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letzte Aktualisierung: 23.12.2001


#402 Pyjama für sechs [Girl's Night Out]

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In Allys Wohnung. Die gesamte weibliche Belegschaft von Cage & Fish inklusive der weiblichen Belegschaft der Kanzlei von Renée exklusive Whipper sitzen an Halloween gemeinsam vor der Glotze und schauen - wie könnte es anders sein - "Halloween". Natürlich sind sie gut ausgerüstet, um den Abend durchzustehen, nämlich mit Popcorn und anderem Knabberzeugs. Halt, jetzt hätte ich doch fast ein entscheidendes Detail vergessen. Die Mädels veranstalten eine Pyjama-Party und aus diesem Grunde werde ich auch jetzt - speziell für unsere männlichen Leser - auf das Outfit eingehen: Ally leider nicht im Schäfchen-Pyjama, sondern in rosa-rot, ebenso wie Nelle, die sich allerdings noch eine graugrüne Weste übergezogen hat. Elaine, im roten Hosenanzug mit einem Spaghetti-Träger-Top. Auch Renée ist in einem roten T-Shirt mit der Aufschrift "little black" - wobei an dieser Stelle eher weniger "little" ist! Und - rot scheint bei den Mädels recht angesagt zu sein - Ling in derselben Farbe, es wäre aber nicht Ling hätte sie nicht noch etwas Außergewöhnliches: eine schwarz-weiße Fussel-Feder-Stola.
Elaine: Das Problem ist, ihr versucht alle am Arbeitsplatz einen Mann kennen zu lernen. Daraus wird nie was.
Ally: Wieso nicht?
Elaine: Weil ihr bei der Arbeit alle starke Frauen seid! Unabhängig! Männer wollen keine starken Frauen, die ihnen ebenbürtig sind. Wenn ihr einen Mann wollt, dann müsst ihr bereit sein, dafür in Bars zu gehen, wo sie sich überlegen fühlen.
Nelle: Sieh dir doch die Idioten an, die du kennen lernst.
Elaine: Nachts sind alle Männer Idioten, Nelle. Weil sie beherrscht werden von ihrem... [Sie schnippt zu Ling hin, die wie gebannt, mit der Fernbedienung bewaffnet, vor dem TV-Gerät sitzt.] ...wie nennst du ihn?
Ling: Hormonlanze! Ich will den Film sehen!!!
Elaine: Wir reden hier über Allys gescheiterte Beziehung. Bisher dachte ich immer, sowas interessiert dich.
Ling: Ich bitte dich! Ally kann nur jemanden lieben, der sie unglücklich macht. [Ally dreht die Augen an die Decke.] Brian war zu nett! [Im Fernsehen geht es nun richtig ab und Ling ist voll dabei.] Er hat ein Messer, er wird es ihr in die Brust stoßen...
Ally: Das ist wirklich nicht fair! B-b-bei Brian hat mir einfach die Leidenschaft gefehlt. Wir haben einander geliebt, aber es war sozusagen zuuuuu bequem. [Die restlichen Damen verfolgen Allys Ausführungen eher weniger, eigentlich gar nicht. Sie sind viel zu gefesselt und zugleich angewidert, von dem, was auf dem Bildschirm geschieht. Georgia hält sich fast die Augen zu, Nelle beißt die Zähne zusammen, als das Messer ergriffen wird.] Vielleicht hab' ich ja vermisst, wisst ihr, dieses Gefühl, wenn zwei Menschen sich in die Augen sehen, d-d-d-d-d-d-d-dieses Gefüüühhhhl!
Im Fernsehen wird scheinbar zugestochen, denn alle Mädels stoßen gemeinsam einen Schrei aus - so mark-erschütternd (*hihi* Nein, der ist später dran!), dass Ally mitsamt ihrer Popcornschüssel von der Sofalehne purzelt...

[Kommentar von nihil: Im O-Ton kommentiert Ally unfreiwillig, aber viel passender als in der Synchro das Geschehen im TV mit "th-th-th-that stinnnnng".]

Schrieb ich vorhin "alle schreien"? Nein, nicht alle, Ling lacht!
Ling: Ich spul' mal zurück, dann sehen wir's uns in Zeitlupe an.
Georgia: [wehrt ab] Ich will nicht auch noch in Zeitlupe sehen, wie jemand erstochen wird!
Ling: Wenn ihr Spielverderber sein wollt, können wir auch über Ally reden.
Ally: [hat sich wieder hochgerappelt] Vielen Dank, Lllinggg! Aber mir geht's eigentlich ganz gut.
Ling: Ach was, du bist depremiert. Deswegen hängen wir doch eigentlich nur hier rum, oder? Um dich aufzuheitern. [Sie hat mittlerweile durch die Gegend gezappt.] PSYCHO!!!
Ally: Ling, du meinst also, ich komme mit meinem Leben nicht zurecht, ja?
Ling: Ally, es geht euch doch allen so. Fünf hinreißende Frauen, Halloween, Parties überall in der Stadt und ihr seid allein. [Elaine nickt.] Es ist zum Heulen. Ihr seid einsame verzweifelte Frauen. Das könnt ihr ruhig zugeben.
Renée: Und du, was ist mit dir?
Ling: Ich habe meinen Richard!
Aus dem Fernseher dringt nun ein schriller Schrei und das typische Psycho-Geigen-Gezirpe. Ally schüttelt es dabei, Nelle schaut weg und Ling ist begeistert.

Intro

Im Konferenzraum. Richard steht am Kopfende und trägt die anstehenden Fälle vor.
Richard: Okay. Erster Punkt, ehe wir anfangen. Ally? Ich möchte dir im Namen der Kanzlei unsere tiefste Anteilnahme wegen der Sache mit Brian aussprechen. Wir sind alle für dich da.
Ally: Danke, Richard. [Sie greift nach Richards Hand und drückt sie kurz.] Ich komm' schon klar.
Richard: Ja, ausgezeichnet. Äh, weiter geht's. John, Nelle, ihr tretet gegen Renée und Georgia an. Aufregend! Kommt die Mandantin vor der Verhandlung hierher?
Nelle: Nein. Schade, was? Wir treffen uns mit ihr im Gericht.
Ling: Mir ist nicht wohl dabei, dass du dich von ihr angezogen fühlst, Richard.
Richard: John, nicht ich!
John: [weist es entschieden - also laut - zurück] Das stimmt nicht!!! Ich bin ihr Anwalt. Meine Beziehung zu ihr ist rein beruflicher Natur.
Richard: Hab' mich geirrt. Äääh...
Ally: Ich habe daaa noch etwas bekannt zu geben.
Ally steht auf und schiebt Richard beiseite. Allgemeine Begeisterung macht sich breit.
Nelle: Oh, nein.
Ally: Ich berufe die erste Versammlung der Cage&Fish-Frauen-Anwaltskammer heute um 11 Uhr in meinem Büro ein.
Richard: Warte, wo-wo-worum geht's da? Gleiche Rechte, Karriere, Verhütung...
Ally schlägt nonverbal zurück und Richard stößt einen kleinen Schmerzensschrei aus. Elaine kommt zur Türe herein.
Elaine: Ally? Brian ist in deinem Büro.
Richard: [ziemlich düster, vorahnend] Oh, ooohhh!

In Allys Büro. Ally kommt herein und Brian dreht sich zu ihr um.
Ally: Brian!
Brian: Bitte entschuldige die Störung! Ich... es tut mir leid, dass ich die Beherrschung verloren habe und Dinge gesagt habe, die ich gar nicht...
Ally: Du warst verletzt!
Brian: U-u-und völlig durcheinander, und das bin ich immer noch! Gibt es jemand Anderen?
Ally: Nein.
Brian: Dann-dann versteh' ich's nicht!
Ally: Du bist einfach nicht der Richtige, Brian! Eine Zeitlang dachte ich wirklich, du wärst es, aber...
Brian: Hast du denn keine Angst davor, allein zu bleiben?
Ally: Ich hab' noch mehr Angst davor, den falschen Partner gewählt zu haben.
Brian: Ally, trotz allem was deine Mutter dir vielleicht gesagt hat, man weiß anfangs oft nicht, dass es der Richtige ist.
Ally: Aber, wenn er es nicht ist... weiß man es.
Brian geht.

[Kommentar von Sibo: Traurig, aber wenigstens ein glatter Schlussstrich.]

