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letzte Aktualisierung: 01.12.2001


#405 Die letzte Jungfrau [The Last Virgin]

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Bisher bei Ally McBeal...

Alle Szenen stammen aus 4#04 - 'Duo im Abseits':
Ally kommt zu Larry und hat einen Auftrag für ihn.
Ally: Ich möchte Sie engagieren.
Larry: Engagieren wofür?

Etwas früher. Ally trifft auf der Straße auf Kimmy Bishop.
Kimmy: Ich verklage dich wegen Verleumdung, du Miststück!
Ally "belohnt" diese Ankündigung mit einer fadengeraden Geraden auf Kimmys Nase.

Wieder in Larrys Büro.
Ally: Es ist wahrscheinlich sinnvoller, einen Anwalt von außen zu beauftragen.

Wieder auf der Straße.
Kimmy: Wie schade, dass du eine so primitive Person geworden bist.
Ally schlägt zweimal zu.

Wieder in Larrys Büro.
Larry: Und Sie haben mich sicher überprüft?
Ally macht eine Kopfbewegung, die wohl besagen soll, "Nein, noch nicht, aber..."

Wieder auf der Straße.
Kimmy: Ich hoffe, du findest niemals einen Mann!
Ally schlägt dreimal zu, bis Kimmys Kopf wie bei einem Springteufelchen ausgefahren wird.

Zuhause stellt Renée die einzig wichtige Frage.
Renée: Wieso hast du eigentlich Larry Paul als Verteidiger genommen?
Ally: Er-er-er ist... er ist nur... du weißt schon... zum Fressen süß.

Larry schafft es, dass Kimmy ihre Klage fallen lässt, allerdings nicht ohne Gegenleistung: Ally muss sich bei ihr entschuldigen.
Larry: [zu Kimmy] Akzeptieren Sie ihre Entschuldigung und lassen wir diese Sache hinter uns.
Ally: [zerknirscht und nicht sehr aufrichtig] Es tut mir Leid, Kimmmmyyyyy.

Nach gewonnenem Kampf trifft man sich in der Bar. Ally ist mit Jonathan dort und muss mitansehen, dass Nelle mit Larry was trinken geht.
Nelle: [zuckersüß zu Ally] Du kennst Larry?
Ally: Ja, ich kenne ihn.

Am Tag danach. Ally stellt Nelle zur Rede.
Ally: Wart ihr gestern Abend noch lange unterwegs?
Nelle: [noch süßer] Ich sehe dabei eigentlich nie auf die Uhr.

Ally hält eine "Schlussbesprechung" mit Larry in ihrem Büro.
Ally: Dieser Fall ist abgeschlossen, Sie können jetzt gehen!
Larry: [sehr trocken] Ich will aber nicht gehen. Ich will, dass Sie die Vater-und-Sohn-Nummer sausen lassen. Ich erkläre Nelle für null und nichtig und wir gehen essen.
Ally: Gut!
Später im Restaurant. Ally und Larry strahlen sich an und Ally denkt...
So schnell ging das!

Und jetzt geht's weiter...

Zuhause bei Ally. Sie sitzt vor dem Fernseher und sieht sich ein Lehrvideo an, in dem es offenbar um zwischenmenschliche Annäherung in der Gegend der Mundpartie geht. Es wird ein Pärchen gezeigt, das furchtbar steif auf einem Sofa sitzt. Zur kühlen Atmosphäre trägt auch der emotionslose Sprecher im Hintergrund bei.
Sprecher: Der erste Kuss ereignet sich oft am Ende einer Verabredung. Wenn Sie Alkohol trinken, denken Sie also daran, nicht zu viel zu trinken. Zu den einleitenden, körperlichen Signalen gehört das Halten der Hände... [Der Mann tastet sich zu den Händen der Frau vor, die sie auf ihren Knien verschränkt hat.] ...und das Berühren der Schultern. Schüchterne Männer halten sich damit eher zurück. Aber das dürfen Sie nicht als Desinteresse missverstehen. [Die Kamera hat währenddessen einen Schwenk auf Ally gemacht, die gebannt zusieht.] Wichtig ist, dass Sie nie die Arme verschränken, denn dies gilt als unbewusstes Zeichen, dass Sie nicht geküsst werden möchten. [Renée schleicht sich an und versucht einen Blick zu erhaschen.] Wenn Sie gerade ein Pfefferminz essen, achten Sie darauf, es vorher zu entfernen... [Die beiden Akteure tun dies tatsächlich! Und zwar ungefähr gleich verkrampft, wie sie dasitzen.] ...um einen peinlichne Augenblick und vermehrten Speichelfluss zu vermeiden. Die Lippen sollten feucht... [Die Frau befeuchtet ihre Lippen mit der Zunge, Ally als gelehrige Schülerin tut es ihr gleich.] ...aber nicht nass sein. [Renée wirft einen sehr skeptischen Blick auf Ally.] Ein trockener Mund erschwert häufig die Konversation.
Renée: [muss einschreiten] Was in Gottes Namen...
Ally: [stoppt augenblicklich das Band] Hi, Renée! [Renée seufzt.] Ich habe nur ein bisschen herumgezappt.
Renée: [schmunzelnd] Ja, das hab' ich gesehen. Was für einen Mist siehst du dir da an?
Ally: Ouh... [Sie kratzt sich am Hals, wie immer, wenn sie nervös ist.] Ääähm... tja, weißt du, das ist nur so ein äh... ein-ein-ein Lehrvideo übers Küssen. Es lief nichts im Fernsehen und da hab' ich's mir eingelegt.
Renée: Ein Lehrvideo über das Küssen. [Sie setzt sich gegenüber Ally.]
Ally: Tja, manchmal mach' ich was Dummes, um zu sehen, ob du's auch bemerkst.
Renée: Ally...
Ally: Morgen ist meine dritte Verabredung mit Larry, die-die wichtige, dritte Verabredung.
Renée: Und du meinst, ihr werdet euch küssen?
Ally: Na ja, die dritte Verabredung, Renée!
Renée: Ally, bei der dritten Verabredung soll man eigentlich schon miteinander schlafen.
Ally: Sehr witzig. Sehr witzig! Aber-aber darf ich bei meinem ersten Kuss nicht nervös sein?
Renée: [mit kindlicher Stimme] Viele junge Mädchen sind dann nervös, Ally! [Dann mit normaler Stimme.] Aber du bist 30. Wieso siehst du dir so ein Video an?
Ally: Weißt du... ich fürchte, ich habe vergessen, wie's geht.
Renée: Du hast vergessen, wie es geht?
Ally: Mhmh. U-und was du gerade gehört hast über den trockenen Mund, das habe ich immer! Mein Mund wird trocken wie Sand, wenn ich nervös bin. Ich schwör' dir, Renée, ich hab' das Gefühl, noch nie in meinem Leben einen Mann geküsst zu haben. Und wenn ich es habe, dann habe ich es völlig verlernt. [Sie lässt das Band weiterlaufen.]
Sprecher: Wenn er seinen Kopf auf Sie zubewegt... [Renée dreht sich zum Fernseher um.] ...ist es wichtig, dass Sie Ihre Bereitschaft zeigen. Viele schüchterne Männer weichen aus und geben einen flüchtigen Wangenkuss, wenn sie kein Entgegenkommen spüren. Um ihm zu signalisieren, dass sein Annäherungsversuch willkommen ist, neigen Sie den Kopf zur Seite... [Sowohl die Frau im Video als auch Ally und Renée neigen den Kopf zur Seite.] ...öffnen Sie leicht die Lippen... [Ally und Renée öffnen leicht die Lippen und lassen ihre Zungen zwischen den Zähnen hervorgleiten.] ...wobei Ihre Zunge nicht zu sehen sein sollte. [Ally und Renée tun, wie geheißen.] Jetzt ist der Augenblick gekommen, die Augen zu schließen.... [Als erste kommt die Frau im Video dieser Aufforderung nach, danach Ally und schließlich Renée.] ...und seine Lippen die Ihren sanft berühren zu lassen. Suchen Sie seine Oberlippe mit Ihrer Unterlippe und geben Sie dann einen kleinen, wohligen Laut von sich.
Ally und Renée geben einen langen, wohligen Laut von sich...

