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letzte Aktualisierung: 23.12.2001


#404 Duo im Abseits [Without a Net]

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Bisher bei Ally McBeal...

Aus 4#03 - 'Verliebte Jungs':
Michael ist in Allys Büro.
Michael: Würden Sie gern essen gehen?
Ally: Sicher.
Ally: Ich hatte meine erste Verabredung mit einem alten Mann!

Später in Allys Schlafzimmer bzw. Bett. Renée spöttelt.
Renée: Hast du keine Angst, er bekommt einen Herzinfarkt?
Ally: Er ist gut in Form, Renée. Mitte 50 ist nicht sehr alt!
Renée: Ist das dein Ernst? Er ist ein Fossil!

Aus 4#01 - 'Bodycheck':
Ally trifft in Tracys ehemaliger Praxis zum ersten Mal auf Larry Paul.
Ally: Ich wollte zu Tracy!
Larry: Sie arbeitet hier nicht mehr. Sie ist nach Foxborough gezogen.
Ally: Foxborough?
Larry: Sie sind nicht zufällig Ally McBeal?

Später unterhalten sich Renée und Ally.
Renée: Du hast dich schon immer zu Menschen hingezogen gefühlt, die dich verrückt machen.
Ally: Worauf willst du hinaus?
Renée: Lass die Finger vom Therapeuten!

Noch etwas später in der Unisex. Ally erfährt, was es mit dem "Therapeuten" Larry auf sich hat.
Larry: Ich bin kein Therapeut, ich bin Anwalt. Es steht sogar draußen an der Tür: Rechtsanwalt.
Ally: Sie sind Anwalt?
Larry: Mh!

Aus Aus 4#02 - 'Pyjama für sechs':
In der Unisex-Toilette gesteht Mark Cindy, dass er auf sie steht.
Mark: Ich weiß, dass ich Sie nicht anmachen dürfte. Aber Sie sind so süß... wie soll ich sagen? Ich bin ein Mann!

Selbe Folge, aber etwas früher. Cindy verrät ihrerseits ein Geheimnis ihren Anwälten Richard und Ling.
Cindy: Eigentlich bin ich ein Mann.
Ling und Richard spucken den Schluck Tee, den sie je in ihrem Mund hatten, aus und Cindy an.

Aus 4#03 - 'Verliebte Jungs':
Cindy weiht nun auch Mark in ihr Geheimnis ein. Das geschieht auf der Tanzfläche, indem sie ihn kräftig am Po packt und gegen ihre Lenden drückt.
Cindy: Halt mich fest.
Marks Augen und die absterbende Musik verraten, dass er es begriffen hat.

Etwas früher in der Folge. Ally trifft auf der Straße auf Jonathan, besser gesagt, sie stößt mit ihm zusammen.
Es ist immer das Gleiche: Kaum hat man einen Mann kennen gelernt, kommen sie alle angekrochen.
Jonathan: Ich bin Jonathan. [Er gibt ihr die Hand.]
Ally: Ally... Ally McBeal.
Jonathan: Würden Sie gerne essen gehen?
Ally: Ja, furchtbar gern!

Ganz am Ende der Folge sucht Mark Cindy in ihrer Wohnung auf.
Cindy: Was heißt das?
Mark: Na ja, wie soll ich das sagen? Ich kann dich einfach nicht... als etwas Anderes als eine Frau sehen... die ich nicht einfach gehen lassen will.

Das dicke Ende von Folge 4#03 stand aber noch aus: Michael will Ally seinem Sohn vorstellen. Es ist Jonathan!!!
Michael: Ally, mein Sohn Jonathan.
Jonathan: [sichtlich überrascht] Hallo.
Ally: Ich hab' nie nach seinem Nachnamen gefragt!

nihil, 07.10.2001

Und jetzt geht's weiter...

Ally sitzt immer noch im Restaurant und versucht so einigermaßen zu begreifen, was geschehen ist.
Ally: Dein Sohn?
Michael: Ja.
Ally: Dad? Äh, aber, was...
Andrea: Oh - mein - Gott!
Ally: An dieser Stelle wünschte ich mir, ich hätte eine Fernbedienung, mit der man die Zeit um etwa 15 Sekunden zurückspulen kann. Die Schockmeldungstaste!
Ally greift zu einer Fernbedienung und spult zurück. Jonathan läuft rückwärts und das Spiel beginnt von vorne.
Michael: Ah, da ist ja dein Bruder. Ally, das ist mein Sohn, Jonathan.
Jonathan: Ich glaube, wir kennen uns.
Ally dreht eine Haarsträhne zwischen ihren Fingern.
Ally: [zuckersüß] Bitte? Wir sind schon miteinander ausgegangen. Nett, dich wieder zu sehen.
Michael: [versucht ein Lächeln] Hä-hä-hä... Ihr seid was???
Ally: Also jetzt ergibt es einen Sinn! Die ganze Zeit habe ich gedacht, wie ist es nur möglich, dass ich zwei Männer kennen lerne, die die gleichen wunderbaren Eigenschaften haben? Und jetzt versteh' ich... wie witzig!
Da ich aber eine solche Fernbedienung nicht habe...
Ally: Ooohhh... ich muss ganz dringend pinkeln.
Intro
Ally kommt von der Toilette zurück.
Eines Tages werde ich zurückdenken und lachen... oder weinen. Eins von beiden. Da bin ich mir ganz sicher.
Stimme: [von hinten] Ally!
Ally zuckt zusammen. Sie dreht sich um und sieht hinter sich eine Frau in einem hochgeschlossenen, roten Kleid mit strenger, schwarzer Frisur und Perlenkette.
Kimmy: Kimmy! Kimmy Bishop!!!
Ally: [überrascht] Kimmy!!! [Kimmy lacht künstlich.] Haaallllooo!
Kimmy: Wie geht es dir? [Sie umarmt Ally... besser: sie erdrückt sie fast.]
Ally: Mir geht's großartig.
Kimmy: [zieht Ally in Richtung ihres Tisches] Ally McBeal, meine Freundinnen! Kinder, das ist Ally! Das ist wirklich ein Zufall. Ich bin hier mit dem Vorstand des Bundes der tugendhaften Frauen von Massachusetts. Von dem ich Präsidentin bin.
Nun lacht Ally gekünstelt.
Ally: Das ist ja fantastisch! Gott, nach so vielen Jahren!!!
Kimmy spricht zu ihren Freundinnen und hat Ally dabei in einer Klammerumarmung den Arm um die Schulter gelegt.
Kimmy: Ally wurde damals zum prüdesten Mädchen gewählt. Drei Mal hintereinander.
Ally: Eigentlich nur zwei Mal.
Kimmy: Ich war so eifersüchtig. Ich wollte sie anwerben für unsere christliche Koalition, aber sie wollte sich nicht verpflichten, und ich dachte, wir müssen dieses Mädchen kriegen. Sie ist die Tugend in Person. Hab' ich nicht Recht?!
Ally: [versucht immer noch zu lächeln] Tja, weißt du, ich wäre beinahe eingetreten, Kimmy. Vor allem, nachdem du mir versprochen hattest, mir unter dem Tisch ein Verhütungsmittel zuzustecken. Aber als ich runterkroch, um es zu holen, da warst du gerade dabei, an meinem Freund rumzuschmatzen.
Kimmy erstarrt und hört schlagartig auf Ally zu umarmen.
Kimmy: [mit einem Lächelversuch] Ally war immer schon ein kleiner Scherzkeks.
Ally: [stimmt in den Versuch ein] Ich würde mich liebend gerne zu euch setzen, aber ich habe eine Verabredung mit Vater und Sohn und sie haben heute Abend die Schwester mitgebracht. Und es könnte noch richtig wild werden!
Kimmy: [erstarrt] Oh.
Und Ally geht wieder zu ihren Dates.
Ally: Hallo! Hab' ich was verpasst?
Michael: Offenbar haben wir hier eine ziemlich unmögliche Situation. Aber ich... ich werde den Weg frei machen und mich zurückziehen.
Jonathan: Dad, ich ziehe mich zurück, okay?
Michael: Jonathan, ich gehe nicht mit einer Frau aus, die an meinem Sohn interessiert ist.
Jonathan: [versucht zu lächeln] Als ob ich eine Frau will, auf die meine Vater scharf ist.
Michael: Männer meines Alters sind nicht "scharf" auf jemanden.
Jonathan: Komm schon, du hast ihr was von Neil Diamond vorgesungen.
Michael: [leicht angekratzt] Jonathan, vergiss es.
Ally: D-d-dürfte ich dazu auch mal was sagen?
Michael: Aber natürlich.
Ally: Wie du schon sagst, stecken wir vermutlich in einer ziemlich ungewöhnlichen Situation.
Jonathan: Tut mir Leid, ich muss gehen. [Flucht, die erste.]
Michael: Tut mir Leid, Ally. Vielleicht stecken andere Männer das besser weg. Aber, er ist mein Sohn... bitte entschuldige, ich brauche wohl auch etwas Zeit. Ich hoffe, du verzeihst mir. [Flucht, die zweite.]