In... wessen Büro auch immer. Ling, Richard und Cindy McCauliff, eine sehr attraktiv aussehende Mittdreißigerin im kurzen Mini, sitzen zusammen an einem kleinen Tischchen. Ling schenkt Tee ein und man könnte meinen, sie hat bei John Unterrichtsstunden genommen! ;-)
Cindy: Bitte nehmen Sie es nicht persönlich, aber ich möchte unbedingt eine Anwältin. Und nur eine Anwältin!
Richard: N-nun, Ling wird den Fall übernehmen, aber... [Ling schenkt Cindy Tee ein, langsam, geräuschvoll.] ...a-als Seniorpartner sollte ich vielleicht doch...
Cindy: Es ist eine sehr heikle Angelegenheit.
Ling, die Zweite.
Richard: Ähm, ich darf Ihnen versichern, Cindy, dass Vertraulichkeit... [Lings Spruuutz...] ...hier über alles geht. Es bleibt alles unter uns.
Cindy: Na schön. Die Firma, für die ich gearbeitet habe, verlangt von jedem Angestellten, sich aus versicherungstechnischen Gründen ärztlich untersuchen zu lassen, was ich für einen Eingriff in die Intimsphäre hielt und ablehnte. Ich war sogar bereit, mich nicht versichern zu lassen, aber das hat sie wohl misstrauisch gemacht und sie wollten diese Untersuchung erzwingen. Als ich mich weigerte, haben sie mich entlassen.
Richard: [hat aktiv Notizen gemacht] Moment, w-w-wenn Sie mir die Frage erlauben: Was ist so furchtbar schlimm an einer ärztlichen Untersuchung. Haben-haben Sie eine Krankheit?
Cindy: Nein, ich habe keine Krankheit.
Richard: Nein, tja... [Er streicht demonstrativ seine Hypothese auf seinem Notizblatt durch.]
Cindy: Das ist das, was ich mit "heikel" meinte.
Ling: Cindy, wenn wir Ihnen helfen sollen, müssen wir die Wahrheit wissen. Und, wie Richard schon sagte, alles, was Sie uns erzählen, bleibt vertraulich. Wir sind sehr feinfühlig, was die Intimsphäre einer Person angeht.

[Kommentar von Sibo: Ja, Richard vor allem im Bereich der Kniekehle! *hihihihihi*]

Richard nickt, um Lings Worte zu bekräftigen. Danach nippen beide an ihrem Tee.
Cindy: Tja, ähm... eigentlich... bin ich ein Mann!
Und nun geben beide eine Fontäne von sich, die sich, im wahrsten Sinne des Wortes, gewaschen hat. Cindy schaut jetzt nämlich aus wie ein begossener Pudel... auch im wahrsten Sinne des Wortes.
Richard: Oh, das tut mir Leid, das tut mir, tut mir schrecklich Leid. [Er stellt seine Tasse hin und greift schnell zu einer Serviette, um Cindy keinen trief-tigen Grund zu geben, sie wegen unterlassener Hilfeleistung zu verklagen!]
Ling: [aufgebracht] Wie können Sie ein Mann sein? Sie-Sie-Sie-Sie sind doch wirklich schön!!!
Alle tupfen sich die Nässe vom Körper - Richard und Ling an den Mundwinkeln, Cindy überall.
Richard: U-u-u-und feminin!
Cindy: Ich habe schon sehr lange Östrogen eingenommen. Das ist mein eigenes Haar, meine Brüste sind auch echt...
Richard: [kann es nicht fassen] Wirklich???
Cindy: Ja.
Richard: Darf ich sie anfassen?
Er möchte den Test machen, wird allerdings von Ling unsanft davon abgehalten - sie schlägt ihn mit der Serviette auf seine Brust.
Ling: Ach!!!
Richard: A-aber das sind Beweismittel! Aber wir...
Ling: Eine Transe erkenn' ich schon von weitem. Das ist völlig unmöglich!!!
Cindy: Durch die Hormonbehandlung ist meine Stimme weicher geworden, ich habe keine Haare im Gesicht und meine Haut ist sehr zart. Ich bin eine Frau in fast jeder Beziehung. Ausgenommen der ähm einen, die man bei einer ärztlichen Untersuchung entdecken würde.
Richard: Oh, Sie haben also einen... [Geflüstert.] wow... hohohehe... [Sein Lachen ist zunächst eher laut, wird dann aber immer höher und leiser. Er schaut zu Ling.]
Cindy: Ist das das Feingefühl, das Sie erwähnt haben?

[Kommentar von Sibo: Ich sage doch: Kniekehle!!!]

Richard: Oh, nein-nein, tut mir leid. Es geschieht nicht jeden Tag, dass man einer so schönen Frau begegnet...
Ling: [zu Richard] ...noch dazu mit eigener Hormonlanze.
Cindy: [will aufstehen] Ich verzichte!
Richard und Ling springen auch auf.
Richard: Nein-nein-nein-nein-nein! Cindy, Cindy! Jetzt, ähh, haben Sie's uns gesagt. Das Schlimmste haben Sie hinter sich. Ja, Sie können sich ebenso gut von uns helfen lassen.
Cindy: Können Sie das?
Richard pustet und wendet seinen Blick zu Ling, die nun ihren Kopf schräg gelegt hat und so ziemlich unter die Gürtellinie von Cindy blickt.

Sibo, 25.09.2001

Im Gerichtssaal. Georgia befragt ihren Klienten Chris.
Georgia: Wie lange haben Sie für Myra Robbins gearbeitet?
Chris: Fast drei Jahre. Bis zu... na ja... dieser Nacht.
Georgia: Erzählen Sie uns doch von dieser Nacht, Chris!
Chris: Es war spät geworden. Wir haben an Plänen gearbeitet, die noch fertig gestellt werden mussten. Es war sicher schon nach Mitternacht. [John hört gebannt zu und kaut dabei auf seiner Krawatte herum.] Wir saßen nebeneinander und... auf einmal streifte sie mich mit ihrem Arm. Es kann auch ein Versehen gewesen sein, aber bei Myra geschieht nie etwas aus Versehen.
John sieht langsam zur Hand der neben sich sitzenden Myra. Diese ist sich ihrer Anziehungskraft auf John sehr wohl bewusst und sieht ihn entsprechend an. Schnell lenkt er seinen Blick wieder auf Chris.
Georgia: Könnten Sie das näher erläutern?
Chris: Na ja, Myra Robbins ist eine begabte Architektin. Außerdem ist sie unverhohlen promiskuitiv.
Nelle: Einspruch, Euer Ehren!
Georgia: Das ist lediglich die Einschätzung eines Laien und Betroffenen.
Nelle: Die Anwältin sollte sich jeglichen Kommentars enthalten.
John nickt zustimmend und legt langsam seine Hand wieder auf den Tisch.
Richter: Schon gut. Einspruch zurückgewiesen. Fahren Sie fort!
Georgia: Wie ging es weiter, Chris?
Chris: Wie ich schon sagte, ihr Arm streifte meinen und wenn sie so etwas tut, dann hat sie sexuelle Absichten.
Nelle: Einspruch, Euer Ehren!
Richter: Erzählen Sie uns, was passiert ist, nachdem sie Ihren Arm gestreift hat.
Chris: Ich hab' sie angesehen. [Er spricht langsam und sucht sich bedächtig jedes Wort aus.] Ich spürte zwischen uns eine gewisse Spannung. Sie... äh... legte danniIhre Hand an meinen... äh... meine... [Er räuspert sich verlegen.] ...Leistengegend. [John hört gebannt und mit offenem Mund zu.] Sie fing an, mich langsam zu streicheln und ich... na ja, ich... äh...
Myra legt ihre gefalteten Hände auf den Tisch und streift dabei "zufällig" Johns Hand. John springt kurz auf und schreit laut. Alle sehen ihn verwundert an.
John: Ich bitte um Verzeihung.
Georgia: Wie ging es weiter, Chris?
Chris: Wir haben miteinander geschlafen.
Johns Miene ist peinlich berührt.
Georgia: Gleich dort im Büro?
Chris: Ja. Etwa einen Monat später wollte sie wieder intimen Kontakt. Ich fühlte mich bedrängt. Es wurde unmöglich für mich, dort zu arbeiten.
John rückt etwas von Myra ab.
Georgia: Also haben Sie gekündigt?
Chris: Ja.
Nun nimmt Nelle den Kläger in die Zange.
Nelle: Sie hatten doch einvernehmlichen Sex.
Chris: Ja, das bestreite ich nicht.
Nelle: Und nachdem sie Sie berührt hatte, wo sie Sie berührt hat, wurden Sie selbst aktiv, nicht wahr?
Chris: Ach, es war beiderseitig, glaube ich.
Nelle: Beiderseitig? Wurde Ihre Kleidung auch zerrissen?
Renée: Einspruch, Euer Ehren!
Richter: Stattgegeben.
Nelle: Sie hat Ihnen nicht mit Kündigung gedroht. Oder?
Chris: Nein. Aber ich fühlte mich unter Druck gesetzt.
Nelle: ...nochmal mit ihr zu schlafen?
Chris: Ja genau.
Myra wirft ihm einen lüsternen Blick zu.
Nelle: [wirft einen schnellen Blick auf Myra] Wie furchtbar!
Georgia, Renée: Einspruch, Euer Ehren!
Nelle: Nehmen wir an, ich hätte Interesse an Ihnen. [Sie sieht ihn flirtend provozierend an.] Würden Sie mich verklagen?
Georgia, Renée: Einspruch, Euer Ehren!