Intro

nihil, 11.10.2001

Am Morgen in der Kanzlei. Im Hintergrund ist Vonda mit "I Love Everybody" zu hören. Ally fährt sichtbar glücklich mit dem Fahrstuhl hinauf in die Kanzlei. Dort angekommen kriegt sie von Elaine eine Tasse Kaffee. Ally - immer noch sehr glücklich - lächelt die vorbeigehenden Nelle und Ling an und winkt ihnen sogar zu. Als Ally in ihr Büro tritt und dort Kimmy entdeckt, endet die Musik abrupt.
Ally: Oh Kimmy!
Kimmy: Das ist mir wirklich peinlich.
Ally: Leg los.
Kimmy: Vor sechs Monaten hat man mir in meiner Kanzlei die Partnerschaft verweigert. Es beschämt mich zutiefst, das zu erzählen. Ich arbeite jetzt bei einer anderen Kanzlei, aber dennoch verklage ich meine alte Kanzlei, und zwar aus Prinzip! Die Verhandlung ist für morgen angesetzt. Mein Anwalt Brag Harrod, den du von letzter Woche kennst, sollte mich wieder vertreten. Jetzt ist er plötzlich unabkömmlich, genau seit gestern!
Ally: Einen Tag vor der Verhandlung?
Kimmy: [entnervt] Da hab' ich mir gedacht, ich nehme dich! Ha!
Ally: Mich? Ohoh... na ja... ähäh... meinst du?
Kimmy: Deine Kanzlei wurde mir sehr empfohlen. Ich habe gehört, ihr habt schon Erfahrung mit diesem gemeinen Richter. Und dann gibt es da noch etwas.
Ally: Und das wäre?
Kimmy: Na ja, die Beklagten haben auch den Anwalt gewechselt. Deshalb ist vermutlich, mh, sie haben diesen Rechtsverdreher beauftragt, diesen Larry!
Ally: Larry Paul, mei-meinen... äh... meinen... äh... Anwalt?

Bürowechsel. Ally bei Richard.
Richard: Warum soll das nicht gehen?
Ally: Weil...
Richard: Dein Fall ist abgeschlossen. Ich sehe keinen Interessenkonflikt.
Ally: Genau genommen sind Larry Paul und ich... ähm... persönlich...
Richard: Hast du mit ihm geschlafen?
Ally: [ärgerlich] Ach! [Sie holt aus, um Richard auf die Schulter zu boxen, doch dieser duckt sich rechtzeitig und Ally stolpert kurz nach vorn.]
Richard: Oh, so ist das. Dass du eine persönliche Beziehung zu ihm hast, heißt nicht, dass du vor Gericht nicht gegen ihn antreten darfst. Wir können auch John oder Mark be...
Ally: Sie will mich!
Richard: Du bist zweite Anwältin. [Er dreht sich zu John, der kopfüber an einer Reckstange hängt.] John, kannst du dich mit ihr treffen?
John: Hm, warum nicht?
Ally: Richard, ich halte das nicht für klug. Larry Paul und ich gehen miteinander aus.
Richard: Ally! Es gibt immer ein Für und ein Wider, aber worauf kommt es letztendlich an? Sagen wir's gemeinsam, John...
Beide: Auf Geld.
Richard: Und als Seniorpartner ist es meine Pflicht, so viel wie möglich davon zu machen. Nicht ausschließlich für mich, sondern auch ein bisschen für dich, Mark, Nelle, Ling. Wie kann ich Loyalität erwarten, wenn ich nicht zuverlässig bin? Geh wieder zu Kimmy und hol dir deinen Honorarvorschuss. [Er schiebt sie Richtung Tür.] Wir sind doch eine Gemeinschaft. Ab mit dir! [Sie geht raus und Richard zu John.] Wie geht's, mein Freund?
John: [nicht begeistert] Ausgezeichnet.
Richard: Ja, na gut. [Er geht.]

Ally bei Larry. Sie sitzen sich gegenüber.
Larry: Du hast den Fall angenommen?
Ally: Richard, nicht ich. Und ich wäre höchstens zweite Anwältin und, ähm, mei-mei-meinst du, es ist vielleicht zu gefährlich?
Larry: Na ja, gewöhnlich verabrede ich mich ein paar Mal mehr, bevor es zum Krieg kommt.
Ally: Wenn dir nicht wohl dabei ist, Larry, dann sag es mir.
Larry: Würdest du es verkraften, wenn ich dich schlage? Ich meine nicht mit der Haarbürste.
Ally: [lächelnd] Wie würdest DU es verkraften, wenn ich DICH schlage?
Larry: Ich weiß es nicht! Ich, äh, wäre vor allem beeindruckt, immerhin vertrittst du Kimmy!
Ally: Na ja, hmmm, das habe ich wohl verdrängt. Aber im Ernst, Larry, würde es dir was ausmachen? [Larry steht auf.] Sag mir, was du gerade denkst!
Larry: Äh, is' mir zu peinlich.
Ally: Ach, komm' schon, sag's mir!
Larry: Okay. [Er spielt mit dem Stock in seinen Händen.] Ich bin richtig... na gut, ich werd's anders sagen: Aus irgendeinem Grund bin ich richtig befangen, was meinen-meinen Po angeht, und dass du ihn so anstarrst, könnte mich im Gerichtssaal ablenken.
Ally: Und wenn ich dir verspreche, ihn nicht anzustarren? Ich meine, ich... ach was, ich starre nicht auf deinen... [Sie kneift lächelnd die Lippen zusammen.]
Larry: Reingelegt. Macht nichts, ich starr' deinen an.
Ally: Was? Wirklich? Du... wieso... dass, äh...
Larry: [zeigt zwei Finger in die Höhe] Zwei Null für mich.
Ally: Kannst du mir jetzt vielleicht meine Frage beantworten?
Larry: [sich wieder hinsetzend] Ally, ich gehör' nicht zu den Anwälten, die ihren Gegner vor Gericht fertigmachen. Ich hab' nichts dagegen einzuwenden, wenn ihr die gute Kimmy vertreten wollt.
Ally: [lächelt] Bist du sicher?
Larry: Völlig sicher. Aber darf ich dich was fragen?
Ally: Was?
Larry: Weißt du eigentlich, worum es geht?
Ally: Sie wurde nicht zum Partner gemacht.
Larry: Ja, aber weißt du, warum man ihr das angeblich verweigert hat?

John mit seiner Zweitanwältin Ally und Mandantin Kimmy in seinem Büro.
John: Was? Weil Sie prüde sind?
Kimmy: Man sagte mir, es läge an den Werten. Das Problem ist, ich habe welche.
John: Was war der genaue Wortlaut, den sie benutzten?
Kimmy: Dass ich mit anderen nicht gut auskommen würde, dass ich wohl ein wenig zu puritanisch wäre, um hineinzupassen.
John: Hat man Ihnen gesagt, Sie sollten lockerer werden, se-se-sexuell gesehen? [Er zuckt mit dem Mund.]
Kimmy: Warum machen Sie das mit dem Mund?
Ally: Ach, er hatte mal eine schlechte Erfahrung mit Oberlippenbartstoppeln. Die Erinnerung daran wurde kürzlich wieder aufgefrischt. [John guckt verdrießlich.] Entschuldige.
Kimmy: Ich habe ein Zucken an einem Auge. Es kommt immer dann, wenn ich sehr nervös bin. Das steht in Absatz 10 meiner Klage. Nachdem ich entlassen wurde, hat es eine Woche lang gezuckt. Es war furchtbar. Immer wenn ich nach Hause kam und zum Anrufbeantworter sah, dachte ich, ich hätte ganz viele Nachrichten und stellte dann erst fest, dass es mein Auge war, das wieder blinzelte.
John: Äh, Kimmy, auf den ersten Blick erscheint es mir schwierig, Ihre Ansprüche durchzufechten. Und wir sollten uns wirklich voll und ganz darauf konzentrieren. [Er "tickt" abermals.]
Kimmy: Ihr Tick ist süß. Sie sind wie ein kleiner Hamster. [Sie ahmt ihn nach. Zu Ally.] Er ist süß.