In Allys Wohnzimmer. Es herrscht mal wieder Pyjama-Party-Stimmung.
Renée: Also beide haben dich abserviert.
Ally: Na ja, sozusagen. Ich konnt's ihnen nicht verdenken. Ich würde auch nie mit einem Mann ausgehen, der an meiner Mutter interessiert ist.
Ling: [während sie Zeitung liest] Das ist was Andres. Deine Mutter ist alt und runzlig. Michael sieht halbwegs gut aus. [Sie blickt auf.] Ich meine, für ein Fossil.
Ally: Also ich finde, diese Pyjama-Parties haben allmählich ihren Zweck erfüllt.
Elaine: Warum gehst du denn nicht mit beiden aus? [Sie nimmt einen Schluck Rotwein.]
Ally: Wie bitte?
Nelle: [lackiert gerade ihre Fingernägel] Find' ich auch. Vor kurzem haben wir uns alle über den Mangel an guten Männern beschwert, jetzt bist du zweien begegnet, die nicht mal verheiratet sind. Zugegeben, die Beziehung zu einem bringt Schwierigkeiten mit sich, was eine Beziehung zu dem anderen betrifft. Aber angesichts des bestehenden Mangels ist es sicher zu ertragen.
Es klingelt. Ally steht auf, gehüllt in ihren schönen Streifen-Pyjama, lässt ein großes rotes Plüschkissen auf dem Boden zurück und begibt sich zur Türe. Sie schaut durch den Spion und man erkennt schon, dass Ally sich auf diesen überraschenden Besuch nicht freut. Sie öffnet die Türe. Und der aufmerksame Zuschauer erkennt Jonathan in der Türe.
Ally: Jonathan...
Jonathan: Nein, bitte... sag nichts. Entschuldige, dass ich einfach so gegangen bin. [Nelle, Elaine und Renée wenden ihren Blick in Richtung Türe.] Aber... ich war ziemlich, na ja... niedergeschmettert. Ich bin noch nie jemandem begegnet, zu dem ich mich so stark hingezogen fühlte. Um ganz ehrlich zu sein, ich... ich wollte schon mit dir schlafen... [Ally bekommt einen halben Herzinfakt, aber nicht wegen dieser Aussage, sondern weil sie weiß, wie sehr ihre Freundinnen jetzt die Ohren spitzen.] ...als ich dir das erste Mal im Restaurant begegnet bin. Sogar wenn ich dich jetzt nur ansehe...
Ally: Aaahhh... Jonathan.
Jonathan: Nein, bitte, ich muss das sagen. Ich wollte herkommen, um dir zu sagen, dass ich nicht deshalb weggegangen bin, weil du mir gleichgültig wärst oder... kann... kann ich, kann ich dir eine Frage stellen?
Ally: Bevor du das tust...
Jonathan: Nein, nur die eine Frage. Hast du meinen Vater gern, weil er... ein toller Kerl ist... oder findest du ihn wirklich sexuell begehrenswert?
Ally: [hochtönig] Hööööööö!
Sie streckt Jonathan ihre Hand in Richtung seines Mundes entgegen, um ihm deutlich zu machen, dass es jetzt wohl besser wäre zu schweigen. Ling und Elaine, die bis dato in der Financial Times geblättert haben, und auch alle anderen blicken zu den beiden herüber. Nun erkennt auch Johnathan die Situation. Als ob das nicht schon genügen würde... Elaine steht auch noch vom Sofa auf - rotes Unterhöschen und Spaghettiträgertop lassen auch Jonathan merken, dass er jetzt ziemlich ungelegen kommt ;-)
Ally: Ähm, ähm... kann ich dir später darauf antworten???
Jonathan: Ja, ähm... [Lächelversuch.] Das hoff' ich doch.
Ally verschließt die Türe und geht zu ihren Mädels zurück.

Am nächsten Morgen. Ally schiebt sich durch das Autochaos von Boston. Sie trägt eine dunkle Jacke und einen knallroten "Topfhut", den sie ziemlich weit ins Gesicht gezogen hat.
Es ist tröstlich zu wissen, dass alles im Leben aus einem bestimmten Grund geschieht. Es wäre nur schön, ihn wenigstens einmal zu kennen.
Ein Auto hupt sie an, weil Ally über die Straße gegangen ist, ohne nach links und rechts zu schauen. Das hält eine Ally aber nicht davon ab, zu behaupten, sie sei im Recht.
Ally: [klopft mit ihrer Hand auf die Motorhaube] Ich muss hier lang!!!
Auf der anderen Seite angekommen wird sie schon wieder aufgehalten!
Kimmy: DU!
Man hört ein Autoreifenquietschen und die Musik hört schlagartig auf. Ally dreht sich um.
Ally: Kimmy!
Kimmy: Du hast mich gestern vor meinen Freundinnen gedemütigt! Vor Menschen, die zu mir aufsehen!
Ally: Oh! [Klingt aber nicht gerade reumütig ;-)] Oh Kimmy, das tut mir so Leid! Ich hatte keine Ahnung, dass sie zu dir aufsehen!
Kimmy: Wie schade, dass du so eine primitive Person geworden bist. Ich kann es selbst nicht fassen, dass ich sowas überhaupt aussprechen kann, aber ich hoffe, du findest niemals einen Mann!
Das kann Ally natürlich nicht auf sich sitzen lassen und getreu dem Motto "Und bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt" - abgesehen davon hat Ally in der 1. Staffel nicht umsonst Kickbox-Unterricht genommen - holt sie aus und verwendet Kimmys Gesicht als Punching-Ball. Eins, zwei, drei, vier und Kimmys Kopf saust in die Höhe, wie so ein Springteufelchen in einer Pappbox. "Leider" nur eine Ally-Fantasie!
Kimmy: Ach übrigens, dass wir uns hier begegnen, ist kein Zufall. Ich habe in deiner Kanzlei eine Klage mit Vorladung für dich abgegeben.
Ally: [weiß nicht, wie ihr geschieht] Äh... wie bitte???
Kimmy: Ich verklage dich wegen Verleumdung, du ekelhaftes Biest! [Und wie es im Leben so kommt, wenn man so etwas sagt, dann meistens zum ungünstigsten Zeitpunkt. In diesem Fall kommt nämlich gerade eine Nonne vorbei, die bei solchen Worten nicht anders kann als einfach stehen bleiben.] Oh, ich bitte um Verzeihung, Schwester. Es war nicht so gemeint. [Sie bekreuzigt sich.]
Ally: [zum Pinguin] Wissen Sie, sie hat ein wenig zugenommen und ihr Diaphragma kneift! [Kimmy ist wie vom Donner gerührt und die Nonne verschwindet ziemlich schnell.] Das kannst du auch noch auf die Liste setzen, du Miststück!
Ally dreht sich um 180° - ebenso wie Kimmy - und beide gehen auseinander. Energisch!

[Kommentar von Sibo: So eine Ally! Einfach... göttlich!!!]

Sibo, 08.10.2001

Ally wendet sich von Kimmy ab und läuft weiter. Dabei stößt sie mit Larry zusammen, ohne ihn zu erkennen.
Ally: [ärgert sich über die erneute Rempelei] Uh, das ist...
Larry: Entschuldigung, wenn ich Sie gesehen hätte, hätte ich... mich schnell geduckt.
Ally: Larry? Hey...
Larry: Hey. Na, wie geht's?
Ally: Gut, gut. Ich gehe grad' zur Arbeit, mähe die Fußgänger nieder, Sie wissen schon.
Larry: [nickt verständnisvoll] Bis Sie ihre erste Tasse Kaffee getrunken haben.
Ally: Ja, genau... Und, wie geht’s Ihnen?
Larry: Ganz gut, ich lege die Leute immer noch rein und gebe mich als Therapeut aus, in dem ich "Rechtsanwalt" an der Tür stehen habe. Es wird langweilig. [Ally hört plötzlich die ersten Takte von "". Sie schaut sich nach der Quelle um.] Ally?
Ally: [wird aus ihren Gedanken gerissen, dreht sich wieder um] Hey!
Larry: Hey. [Die Musik stoppt.] Wie geht’s Brian?
Ally: Oh... er ist... [Sie sucht nach dem richtigen Wort.] ...Vergangenheit.
Larry: Hm.
Ally: Jetzt bin ich mit Vater und Sohn zusammen. Das ist eine lange Geschichte. Ich lernte den Vater kennen, er war nett, wir fingen an auszugehen, ich lernte den Sohn kennen, auch nett, wir fingen an auszugehen, bis ich erfuhr, dass...
Larry: Ach...
Ally: Und jetzt...
Larry: Sowas kommt vor.
Ally: Hmmm...
Larry: Wenn Sie mein Mitgefühl brauchen, das kann ich vortäuschen.
Ally: Danke!
Larry: Okay... War schön, Sie wieder zu sehen.
Ally: Fand ich auch.
Sie trennen sich. Ally sieht Larry nach. Die Musik setzt wieder ein. Ally läuft gedankenversunken die Straße hinunter und rempelt schon wieder jemanden an. Sie wird wütend und schlägt mehrfach auf den Mann ein. Der ergreift die Flucht.