Richard und Ling begleiten Cindy aus dem Büro.
Richard: Wir erwirken eine einstweilige Verfügung.
Cindy: In einer öffentlichen Verhandlung?
Richard: Niemand muss etwas von Ihrem Penis hören.
Cindy: [wedelt mit den Armen] Schhhhhhh!
Ling: Richard!
Richard: Nein. Nein, wir stützen uns auf das Recht auf Intimsphäre und behaupten, dass diese obligatorische Untersuchung eine Verletzung dieses Rechts darstellt.
Cindy: Sind Sie sicher?
Richard: Ich bin nicht sicher, dass wir gewinnen. Aber wir können die Verhandlung führen ohne Erwähnung Ihres Pe...
Ling: ...kleinen Freundes.
Elaine tritt hinzu.
Elaine: Ling? [Zu Cindy.] Entschuldigen Sie bitte. [Und wieder zu Ling.] Die Versammlung fängt an.
Ling: Wir sehen uns vor Gericht.
Ling verschwindet und wirft Richard vorher einen giftigen Blick zu. Mark taucht im Hintergrund auf und bleibt abrupt stehen, als er Cindy sieht.
Mark: Hallo!
Cindy: Hallo. [Mark geht lächelnd zum nächsten Tisch, Cindy wendet sich wieder an Richard.] Ich hab' kein gutes Gefühl.
Richard: Ach, vertrauen Sie uns. [Er schlägt einen vertraulichen Ton an, stellt sich neben Cindy und klopft ihr kumpelhaft auf die Schulter.] Gerade wegen solcher Fälle habe ich überhaupt erst Jura studiert. Ja!
Mark schaut lächelnd von seinen Akten zu Cindy.

Die Versammlung der Frauen-Anwaltskammer, bestehend aus Ally, Renée, Georgia, Ling, Nelle und Elaine.
Ally: Ich habe über unsere kleine Diskussion gestern Abend nachgedacht. Und ich muss Ling zum Teil beipflichten. Wir sind zu bedauern!
Renée: Warum sind wir zu bedauern?
Ally: Deshalb, Renée. Wir sind uns alle einig, dass das Privatleben wichtiger ist als die berufliche Laufbahn. Trotzdem widmen wir uns in jeder wachen Minute unserer Arbeit. Entweder hier oder zuhause. Mit welchem Recht können wir denn erwarten, den gleichen Erfolg im Privatleben zu erzielen, den wir im Beruf haben, wenn wir nicht mal einen Bruchteil der Zeit und Mühe investieren?
Nelle: Ich halte mein Privatleben nicht für wichtiger. Ich will eigentlich überhaupt keins.
Ling: Lass dir nicht alle Männer vermiesen nur wegen einer kaputten Beziehung mit einem komischen kleinen Mann.
Nelle: Darum geht's nicht! Sagt mal, was wollen wir? Ehefrau werden - igitt! [Georgia will Einspruch erheben, lässt es dann wieder sein.] Eine Hälfte lässt sich wieder scheiden, die andere Hälfte kriegt Kinder. Wollen wir das wirklich? Dass unsere Brüste mit Milch anschwellen, damit ein schreiendes, greinendes Baby sie aussaugen kann... [Ally macht ein nachdenkliches Gesicht.] ...bis sie runterhängen wie zwei schwabbelige Säcke mit Brustwarzen. [Elaine sieht an sich herab.] Und das bis in alle Ewigkeit.
Ally: In dieser Versammlung geht es nicht um Mutterschaft, Nelle. Es geht darum, sich einzugestehen, dass das Leben mit einem geeigneten Partner erfüllter ist.
Nelle: Es muss aber doch kein Mann sein. [Allys Gesichtsausdruck wird immer entsetzter.] Frauen sind die besseren Partner. Bei allem. Außer bei Sex. Und was Sex angeht - igitt!
Elaine: Äh... äh...
Georgia: [unterbricht Elaine] Worauf willst du hinaus, Ally?
Ally: Auf folgendes: Wenn es uns ernst damit ist, unser Leben in den Griff zu bekommen, dann müssen wir aktiv werden auf unserer Suche nach einem Lebenspartner.
Georgia: Und wie? Hast du einen Plan oder nicht?
Ally: Nicht... direkt. Noch nicht. Wir sind auf der Suche nach geeigneten, heiratsfähigen Männern. Also dachte ich mir, ich rede mal mit einem geeigneten, heiratsfähigen Mann und versuche herauszubekommen, wie er es anstellen würde, sich klugen, heiratsfähigen Frauen zu nähern.
Ling: Kennst du denn einen heiratsfähigen Mann? Und wenn ja, warum stürzt du dich nicht in diesem Augenblick auf ihn?
Ally: Obwohl er nicht gerade mein Typ ist... äh... Mark Albert ist heiratsfähig und relativ normal. [Georgia und Renée machen ein enttäuschtes Gesicht.] Ich könnte ihn ausquetschen.
Nelle: Ach, ich bitte dich!
Ally: Ich rede mit Mark. Dann treffen wir uns wieder und fassen den Beschluss, unser Leben aktiv in die Hand zu nehmen. [Sie schlägt mit einer Fliegenklatsche auf ihren Tisch und steht auf.] Sitzung geschlossen!
Alle anderen erheben sich ebenfalls von ihren Stühlen. Ally stürmt zur Tür und reißt sie mit einem Ruck auf. Dabei überrascht sie einen überrumpelten Richard, der an der Tür gehorcht hat und nun laut polternd hereinfällt.
Ally: Richard!
Richard: Hallo. Ich-ich-ich bin gestolpert und nicht mehr hochgekommen.
Die Anderen verlassen das Büro, Richard versucht zu retten, was zu retten ist.
Georgia: Hallo.
Richard: Ling, Pünktchen, mir ist nicht wohl dabei, dass du bei dieser Männerjagd mitmachen willst.
Ling: [richtet ihm im Vorbeigehen die Krawatte] Keine Sorge, Richard, ich werde nicht nach jemandem wie dir suchen.
Richard: Ally, du überraschst mich sehr. Hast du nicht gesagt, du brauchst keinen Mann?
Ally: Das stimmt.
Richard: Na dann, wozu war das gedacht?
Ally: [selbstbewusst] Ich will einen. [Ally lässt ihn stehen.]
Richard: [zu sich selbst] Hört sich gut an. Ja. [Richard trottet davon.]