Ling steht vorm Spiegel in der Unisextoilette und bearbeitet ihr ohnehin perfektes Aussehen, als Ally herein stürmt.
Ally: Hi Ling! Hallo!
Ling: Was ist los?
Ally: Nichts ist los. Ich wollte nur Hallo sagen.
Ling: Mhm... Hallo!
Ally überprüft in Zeitraffereile alle Klokabinen nach Füßen.
Ally: Ling, ähm, erinnerst du dich noch an damals, als wir uns mal... geküsst haben?
Ling: Was willst du von mir?
Ally: Na ja, ich hab' nicht vor, das zu wiederholen, keine Sorge, aber, aber... du, na ja, du küsst unglaublich gut.
Ling: [sich zu Ally umdrehend] Was soll diese Schleimerei?
Ally: Oh, also gut, ich muss dir was sagen... Ich hab' schreckliche, entsetzliche Angst davor, Larry zu küssen.
Ling: Warum?
Ally: Ich weiß es nicht. Vielleicht weil ich ihn gern hab', aber ich... weißt du, ich erinnere mich, als du und ich uns geküsst haben, da war es...
Ling: Überwältigend.
Ally: [lächelnd] Das war es wirklich. Du hast nur ein einziges Mal die Chance, jemanden zum allerersten Mal zu küssen, und ich möchte, dass mein Kuss mit Larry überwältigend ist.
Ling: Du darfst nicht reinstoßen. Das ist ein häufiger Fehler.
Ally: Reinstoßen?
Ling: Viele Paare sind so gierig auf den ersten Kuss, dass sie ihn überstürzen. Sie stoßen einfach mit der Zunge rein. Das Wichtigste ist Disziplin.

Zoozie, 21.10.2001

John kommt zur Tür hinein.
Ling: Weißt du noch, wie langsam und sanft es bei uns war?
Ally: Mmmh... ja.
Ling packt die Chance und John und nimmt sein Gesicht in ihre Hände.
Ling: Nimm sein Gesicht zwischen deine Hände. [Sie stößt John ein wenig zur Seite und sieht Ally an.] Zuerst tust du überhaupt nichts. Du siehst ihn nur an. [Johns Gesicht befindet sich nun direkt vor Lings. Ling schaut dem entsetzten John tief in die Augen.] Gib ihm das Gefühl, es wäre etwas Verbotenes, während du ihm in die Augen blickst, als wolltest du ihn so sehr. [Sie stößt Johns Gesicht erneut zur Seite und blickt wieder auf Ally.] Aber es wäre unrecht oder gefährlich. Dann gehst du näher ran. [Sie zieht John nun wieder näher zu sich, so dass sie sich direkt in die Augen schauen können.] Aber nicht weiter. [Sie legt ihre Hand an sein Kinn und drückt es nach oben.] Zögere das Ganze noch hinaus. Ich reibe meinen Kopf immer ganz gerne ganz sanft an seiner Nase. [Ling reibt nun ihren Kopf an Johns Nase, die anfängt zu pfeifen.] Dann gehe ich ganz langsam ganz nah ran. [Sie stößt sein Gesicht erneut nach oben.] Und wieder zögere ich. Dann...
Ling gibt John einen leidenschaftlichen Kuss, der vom immer höher werdenden Pfeifen aus Johns Nase begleitet wird. Richard kommt zur Tür herein.
Richard: Äh... Ling!
Ling küsst noch einen Moment weiter, lässt dann jedoch von John und wendet sich wieder Ally zu.
Ling: So etwa. Versuch du's.
Sie schubst John zu Ally, die nun sein Gesicht zwischen ihre Hände nimmt.
John: Hey!
Ally: Ach, halt den Mund!
John: Ich bin kein Kuss-Test-Dummy!
Ling: Na klar, wenn du sie küssen musst, dann protestierst du.
John: Poughkee... Poughkee...
Ally: Ach, hau ab!
Sie schubst John von sich weg. Er verlässt verstört die Unisex.
Richard: Völlig inakzeptabel. [Auch er geht.]

Ling kommt zu Richard ins Büro.
Ling: Richard, es war nur eine Demonstration.
Richard: Ein Kuss ist ein Kuss, Ling... und dann auch noch mit meinem besten Freund!
Ling: Genau weil er dein bester Freund ist, wollte ich ihm nämlich auch helfen. Glaubst du etwa, ich fühle mich von diesem komischen kleinen Kerl angezogen?
John kommt ebenfalls ins Büro.
John: Richard...
Richard: Nei-nein! Du, geh mir aus den Augen! Du bist ein Judith! Genau das bist du!
John: Also, ich glaube, du meinst Judas, aber ich versichere dir...
Richard: Verschwinde, John! [Er schubst ihn von sich weg, woraufhin John Richard ebenfalls schubst.]
John: Jetzt werde ich gehen.
Richard ist sichtlich wütend. Er zeigt mit dem Finger auf John und versucht, die richtigen Worte zu finden, die er ihm nachschreien könnte, bekommt jedoch nur krächzende Laute heraus.

Mark und Ally unterhalten sich am Kopierer.
Mark: Der beste Kuss, den ich je bekam?
Ally: Ja. Ich bin nur neugierig.
Mark: Es war in der neunten Klasse. Meine Lehrerin.
Ally: Deine Lehrerin?
Mark: Ja, ich war schon länger in sie verknallt und das wusste sie. Es war am letzten Schultag. Sie gab allen Kindern so einen flüchtigen Abschiedskuss auf die Lippen, aber als sie bei mir war, drückte sie mir leicht die Hand und dann ließ sie ihre Zunge hineingleiten. Nur ganz kurz.
Ally: Deine Lehrerin in der neunten Klasse?
Mark: Zuerst war ich nicht sicher, ob es wirklich passiert war, aber dann sah sie mich an mit diesem wissenden Blick und sagte...
Larry: Ally?
Ally dreht sich erschrocken um und sieht Larry, der mit seinem Klienten hinter ihr steht.
Larry: Wir sind da.
Ally: Oh.
Larry: Ally McBeal - Luke Pederson.
Ally und Luke geben sich die Hand.
Ally: Hallo. Wir haben schon auf sie gewartet. Sie können gleich reingehen.
Luke geht.
Larry: Nochmal: Keine Aufregung. Überlass das Reden mir. Du bleibst ganz ruhig.
Ally: Okay.
Larry: Okay.
Ally: Hey! Ich gehöre zur Gegenseite!
Larry: Drei zu Null für mich. [Er zeigt ihr grinsend drei Finger.]
Ally: Los, gehen wir.
Sie gehen ins Konferenzzimmer.
Larry: Kimmy! Es ist lange her. Ich habe Sie vermisst.
Kimmy: Diesmal legen Sie mich nicht rein.
Luke: Kimberley, einigen wir uns doch glücklich.
Kimmy: Mein Name ist Kimmy.
Larry: Also, ich geb' ja zu, dass ich Sie nicht sehr gut kenne, aber mir erscheinen Ihre Differenzen verschwindend gering im Vergleich zu dem, was Sie gemeinsam haben.
Kimmy: Ich habe nichts mit ihm gemeinsam.
Larry: Ach, kommen Sie, Kimmy. Die Anwälte bei Cole sind Ihre Freunde. Wollen Sie wirklich...
Kimmy: Sie sind nicht meine Freunde.
Larry: Gut, warum verkehren Sie dann mit ihnen?
Kimmy: Tu' ich nicht. Ich komm' zur arbeit, ich geh' wieder...
Larry: Nun, wenn Sie sich nicht als Partner betrachten, wäre es dann klug von denen, Sie zum Partner zu machen?
Man hört die Glocken und sieht, wie sich John ganz langsam ein Glas Wasser eingießt.
Larry: Was soll das?
John: Ich habe festgestellt, dass es bei Klagen meistens um Wahrheit und um Wahrnehmung geht. Die Wahrheit wohnt innerhalb der Mauern des Gerichts. [Ally scheint jene Rede wenig zu interessieren. Sie lächelt Larry an.] Aber wenn die Türen sich öffnen, ist es die Wahrnehmung, die in der Regel Flügel hat. Auch wenn es vielleicht wahr ist, dass die Entlassung von Miss Bishop mit der Begründung geschah, dass sie die gute Atmosphäre in Ihrem Büro beeinträchtigt hat, wird aber die Wahrnehmung trotzdem die sein, dass Sie sie zu tugendhaft fanden. Oder soll ich sagen, zu moralisch? Was meinen Sie? Ist das die Botschaft, die sich wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreiten soll, Mr. Pederson? Dass es bei Cole und Nyber keinen Platz für Moral gibt? Dass Sie Ihre Mitarbeiter gerne etwas... lockerer mögen? Soll sich das in der Öffentlichkeit herumsprechen? Und bis nach Hause, bis zu Ihrer Frau? [Sein Kopf befindet sich nun unmittelbar vor Lukes.]
Larry: Würden Sie bitte etwas Abstand halten? Wir sehen die Stoppeln auf Ihrer Oberlippe.
John hat nun einen grimmigen Ausdruck auf dem Gesicht und er fängt an, mit der Oberlippe zu zucken.