Im Konferenzraum der Kanzlei. Richard, Ally, Nelle und John sitzen am Tisch und besprechen sich.
Richard: Erster Punkt: Ally... wa-was soll das? Du wirst verklagt?
Ally: Ach, Kimmy Bishop! Erinnerst du dich an sie, vom Jurastudium?
Richard: Ob ich mich erinnere? Ein androgynes Biest! Wenn das keine Frau mit eigenen Eiern ist... [Mark betritt den Raum.] Oh, hallo Mark, nein, wir haben nicht von deiner Freundin gesprochen, ehrlich nicht. Warum verklagt sie dich, Ally?
Mark setzt sich.
Ally: Ach, wegen Beleidigung, Verleumdung, es ist einfach lächerlich.
Nelle: Ich möchte etwas ansprechen. Das hört sich jetzt sehr kaltherzig an, aber...
Richard: Aus deinem Mund, Nelle, kann ich das kaum glauben.
Ally lächelt leise wegen Richards Einwurf. John sitzt die ganze Zeit eingesunken in seinem Sessel und spielt mit einer Brezel.
Nelle: Auch wenn ich mich als einen Menschen betrachte, der sehr tolerant und offen ist, finde ich Marks Beziehung zu einer Person, die... [Sie schüttelt sich.] Igitt, das ist ekelhaft! Und wenn das rauskommt - und irgendwann geschieht das auf jeden Fall, denn es ist nun mal 'ne gute Story - wirst du nicht nur dich blamieren, sondern uns alle unmöglich machen.
Mark: Ach, und warum?
Nelle: Na, du bist Prozessanwalt! Du stehst auf und sprichst vor Richtern und Geschworenen. Was meinst du, wieviel Glaubwürdigkeit du vor Gericht noch hast, wenn deine Kollegen herausfinden, dass deine Freundin eine... [Sie sucht nach dem richtigen Wort.] ...Speerspitze hat! [John prustet in seine Tasse, an der er gerade genippt hat.] Hier geht es nicht um Toleranz. Das... [Sie schüttelt sich wieder.] ...gehört in den Zirkus und ist ekelhaft!
Mark: Das ist mein Privatleben und es geht die Kanzlei nichts an. Und dieses Gespräch ist beendet!
Richard: Okay... [Er wartet ab, ob noch jemand etwas sagen will.] Nächster Punkt: Michaels gegen Henderson. Ich glaube...
Elaine: [betritt den Raum] Ally? Michael Basset ist da...

Ally und Michael in Allys Büro.
Ally: Michael...
Michael: Ich äh... wollte mich dafür entschuldigen, dass ich gestern die Flucht ergriffen habe. Ich war... ich war ziemlich am Boden zerstört.
Ally: Ja, das-das kann ich verstehen...
Michael: Ehrlich gesagt, ich ähm...
Ally: Du hast dir große Hoffnungen gemacht und die haben sich zerschlagen, als dein Sohn aufgetaucht ist.
Michael: Hm... hör zu: Ich habe nicht vor, mit Jonathan zu rivalisieren.
Ally: Deshalb bist du aber doch hier, oder... nicht?
Michael: Sag mal, was empfindest du für ihn? [Ally schließt die Augen, sieht zu Boden.] Ich frag' nur, weil...
Ally: I-i-ich habe dich gerade erst kennen gelernt und kurz darauf ihn... und... ihr seid beide tolle Männer, aber ich... es ist einfach zu früh, um irgendeine Entscheidung zu treffen.
Michael: Ja, ich-ich ich verstehe... ach, warum sage ich es dir nicht? Jonathan und ich sind uns einig, das du für uns die wohl wunderbarste Frau bist, die es gibt. Und es wäre eine Tragödie, wenn nicht zumindest einer von uns dich bekäme.
Ally: [zögerlich] Das ist wirklich eine gute Einstellung...
Michael: Und ich wollte dir sagen, dass wir nicht konkurrieren werden. Du allein musst diese Entscheidung treffen.
Ally: Aber... noch bin ich nicht fähig, diese Entscheidung zu treffen. Und wenn er von mir verlangt, eine Münze hochzuwerfen, dann mach' ich das nicht. Wenn ihr wirklich wollt, dass ich eine gut überlegte Entscheidung treffe, dann muss ich weiter mit euch beiden ausgehen.
Habe ich das gerade gesagt?
Michael: Hm. [Er überlegt.] Das ist ein wenig ungewöhnlich.
Ally: Mit keinem von euch werde ich Speichel oder andere Körperflüssigkeiten austauschen. Erst dann, wenn ich die Vorauswahl getroffen habe. So, und jetzt geh. [Sie bringt ihn zur Tür.] Geh und nimm deinen Sohn mit zu einem Baseballspiel. Und, äh, du bekommst das erste Date - heute Abend.
Irgendwann werde ich darüber lachen. Irgendwann werde ich darüber lachen!

Im Hauptraum der Kanzlei. Ally, Richard und John unterhalten sich.
John: Was denn, jetzt gehst du mit beiden aus?
Ally: Bin ich verrückt?
John: Nun, das ist in dem Fall unerheblich!
Ally: Wie Nelle schon gesagt hat: Es ist schwer, einen netten Mann kennen zu lernen, der sich nicht als entlaufender Sträfling oder gar als Frau entpuppt.
Mark: [läuft vorbei] Hey, hör auf damit. Könntest du das bitte lassen?
Ally: 'Tschuldigung...
Richard: Was ist, wenn es mit einem klappt? Hast du daran schon mal gedacht? D-d-du könntest heiraten, der Schwiegervater kommt zu Thanksgiving und will deine Schenkel lieber als die des Truthahns, das kann Probleme geben!
Ally: Das ist Privatsache, Richard!
Richard: Na schön. - Dein Gehalt wurde gepfändet.
Ally: Wie war das bitte?
Richard: Ich habe hier den Beschluss vom Gericht. Kimmy Bishop hat den Antrag gestellt.
Ally: [greift sich das Schreiben] Waaas?
Richard: Richterlicher Beschluss. Ich muss dein Gehalt hinterlegen. Bei Gericht.
Ally: [geht mit dem Schreiben zu Elaine] Elaine, ich möchte eine gepfefferte Antwort!
Gleich nebenan. Nelle steht vor dem Aufzug. Es bingt und Cindy tritt heraus. Nelle erschrickt bei Cindys Anblick.
Cindy: Ist alles okay?
Nelle: Aber ja, ich habe nur einen Schreck gekriegt.
Sie geht an Cindy vorbei in den Aufzug. Mark kommt um die Ecke. Die beiden stehen vor der Aufzugtür, die sich noch nicht geschlossen hat.
Mark: Cindy! Hallo.
Cindy: Hallo Mark!
Mark: Was gibt’s?
Cindy: Ich-ich hatte drüben was zu erledigen und dachte, ich schaue mal kurz bei dir rein. [Nelle muss durch die geöffnete Aufzugtür die ganze Szene mitansehen. Sie drückt die ganze Zeit wie versessen die Knöpfe im Aufzug, um ihn zum Losfahren zu bewegen. Dabei löst sie einen Alarm aus. Cindy und Mark wenden sich ihr zu. Endlich schließt sich die Aufzugtür.] Jedenfalls... ich bin gegen Mittag fertig. Gehen wir zusammen essen?
Mark: Klar.
Cindy: Gut. Ich komm' dich abholen.
Mark: Schön!
Sie küssen sich. Cindy wendet sich zum Aufzug. Marks Aufmerksamkeit fällt auf John und Richard, die die Szene von ferne ebenfalls beobachtet haben.
John: Ja, äh...
John und Richard stoßen bei dem Versuch zusammen, in entgegen gesetzte Richtungen zu gehen. Es gibt ein Geräusch wie bei einer Ringglocke. Vor Cindy gehen die Türen des Aufzugs auf. Nelle ist wieder (oder immer noch) drin und schrickt wieder zusammen.
Cindy: Nochmal hallo. [Sie betritt den Aufzug.]
Nelle: [sichtlich verlegen] Äh... Hallo.
Cindy: [genüsslich] Mein Penis macht Sie nervös...
Die Türen schließen sich.