Cindy betritt die Unisex-Toilette und betrachtet sich prüfend im Spiegel. Mark kommt hinzu, erblickt sie im Vorbeigehen, was ihm ein Strahlen auf das Gesicht zaubert.
Mark: Hallo.
Cindy: Hallo.
Mark: Ich bin Mark Albert. Ich bin einer der Anwälte hier.
Cindy: Cindy McCauliff.
Mark: Ich weiß. Richard hat mir von Ihrem Dings erzählt.
Ärgerlich dreht sich Cindy zu Mark um. In diesem Augenblick kommt Ally hinzu.
Ally: Oh, Mark. Hi! Hallo. Wenn du nachher Zeit hast, würde ich gern kurz mit dir reden.
Mark: Klar.
Ally geht wieder aus der Tür.
Cindy: Wovon hat Ihnen Richard erzählt?
Mark: Von Ihrem Fall. Man braucht 'ne Menge Testosteron, um sich so mutig zu widersetzen. [Er bemerkt, dass Cindy missmutig reagiert.] Was haben Sie denn?
Cindy: Was hat Richard noch erzählt?
Mark: Nichts weiter. Dass Sie die obligatorische Untersuchung ablehnen.
Cindy: Sind Sie wirklich deswegen hier? Um mich zu bewundern? Irgendwie glaub' ich das nicht.
Mark: [lacht] Also gut, Sie haben mich überführt. Ihr Fall ist mir ehrlich gesagt egal. Ich bin hier reingekommen, weil ich neugierig war.
Cindy: Ich werde Ihnen mal was über Neugierde erzählen.
Mark: Sind Sie schon in festen Händen?
Cindy: [verblüfft] Wie bitte?
Mark: Ich weiß, dass ich Sie nicht anmachen dürfte. Immerhin sind Sie eine Mandantin. Aber Sie sind so süß und... wie soll ich sagen? Ich bin ein Mann.
Ein überraschtes Lächeln erscheint auf Cindys Gesicht. In dem Moment stört Richard und streckt seinen Kopf zur Tür herein.
Richard: Oh... äh... Cindy? Kommen Sie, wir müssen los. [Und schon ist er wieder weg.]
Mark: Darf ich Sie anrufen?
Cindy: Ich glaube nicht, dass das klug wäre.
Mark: Könnte daraus vielleicht noch ein "Ja" werden?
Cindy: Ich hab' einen Gerichtstermin. [Sie geht an ihm vorbei und dreht dann wieder um.] Ich hab' meine Tasche vergessen.
Cindy verlässt den Raum. Man hört die Klospülung und Elaine kommt verschmitzt lächelnd aus einer Kabine.
Mark: Wie stehen die Chancen?
Elaine: Mark, wenn ein Mädchen nicht nein sagt, heißt es ja nicht aufgeben.

tia, 29.09.2001

John befragt Myra Robbins im Gerichtssaal.
Myra: Er ist unglaublich attraktiv. Wir haben oft viele Stunden Seite an Seite gearbeitet. Außerdem merkte ich, dass ich auf ihn anziehend wirkte.
John: Woran konnten Sie das erkennen?
Myra: Er ist ein Mann.
Renée, Georgia und Nelle lächeln einander an. John wirkt irritiert.
John: Ja... äh... Miss Robbins, was ist denn passiert? Sie fanden ihn attraktiv, Sie sahen, dass er ein Mann ist, und dann entschlossen Sie sich, mit mir zu schlafen. [Er stottert wie ein alter Automotor und fuchtelt mit seinen Händen herum. Schließlich zeigt er auf Chris.] Mit diesem Mann... mit ihm. Okay, ich formuliere es anders.
Myra: Wir waren zwei Erwachsene, die sich einig waren, einen sehr erregenden Moment zu genießen.
John: [mit piepsender Stimme] Haben Sie jemals Druck... [Er räuspert sich.] ...auf ihn ausgeübt, mit ihm intime Kontakte zu haben?
Myra: Ich ließ ihn wissen, dass es möglich wäre, aber ich habe nie Druck auf ihn ausgeübt. Und dann hat er auf einmal gekündigt.
John: Meinen Sie, er hat das getan, um eine Abfindung rauszuschlagen, indem er diese absurden Gesetze gegen sexuelle Belästigung ausnutzt?
Renée, Georgia: Einspruch, Euer Ehren!
Richter: Zurückgezogen.
John: Nun, Miss Robbins, Sie haben gehört, in welcher Bedrängnis sich der Kläger befand.
Myra: Das ist absolut lächerlich. In meiner Firma herrscht keine sexuell aufgeladene Atmosphäre. Es geht nur um Arbeit. Ich ließ ihn wissen, dass ich Interesse hatte - er sagte, er hätte keines. Wir arbeiteten weiter und dann kündigte er.
Renée: Hatten Sie vorher schon mal eine Beziehung zu einem Angestellten Ihrer Firma?
Myra: Zu zweien.
Renée: Sie hatten schon mit drei verschiedenen Angestellten ein Verhältnis? Das sind aber eine Menge, finden Sie nicht?
Myra: Eigentlich nicht, wenn man bedenkt, dass seit meinem 16. Lebensjahr jeder Mann, dem ich begegnet bin, mit mir schlafen wollte.
Renée: Und darauf sind Sie stolz.
Myra: Ich bin darauf stolz, dass ich es nie ausgenutzt habe, ja. Aber wenn mir ein Mann begegnet, mit dem ich schlafen will, habe ich keine Hemmungen, ihn zu fragen, so wie ich tausend Mal gefragt worden bin. Und so wie es mir immer frei stand, nein zu sagen, steht es auch ihnen frei.
John: [steht auf] Euer Ehren, das war eine ausgezeichnete Antwort. Wiederholen Sie sie bitte, falls einer der Geschworenen sie verpasst hat. [Es herrscht Stille.] Schon gut. Zurückgezogen.
Renée: Also, Myra: Als Chefin Ihrer Firma finden Sie nichts dabei, bei Ihren Angestellten - Sekretären und Angestellten - sexuelle Annäherungsversuche zu machen?
Myra: Wenn es mit Zwang zu tun hätte, dann schon, aber wenn es auf freiwilliger Basis ist - nein.

John, Nelle und Myra betreten Johns Büro.
John: Sie waren brilliant und ich glaube, die Geschworenen stehen ganz auf Ihrer Seite.
Nelle: Entschuldige mal, das war nicht brilliant! Sie hat ausgesagt, dass sie nichts dabei findet, sexuelle Annäherungsversuche bei Angestellten zu machen.
John: Dass Sie im Sinne des Gesetzes belästigt wird...
Nelle: John, mir ist klar, dass du dich zu ihr hingezogen fühlst, aber du bist in erster Linie ihr Anwalt.
John: Natürlich bin ich ihr Anwalt.
Nelle: Ihre Aussage war Wasser auf deren Mühlen und es war nachlässig von dir, sie nicht besser vorzubereiten.
John: Di-diese... [Er und Nelle gehen ein Stück weiter weg, so dass Myra sie nicht hören kann.] Diese Verhandlung läuft ganz genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe, und es gefällt mir nicht, dass du so mit mir redest vor dem Busen äh-äh... vor der-vor der (Sorry, das Wort verstehe ich leider nicht)...... der Mandantin.
Nelle: John, sie versuchen, sie als promiskuitiv hinzustellen, und sie hat gerade erklärt, dass sie nichts dabei findet. Ein guter Anwalt würde an diesem Punkt einen Vergleich anstreben. Und jetzt entschuldigen Sie mich, Myra. [Sie verlässt den Raum.]
John: Nelle schlägt einen Vergleich vor.
Myra: Hat sie Recht?
John: Äh... im engeren Sinne ist unser Fall...
Myra: Ich meinte damit, dass Sie sich zu mir hingezogen fühlen. Hat sie Recht? Es ist nicht verwerflich, wenn man es sich eingesteht. [John schaut sie erstaunt an. Sie läuft langsam auf ihn zu.] Vielleicht sogar auch nicht vergeblich. Als ich in der Verhandlung Ihren Arm gestreift habe, haben Sie sich da gefragt, ob es ein Versehen war?
John: [wieder mit piepsender Stimme] Ich glaube, wir sollten uns auf das... [Er räuspert sich.] Ich glaube, wir sollten uns auf das Verfahren konzentrieren.
Myra: Okay.
Die beiden lächeln einander an.