Ally und John eilen aus dem Zimmer.
Ally: John?
John: Du hast gepetzt!
Ally: Nein, du hast ja gar keine Stoppeln auf der Oberlippe.
John: Er hat die Erinnerung wieder geweckt, das hat schon gereicht!
Sie kommen an Richard vorbei, der John ein Bein stellt, woraufhin John platt auf die Nase fällt.
Ally: Richard.
Richard: Demonstration.

In der Bar steht Renée auf der Bühne und singt "Cupid / I've Loved You For A Long Time". Larry und Ally tanzen miteinander.
I've loved you for a long time
Now it's time to make you my baby
I've loved you for a long time
Now it's time to make you my baby
I look at you (You turn away)
And I say to you (Please look my way)
But you say to me (Leave me alone)
Then I say I can't live without you
Hey, I've loved you for a long time
Now it's time to make you my baby
I've loved you for a long time
Now it's time to make you my baby
Girl, didn't you know that (My love for you)
That it hurts me so bad (I'm tellin' you)
Come on look at me walk (Try it again)
Can't you see I can't live without you
I've loved you for a long time
And now it's time to make you my baby
I've loved you for a long time
Now it's time to make you my baby
Make you my baby
Ally: Du warst ganz schön gemein.
Larry: Was ist mit John? Führt die Ehefrau an. Vielleicht sollten wir am Abend vor der Verhandlung nicht miteinander tanzen.
Larry: Ja, wir sollten getrennte Wege gehen.
Ally: Sag mal, ist das heute unsere zweite Verbredung?
Larry: Ally, es ist unsere vierte.
Ally: Nein, es ist unsere dritte, was... [Larry grinst Ally an.] Vier Null für dich.
Währenddessen am Tisch. Elaine tanzt, sitzend.
Mark: Elaine, möchtest du vielleicht zufällig tanzen?
Elaine: Ähm... klar.
Elaine und Mark gehen auf die Tanzfläche.

John und Kimmy unterhalten sich.
Kimmy: Wie meinen Sie das, mein Verhalten?
John: Das, was Larry heute gesagt hat, trifft genau den strittigen Punkt: Eine Partnerschaft erfordert, dass die Beteiligten wirklich Partner sind, und eine Außenseiterpersönlichkeit könnte sehr wohl negative Auswirkungen haben.
Kimmy: Ich hab' die Persönlichkeit eines Außenseiters?
John: Tja... Ja. Sehr sogar. Hören Sie, als ich noch ein Teenager war, da war ich eigentlich immer der komische Außenseiter. Ich war nie beliebt und um mich zu schützen, hab'... na ja, hab' ich eine Mauer um mich aufgebaut, so dass ich irgendwann nicht mehr so leicht verletzbar war. So wurde es aber auch schwerer für mich, jemanden an mich heran zu lassen. Ich hab' also sozusagen mein eigenes Schicksal als unbeliebte Person besiegelt.

B'Ealy, 14.10.2001

John: Und morgen im Zeugenstand, da möchte ich bei Ihnen ein anderes Verhalten sehen. Ihre Stimme sollte unbedingt lockerer klingen. Die Geschworenen müssen eine Beziehung zu Ihnen aufbauen, als wären sie genau wie Sie. Sie dürfen nicht so... abschreckend wirken.
Kimmy: [bedrückt] Ich weiß nicht...
John: [setzt sich auf den Schreibtisch] In Ihnen steckt eine wunderbare Frau, das weiß ich. Sie müssen es nur zulassen.

In Allys Wohnung. Die Tür wird aufgeschlossen und Ally und Larry treten ein.
Larry: Nein, ich kann wirklich nicht bleiben. Ich muss morgen einen Prozess führen und sitze nicht bloß mit am Tisch. [Er schließt die Tür.]
Ally: [schaltet das Licht im Wohnzimmer ein] Aaah, sehr witzig...
Larry: Alles okay?
Ally: Aber ja.
Larry: Mhm.
Ally: Bestens. [Sie zeigt in den Raum hinein.] Gefällt dir meine Wohnung?
Larry: [sieht sich um] Ja. [Ally nutzt seine Abgelenktheit, indem sie zur Küche spurtet, eine dort bereitstehende Plastikflasche Mineralwasser ansetzt und ordentlich gurgelt.] Sie ist schön.
Ally: Kann ich dir einen Kaffee anbieten?
Larry: Könntest du, aber ich würde ablehnen. Ich muss wirklich nach Hause.
Ally: [nickt] Der Abend war schön.
Larry: [kommt auf sie zu] Fand ich auch.
Ally: Dann machen wir wohl lieber für heute Schluss, weil wir beide morgen einen Gerichtstermin haben.
Larry: Ja. [Eine Pause entsteht.] Ally...
Ally: Ja? [Wieder eine Pause, dann deutet Ally hinter sich.] Ähm... das ist meine Küche.
Das gleiche Spiel wie zuvor: Larry sieht sich um, Ally gurgelt abseits. Dann lehnt sie sich verführerisch an den Durchgangsrahmen zwischen Wohnzimmer und Küche, während Vonda im Hintergrund mit "Isn't It Romantic" einsetzt. Larry kommt zu ihr und streichelt ihre Wange; Ally schließt die Augen. Larry lächelt.
Larry: Ich wünschte, der Abend würde nie enden.
Ally: Ich auch.
Larry bewegt seinen Kopf langsam auf Ally zu. Ally schließt erneut die Augen, legt den Kopf etwas schief und öffnet leicht die Lippen. Larrys Mund ist jetzt so gut wie auf ihrem... doch kurz vorher hebt er den Kopf und küsst Ally auf die Stirn! Die Musik zerfließt qualvoll ins Nichts, während Ally ungläubig die Augen aufreißt.
Larry: Gute Nacht.
Ally: [wie paralysiert] Nacht.
Larry: Wir sehen uns im Gericht. [Er geht.]
Ally: [nickt verwirrt] Mmm... mhm... ähm... äh, ja, ähm... bis dann.
Nach einer kurzen Pause schlägt Ally mehrmals verzweifelt mit dem Kopf hinterrücks an den Türrahmen.