In Larrys Kanzlei. Er sortiert Akten mit dem Rücken zur Tür und bemerkt Ally nicht sofort. Sie schleicht sich an ihn heran.
Ally: Hey!
Larry: Ally! Sagen Sie nichts: der Sohn hat einen Zwillingsbruder.
Ally: Witzig!
Ally: Ich möchte Sie engagieren.
Larry: Engagieren? Wofür?
Ally: Ich werde verklagt. Ich könnte auch einen Kollegen aus meiner Kanzlei bitten, mich zu vertreten, aber es ist wahrscheinlich sinnvoller, einen Anwalt von außen zu beauftragen.
Larry: Und ich nehme an, Sie haben mich überprüft? Hm?
Ally hört wieder die Musik. Sie fängt an, mit dem Kopf zu wippen. Larry macht sie nach ein paar Takten verwundert nach. Ally und die Musik stoppen abrupt.

lethos, 12.10.2001

Ally: Wie es aussieht, scheinen Sie clever zu sein, und da Sie allein praktizieren, müssen Sie wohl ein guter Prozessanwalt sein. Wenn Sie den Fall aber nicht übernehmen wollen, dann...
Larry: Ich will ja.
Ally: Oh, sehr gut, ausgezeichnet. Gut...
Larry: [setzt sich] Gut.
Ally: Dann ist ja alles klar. [Sie lächelt und will gehen.]
Larry: [tippelt mit allen zehn Fingern auf der Tischplatte] Ally, ich kann mich auch irren, aber möchten Sie nicht über etwas sprechen?
Ally: [dreht sich um] Was? Nein. Nein-nein, wieso? W-wieso, w-w-wo-worüber sollte ich den sprechen?
Larry: Über den Fall.
Ally: Oh! Oh, da-das hab' ich ganz vergessen! [Ally lacht unschuldig, als sei es die normalste Sache der Welt, einen Anwalt zu engagieren und ihn über den Fall im Dunkel zu lassen. Larry parodiert sie indes königlich, indem er ebenso unschuldig mitlacht.] Das ist - komisch... [Sie kommt zurück und setzt sich.] Ähm, ja... also, ähm... während dieses Essens mit Vater und Sohn traf ich diese puritanische Ziege, die ich vom Jurastudium her kenne. Sie saß da mit ihren Freundinnen und alle hatten ihre Gucci-Keuschheitsgürtel um und ich erwähnte, dass sie mir früher mal Verhütungsmittel zugesteckt hat. Sie behauptete, das sei eine Verleumdung und reichte Klage ein, die sie dann noch erweitert hat, nachdem ich eine völlig beiläufige Bemerkung gemacht hatte... über ein kneifendes Diaphragma und das in Hörweite einer vorbeigehenden Nonne und jetzt pfänden sie mir auch noch... das Gehalt. Also... fällt Ihnen irgendwas dazu ein?
Larry: Sind Sie wohlhabend?
Ally: [entrüstet] Ich finde diese Frage eigentlich ziemlich unangebracht.
Larry: Entschuldigung, es ist nur so: Um das Gehalt eines Beklagten pfänden zu lassen, muss man nachweisen, dass er oder sie nicht über genügend Mittel verfügt, um eine Forderung zu begleichen, sollte er oder sie verlieren. Wären Sie wohlhabend und wir könnten das nachweisen, würde die Pfändung ohne weiteres aufgehoben, deswegen hab' ich gefragt, ich wollte bestimmt nicht unverschämt sein.
Ally: Ach so. Ich-ich bezahle meine Miete und ich kann mir schicke Klamotten kaufen, aber wohlhabend bin ich nicht.
Larry: [notiert] Okay, Single. Waren Sie mal verheiratet?
Ally: N-nein. Inwiefern ist das relevant?
Larry: [lehnt sich in seinem Chefsessel zurück] Gar nicht, das war reine Neugierde.
Ally: [ernsthaft] Ich bin nicht wohlhabend. Ich brauche meinen Gehaltsscheck. Was unternehmen wir gegen die Pfändung?
Larry: [steht auf] Wir fahren ins Gericht, sofort. Wir beantragen Klageabweisung, sie diskriminiert Frauen. Zumindest werden wir der Ziege beweisen, dass mit uns nicht zu spaßen ist. [Mit gesenktem Kopf.] Nebenbei: Hat sie Ihnen Verhütungsmittel zugesteckt?
Ally: Nein. Ich war ein bisschen sarkastisch.
Larry: Hm. Ich werde den Antrag gleich um 3 stellen. Treffen wir uns dort?
Ally: [steht auf] Ja sicher.
Larry: Gut. Gut. Ähm, Klage?
Ally: Nein, nein, gut, ich meine, alles klingt sehr gut.
Larry: Ich meine die Klage, haben Sie sie da?
Ally: Oh, äh, ja, ja, ich habe sie hier, ähm... [Sie zieht nach einigem Herumsuchen einen grauen Umschlag aus ihrer Tasche und reicht ihn Larry.]
Larry: Ah. [Er besieht die Klageschrift.] Gut, dann sehen wir uns im Gericht.
Ally: Gut. Sollte ich sonst noch irgendwas wissen?
Larry: Der Sohn wird vermutlich länger leben.
Ally verdreht die Augen und geht.

In Johns Büro. John hängt gerade kopfüber an einem Reck, als Mark hereinkommt.
Mark: John?
John: Ja?
Mark: Was machst du da?
John: Na ja, entweder spiele ich Pingpong oder ich hänge mit dem Kopf nach unten. Möchtest du raten oder willst du einen Joker benutzen?
Mark: Kann ich mit dir reden?
John: Natürlich.
Mark: Kann ich das stehend machen? Es ist etwas delikat.
John: Betrifft es die Genitalien deiner Freundin?
Mark: Ehrlich gesagt ja. Woher weißt du das?
John: Na ja, was Anderes wird dich doch jetzt kaum beschäftigen, Mark. Also gut... action{Er versetzt sich in Schwingung und schaukelt hoch genug, um seine Fußgelenke aus der Arretierung zu lösen. Dann vollführt er in der Luft einen Salto, kommt auf dem Boden auf wie bei seinen besten Abstiegen und sieht Mark fragend an.}
Mark: Ich brauche eine ehrliche, aufgeschlossene, fundierte Meinung.
John: Weg damit.
Mark: Weg damit?
John: Ihn, sie, was auch immer... weg damit!
Mark: Hör zu, ich weiß, dass ich nie Sex mit ihr haben kann, wie auch? Stell dir das mal vor!
John setzt sich auf den Schreibtisch und nimmt die Verschlüsse für das Hängegerät von seinen Fußgelenken ab.
John: Ach, das stell' ich mir lieber nicht vor. Hör mal, Mark: Platonische Liebesaffären gab es schon in der Vergangenheit. Es gibt möglicherweise zahllose Gründe, diese Frau nicht aufzugeben und nur einen, es doch zu tun. Aber das Dumme ist eben: [Plötzlich völig außer sich schreiend.] SIE HAT EINEN PENIS!!!
Mark: Dann stimmt es also, was Nelle gesagt hat: Ihr habt Vorurteile gegenüber einem Mann, der...
John: Ich wünschte, ich könnte sagen, ich sei tolerant genug, das zu befürworten, aber... aber ich kann es nicht.
Mark atmet tief ein.