Cindys Fall wird vor Gericht wird unter dem Vorsitz von Richter Seymore Walsh verhandelt.
Richard: Euer Ehren, die Verfassung garantiert jedem Menschen den Schutz der Intimsphäre. Davon abgesehen hat sie das Recht, sich nach dem zweiten Verfassungszusatz vor einer Firma zu schützen, die unter dem Vorwand einer ärztlichen Untersuchung eine Leibesvisitation durchführen will, die gegen den vierten Verfassungszusatz verstößt. Ich mache von meinem Recht nach dem ersten Verfassungszusatz Gebrauch. Erstes, zweites und viertes. Es ist alles... da, Euer Ehren.
Richter: Wovon reden Sie da überhaupt?
Anwalt: [steht auf] Euer Ehren, ich glaube, ich kann dolmetschen.
Richter: Wieso sollten Sie das tun? Sie vertreten doch die Gegenseite!
Anwalt: Das ist mir klar, aber ich bin schon mal gegen Mr. Fish angetreten und habe gemerkt, dass meine Chancen umso besser stehen, wenn Sie verstehen, was er sagt.
Richard: Einspruch. Beantrage Ordnungsgeld.
Ling: [steht auch auf und kommt nach vorne] Euer Ehren, kein Arbeitgeber kann eine Person zur Untersuchung zwingen, wenn sie auf den Versicherungsschutz verzichtet.
Anwalt: Haben Sie sich je für eine Versicherung untersuchen lassen? Man sagt nur "Aaaaa" und hustet.
Richter: Wenn sie die Versicherung nicht will, dann...
Anwalt: ...bedeutet das, dass sie offensichtlich was zu verbergen hat.
Richard: Selbst wenn das der Fall wäre, es ist ihr... Ding... was sie versteckt... womit ich nicht sagen will, dass sie ein Ding hat... ich meine... zu verbergen... Ich sage nur, selbst wenn sie eins hätte... vierter Verfassungszusatz, Euer Ehren. Ordnungsgeld.
Richter: Wenn sie auf den Versicherungsschutz verzichten will, kann man sie nicht dazu zwingen. Ich gebe dem Antrag statt.
Anwalt: Euer Ehren, ich bin sicher, Mr. Fish hat noch mehr zu sagen.
Richard: Danke. Und das Problem ist folgendes, Euer Ehren: Mit dem technologischen Fortschritt...
Richter: Mr. Fish, Sie haben gewonnen.
Richard: Oh... Ausgezeichnet! Danke.

Ally und Mark unterhalten sich in der Kanzlei.
Mark: Heiratsfähige Männer?
Ally: Ja. Wohin gehen die, um Frauen kennen zu lernen?
Mark: Na ja, die Neandertaler interessieren sich nur für Models, was die gebildeten Akademiker angeht, die interessieren sich... nur für Models.
Ally: [desillusioniert] Alle Männer interessieren sich für Models?
Mark: Das liegt am Image: Sie sind groß, kultiviert, bildschön, sie reden nicht viel...
Ally: Du nimmst mich doch auf den Arm, oder?
Mark: Nein, ehrlich nicht. Ein Freund von mir hat eine Bar und ab und zu kündigt er da eine Modelnacht an. Das Lokal ist knallvoll mit Männern, nur die versprochenen Models tauchen nicht auf. Sie wollen nicht miteinander konkurrieren. Keine Frau will das. Also ist der Laden voller Männer. 'Ne totale Pleite.
Ally: Danke, Mark. Das war eine hübsche Geschichte. Sie hilft mir nur nicht weiter. [Plötzlich scheint sie ziemlich erstaunt zu sein.]
Mark: Was ist?
Ally: Eine fabelhafte Idee!
Ally dreht sich um und lässt Mark alleine zurück. Richard, Cindy und Ling kommen aus dem Aufzug.
Richard: Ich hab' gewonnen. War einfach. Kinderspiel.
Mark: Gratuliere.
Richard: Ich hab das Zusatzdingsbums berufen. Was war das?
Ling: Die Verfassung.
Richard: Wir gehen runter in die Bar. Kleine Feier. Willst du mitkommen?
Mark: Klar.
Cindy: Ehrlich gesagt war's ein langer Tag.
Richard: Unsinn. Ich sehe nur meine Nachrichten durch, dann gehen wir. Halt sie fest, Mark. Lass sie nicht entkommen, ja? [Zu Ling.] Na los.
Mark und Cindy lächeln einander an.

Ally und ihre Freundinnen sitzen in der Bar.
Vonda und Renée singen auf der Bühne "Want Ads": Wanted, young man single and free
Experience in love preferred
But will accept a young trainee
Oh I'm gonna put it in the want ads
I need a love that's true
Gonna put it in the want ads
My man and I are through
Nelle: Eine Modelnacht?
Ally: Ja, morgen. Ich hab's mit dem Besitzer ausgemacht.
Elaine: Wie hast du das geschafft?
Ally: Unsere Kanzlei bringt doch einen Riesenumsatz. Außerdem fand er die Idee gut.
Georgia: Also, wie läuft das? Die Models locken die Männer her, aber dann kommen gar keine Models?
Ally: Sie tauchen nicht auf. Nach dem, was Mark sagt, taucht keine Frau auf. Es gibt nur die Männer und uns.
Nelle: Kommst du dir nicht lächerlich vor, dich zu sowas herabzulassen?
Elaine: Ich bin dafür.
Nelle: So eine Überraschung. Bestimmt hast du dir schon Knieschoner besorgt.
Ally: Georgia, du hast dich noch nicht geäußert. Hast du wieder angefangen zu suchen?
Georgia: Ich habe angefangen, da war ich noch verheiratet. So habe ich deinen Vater kennen gelernt.
Ally: Ach ja... danke, dass du mich daran erinnert hast.

B'Ealy, 23.09.2001

Mark und Cindy lehnen an der Bar.
Cindy: Sie geben einfach nicht auf, oder?
Mark: Das würde ich schon, wenn Sie nein sagen, aber bisher spüre ich eigentlich nur Zurückhaltung.
Cindy: Was ist für Sie das Wichtigste in einer Beziehung?
Mark: [lacht] Bevor Sie mir eine solche Frage stellen, müssen Sie wenigstens einmal mit mir tanzen!
Cindy: Na gut... [Sie lächelt.] Tanzen wir.
Richard und Ling sitzen an einem Tisch. Sie haben die beiden beobachtet.
Ling: Was haben wir denn da?
Richard: Ich weiß nicht. Er wird ihm doch nicht etwa gefallen, oder?
Ling: Sie, Richard, sie.
Richard: Du weißt schon, was ich meine.

In der Kanzlei. John läuft barfuß umher.
John: [murmelt] Die Gesetze gegen sexuelle Belästigung wurden zum Schutz der Frau konzipiert. [Mira klopft an die Tür.] Mira... hallo, hey! Ich arbeite gerade an meinem Schlußwort. Das mache ich immer barbusig... [Er schüttelt den Kopf und winkt ab.] ...barfuß.
Mira: John, ich... ich wollte mich dafür entschuldigen, daß ich etwas zu forsch war.
John: Nein! Waren Sie denn... forsch?
Mira: Ich glaube schon. [Sie lächelt.] Sie halten mich jetzt bestimmt für eine Nymphomanin.
John: [lacht] Nein, das tue ich nicht.
Mira: In den letzten Jahren bin ich wirklich... ziemlich forsch geworden. Die Männer, die mich anmachen, sind entweder Angeber oder Eishockey-Spieler. [Sie zögert.] Und die ruhigen Typen, die ich attraktiv finde... die sind... zu schüchtern, und... ich werde nie von den netten Typen eingeladen.
John: Oh... tja, das ist aber schade. Ich kenne leider niemanden, dem ich Sie vorstellen könnte.
Mira: Ich weiß, daß dies eine geschäftliche Beziehung ist, und daß Sie es dabei belassen wollen. Also, es tut mir leid wegen vorhin.
John: Nein, ich, ich... es ist... okay, aber...
Mira atmet tief durch, lächelt und wendet sich zum Gehen. Johns Nase pfeift kurz.
Mira: [dreht sich freudig wieder um] Sagten Sie eben etwas?
John: Nein... [Seine Stimme wird immer leiser.] ...nein... hm.
Mira: Gute Nacht!
John: Gute Nacht.
Mira geht zur Tür. Johns Nase pfeift länger und höher. Mira dreht sich wieder um.
Mira: Sie machen gerade Tee?
John: Nein, äh, möchten... möchten Sie vielleicht Tee?
Johns Nase pfeift lang und tief. Er faßt sich an beide Nasenflügel, um sie zum Schweigen zu bringen. Mira geht langsam auf ihn zu.
Mira: Ich sehe, daß Sie noch ein wenig nervös sind. Wie wär's, wenn wir - sobald der Prozeß zu Ende ist - vielleicht mal... einen Tee zusammen trinken?
John: Ja gern, das wär' schön.
Mira: Gut. [Sie flüstert.] Gute Nacht.
Sie gibt ihm einen leichten Kuß. Beide sehen sich lange in die Augen.
Mira: Ich würde JETZT so gern etwas Tee haben...
Sie küssen sich stürmisch, es wird schnell ausgeblendet.