Am nächsten Morgen, wieder in der Wohnung. Ally sitzt im Pyjama in der Küche und redet mit Renée über den vorangegangenen Abend.
Renée: Na ja, vielleicht will er dich einfach nicht drängen.
Ally: Er ist der Mann, Renée - es ist seine Aufgabe, zu drängen.
Renée: Hör mal: Ich weiß, dass du so was nicht hören willst, aber Stirn ist besser als Wange!
Ally: Ich glaube, er findet mich körperlich nicht besonders anziehend.
Renée: Ach, wie kommst du denn darauf?
Ally: Na ja, sonst hätte er inzwischen bestimmt einen Versuch gemacht.
Renée: Warum geht er immer wieder mit dir aus, wenn er dich nicht anziehend findet?
Ally: Als ich mich in Brian verliebt habe, war körperlich auch nicht sehr viel los. Aber ich war so froh, endlich einen netten Kerl gefunden zu haben, dass ich mir einredete, es wäre Leidenschaft, auch wenn da gar keine Leidenschaft war, und vie-vielleicht ist das jetzt bei Larry genauso.
Renée: Du machst dir viel zu viele Gedanken.
Ally: Männer sind doch nur darauf aus! Eigentlich sollten seine Hände mich überall befummeln.
Renée: Ally, bei den ersten Verabredungen benutzen sie ihre Hände erst nach dem Date.
Ally: Du bist eine ordinäre Person - und das weißt du auch. [Renée lächelt.] Es ist... es ist ja gar nicht so wichtig. Ehrlich... ich-ich hab' ihn ja gerade erst kennen gelernt, was hab' ich schon groß zu verlieren? Ist alles nicht so wild! Ich bin Anwältin, ich bin unabhängig, die ganze Welt liegt mir zu Füssen und ich bin eine Frau.
Renée: Stimmt genau.
Ally: Und wenn er mich nicht liebt, dann weiß ich nicht, was ich machen soll.
Renées Lächeln verschwindet langsam wieder.

In Richards Büro. Richard kommt herein, gefolgt von Ling.
Ling: Was ist mit dir los?!
Richard: Ich werd' dir jetzt mal was sagen, Ling, vielleicht kapierst du es ja: Frauen - lieben - viel Geld! [Er zeigt mit zitterndem Finger auf sie.] DU - liebst viel Geld! Ich war für dich vor allem deshalb anziehend, weil ich es habe, wenn du herumläufst und andere Männer küsst - wenn auch nur zu Demonstrationszwecken - heißt das für die Welt: Möglicherweise bin ich nicht wohlhabend! [Er seufzt.] Das ist diffamierend.
Ling: Okay. Darf ich antworten?
Richard: Bitte. Ich höre.
Ling: [drängt sich nah an ihn] Richard... was Frauen anziehend finden, ist das, was sie nicht haben. Dich habe ich, Schatz.
Richard: Mh, tja... [Er legt die Stirn in Falten.]

Im Gerichtssaal. Kimmy sitzt im Zeugenstand und wird von John befragt.
Kimmy: Es ist mir klar, dass manche es zum Partner bringen und andere nicht. Ich war sogar bereit, mich damit abzufinden.
John: Aber Sie haben doch geklagt?
Kimmy: Nun, man entlässt mich, weil ich nicht dazu passe. Ich glaube, die Umschreibung war "zu prüde". Das wäre vielleicht hinderlich, wenn ich Mittelpunkt einer Party sein soll, aber doch nicht, wenn ich Partner in einer Kanzlei werde.
John: Aber Miss Bishop, das Wesen einer Partnerschaft ist... Partnerschaft, man muss gut miteinander auskommen.
Kimmy: Das versteht sich von selbst, und wenn ich Probleme am Arbeitsplatz verursacht hätte, würde ich auch erwarten, übergangen zu werden. Aber nur, weil ich nicht gerne trinke, weil ich bei schlüpfrigen Witzen nicht lauthals lache oder weil ich nach der Arbeit nicht auf Firmenpartys gehe? Ich finde es nicht fair, mich dafür zu bestrafen.
John: Und man sagte Ihnen, das sei der Grund?
Kimmy: Im wesentlichen ja. Mr. Pederson ließ mich wissen, dass ich die Mandanten nicht gut genug unterhalten würde. Er sagte mir, es sei wichtig, sich gelegentlich mit ihnen zu amüsieren und sie nicht nur juristisch zu beraten. Und es fällt mir sehr schwer, das zu akzeptieren.
John: Danke, Kimmy.
Er geht zu seinem Platz zurück. Dann ist Larry an der Reihe.
Larry: Sie haben Wertvorstellungen, nicht wahr, Miss Bishop?
Kimmy: Oh, ich glaube, das ist ein schwer zu definierender Begriff, aber wahrscheinlich würde jeder Mensch gerne von sich sagen, er habe Wertvorstellungen.
Larry: Haben Sie Ihre jemals anderen Menschen aufgedrängt?
Kimmy: [abwiegelnd] Nein.
Larry: Letzte Weihnachten haben Sie jedem im Büro William Bennetts Tugendregeln geschenkt.
Kimmy: Oh, das ist ein wunderbares Buch.
Larry: Ja, ich hab's sogar gelesen. Sind Sie am Abend vor der Weihnachtsfeier herumgelaufen und haben alle Mistelzweige heruntergerissen?
Kimmy: [mit dem sprichwörtlichen erhobenen Zeigefinger in der Stimme] Das Küssen kann ein wenig außer Kontrolle geraten, ganz besonders, wenn Alkohol fließt.
Larry: Als man eine Kiste mit Mistelzweigen in Ihrem Büro fand, sagten Sie Mr. Pederson, diese abscheulichen, ekelhaften Pflanzen förderten freien Sex?
Kimmy: [sich lächelnd anbiedernd] Ich hab ihm gesagt, dass ich den Weihnachtsschmuck nicht für angebracht hielt.
Larry: Haben Sie sich darüber beschwert, dass einige Sekretärinnen kurze Röcke trugen?
Kimmy: Manchmal finde ich, dass die Mode doch ein wenig zu weit geht.

Dude, 14.10.2001

Larry: Haben Sie eine Notiz in Umlauf gebracht, sie seien zu kurz, zu eng, sie könnten doch gleich nackt ins Büro kommen?
Kimmy: Ich war aufgebracht.
Larry: Haben Sie einen Aufkleber an Ihrem Wagen?
Kimmy: [lacht und macht eine wegwerfende Handbewegung] Den hab' ich schon eine ganze Weile.
Larry: Was steht darauf?
Kimmy: Jungfrauen voran. [Sie zwinkert zweimal mit ihrem rechten Auge.] Ich schäme mich deswegen nicht.
Larry: Wurden Sie mal verhaftet?
Kimmy: Einmal. Wegen zivilen Ungehorsams.
Wieder zwinkert Kimmy. Ally und John sehen ihr stirnrunzelnd zu.
Larry: Sie haben gegen eine Theateraufführung protestiert?
Kimmy: Ja, es war abstoßend.
Larry: Können Sie uns sagen, wie das Stück hieß?
Kimmy: Das werde ich nicht tun. Dieses Wort sollte nicht öffentlich benutzt werden. Und schon gar nicht als Leuchtreklame auf dem Times Square. [Entrüstet zwinkert Kimmy weiter.]
Larry: War der Titel "Die Vagina-Monologe"?
Kimmy: Es war ekelhaft und widerwärtig.
Kimmy zwinkert weiterhin und John und Ally müssen es, ohne etwas tun zu können, mitansehen. John zwinkert ebenfalls kurz mit dem Auge und sieht Ally verzweifelt an. Auch Ally hat einen ratlosen Gesichtsausdruck.
Larry: Ist Ihnen bekannt, dass Sie bei Ihren Kollegen einen Spitznamen hatten?
Kimmy: Das hat mich nicht gestört.
Larry: Sagen Sie uns Ihren Spitznamen?
Kimmy: Ähhh... die Vollkommene.
Larry: Haben Sie einmal darum gebeten, dass alle Prozessanwälte sich die Hände reichen sollten im Gebet?
Kimmy: Das war vor einem sehr wichtigen Verfahren und ich hatte es nur vorgeschlagen.
Kimmys Auge zuckt nun so, dass alle Geschworenen sie anstarren. Kimmy schlägt mit ihrer Hand aufs Auge, damit es aufhört. Larry sieht sie prüfend an.