Im Gerichtssaal. Ally und Larry treffen ein. Ally setzt sich auf die Beklagtenbank. Kimmy, die tugendhafterweise schon da ist, kommt sofort herüber, beugt sich vor Larry über den Tisch und legt los.
Kimmy: [flüsternd] Glaub ja nicht, ich wüsste nicht, was du vorhast.
Ally: Was hab' ich denn vor, Kimmy?
Larry beobachtet Kimmy amüsiert von oben herab.
Kimmy: Du stellst so viele Anträge wie möglich, um mir zu zeigen, dass es mich eine Menge Geld kosten wird, diesen Fall vor Gericht zu bringen, aber ich sag' dir was, du Miststück: Ich zieh' das bis zum Ende durch, und willst du wissen, warum?
Larry: Sie hat Sie verleumdet. [Kimmy fährt erschrocken auf.] Ganz unter uns: Ich bin bestürzt.
Kimmy: Sparen Sie sich Ihren Spott! Aber ich hätte mir ja denken können, dass sie sich so einen Rechtsverdreher nimmt, das sieht ihr ähnlich.
Larry bedeutet seinem Anwaltskollegen mit einer Kopfbewegung, seine Mandantin zurückzupfeifen.
Anwalt: Kim!
Richter Seymore Walsh tritt ein.
Gerichtsdiener: Erheben Sie sich.
Richter: [setzt sich] Lassen wir das Aufstehen, Sie können sich wieder setzen. Ich bin kein Freund von Anträgen in Cowboymanier. Wie können Sie die Klageabweisung schon am Tag der Einreichung beantragen?
Larry: [steht auf] Euer Ehren, die vorgebrachte Klage beruht auf dem Common Law, wonach ein Angriff auf die Keuschheit einer Frau schon als Verleumdung betrachtet wird. Dieses Gesetz ist nicht nur archaisch, sondern es diskriminiert sogar: Warum darf man einen Mann unmoralisch nennen, aber nicht eine Frau?
Anwalt: Sie wollte damit andeuten, dass sie promiskuitiv sei.
Larry: Die meisten Frauen würden das als Kompliment betrachten. Heute machen wir uns doch wohl eher über Jungfrauen lustig. Promiskuität ist in der heutigen Gesellschaft nicht anrüchig.
Anwalt: Für meine Mandantin schon.
Larry: Und selbst wenn Miss McBeals Worte für sie verletzend waren, wäre Miss McBeal nur dann schadensersatzpflichtig, wenn ihre Bemerkung dem Ruf von Miss Bishop schadet.
Anwalt: Ganz genau. [Er steht auf.] Die anderen am Tisch waren alle Mitglieder des Bundes der tugendhaften Frauen von Massachusetts. [Kimmy nickt bestätigend.] Miss McBeal erzählte, sie hätte ihr ein Verhütungsmittel zugesteckt, und beschuldigte sie, unter dem Tisch eine abscheuliche orale sexuelle Handlung an ihrem Freund vollzogen zu haben.
Larry: [überrascht und konsterniert] Augenblick, Euer Ehren. [Er geht zu Ally und nimmt sie pikiert ins Gebet.] Ally, haben wir vergessen, mir etwas zu sagen?
Ally: [trotzig] Kann schon sein.
Larry: [wendet sich wieder dem Gericht zu] Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass dieses Recht aus einer Zeit stammt, in der nicht nur der voreheliche Geschlechtsverkehr als anstößig empfunden wurde, sondern Oralverkehr in den meisten Staaten sogar strafbar war. [Mit einem verschmitzten Lächeln.] Heute sind wir doch alle aufgeklärter.
Richter: Als Ihre Mandantin diese Bemerkungen machte, wusste sie, dass es Entrüstung hervorrufen würde. Die Klage wird zugelassen. [Er besiegelt sein Urteil mit Hammerschlag.]
Larry: [zurück auf der Beklagtenbank] Ally, ich mag es nicht, im Gerichtssaal überrascht zu werden, es ist ärgerlich. Wenn ich Sie weiter vertreten soll, werden Sie mich über jede, auch die allerkleinste Kleinigkeit aufklären, haben Sie mich verstanden?
Ally findet diesen toughen Ton attraktiv: Als er streng mit mir wurde, wusste ich, dass er mir gefiel. Hoffentlich heißt das nicht, dass ich tief im Innern gern gezüchtigt werden möchte.
Kimmy: [zu Larry] Na? Zufrieden?
Larry: [gibt ihr etwas] Kimmy, das ist für Sie.
Kimmy: Was ist das?
Larry: Die Ladung zur Beweisaufnahme. Sie und ich werden ein kleines Gespräch führen, bei dem eine nette Protokollantin alles aufschreibt. Ally? [Er zieht sie am Arm mit.]

In Marks Büro. John tritt ein, mit leicht betretener Miene. Mark steht, ebenfalls recht nachdenklich, am Fenster.
John: Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hätte dir meine Borniertheit nicht zumuten dürfen.
Mark: Da bist du nicht der einzige.
John: Ich, äh, hab' mal 'ne schlechte Erfahrung gemacht, als ich ein Teenager war. Ich fragte einen bildschönen Jungen, den ich für ein Mädchen hielt, ob wir ausgehen wollen. Als er zusagte, wurde ich natürlich misstrauisch. Ich hörte mich um. Der Fehler wurde berichtigt. Aber noch heute werde ich misstrauisch, wenn eine schöne Frau mit mir ausgehen will, und ich frage mich sofort: Hat sie vielleicht einen?
Mark: John...
John: Ich will auf was Bestimmtes hinaus, hab' noch ein wenig Geduld. Vor einigen Jahren ging ich mit einer hübschen Frau aus, die einen Oberlippenbart hatte. Er war gefärbt und kaum zu sehen, aber als ich sie küsste, fühlte ich die Stoppeln. Sie waren da. [Seine Oberlippe beginnt plötzlich unkontrolliert zu zucken; er muss sie mit dem Zeigefinger stoppen!]

Dude, 07.10.2001

John: Ich entwickelte diesen Tick, den du grade gesehen hast. Schon der Gedanke an die Stoppeln ruft ihn hervor. [Er zuckt wieder mit der Oberlippe.]
Mark: Darauf wolltest du hinaus.
John: Wir besuchten einen Therapeuten, der spezialisiert ist auf Paare mit besonderen Schwierigkeiten, ob es die Unvereinbarkeit der Herkunft sei, der Religion sei oder... Bartstoppeln. [Sein Tick kommt erneut zum Vorschein.] Und er hilft nicht nur dabei, dass die Partner einander besser akzeptieren, sondern darüber hinaus trägt er dazu bei, dass sie als Paar von der Gesellschaft akzeptiert werden. Und ich meine, ihr wäret gut beraten, ihn aufzusuchen. Auch wenn ihr nur feststellen wollt, ob eure Hürden überbrückbar sind oder nicht. [Er zieht oberlippenzuckend eine Visitenkarte hervor und überreicht sie Mark.]

In einem Restaurant. Ally sitzt sichtlich gelangweilt an einem Tisch. Am Klavier, umringt von verschiedenen Musikern und fast allen anderen Gästen im Raum, gibt Michael mal wieder einen Neil-Diamond-Song zum Besten.
"I am," I said
To no one there
And no one heard at all
Not even the chair
Ally: Schön, der Nervkitzel ist weg. Er singt Neil Diamond und ich spüre gar nichts. Ich hab' noch nicht mal Fantasien über seinen Sohn!

In der Wohnung. Renée ist im Bett liegend in ein Buch vertieft, als Ally nach Hause kommt. Mit einer Rat suchenden Geste winkt Ally ihr zu und lässt sich dann auf dem Bett nieder.
Renée: Hast du mit ihm Schluss gemacht?
Ally: Noch nicht. Aber ich glaube, ich habe schon fast genug von ihm.
Renée: Hat er dir "You Don't Bring Me Flowers" vorgesungen?
Ally: [lächelt] Nein. Ich denke, das hebt er noch auf.
Renée: Was hast du ihm gesagt?
Ally: Ich hab' ihm gesagt, dass ich mehr Zeit brauche wegen dieser Klage. Weißt du, es sieht fast so aus, als müsste ich kräftig zahlen, denn die Gruppe, zu der ich die Bemerkung gemacht habe, ist so rein und tugendhaft, dass die Äußerung allein schon die Schadensersatzpflicht begründet.
Renée: Warum hast du eigentlich Larry Paul als Verteidiger genommen?
Ally: Weil ich dachte, ein Anwalt von außen wäre günstiger.
Renée: Ich bin Anwältin von außen.
Ally: [redet sich raus] Oh! Aber wir wohnen zusammen. Wir haben eine persönliche Beziehung.
Renée: [wie nebenbei] Verstehe. Gibt's was Persönliches bei Larry Paul?
Ally: Was? Nein! Ich bitte dich! Bei ihm? Na klar! [Schwärmend.] Er ist nur... er ist nur... du weißt schon... zum Fressen süß!
Ally lässt ihre Zähne laut auf- und zuklappen, Renée macht ein wissendes Gesicht.
Renée: Hast du dich über ihn informiert, um zu sehen, ob er überhaupt fähig ist, dich zu verteidigen?
Ally: Oh, du hättest sehen sollen, wie clever er vor Gericht war. Er hat echt was drauf!
Renée: Na schön, ich habe mich jedenfalls informiert. Er ist verheiratet!
Ally: [überrumpelt] Er... ist verheiratet?
Renée: Ja.
Ally: Oh... er ist doch nur mein Anwalt. Zwischen uns beiden ist nichts!
Renée: Schon gut!
Ally: Auch wenn er verheiratet ist, kann er mich doch trotzdem verteidigen. Im übrigen sind eine Menge Männer an mir interessiert - sogar jeden Alters! Verwandte sogar! [Niedergeschlagen.] Also morgen ist wirklich ein wichtiger Tag für mich: Zuerst... äh... sagt Kimmy aus und dann muss ich vielleicht aussagen. Also bringe ich mich jetzt lieber um... [Renée macht ein erschrockenes Gesicht.] ...ich meine, bereite ich mich jetzt mal vor.
Während Ally ihren Kopf dreimal gegen den Türrahmen fallen lässt, wendet sich Renée wieder ihrem Buch zu.