Wieder in der Bar. Cindy und Mark tanzen.
Mark: Darf ich Sie nach Hause bringen?
Cindy: Nichts überstürzen...
Sie lächeln sich an.
Mark: Ich hab' nichts von Kaffee trinken gesagt. Ich möchte Sie nach Hause bringen.
Ling und Richard beobachten weiterhin die beiden.
Ling: In Sachen Penis kenn' ich mich aus. Hier regt sich etwas, und damit meine ich nicht ihren.
Richard: Ich... ich-ich-ich sag's ihm lieber. Eins weiß ich bei Männern ganz genau: Sie hassen solche Überraschungen.
Ling: Du darfst es ihm nicht sagen, wir haben ihr Verschwiegenheit zugesichert!
Richard: Was... was meinst du damit?
Ling: Richard!
Richard: Ling, ein Geheimnis ist wertlos, wenn man es nicht herumerzählen darf. Fishismus. Die Frau hat einen Penis. Das geht doch nicht!
Lind: Du sagst kein Wort!
Richard: Aber... sieh' sie dir doch mal an!

Richard und John stehen in der Kanzlei vor dem Aufzug.
Richard: Du hast mit ihr geschlafen?
John: Schschscht!
Richard: Du hättest mich anrufen sollen!
John: Richard! Ich möchte, daß du das ernst nimmst. Ich habe mich daneben benommen. Es war ein Fehler. Sie ist eine Mandantin!
Richard: Meinst du, sie schläft nochmal mit dir?
John: Richard, das ist...
Richard: John, was ist denn dabei? Deshalb haben wir doch unsere Kanzlei eröffnet: um die Früchte unserer Mandanten zu ernten. Magst du sie?
John: Jaaa, ich denke schon...
Richard: Wenn das Herz dabei ist, ist es die Sache wert. Woody Allen-ismus. Gut gemacht, John.
John: Du hast... äh...
Mark tritt zu den beiden.
Mark: Was ist los?
Richard: Wieso? Äh... nichts!
John: Nichts! [Er geht.]
Richard: Na, wie war deine... Nacht?
Mark: Wie meinst du das?
Richard: Na ja, du und Cindy, ihr habt euch doch sehr... [Er zögert einen Moment.] ...nahe gestanden... beim Tanzen.
Mark: 'Ne tolle Frau! Ich...
Richard: [zögerlich] Ja?
Mark: Einfach toll!
Richard: Na toll. Mark... du... du kennst mich ja... wenn es um Ehrlichkeit geht, bin ich meist nicht dafür, aber... tja, wie soll ich das sagen...
Mark: Sag's doch einfach!
Richard: Okay, okay. Ich finde es nicht gut, wenn du mit äh... Cindy McCauliff ausgehst. Sie ist ein äh... Mandant.

[Kommentar von Lethos: Super! Eine der wenigen Gelegenheiten, wo die deutsche Synchro besser ist als das Original, denn Richard spricht von einem MANDANT (client), nicht von einer MANDANTIN (auch client).]

Mark: Der Fall ist abgeschlossen!
Richard: Ja schon, aber ich bin sicher, die legen Berufung ein.
Mark: Seit wann haben wir Regeln darüber, mit wem wir ausgehen dürfen? Jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, hast du den Finger in der Kniekehle einer Kollegin.
Richard: Kniekehle wird dir verdammt gut gefallen, wenn... [Seine Stimme beginnt Abneigung auszudrücken.] ...du erst mal gesehen hast...
Mark: [ganz offen] Ja, was denn?
Richard: Mark, es ist... Cindy, sie ist eigentlich... [Er sucht nach Worten.] ...Jungfrau!
Mark: Richard, kann ich dich was fragen?
Richard: Sicher, ja.
Mark: Wenn wir in der Unisex-Toilette genau dieses Gespräch führen würden, was würde passieren?
Richard: Ganz einfach: Ich würde mich umdrehen, und Cindy würde hinter mir stehen.
Mark: Dann dreh dich mal um!
Cindy ist umbemerkt hinter Richard getreten.
Richard: [verlegen] Cindy! Hey, hallo.

Cindy stürmt in Richards Büro. Er folgt ihr und schließt die Tür.
Cindy: Wie konnten Sie nur!
Richard: Er weiß von nichts.
Cindy: Sie wollten's ihm gerade sagen!
Richard: Nein-nein-nein-nein, ich hab' nur...
Cindy: Sie hatten kein Recht dazu!
Richard: Mark ist ein Freund von mir.
Cindy: Ich hatte schon mehrmals einen Freund und alles lief wunderbar!
Richard: [verdutzt] Ach wirklich? Moment. Wie denn?
Cindy: Ich erzähle ihnen, ich wär' katholisch.
Richard: Sie verwirren mich... Katholikinnen haben Penisse? Ich dachte...
Cindy: [verärgert] Ich sag' ihnen, ich wäre gegen vorehelichen Sex!
Richard: Jetzt bin ich noch verwirrter. Gibt es noch andere Arten von Sex?
Cindy: Lassen wir das. [Sie wendet sich ab.]
Richard: Nein... Cindy, Cindy, hören Sie, ich habe Ihnen mein Wort gegeben, daß ich nichts sage, und daran halte ich mich. Aber ich sagte auch, Mark ist ein Freund. Es fällt mir schwer zuzusehen, wie er verletzt wird.
Cindy: Was macht Sie so sicher, daß er verletzt wird?
Ricahrd: [sarkastisch] Oh nein, er wird vor allen damit prahlen, "Mit meiner Freundin kann ich Sackhüpfen spielen!" Natürlich wird er verletzt!
Cindy: Genau deswegen habe ich mich gegen die Untersuchung gewehrt: wegen dieser unglaublichen Borniertheit!
Richard: Nennen Sie mich meinetwegen borniert. Vielleicht bin ich's ja. Aber hier geht es doch um Mark. Sie führen ihn in die Irre.
Cindy: [aufgeregt] Ich sag' es ihm, wenn der Zeitpunkt gekommen ist!
Richard: Ich hoffe, dieser Zeitpunkt kommt, bevor Ihr kleines Geheimnis kommt, denn kein Mann schläft gern auf dem nassen Fleck eines anderen. [Cindy gibt ihm empört eine Ohrfeige, die sich aber anhört, als hätte sie eine Bratpfanne benutzt.] Au! [Er horcht in sich hinein.] Das gefällt mir...
Cindy: Ich werde es ihm sagen... wenn ich soweit bin. Sie halten sich da gefälligst raus! [Sie dreht sich um und geht.]
Richard: [zu sich selbst] Das gefällt mir.

Im Gericht. Georgia hält ihr Plädoyer. Sie läuft vor den Geschworenen auf und ab.
Georgia: Nehmen wir an, ein Mann bedrängt eine Mitarbeiterin, mit ihm zu schlafen. Dann würden Sie sich innerhalb von 30 Sekunden entscheiden. Natürlich wäre das sexuelle Belästigung. Ein Paradebeispiel! Warum ist das hier etwas Anderes? Nur weil es sich um eine Frau handelt? Sie bittet Sie, mit zweierlei Maß zu messen. Sie will die gleichen Möglichkeiten haben wie ein Mann. Aber sie will nicht nach den gleichen Regeln spielen. Wo steht geschrieben, daß man als Frau gegen das Gesetz verstoßen darf? Warum soll es etwas Anderes sein?