Danach im Gerichtsflur. Ally stellt Larry zur Rede.
Ally: Musstest du sie so angreifen, Larry?
Larry: Ich hab' sie nicht angegriffen.
Ally: Ach, ich bitte dich! Und das mit dem Spitznamen?
Larry: Ich habe nur nach ihm gefragt.
Ally: Sie als Jungfrau zu bezeichnen!
Larry: Uuuuuh... das grenzt an Verleumdung.
Ally: Du hast versucht, sie in Verlegenheit zu bringen. Für jemanden, der behauptet, er macht seine Gegner nicht fertig, hast du ganz schön zugeschlagen.
Larry: Ja, soviel dazu, auf verschiedenen Seiten zu stehen.
Ally: Das ist ein Prozess. Da ist es normal, dass man sich die Lippen bietet... äh, den Mund... die Stirn! Gegnerische Anwälte bieten sich die Stirn.
Larry: [schaut Ally schräg an] Stimmt was nicht?
Ally: Du warst gemein! Das fand ich nicht gut.
Larry: Ally, glaub nicht, dass ich so was gern tue.
Ally: Ich muss jetzt zu meiner Mandantin.
Ally flieht davon mit verzweifeltem Gesichtsausdruck, vorbei an John, der gerade entgegen kommt. John gibt Larry im Vorbeigehen einen Tipp.
John: Sie ist leicht erregbar. Ich würde ihr nachgehen.
Larry: So was mach' ich nicht.
John: Nein. Ich glaube, mit so einer Einstellung ist es kein Wunder, dass Sie allein sind.
John geht weiter und lässt einen verwundert schauenden Larry im Gang stehen.

In der Unisex-Toilette. Nelle steht vorm Spiegel und wäscht sich die Hände. Richard schleicht zur Tür herein.
Nelle: Richard!
Richard: Heeey. [Er zieht die Unterlippe über die Oberlippe und scheint sich selbst zu bemitleiden.]
Nelle: Alles okay?
Richard: Ja. Sicher. [Er stützt seine Hände auf dem Waschtisch ab und lässt sich schwer darauf plumpsen.]
Nelle: Wirklich?
Richard: Na ja, meine Freundin findet mich nicht mehr aufregend. Ansonsten...
Nelle: Tja, Richard, ich weiß nicht, ob es bei dir und Ling klappen würde, aber...
Richard: Was?
Nelle: Weißt du, eins muss ich zugeben. Die Sache mit Barry White... wenn John sich völlig von ihm vereinnahmen ließ... das war ganz schön erregend!
Richard: Barry und ich, wir ergänzen uns nicht gerade.
Nelle: Oh, ich meinte nicht, dass er es sein muss. Such dir einen Song oder eine Figur. So wie John. Das ist immer noch besser als du selbst zu sein.
Richard: Ich danke dir, Nelle. Mit deiner und Lings Hilfe läuft das Maß meiner Selbstachtung über.
Nelle: Ich geb' dir nur einen kleinen Wink. Frauen mögen es, wenn Männer was Neues versuchen.
Richard: [kopfschüttelnd, zweifelnd] Ach, das... nein... nei...

Im Zeugenstand sitzt Luke Pederson, ein Vertreter von Kimmys ehemaligem Arbeitgeber Cole & Nyber.
Luke: Es lag nicht an ihren Wertvorstellungen, sondern daran, dass sie so rechthaberisch wurde. Man fühlte sich unwohl in ihrer Nähe.
Larry: Ich hab' sie irgendwie gern.
Luke: Ich ja auch. [Kimmy rollt mit den Augen.] Aber wenn jemand vor der Weihnachtsfeier herumläuft und alle Mistelzweige abreißt. Wenn jemand Memos über die Freuden der Keuschheit in Umlauf bringt. Wenn jemand den Leuten sagt, Gott hat ein Leben für sie nach dem Tod. Partnerschaft hat nicht nur mit der Arbeit zu tun. Die Persönlichkeit ist ein sehr wichtiger Faktor. Und ihre Art hat sie alle verstimmt.
John: Wie viele Anwälte arbeiten bei Cole und Nyber?
Luke: 102.
John: Sekretärinnen?
Luke: Noch mal etwa 100.
John: Verwaltungspersonal?
Luke: 75 bis 80.
John: Fast 300 Angestellte und Sie haben keinen Platz für eine einzige Jungfrau?
Luke: Darum geht es nicht.
John: Haben Sie Ihr gesagt, sie soll sich ausziehen, damit Sie sie nackt sehen können?
Luke: Nein!
John: Schon gut, war mein Fehler. [Kimmy wirft einen entrüsteten Seitenblick zu Ally.] Haben Sie je die Möglichkeit erwogen, dass eine Frau mit Miss Bishops Wertvorstellungen gut für die Kanzlei sein könnte?
Luke: Ich wiederhole, ich...
John: Haben Sie gedacht, dass Sie dadurch, dass Sie ihr die Teilhaberschaft verweigern, den Eindruck erwecken, Cole und Nyber wäre gegen Tugendhaftigkeit?
Luke: Nein! Wie... [Ally grinst.]
John: Haben Sie je gedacht, dass andere Kollegen auf die Idee kommen könnten, "Hey, ich lache mal lieber über die Witze hier und verteile Küsse unter dem Mistelzweig, sonst bin ich der Nächste, der fliegt"?
Luke: Aber ganz und...
John: Haben Sie sie bei der Einstellung gewarnt, dass ihre Moralvorstellungen gegen sie verwendet werden könnten?
Larry: Darf er auch mal antworten?
John: Ach was! Egal! Nehmen Sie alle Fragen aus dem Protokoll raus! Rausnehmen ist bei Ihnen wohl ein schlimmes Wort. Nicht wahr, Luke? Eine Frau sagt, "Nimm ihn raus!" und schon ist sie gefeuert.
Richter: Mr. Cage!
John: Na ja. Es gibt Sex im Fernsehen, Sex im Kino und im Internet, warum soll man die Kanzlei auslassen?
Richter: Mr. Cage!
John: War sie eine gute Anwältin, Mr. Pederson?
Luke: Eine sehr gute Anwältin.
John: Und hat Geld eingebracht?
Luke: Ja, aber...
John: Hat sie nicht sogar die wichtigsten Fälle für Sie gewonnen?
Luke: Das hat nichts damit...
John: Danke, Mr. Pederson, Sie haben gesprochen. Keine weiteren Fragen. [Er dreht sich zu Larry um.] Noch Fragen? [Larry sitzt mit aufgestütztem Kopf da und hat sich interessiert Johns Tirade angehört. Jetzt hebt er die Augenbrauen.] Offenbar nicht. Selbst Ihr eigener Anwalt hat keine Verwendung für Sie!
John wendet sich ab und lässt einen verwirrten Mr. Pederson sitzen.

Ally klopft an die Bürotür von Larry.
Ally: Stör' ich? [Larry sitzt hinter seinem Schreibtisch und sieht nur sie an.] Entschuldige, ich war ... ein wenig...
Larry: ...aufgebracht.
Ally: Der Grund, warum ich aufgebracht war... [Sie setzt sich und seufzt.] Ich war enttäuscht, dass du mich gestern Abend nicht geküsst hast. So, jetzt isses raus.
Larry: Hab' ich doch.
Ally: Ja, auf die Stirn. Davon kann man sich noch nicht mal die Grippe holen.
Larry: Ally, ich will nichts überstürzen. Es könnte was draus werden und ich will es auf keinen Fall vermasseln.
Ally: "Könnte was draus werden"? Also vielleicht auch nicht. Du bist dir nicht sicher?
Larry: Wir sind zweimal ausgegangen. Bist du dir nach zwei Verabredungen sicher?
Ally: Nein. [Sie lacht unsicher.] Nein. Du... du hast völlig Recht damit, dass du's nicht überstürzen willst.
Larry: Du bist verletzt.
Ally: Och Larry, ich... weißt du, vielleicht wird jetzt nichts draus. [Sie steht auf.] Wir... äh... ich meine, ich... ich hab'... dich sehr gern, aber... ähm... jetzt haben wir dieses Verfahren und... das hat vielleicht alles etwas... stressiger gemacht. Und ich denke, wir sollten es vielleicht ruhiger angehen und noch abwarten.
Larry: [steht auf] Ally, lauf nicht vor mir davon. Lauf nicht vor deinen Gefühlen davon. [Ein ungläubiger Blick von Ally, Larry steht langsam auf und stellt sich vor ihr auf.] Meinst du, ich hätte keine Angst? Ich war mit einer falschen Frau nach der anderen zusammen. Es wird immer einfacher und eintöniger. Und plötzlich begegnet man einer Frau, die's sein könnte. Das ist beängstigend.
Ally: [lächelt verständnisvoll] Willst du wissen, wie... albern ich war? [Er nickt.] In den letzten zwei Tagen war ich wie besessen von einem Gedanken. Wie besessen von dem Gedanken, ich hätte vergessen, wie man küsst. Was hältst du davon?
Larry: Nun, das steht vielleicht für etwas Anderes.
Ally: Und das wäre?
Larry: Weißt du, als ich dir das erste Mal begegnete, kamst du mir vor, wie jemand, der vergessen hat, wie man liebt. Und wie es ist, geliebt zu werden. Du bist sechs Monate mit einem Mann zusammen und weißt nicht einmal, warum. Erinnerst du dich überhaupt daran, wie es ist, mit jemandem zusammen zu sein?