In Larry Pauls Büro. Er sortiert Schriftstücke in seinen Koffer ein, Ally kommt energischen Schrittes zur Tür herein.
Larry: Ally! Hey, was führt Sie hierher?
Ally: Was... was mich ... hier herführt? Die Befragung. Wissen Sie nicht mehr?
Larry: Oh, die hab' ich bei Ihnen anberaumt, weil mein Konferenzzimmer offenbar fehlt.
Ally: Oh! Wie wollen Sie eigentlich praktizieren, wenn Sie nicht mal ein Konferenzzimmer haben?
Larry: Na schön. Irgendwas stimmt nicht. Nehmen Sie Platz!
Ally: Ich will mich nicht SETZEN! Ich wette, Sie finden das toll! Frauen hier reinzulocken und sie dazu zu bringen, sich zu setzen. So läuft das bei mir nicht! Wenn's nicht um den Fall geht, setze ich mich nicht!
Larry: [sanft] Also gut. Ich wollte Sie schon seit einer ganzen Weile etwas fragen. Und jetzt scheint mir ein guter Zeitpunkt zu sein. [Larry ist auf Ally zugegangen und nimmt langsam ihre beiden Hände. Seine Stimme wirkt nun alles andere als sanft.] Ally, sind Sie verrückt?
Ally: [macht sich los und antwortet zornig] Ich bin launisch. Das ist mein gutes Recht. Ich habe eine Klage am Hals, die vermutlich nicht unter meine Hausratsversicherung fällt, und soweit ich gehört habe, werde ich verlieren! Und dann sind da zwei Männer hinter mir her, die ich beide eigentlich gern habe. Aber es wäre unhöflich, wenn nicht krank, ihnen Hoffnungen zu machen, weil sie nun mal Vater und Sohn sind. Und dann ist da noch...
Larry: Da ist was?
Ally: [beißt sich auf die Lippen] Nichts. Das war's.
Larry: [packt Ally bei den Schultern und drückt sie auf den Stuhl] Um die Klage kümmere ich mich. Was die Vater-und-Sohn-Ausflüge angeht, das ist nicht so ungewöhnlich. Man hört von Frauen, die mit einem Mann ausgehen und beim Bruder landen. Dasselbe gilt für Männer mit einer Freundin, die am Ende bei der Schwester landen. Sowas kommt vor. Ob es etwas ungewöhnlicher ist mit Vater und Sohn? Ja, aber was macht das schon? Dann gehen Sie eben mit beiden aus. Davon geht die Welt nicht unter!
Ally: [melancholisch] Ihre ganz sicher nicht.
Larry: Was hab' ich nur verpasst?
Ally: Nichts, Larry! Es gibt nichts weiter.

Beim Psychiater. Der Therapeut, ein dickerer Mann sitzt in einem Stuhl und redet, während die Kamera über allerhand merkwürdige Pärchen schwenkt.
Therapeut: Die Sache ist doch die, wir sind alle verschieden. [Eine gut 70-jährige Frau schaut lächelnd zum Redner. Neben ihr sitzt ein junger Mann und hat den Arm um ihre Schulter gelegt.] Manche Verschiedenartigkeiten sind verborgen, andere sind offensichtlich. Mit den körperlichen Unterschieden ist es einfach. [Ins Bild kommt eine dickere Frau, die gut eine Opernsängerin sein könnte und neben ihr ein zwergenhafter Mann. Beide lächeln verstehend.] Diese Gegensätze lassen sich leicht durch Akzeptanz überbrücken. [Mark und Cindy werden gezeigt. Mark beobachtet Cindy sehr genau, die skeptisch und ärgerlich nach vorne sieht.] Es sind die geistigen und emotionalen Verschiedenartigkeiten, die sich als besonders heimtückisch erweisen. [Nun sieht man eine leicht bekleidete Rothaarige mit tiefem Ausschnitt, die offensichtlich ein Mann ist und einen fremdländisch aussehenden, schwarzhaarigen Mann mit Bart.] Vor allem, wenn diese Unterschiede verinnerlicht werden. [Siamesische Zwillinge, die am Kopf zusammengewachsen sind, sitzen neben einer Blondine, die die Hand des einen Zwillings hält.] Sie alle sind sehr verletzliche Menschen. Und bei Paaren steigert sich diese Empfindsamkeit noch.
Cindy nestelt nervös ärgerlich an ihrer Kette.

Nach der Sitzung auf der Straße. Cindy verlässt wütend die Praxis.
Cindy: Taxi!
Mark: [ruft ihr hinterher] Cindy!
Cindy: Das war demütigend! Ich bin keine Missgeburt.
Mark: Das behaupte ich auch nicht.
Cindy: Und was waren das für Wesen? Ein Fettkloß, ein Zwerg und ein zweiköpfiger Mann...
Mark: ...und eine Frau mit einem Penis.
Cindy: [den Tränen nahe] Ich bin nicht wie die. Und wenn du mich als Missgeburt betrachtest, dann sollten wir es lieber lassen.
Sie steigt ins Taxi und lässt den nachdenklichen Mark stehen.

Ally und Larry steigen bei Cage & Fish aus dem Aufzug.
Elaine: Kim Bishop, ihr Anwalt und die Protokollantin sind da drin. Es kann gleich losgehen. [Mit Blick auf Larry.] Wer ist das?
Ally: [stellt vor] Mein Anwalt Larry Paul, meine Anwaltsgehilfin Elaine Vassal.
Larry: [reicht Elaine seine Hand und sagt unverbindlich] Freut mich sehr. [Elaine grinst. Mit der Hand, die Larry gerade noch schüttelte, fasst sie sich ins Gesicht und riecht genüsslich an ihren Fingern. Dann geht sie davon. Ally sieht nervös aus, sie macht einen Schritt in Richtung Konferenzraum, da hält sie Larry zurück.] Ally, noch etwas sehr Wichtiges, bevor wir hereingehen. Sie dürfen sie auf keinen Fall provozieren. Ich werde die Sache regeln. Aber Sie müssen sich benehmen. Ich hätte gern, dass Sie den Mund halten.
Ally: Okay.
Nelle und Ling begutachten Larry von weitem.
Nelle: [zu Ling] Wer ist das?
Larry: [beschwörend zu Ally] Nicht vergessen! Sagen Sie nichts!
Ling: [zu Nelle] Keine Ahnung. Irgendein Mann, der noch nicht für mich schwärmt.
Nelle: Ling, glaubst du, jeder Mann will dich haben?
Ling: Natürlich.