lethos, 22.09.2001

John erhebt sich, rückt seine Krawatte zurecht, streicht sein Jackett glatt, verschränkt die Arme vor dem Oberkörper und schreit laut und äußerst schnell.
John: WEIL ES ETWAS ANDERES IST!!! [Der gesamte Gerichtssaal zuckt gemeinsam zusammen.] Frauen sind schon seit Jahrhunderten Opfer sexuellen Missbrauchs. Männer nicht! Frauen kämpfen täglich gegen bornierte Männer an, die sie zu Sexobjekten machen. Männer nicht! Es ist etwas Anderes! Und es geht sogar noch weiter... Möglicherweise sind wir alle politisch zu korrekt, um es zuzugeben, aber wenn eine Frau wie sie... [Er deutet auf Myra.] ...einen unsittlichen Antrag an einen Mann wie mich richtet... [Er verhaspelt sich.] ...IHN, sehen wir ihn dann wirklich als belästigt an? Haben Sie das gedacht? Dachten Sie alle "Armer Kerl"? [Er zeigt auf die Geschworenen.] Oder haben Sie versucht, mit der Beklagten zu flirten, um vielleicht auch eine Chance zu bekommen? Es ist etwas Anderes! Die Gesetze gegen sexuelle Belästigung wurden zum Schutz von Frauen konzipiert. [Er fuchtelt in gewohnter Manier wild mit den Armen um sich.] Das ist eine Tatsache. Und jetzt werden Sie von diesem Mann... [Demonstrativ deutet er auf den Kläger.] ...dazu benutzt, ein Urteil zu seinen Gunsten zu erreichen, weil sie... [Er deutet auf seine Mandantin.] ...mit ihm geschlafen hat?! Wie sagt man doch so schön? Beides geht nicht, entweder oder. Also aus welchem Grund will er hier mit dieser lächerlichen Klage sein Glück versuchen? Er meint, dass Sie sie bestimmt verurteilen werden. Nicht weil er tatsächlich belästigt wurde... Ich bitte Sie! Er weiß, dass Sie wissen, dass es nicht so war. Aber er weiß auch sehr genau, dass Frauen, die die Initiative ergreifen, in dieser Gesellschaft verachtet werden. Der Mann ist Don Juan, die Frau ist eine Schlampe. Er ist potent, sie ist nur ein Flittchen. Wir können es nicht akzeptieren, wenn eine Frau Sex will. Hätte Hillary Clinton eine kleine Affäre mit einem Praktikanten gehabt, wäre sie nicht mal aufgestellt worden. Die Demokraten hätten sie abgesägt und statt dessen Warren Beatty aufgestellt. Hier in diesem Land bringen wir Frauen in Verruf, die ihr Verlangen offen zeigen. Wir diskriminieren sie. Und darauf, meine Damen und Herren, genau darauf setzte er bei Ihnen. Er sitzt her und argumentiert gegen eine Doppelmoral? [Der gute Chris scheint sich äußerst unwohl zu fühlen.] HA! Und ich wiederhole: HA! Eine Doppelmoral! Genau die sollen Sie doch bei ihm anwenden! Ja, dort sitzt ein armes Opfer. [Er zeigt wieder deutlich auf den Kläger.] Sagen wir es gemeinsam:
Geschworene: Ich bitte Sie!
John geht zurück zu seinem Stuhl, auf dem die Hand von Myra ruht... Er setzt sich und macht dabei ein sehr verdutztes Gesicht, während Myra in sich hinein grinst.

Boston bei Nacht, dann in der Bar. Vonda singt zusammen mit Renée und einer Ikette "It's Raining Men".
Vonda:
Humidity is rising
Barometer's getting low
According to all sources
Vonda und Renee: The street's the place to go
Renee: Cause tonight for the first time
Ikette: Just about half-past ten
Vonda: For the first time in history
It's gonna start raining men.
Zusammen:
It's Raining Men! Hallelujah!
It's Raining Men! Amen!
I'm gonna go out to run and let myself get
Absolutely soaking wet!
It's Raining Men! Hallelujah!
It's Raining Men! Every Specimen!
Während im Hintergrund die Musik weitergeht, tanzen Ally, Elaine, Georgia und Nelle tanzen und werden dabei von Männermassen umschwärmt. Ling sitzt mit ebenso vielen netten Männern am Tisch. Marc tanzt mit Cindy. Larry hat an der Bartheke Platz genommen und beobachtet das Geschehen.

[Kommentar von Zab: Das meinte Ally wohl mit "aktiv werden"... Auf jeden Fall scheinen sich die Mädels recht gut zu amüsieren, auch wenn Nelle von dem bärtigen Mann an ihrer Seite nicht so sehr angetan ist, wie er von ihr. ;-)]

Richard: Ling, Törtchen, ich... ich kenn' die Leute überhaupt nicht!
Ling: [einen der Männer am Jackett streichelnd] Genieß es einfach, Richard. Abwechslung macht das Leben süß.
Richard: Sieht aus, als ob Marc nachher eine kleine Abwechslung erwartet.
Ling zieht einen neuen Mann zu sich heran und herab, um ihn am Kopf zu streicheln. Die Musik schwillt wieder an.
She took off to heaven and she did what she had to do
She taught every angel
To rearrange the sky
So that each and every woman could find her perfect guy...
Marc tanzt weiter mit Cindy. Plötzlich betritt Brian die Bar. Er sieht Ally ausgelassen tanzen. Er nimmt sich eines der freien Mikros und beginnt zu sprechen. Die Musik stoppt.
Brian: Verzeihung, hallo. Ich würd' gern was sagen. Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten? [Ally dreht sich zu Brian. In ihrem Gesicht spiegeln sich Erstaunen und Unglauben.] Einer meiner Arbeitskollegen hat mir verraten, dass ein paar Frauen hier eine angebliche Modelnacht veranstalten. Damit sie Männer kennen lernen. Ein bisschen frech, dachte ich, aber ihr scheint ja alle viel Spaß daran zu haben. Ich finde, dafür sollten wir alle Ally McBeal danken, die die Idee dazu hatte. [Er zeigt auf Ally, die gleichzeitig traurig, wütend und wie auf frischer Tat ertappt aussieht.] Einen Applaus für Ally! [Die Menge klatscht und pfeift.] Um ehrlich zu sein, Ally und ich haben uns vor ein paar Tagen getrennt. So eine Trennung kann schmerzhaft sein, aber ich freue mich, dass du damit fertig wirst. [Wenige Sekunden ist es still im ganzen Raum. Brian hebt dann die Hände in abwehrender Haltung.] Tanzt weiter!
Er geht vom Mikro weg, an Ally vorbei und unter den Augen aller Anwesenden, die wie versteinert dastehen, zum Ausgang. Ally, die vom Tanzen noch immer aus der Puste ist, blickt ihm nach.

In Johns Büro. John sortiert Akten. Myra kommt in sein Büro.
Myra: John, hallo. [Sie lächelt.]
John: Myra, hey. Ich dachte, wir wollten uns am Gericht treffen.
Myra: Ich war gerade in der Nähe und da dachte ich, wir könnten zusammen hingehen.
John: Oh ja, gern.
Myra: Was hast du für ein Gefühl?
John: [kratzt sich am Kopf] Oh, also... Ich fühle mich gut. [Er will sich am Schreibtisch anlehnen, das hackende Geräusch des Lochers ist kaum zu überhören. Er nimmt ihn weg.] Ja. Ich bedaure nichts.
Myra: [lacht] Ich meinte, was das Urteil angeht.
John: [fasst sich an den Kopf] Oh, entschuldige bitte. Äh, bei wortwörtlicher Auslegung des Gesetzes sind wir anfechtbar, aber die Geschworenen scheinen auf unserer Seite zu sein. [Er massiert sich wie gewohnt die Kuppe des rechten Mittelfingers. Sehr süß!] Weißt du, wenn wir gewinnen, dann kenne ich ein kleines, ruhiges Restaurant, in dem wir feiern könnten. [Er tritt näher an sie heran.]
Myra: Heute Abend habe ich schon ein Date.
John: [wirkt überrascht, beinahe erschrocken] Oh, du bist schon verabredet.
Myra: Aber ich würde es sehr gern auf ein ander Mal verschieben.
John: [versucht sich cool zu geben] Sicher. Machen wir. [Er wendet sich ab.]
Myra: Ach John, hast du...
John: Nein, ich... Weißt du, wir haben doch miteinander geschlafen und da dachte ich... Oder war es nur... Sex?
Myra: Ja!
John: [lacht, wahrscheinlich über seine eigene Naivität] Also gut.
Myra: Das tut mir Leid, ich... ich hab' dich wirklich gern und ich fühle mich sehr von dir angezogen, aber ich... ich sehe uns beide nicht als Paar. Du etwa?
John: Als Paar? Du machst wohl Witze. Ich hab' nur... Nein, ich dachte nur... [ Er zuckt unbeholfen mit den Schultern.] ...wir gehen essen und feiern ein bisschen, ich dachte...
Myra: Jede andere Frau wäre glücklich mit dir.
John: Ach, das... Ich bin gar nicht auf der Suche danach, Myra. Ich hab' nur... Ich will mich erst noch ein bisschen austoben...
Nelle klopft kurz und stürmt ins Zimmer.
Nelle: John... Ah, Myra, hallo.
Myra: Hallo Nelle.
Nelle: Das Gericht hat angerufen, die Geschworenen sind soweit.
John: [nimmt seine Tasche] Gut, ausgezeichnet. Gehen wir.
Er rauscht ab. Myra blickt ihm nachdenklich nach.