tia, 21.10.2001

Ally: Was willst du damit sagen, Larry?
Larry: Möglicherweise hast du nur Angst vor dem, was du nicht kennst.
Ally: [muss erst über seine Worte nachdenken] Na ja... ich weiß nicht, ob ich mich jetzt bedauern soll oder ob ich beleidigt sein soll oder glücklich, dass ich jemanden kennen gelernt habe, der in mich hineinsehen kann, oder ob ich einen Mann stehen lassen soll, der... KEINE Ahnung hat, wer oder was ich bin.
Larry: Das musst du wohl allein entscheiden.
Ally: Ich finde es ganz schön verrückt, dass wir das unbedingt klären wollen, während wir beide Gegner in einer Verhandlung sind.
Larry: Das heißt?
Ally: Ich werd' jetzt gehen... Ähm, ich sehe ja, dass du gerade an deinem Schlusswort arbeitest, deshalb gehe ich jetzt.
Larry: Ally...
Ally: Nein, es ist besser, ich gehe. [Sie wendet sich ab und geht hinaus.]
Larry: [zu sich selbst] Ich... rede zuviel.

Im Gerichtssaal. John hält das Plädoyer für Kimmy.
John: Als Kim Bishop 14 war, hat sie es als einzige in ihrer Altersgruppe vorgezogen, NICHT Pott zu rauchen. Sie war nicht cool. Im College verzichtete sie immer auf das Katerfrühstück und ging zur Kirche - diese prüde Person. Während die anderen ausgingen und sich amüsierten, büffelte sie in der Bibliothek und das alles im Hinblick darauf, eines Tages Partner in einer Kanzlei zu werden. Und hier sitzt sie heute: Sie war einer der brilliantesten, erfolgreichsten Mitarbeiter der Anwaltskanzlei und man verwehrte ihr die Partnerschaft - zum Teil deshalb, weil ihr Lebensstil nicht "wild" genug war. Die Wahrheit sieht so aus: Sie wurde ihr Leben lang zurückgewiesen. Heutzutage verspotten wir die Unschuldigen. Die Reinen. Glauben Sie an Gott? Dann behalten Sie es ja für sich. Missbilligen Sie vorehelichen Sex? Sie werden ausgelacht! Sie wollen nach der Arbeit nicht noch einen trinken gehen? [Abfällig.] Was für ein Partner können Sie schon sein! Die Tugendhaften? Wie sollen wir die bloß respektieren? Das sind doch Dummköpfe! Die verpassen doch das Beste am Leben. Und wenn Sie einen Eindruck bekommen wollen, wie idiotisch diese Tugendhaften sein können: [Er zeigt auf Kimmy.] Sehen Sie sie sich mal an. Sie glaubte, wenn sie eine gute Anwältin wäre, die ihre Aufgaben vorbildlich erfüllt und ihre Fälle gewinnt, würde sie belohnt werden, egal wie unterhaltsam sie wäre. [Er macht eine Pause.] Ist das so idiotisch?
Larrys Plädoyer. Er steht an seinem Stuhl mit verschränkten Armen. Nach ein paar Sätzen geht er auf die Geschworenen zu.
Larry: Sie wurde ihr Leben lang zurückgewiesen. Warum eigentlich? Sie ist doch sicher Menschen begegnet, mit denen sie Freundschaft hätte schließen können. Vielleicht hat sie sich nur so daran gewöhnt, zurückgewiesen zu werden, dass sie sich nicht mehr vorstellen konnte, es könnte doch mal klappen. Manche Menschen fangen an - ich spreche aus eigener Erfahrung - sich so daran zu gewöhnen, dass es nie funktioniert. Dass sie sich seltsamerweise mit Misserfolg wohler fühlen als mit Erfolg. [Ally ist bei Larrys Worten sehr nachdenklich geworden.] Kimberly Bishop ist mit anderen Leuten nie gut ausgekommen. Irgendwann muss sie sich die Frage stellen: Liegt es an mir? Bin ich der Grund? [Kimmy schüttelt leicht den Kopf. John hat seine Hände zu einer Pyramide zusammengelegt und sieht nachdenklich aus.] Niemand bei Cole & Nyber hat ihr gesagt: Du darfst nicht so sein, wie du bist. Möglicherweise... wollte sie die anderen nicht akzeptieren. [Er macht eine kleine Pause.] Es hätte funktionieren können. Sie hätte nichts weiter tun müssen, als es zuzulassen. [Er sieht Ally an.] Weiter nichts.
Ally schaut betreten zu Boden.

Richard steht in der Unisex-Toilette und übt vor dem Spiegel. Zu den ersten Takten von Joe Tex' "I Gotcha" vollführt er eine Art Schattenboxen mit dem Spiegel. Die Musik bricht kreischend ab. Er probiert einen anderen Song, "Hot Stuff" von Donna Summer. Im Takt der Musik bewegt er den Kopf, dann lockert er seine Krawatte. Er steigert sich rein, macht rappende Bewegungen mit den Händen. Aber auch diese Musik wird unmelodisch und bricht ab. Ling beobachtet ihn aus einer einen Spalt geöffneten Toilettenkabine. Richard probiert ganz kurz einen dritten Song, aber auch der gefällt ihm nicht. Enttäuscht wendet er sich vom Spiegel ab. Ling macht schnell die Tür ganz zu. Da setzt "It's Not Unusual" von Tom Jones ein. Richard dreht sich wieder zum Spiegel und bewegt den Kopf im Takt. Dann legt er richtig los: Er tanzt, zieht sich Krawatte und Jackett aus.
Ling: Richard! [Richard dreht sich erschrocken um. Die Musik kreischt und bricht ab.] Lass das Theater. [Sie kommt aus der Kabine zu ihm.]
Richard: [mit leicht verzweifelter Stimme] Ich kann in meiner Unisex-Toilette soviel tanzen wie ich will, Ling! [Er beginnt sich zu zu der wieder einsetzenden Musik zu bewegen. Ling sieht ihn abschätzig an. Die Musik wird unmelodisch, bricht ab.] Ist der Zauber verflogen? Du lutscht mir nie am Finger. Und wann habe ich es dir das letzte Mal in der Kniekehle besorgt? [Ling sieht zu Boden.] Wir müssen das wieder aufheizen!
Ling: Aufheizen? Du bekommst ja jetzt schon kalte Füße, Richard. Zwischen uns ist es nun mal lauwarm, Schätzchen. [Sie wirft ein Kleenex so schnell in den Abfalleimer, dass ein Wind-Geräusch entsteht.]
Richard: Aber, ich-ich-ich will es heiß...
Ling dreht den Kopf zu ihm und macht ihr Raubkatzenfauchen.
Ling: Wenn ich heiß bin, hältst du das aus, Richard? [Sie sieht ihn verführerisch an.]
Richard: Ich... will... es... heiß. Ich weiß, dass ich sexy bin. Ich-ich-ich hab' Geld, ich trinke 300-Dollar-Weine, ich fahre einen Mercedes, Herrgott, es gibt keinen Mann, der so sexy ist wie ich. Und ich will es... heiß!
Ling: [faucht und schleicht mit raubtierhaften Bewegungen um ihn] Na schön, Richard, du kriegst es heiß! [Sie faucht nochmal. Dann verlässt sie die Toilette.]
Richard: [muss erst mal tief durchatmen] Mama! [Er stürzt in eine Kabine und macht schnell die Tür hinter sich zu.]