tia, 11.10.2001

Ally und Larry betreten das Konferenzzimmer. Kimmy und ihr Anwalt sind schon da.
Larry: Entschuldigung, wir haben uns verspätet. Beginnen wir gleich mit dem Protokoll, ja? Ich gehe davon aus, dass beide Seiten auf alle Anträge, die den Prozess hinausschieben, verzichten.
Anwalt: Gut.
Larry: Okay, Kimmy, wie Ihnen Ihr Anwalt sicher schon erzählt hat... [Er zieht seinen Mantel aus.] ...stelle ich Ihnen jetzt eine Reihe von Fragen. Wenn Sie eine Frage nicht verstehen, sagen Sie's mir bitte und ich versuche mich klarer auszudrücken. [Er setzt und räuspert sich.]
Anwalt: Okay.
Larry: Okay, Kimmy, ich denke, die von Miss McBeal geäußerten Bemerkungen sind protokolliert, wie auch Ihr Unmut. Und meine Frage an Sie ist: Warum? Warum sind Sie so aufgebracht?
Kimmy: Wie können Sie mir so eine...
Larry: [unterbricht sie] Bevor Sie mir antworten, würde ich gerne wissen: Halten die Menschen Sie wirklich, ganz ehrlich, für eine ganz und gar tugendhafte Person?
Kimmy: Aber mit Sicherheit.
Larry: I-ich meine vor allem die, die Sie kennen.
Kimmy: Die Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich tugendhaft bin, Mr Paul.
Larry: Könnte man sich aber auch irren, könnte Ally sich geirrt haben?
Kimmy: Damit, dass ich ihr ein Verhütungsmittel versprochen hätte?! Damit, dass ich an ihrem Freund rumgeschmatzt hätte?!
Larry: Nun, angenommen, diese Dinge sind Ally wirklich widerfahren. [Er macht eine kleine Pause und scheint nachzudenken. Ally schaut ihn verdutzt an.] Könnte sie nicht versehentlich geglaubt haben, dass Sie es gewesen waren?
Kimmy: [aufgebracht] Ich bitte Sie, sie weiß, dass ich sowas niemals tun könnte.
Larry: Was ist mit den Frauen im Bund der Tugendhaften? Sie hätten doch leicht den Fehler von Ally machen können...
Kimmy: Gerade diese Frauen kennen mich besonders gut.
Larry: Dann würden sie doch sicher niemals glauben, dass Sie mit Verhütungsgel handeln?
Kimmy: Nie im Leben würden sie das glauben.
Larry: Sie haben ihr nicht geglaubt?
Kimmy: Nicht eine Sekunde lang.
Anwalt: Kim.
Larry: Sind Sie sich auch absolut sicher?
Ally schmunzelt zufrieden.
Kimmy: Absolut sicher.
Larry: [denkt kurz nach] Okay, Kimmy, das wär's. Das hat doch nicht weh getan, oder? [Er steht auf, nimmt seinen Mantel und er und Ally gehen.]
Kimmy: [zu ihrem Anwalt] Was hab' ich gesagt?

In der Bar. Vonda singt den Song "Chains". Ally hat ein Date mit Jonathan.
Ally: [schwärmt Jonathan von Larry vor] Er war unglaublich raffiniert. Noch bevor sie merkte, was sie da sagte, hatte sie zugegeben, dass ihr Ruf nicht gelitten hat.
Jonathan: Dann ist der Fall abgeschlossen?
Ally: Nein, weil es immer noch möglich ist, dass die Frauen mir geglaubt haben, auch wenn Kimmy das nicht meint. Deshalb wollen wir uns morgen vergleichen, was wir hoffentlich auch schaffen.
Jonathan: Da kannst du aber von Glück reden. Ein Angriff auf die Tugend der Frau! Das ist eine Verleumdung. Da muss man nicht mal... [Ally steigt ein und sie sagen den Rest gemeinsam.] ...einen Schaden nachweisen. [Er lacht.]
Ally: Wie geht es deinem Dad?
Jonathan: Schon besser. Er hat gesagt, alle im Raum hätten mitgesungen, nur du hast still dagesessen.
Ally: Tja, Jonathan, es ist eigentlich nicht zu übersehen...
Ally bricht ab, weil sie etwas gesehen hat, was ihre volle Aufmerksamkeit erregt: Larry betritt mit Nelle die Bar!
Jonathan: Was ist denn?
Nelle und Larry setzen sich. Ally starrt die beiden an.
Ally: Och, es ist, es ist nur mein Anwalt mit jemandem aus unserem Büro.
Jonathan: Die Welt ist klein, was?
Ally: Nicht klein, winzig! Ka-kannst du mich für einen Moment entschuldigen?
Jonathan: Klar.
Ally steht auf und geht. Dann kommt Elaine auf Jonathan zu und er sieht sie etwas unbehaglich an. Ally kommt zu Nelles und Larrys Tisch. Nelle hat Ally bemerkt.
Nelle: Ah, hallo Ally, du kennst Larry?
Ally: Ja! Ich kenn' ihn. Larry, wäre es Ihnen recht, wenn wir kurz über unseren Vergleichstermin sprechen? [Er zeigt Nelle den Zeigefinger und wird schon von Ally vom Stuhl gezerrt. Sie grinst ihn an.] Sie, äh, kennen Nelle?
Larry: Ich hab' sie heute in Ihrem Büro kennen gelernt und sie hat mich auf einen Drink eingeladen. Scheint nett zu sein. [Er dreht sich zu ihr um. In diesem Moment legt sich Nelle eine Strähne aus ihrem Gesicht.] Tolles Haar!
Ally: [platzt fast] Sie-Sie, ich... finden Sie? Sie sind verheiratet, Larry! Meinen Sie nicht, dass das ein wenig unangebracht ist?
Larry: Nein.
Ally: [ganz schön verwirrt] Nein?
Larry: Ich bin geschieden.
Auch wenn man das nicht sehen kann, aber Ally muss wohl ein ganz schön schwerer Stein vom Herzen gefallen sein.
Ally: Ach so, ach, das ist gut. [Larry schüttelt mit einem ultrabreiten Lächeln den Kopf.] Ich meine, dann ist es ja, dann macht das ja nichts.
Unserer guten Ally fehlen die Worte. Sie bringt nichts weiter als Wirrwarr hervor. Nelle kommt hinzu.
Nelle: Ich störe ja echt ungern, Ally, aber dein Date da drüben sieht ein wenig verunsichert aus!
Ally dreht sich zu Jonathan um, der gerade von Elaine "bezirzt" wird.

[Kommentar von Anne: Wer bereits Folge 4#20 - 'Geburtstagsblues' kennt, wird diesen kleinen Scherz verstehen.]

Ally: Danke, Nelle. [Nelle will mit Larry gehen. Ally schnapp sich Larry nochmal.] Wir sehen uns morgen.
Larry: Ja, bis dann.
Ally setzt sich wieder zu Jonathan.
Jonathan: Ist alles in Ordnung?
Ally: [grinst ihn an] Bestens.

Mark und Richard unterhalten sich in einem Büro über Cindy.
Richard: Es ist wirklich am besten so, Mark. Ich meine, ich habe nichts gegen Transsexuelle, das kannst du mir glauben, wirklich nicht. Aber man sollte sie niemals anfassen, geschweige denn... wäh, du weißt schon. Warum könnt ihr nicht einfach Freunde sein?
Mark: Ja, vielleicht ist das die einzige Möglichkeit für uns. Sie ist nur die erste Frau, mit der ich wirklich reden konnte, das war so...
Richard: Ich-ich sag dir mal was über Frauen: [Cindy kommt zur Tür, noch unbemerkt von den beiden.] Sprich nicht mit ihnen, sie widersprechen dir. Frauen sollte man sehen und nicht hören. Fishismus. Und Cindy ist nicht zu übersehen. [Zu Cindy.] Hallo. [Wieder zu Mark.] Sie wird niemals die Mutter deiner... [Er fängt an zu Husten, weil ihm Cindy wohl jetzt erst richtig bewusst wurde und springt auf. Mark auch.] Cindy, hey, hallo, wir haben gerade von Ihnen gesprochen.
Cindy: Ja, ich hab's gehört, Richard.
Richard: Ja, ich habe nur versucht den homophoben Standpunkt zu vertreten, wenn... [Den Rest des Satzes kann man nicht mehr verstehen.]
Cindy: Kann ich Mark alleine sprechen?
Richard: Ja, ja, ich wollte schon gehen. [Er geht an ihr vorbei.] Entschuldigung, Verzeihung. [Er kommt zurück, um die Tür zu schließen.] Verzeihung.
Cindy: Hältst du mich für eine Missgeburt?
Mark: Ich halte dich für anormal.
Cindy: Vor einigen Tagen hast du mir gesagt, dass du mich als Frau siehst. Als eine Frau, die du nicht gehen lassen willst.
Mark: Ich könnte niemals mit dir schlafen, Cindy. Ich finde, du bist ein wunderbarer Mensch, aber vielleicht hab ich mich von den anderen beeinflussen lassen.

[Kommentar von Anne: Also ein typischer Mann eben.]

