, irgendwas zu wissen?
Sie sprechen beide gleichzeitig!
Mr Bo: Ich weiß, dass ich viel besser als Sie tanze!
John: Sie schummeln beim Ringen, der Lachs war völlig zerfallen und Sie wissen überhaupt nichts von...
Mr Bo: Wenn Sie twisten, sehen Sie aus, als hätten Sie Verstopfung!
Melanie: [überschreit beide] Jeeeetzt reicht's!
John: Sie brachte ihre Klasse zu Ihnen, sie brachte mich zu Ihnen. Zu meinem unüberwindlichen Entsetzen klingt das etwa, als würde sie sich schämen??? Sie will, dass Sie alle Menschen in ihrem Leben kennen lernen und dass alle Sie kennen! Und wenn das nicht Liebe ist, dann...
Mr Bo: ...dann wird die kleine Kröte gleich platzen!
John: Okay, wie Sie wollen. Langsam reicht's! [Er ist auf einen weiteren Ringkampf aus und entledigt sich bereits seiner Jacke.]
Melanie: Also, was soll das? Hey! Schon gut, schon gut, schon gut!!! [Sie steckt John wieder zurück in seine Jacke.] Ha! [Nun schaut sie ihren Vater herausfordernd an, als wolle sie sagen "Was hat das jetzt schon wieder gesollt?"]
Mr Bo: Fats Domino spielt hier in der Bar!
Melanie: Wir-wir kommen bestimmt hin.
John: Er würde sich sofort auf Sie stürzen!
Mr Bo: [sanft zu Melanie] Ähhh, lass dich mal blicken!
Melanie: Aber das mach' ich doch! [Sie geht auf ihn zu und gibt ihm ein kleines Küsschen.] Ich hab' dich lieb, Dad.
Mr Bo: Ich hab' dich auch lieb. [Melanie wendet sich zum Gehen.] Hey.
Melanie: Was?
Mr Bo: Er ist okay!
Melanie: [lacht] Ja, das ist er.
Mr Bo: Nacht!
Und ihre Wege trennen sich wieder. Mr Bo dreht sich um, wirft sich seinen Mantel über und geht zu seinem "Wohnplatz" zurück. Melanie und John schauen ihm kopfschüttelnd nach. Vonda singt "Mr Bojangles".
I knew a man Bojangles and he danced for you
In worn out shoes
With silver hair, a ragged shirt, and baggy pants
The old soft shoe
Melanie: Ich wünschte, ich könnte ihm irgendwie helfen.
John: Tja... er lebt so, wie er leben will, Melanie.
Melanie: Hmmm, er scheint glücklich zu sein.
John: Jaaa. Das wäre gut möglich.
Dann gehen die beiden ihren Weg weiter.
He shook his head, and as he shook his head I heard someone ask
"Please, Mr Bojangles, Mr Bojangles, Mr Bojangles, dance!"

In der Lobby. Elaine sitzt auf ihrem Schreibtisch und betrachtet von Stolz erfüllt den Pokal in ihren Händen. Das goldene Schild blinkt ihr entgegen:
Winner
Martini Bar
Twisting Contest
1-22-01

Ally kommt aus dem Aufzug gemeinsam mit Larry.
Ally: Ich muss nur noch meinen Mantel holen. Ohhh! Elaine, hey! Wo ist Mark?
Elaine: Er holt den Wagen!

[Kommentar von Sibo: Nicht Harry, sondern Marky holt schon mal den Wagen! *hihihi*]

Larry: Ich gratuliere!
Elaine: [strahlend] Danke schön!
Ally: Wie fühlt man sich?
Elaine: Na, du weißt schon.
Ally: Wie nach meiner Fahrprüfung?
Elaine: Das ist was Besonderes. Etwas Besonderes.
Ally: Ja, ich weiß. Ich gratuliere dir, Elaine. [Zu Larry.] Also, ähm, ich brauche nur eine Sekunde. [Sie verschwindet in ihr Büro.]
Larry: Er funkelt richtig.
Elaine: Das stimmt. [Leicht schnippisch.] Meinst du, ich könnte mich heute Abend daran erfreuen, bevor ihr beide ihn mir verleidet?
Larry: Oh ja!!! Du solltest dich für immer daran erfreuen, aber pass auf, wo du ihn aufstellst. [Flüsternd.] Das ist entscheidend! [Wieder normal.] Stellst du ihn auf den Kaminsims, sagt er allen, wer oder was du bist, und duuu... bist viel mehr als das. Legst du ihn in eine Schublade, sagt er dir, das hast du erreicht, geleistet. In einer Schublade wird der Glanz nicht so schnell verblassen. Behalte ihn, Elaine. Du hast ihn gewonnen. Nur... messe dich nicht daran.
Ally: [kommt zurück] Bist du soweit?
Larry: Ja klar. Gehen wir?
Ally: [zu Elaine] Kommst du?
Elaine: [etwas nachdenklich geworden] Ähm, ich komme nach. Geht schon vor!
Ally und Larry gehen. Vonda singt "Pearl's A Singer".
And they say
That she once won a contest in a night-club
She wanted to be Betty Grable
But now she sits there at that beer-stained table
Dreaming of the things she never got to do
All those dreams that never came true
Elaine betrachtet ihr Siegesstück lange. Dann lehnt sie ihren Kopf an die Figur an und scheint über Larrys Worte nachzudenken. Ein Lächeln bildet sich auf ihrem Gesicht und sie küsst ihren Preis. Sie wirft wieder einen Blick darauf. Danach öffnet sie die Türe des Hängeschrankes, stellt den Pokal aber noch nicht hinein, sondern wiegt sich lange mit ihm.

Sibo, 21.11.2001

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