[Kommentar von lethos: Warum wohl... :-)]

Im Gerichtssaal. Eine Geschworenensprecherin liest das Urteil vor.
Sprecherin: In der Sache Bishop gegen Cole & Nyber wird die Klage abgewiesen.
Larry und Luke Pederson schütteln sich die Hände.
Richter: Meine Damen und Herren Geschworenen, ich danke Ihnen. Die Verhandlung ist geschlossen.
John: [zu Kimmy] Es tut mir Leid.
Ally: Wir haben es versucht.
John: Wir können Berufung einlegen, wenn Sie wollen, aber...
Kimmy: Nein. Das Urteil ist richtig, das sollte ich jetzt wohl zugeben.
Ally: [sieht, wie Larry den Saal verlässt] Äh... könntet ihr mich einen Augenblick entschuldigen? [Sie steht auf und geht ebenfalls zum Ausgang.]
Kimmy: [zu John] Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung und Ihre freundlichen Worte.
John: Oh... nun, die waren ernst gemeint.
Beide stehen auf.
Kimmy: Ist das wahr? Das war nicht nur für die Geschworenen?
John: Nein, ich...
Johns Nasenflügel zuckt, Kimmys rechtes Auge "antwortet" und zwinkert.
Kimmy: Ich habe so etwas bisher noch nie zu einem Mann gesagt, aber hätten Sie vielleicht Lust, mit mir zu essen?
John: Ja, aber gern.
John und Kimmy zucken und zwinkern sich an. Johns Nase pfeift kurz.

lethos, 14.10.2001

Ally ist nach draußen auf den Gang vor dem Gerichtssaal geeilt. Aber... kein Larry mehr da. Sie blickt sich um. Nein, keiner da. Im Hintergrund sieht man eine aufgeregt diskutierende Gruppe zusammen stehen. Ally geht zu der Bank gegenüber und setzt sich. In diesem Moment kommt Renée um die Ecke und sieht das kleine Häufchen Elend.
Renée: Ally!
Ally: [schaut zu Renée hoch] Hi!
Renée: Was ist los? [Sie setzt sich zu Ally.]
Ally: Billy hat mir einmal gesagt, ich wäre nicht dazu fähig, jemals glücklich zu sein. [Zaghaft.] Hatte er Recht?
Renée: Er hat auch gesagt, er hätte nur Kopfschmerzen. Glaub nicht alles, was Billy gesagt.
Ally: Ich weiß, dass es verrückt ist, aber ich habe solche Angst vor der ganzen Sache... Wieso??? [Allys Augen sind leicht wässrig.]
Renée: Ich sag's dir: Zum ersten Mal hast du etwas wirklich Wertvolles zu verlieren!

Am Abend in Boston. Ally sitzt noch in ihrem Büro und arbeitet Akten durch. Da klingelt das Telefon. Ally hebt ab. Sie scheint zu ahnen, wer am anderen Ende der Leitung ist (oder ISDN-Nummern-Display???), denn sie atmet noch einmal tief durch, bevor sie sich meldet.
Ally: Hallo. ... Oh, Larry. ... Hallo. ... Ähm, oh. [Sie kratzt sich an der Schläfe.] ... Ja, du bist rausgestürzt. Ach, weißt du, ich hab's nicht bemerkt, weil ich so mit der Mandantin beschäftigt war. ... Ja, ja, mir geht's gut. Und dir? ... Äh ja, ich bleib' etwas länger. Ich hab' noch einiges aufzuarbeiten. ... Ja, ja, wir können uns irgendwann mal treffen. Das wär schön. ... Okay dann. Gute Nacht also. ... Bis dann.
Ally legt den Hörer auf und ist ziemlich still. Sie lehnt sich zurück und dreht sich mit ihrem Stuhl Richtung Fenster, während Vonda "Try To Remember" singt.
Try to remember, it's nice to remember
When dreams were kept beside your pillow
Try to remember, it's nice to remember
When love was an ember about to billow
Auf einmal wird Ally aus den Träumen gerissen. Jemand kommt in ihr Büro und stellt sich vor sie. Und dieser Jemand ist... Larry!
Ally: Larry, ich, wie-wie hast du? [Er hält sein Handy hoch.] Oh.
Larry: Wir können uns irgendwann mal treffen... Das wäre SCHÖN??? ... Glaubst du etwa, ich lehn' mich zurück und warte darauf, dass du mal anrufst??? [Er ist sich seiner Worte sehr bewusst, während Ally eher wie ein kleines Mäuschen wirkt.] Du magst vielleicht Angst davor haben... ich hab' keine. [Ein kleines Lächeln umspielt seine Lippen.]

[Kommentar von Sibo: *schmelz*]

Ally: Larry, du hast erst die Spitze des neurotischen Eisberges gesehen. Ich bin verrückt.
Larry: [nimmt seine Brille ab und nickt leicht] Was noch?
Ally: Mit mir selbst beschäftigt.
Larry: Was noch? [Er stützt sich auf die Lehnen von Allys Stuhl auf.]
Ally: Ziemlich eitel.
Larry: Was noch?
Ally: Wunderschön... Das ist was Gutes.
Larry: Was noch? [Seine Augen und die von Ally scheinen eine nicht zertrennbare Linie zu bilden.]

[Kommentar von Sibo: Und ich frage mich gerade, in welchem Groschenroman ich wohl diese Beschreibung von mir eben schon einmal gelesen habe. ;-)]

Ally: Vielleicht nicht dazu fähig, mich von jemandem lieben zu lassen.
Larry: Dann kümmern wir uns darum.
Ally: [nickt] Hast du eine Ahnung, worauf du dich da einlässt? [Sie atmet leise durch, senkt ihren Blick und flüstert.] Ich habe Angst, mich fallen zu lassen.
Larry: Dann kümmern wir uns auch darum. [Ihre Köpfe nähern sich und es folgt ein langer, sanfter und zärtlicher Kuss. Intensitätsstufe??? - Vielleicht sollten wir die beiden mal fragen.] Ich glaube, du weißt noch, wie's geht.
Vonda stimmt "For Once In My Life" an. Ally lächelt Larry an und steht auf. Sie stehen sich beide gegenüber. Ihre Gesichter nähern sich erneut und Ally legt ihren Kopf auf seine Schulter, während Larry sie fest umarmt. Seine Hände streicheln über ihren Rücken.

For once in my life
I have someone who needs me
Someone I've needed so long
For once unafraid
I can go where life leads me
And somehow I know I'll be strong
For once I can touch
What my heart used to dream of
Long before I knew
Someone warm like you
Could make my dreams come true
For once in my life
I won't let sorrow hurt me
Not like it's hurt me before, oh
For once I've got someone
In der Bar. Vonda sitzt am Flügel und singt immer noch, während sich auf der Tanzfläche die Päärchen tummeln. Ling Stirn an Stirn mit "ihrem Richard". John etwas steifer mit Kimmmmmmmmmmmy. Und zwei einsame Mädels sitzen auf der Bank und beobachten die Szenerie: Nelle und Elaine.

Wieder in Allys Büro. Ally löst sich aus der Umarmung und schaut Larry an.
Ally: Ich seh' dich doch morgen, oder?
Larry: Ja, du siehst mich morgen.
Ally: [reibt ihre Stirn an Larrys Wange] Und auch übermorgen?
Larry: Auch übermorgen.
Die Kamera schwenkt von beiden weg. Es folgt ein Cut und man sieht von außen in Allys Büro - das neue Paar wiegt sich sanft zu den Klängen der Musik.
For once I can say
This is mine, you can't take it
As long as I've got love I know I can make it
For once in my life
I've got someone who needs me

Sibo, 01.10.2001

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