Cindy: Tja, dann wollen wir uns wie Erwachsene benehmen und zugeben, dass es nichts mit uns wird. Leb wohl, Mark.
Mark: Leb wohl.
Cindy will gehen. Als sie die Tür öffnet, stürzt Richard fast ins Zimmer.
Richard: Hallo.
Cindy: Richard! Für die große Unterstützung!
Cindy nimmt Richards Gesicht in ihre Hände, gibt ihm einen dicken, fetten, innigen Kuss und geht dann. Richard kriegt kein Wort mehr zustande und rennt schnell und quiekend durchs Foyer in Richtung UST. Aus jener Richtung kommt Nelle, die auf Ally zugeht, die ebenfalls im Foyer ist.
Nelle: Ist Larry schon da?
Ally: Nein, wir warten noch auf ihn. Wart ihr gestern Abend noch lange unterwegs?
Nelle: Ich sehe eigentlich nie auf die Uhr, wenn ich einen schönen Abend verbringe!
Ally lächelt, aber in Gedanken beißt sie Nelles Kopf ab und spuckt ihn gegen die Wand wieder aus.
Ally: Also, hm, versteht ihr euch gut?
Nelle: Na ja.
Der Aufzug kommt gerade und Larry steigt daraus.
Ally: [geht auf ihn zu] Da sind Sie ja endlich!
Larry: Entschuldigung. Hey, Nelle. [Er lächelt.]
Nelle: Larry! [Sie lächelt ebenfalls.]
Ally: [wütend] Gehen wir, los.

Im Konferenzzimmer.
Anwalt: Dass Miss Bishop der Meinung ist, die Frauen an ihrem Tisch hätten den... Bemerkungen von Miss McBeal keinen Glauben geschenkt, ist für die Sache ganz unerheblich. [Larry liegt gelangweilt in seinem Stuhl.] Sollten sie diesen Anschuldigungen doch geglaubt haben oder auch nur die Möglichkeit in Betracht gezogen haben, dass Miss McBeals Bemerkungen eventuell auf Wahrheit beruhen, ist die Klage ausreichend begründet.
Larry: [setzt sich aufrecht] Kimmy, ich habe mich umgehört. Sie sind unter Ihresgleichen sehr geachtet und ich persönlich bin ein Bewunderer von Jungfrauen. Privat sammle ich sie, wie Sie sicher auch.
Kimmy: [abfällig] Rechtsverdreher!
Larry: Es geht mir um Folgendes: Sie stellten Ally als ein Musterbeispiel für Prüderie hin. Wie ich vor Gericht schon bereits gesagt habe, kann man das als Beleidigung auffassen.
Kimmy: Sie sagten "Es geht mir um Folgendes". Kommen Sie zur Sache!
Larry: [schwingt sich auf seinem Stuhl neben Kimmy] Die Frauen an Ihrem Tisch hielten es vermutlich für nichts weiter als einen hässlichen Streit und wie Sie schon sagten, haben sie sicher keine Sekunde lang geglaubt, dass es wahr ist. Aber wenn Sie vor Gericht gehen, wenn Sie deswegen Klage einreichen, könnten sie möglicherweise denken "Na ja, vielleicht ist da doch was dran." Und das wollen Sie doch nicht. Sie sind verärgert und ich glaube, was Sie in Wirklichkeit erwarten, ist eine Entschuldigung und die steht Ihnen zu. Ally hat eine Frau beleidigt, die sie tief im Innern vermutlich selbst gerne wäre. Akzeptieren Sie ihre Entschuldigung und lassen wir die Sache hinter uns. Vergebung ist auch eine Tugend. Wissen Sie, sogar noch göttlicher als Keuschheit.
Ally verdreht die Augen, Kimmy denkt nach und schlägt dann auf Larrys Hand.
Kimmy: Wenn sie sich bei mir entschuldigt.
Larry: [beugt sich über den Tisch zu Ally] Ally!
Ally lässt sich Zeit und spricht dann durch die zusammengekniffenen Zähne.
Ally: Tut... mir Leid... Kimmy. Ich war im Unrecht, ich hoffe, du akzeptierst meine Entschuldigung. [Sie versucht kurz zu lächeln.]
Kimmy: Na schön. Sie trägt die Anwaltskosten.
Ally: [empört] Also, wenn du glaubst...
Larry: Das wäre akzeptabel. Damit sind wir uns wohl einig.
Kimmy: Ja. [Sie steht auf, Larry reicht ihr die Hand. Zu Ally.] Bravo!

Ally und Larry kommen in Allys Büro.
Ally: [wütend] Wie können Sie mich dazu bringen, mich bei dieser schrecklichen, tollwütigen Ziege zu entschuldigen?! Warum muss ich gleich zu Kreuze kriechen?
Larry: Ich hab' nach einem Weg gesucht den Streit beizulegen, was auch gelungen ist.
Ally: Also, das war's nicht wert.
Larry: Doch, das war's!
Ally: Ihr in den Hintern zu kriechen und auch noch die Anwaltskosten zu zahlen? Das war ein alberner Streit.
Larry: Den Sie angefangen haben!
Ally: Jeder halbwegs gute Anwalt...
Larry: Das wäre dann wohl ich.
Ally: ...hätte ihn mit nur einem Antrag nelle und nichtig gemacht.

[Kommentar von Anne: Aha, daher weht der Wind!]

Larry: Null und nichtig. Nelle ist Ihre Kollegin.
Ally: Mit der Sie ausgehen. Und das finde ich absolut unangebracht. Ich nehme an, Sie sehen sie heute auch wieder.
Larry: Ehrlich gesagt nein, ich gehe mit ihrer Mutter aus.
Ally: Dieser Fall ist abgeschlossen, Sie können jetzt gehen.
Larry: Ich will aber nicht gehen. Ich will, dass Sie die Vater-und-Sohn-Nummer sausen lassen. Ich erkläre Nelle für null und nichtig und wir gehen heute essen.
Ally: Gut.
So schnell ging das! Es fiel mir gar nicht schwer mit den Jungs Schluss zu machen.
Man sieht Ally im Restaurant mit Jonathan und Michael.
Ich wollte nicht Michaels Tochter sein und ich war bestimmt nicht darauf aus, von Jonathan "Mum" genannt zu werden. Und eigentlich waren beide erleichtet, obwohl Michael sich sofort ans Klavier setzte und anfing "Septembers Morn'" zu singen. Und ich, ich spürte endlich dieses wundervolle Gefühl der Angst.
Jetzt sitzt Ally lächelnd mit Larry im Restaurant.
Dieses Gefühl, das man bekommt, wenn man ganz weit oben ist und ohne Netz.

In der Bar. Vonda singt. Ally und Larry tanzen. Nelle und Ling sitzen an einem Tisch.
Ling: Ich kann nicht fassen, dass er sie dir vorgezogen hat.
Nelle: Ach, ich bitte dich. [Richard und John sind auch da.] Er fühlt sich einfach wohler unter Seinesgleichen. Er könnte etwas Besseres haben.
Ling: Aber sie ist auch ausgegangen mit... [Sie sagt nichts weiter.]
John: Es missfällt mir, dass du diesen Anfänger mit hierher gebracht hast, das sag' ich dir. Schlimm genug, dass Ally ihn engagiert hat, aber dass du ihn mit in die Bar genommen hast. Jeder Anwalt markiert gern sein Revier. Ich hab' diesen Raum hier überall markiert.
Nelle: Ich werd's mir merken.
Richard hantiert schon die ganzen Zeit mit einem Mundspray rum, aber irgendwie scheint es nicht so ganz zu klappen. Oder er kann nicht genug davon kriegen.
Ling: Hörst du endlich auf! Ich küss' dich heute Abend so oder so nicht. Ich hab' ein Bläschen.
Richard: Deswegen mach ich's nicht, glaub mir.
An einem anderen Tisch sitzen Reneé und Elaine und beobachten Ally und Larry beim Tanzen.
Elaine: Sieh sie dir an!
Reneé: Sieht so aus, als hätten sie sich gern.
Schnitt direkt zu Ally und Larry.
Ally: Wenn du mich so gern hast, warum hast du mich dazu ermuntert mit Vater und Sohn auszugehen?
Larry: Ich wusste nicht, dass du Interesse an mir hast, und es ist unmoralisch, wenn ein Therapeut seine Patientin anmacht.
Ally: Was ist mit einem Anwalt und seiner Mandantin?
Larry: Auch meine Moral hat Grenzen.
Ally: Larry!
Larry: Mhm?
Ally: Sei still!
Larry: Gut!

Ally ist auf dem Nachhauseweg. Sie denkt nach.
Das Schöne daran, alleine nach Hause zu gehen, ist, dass man über den Tag nachdenken kann, und ich konnte es kaum abwarten, über diesen Tag nachzudenken.
Jetzt sieht man auch Larry an ihrer Seite.
Aber damit werde ich wohl noch warten müssen.

[Kommentar von Anne: And this is how this dramatic lovestory began...]

Anne, 15.06.2002

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