Zab, 22.10.2001

Ally sucht Brian in dessen Büro auf. Etwas unsicher klopft sie an die Tür, bis sich Brian zu ihr umdreht.
Ally: Ich dachte, es macht dich nervös, vor so vielen Leuten zu sprechen.
Brian: Ich dachte, du wärst kein Freund von Orgien.
Ally: [schließt hinter sich die Tür] Die Mädels und ich hatten neulich eine Pyjama-Party, um mich angeblich nach der Trennung von dir ein bisschen aufzuheitern. Und wir fingen an, darüber zu reden, wie schwer es ist, Männer kennen zu lernen. Und-und ich hab' mich von dem Gedanken "Nimm dein Leben in die Hand und werde aktiv!" mitreißen lassen. Und daraufhin habe ich dann diese kleine... Veranstaltung organisiert. I-i-ich weiß nicht, ob das deinen Auftritt rechtfertigt, aber es war... sehr beleidigend für dich und... deine Gefühle und... ich möchte mich entschuldigen.
Brian: Wir sind nicht mehr zusammen, also schuldest du mir auch keine Erklärungen mehr.
Ally: [wägt erst ab] Stimmt. Aber ich bin nicht zu dir gekommen, weil ich glaubte, dass ich dir etwas schulde. Ich bin hier, um dir zu sagen, dass ich nie vorhatte, meine Beziehung zu dir abzuwerten... oder... meine Liebe zu dir. I-ich glaube, ich war nur darauf bedacht, nach vorne zu blicken, und ich hab' nicht gemerkt, dass der Grund dafür meine Angst war, zurück zu blicken. Was du da auf der Tanzfläche gesehen hast, hatte nichts damit zu tun, wie es in mir aussah. Das solltest du wissen.
Brian: [bringt ein Lächeln auf die Lippen] Verstanden.
Ally: Ähm... mach's gut! [Sprach's und ging schnurstracks hinaus.]
Brian: [ganz leise, bedauernd] Mach's gut.

Im Gericht verkündet die Sprecherin der Geschworenen das Urteil in Myras Fall.
Sprecherin: In der Sache Melleny gegen Robbins wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung befinden wir: Die Klage wird abgewiesen.
Myra: [erleichtert] Gott sei Dank!
Nelle ist erstaunt, John erfreut, Chris konsterniert, wie auch seine Anwältinnen.
Richter: Damit ist die Aufgabe der Geschworenen beendet. Das Gericht dankt Ihnen. Die Verhandlung ist geschlossen.
Alle stehen auf.
Myra: Ich möchte mich Ihnen beiden danken.
Nelle: [leicht schnippisch] Ich muss gestehen, ich bin überrascht. [Sie geht.]
Myra: Also... wir holen doch unsere kleine Feier noch irgendwann nach?
John: Auf jeden Fall!
Myra: John, du warst umwerfend.
John: Äh, die Geschworenen haben gesunden Menschenverstand.
Myra: Ich meinte vorgestern Nacht.
John: [macht auf cool] Oh... [Aber seine Nase pfeift dann doch noch.]
Myra: Was meinst du: Könnten wir unseren gemeinsamen Abend vielleicht irgendwann mal wiederholen?
John: [denkt länger nach] Ich bin eigentlich nicht der Typ dafür.
Myra: [mit hörbarem Bedauern] Das hatte ich mir schon fast gedacht. [Sie gibt ihm einen Kuss auf die Wange.] Ich danke dir.
Sie geht. Als sie vor John vorbeikommt, schaut sie ihn nochmal genau an. Er winkt ihr leicht zu und beschäftigt sich dann mit seinem Aktenkoffer. Im Hintergrund fängt Vonda mit "Breaking Up Is Hard To Do" an. Allmählich wird das Bild übergeblendet in einen Nachtflug über Boston und schließlich in die Bar, wo Vonda am Klavier sitzt.
Don't take your love away from me
Don't you leave my heart in misery
If you go then I'll be blue
'Cause breaking up is hard to do
Und schon sehen wir Cindy und Mark eng umschlungen tanzen.
Cindy: Darf ich dich etwas fragen?
Mark: Alles.
Cindy: Was findest du anziehend an mir?
Mark: Tja... ich hab' eine Schwäche für bildschöne, komplizerte Frauen.
Cindy: Wie kommst du darauf, dass ich kompliziert bin?
Mark: Ist so 'n Gefühl.
Sie schmiegen sich aneinander, was Cindy vermutlich ganz recht kommt, denn ihr Gesicht zeigt Betroffenheit. Währenddessen hat Vonda weitergesungen.
Remember when you held me tight
And you kissed me all through the night
Think of all that we've been through
Cindy: Mark, ich muss dir etwas sagen: Ich hab' eine... Vergangenheit.
Breaking up is hard to do
Mark: Die haben wir alle.
Cindy: Ja, aber meine ist ziemlich ausgefallen.
Mark: Warum? Bist du vorbestraft oder was?
Cindy: Nein, aber... aber ich-ich... war früher sozusagen ein anderer Mensch.
Mark: Hör zu: Können wir nicht erst ein paar Mal miteinander ausgehen, bevor wir einander verraten, wer wir früher einmal waren?
Cindy: [lässt ihre Erleichterung hören] Ja!
Mark: Ehrlich gesagt mag ich Frauen, die geheimnisvoll sind.
Cindy: Du wirst mich lieben!
Instead of breaking up I wish that we were making up again
Und sie küssen sich mit Leidenschaft.
I beg of you, don't say goodbye
Diese Leidenschaft ist natürlich auch Richard aufgefallen, der mit Ling an einem Tisch sitzt. Er muss sich die Hand so vor das Gesicht halten, dass er die beiden nicht mehr im Blickfeld hat.
Richard: Das ist so was von... ekelhaft!
Ling: Richard, wenn ich früher ein Mann gewesen wäre, würde das deine Gefühle für mich ändern?
Richard: Oh, natürlich nicht, Äpfelchen. [Ling lächelt zufrieden. Bis er es sich nochmal überlegt...] Ich müsste brechen! [Sein Blick schweift doch nochmal zur Tanzfläche.]
Come on baby, let's start anew
'Cause breaking up is hard to do
Es folgt ein weiterer, noch leidenschaftlicherer Kuss.

In Johns Büro. John steht am Fenster und schaut gedankenverloren hinaus. Ally tritt ein.
Ally: John?
John: [dreht sich um, sieht, wer gekommen ist und freut sich] Ally, hallo!
Ally: [lächelt auch] Was machst du hier?
John: Ach, ich... sammle nur... meine Gedanken, entspanne mich nach der Verhandlung.
Ally: Ach ja, gratuliere. Wie ich höre, hast du gewonnen.
John: Ja, es war eigentlich Routine. Und du, geht's... geht's dir gut?
Ally: Ja... ich vermisse dich, unsere Unterhaltungen.
John: Ich vermisse dich auch. Aber vielleicht können wir diese Woche mal zusammen ausgehen und uns austauschen?
Ally: Das wäre toll!
John: Ja, d-das... das wäre schön.
Eine etwas peinliche Stille tritt ein. Ally wendet sich bereits ab zum Gehen, als sie sich doch nochmal umdreht.
Ally: John, erinnerst du dich, wie wir beide hier oben im Büro getanzt haben?
John: [beginnt sofort zu strahlen und nicken] Ja.
Ally: Würdest du nochmal mit mir tanzen? Ich weiß nicht genau warum, aber ich habe das Gefühl, ich könnte es gebrauchen.
John: Wenn ich ehrlich sein soll, ich könnte es auch gebrauchen.
Sie schauen sich an, gehen aufeinander zu, fassen sich erst an den Händen und tanzen dann slow zu "Alone Again (Naturally)".
It seems to me that there are more hearts
Broken in the world that can't be mended
Left unattended
What do we do? What do we do?
Ein Freund von mir sagt, er würde sich nie ein Haustier anschaffen, weil es irgendwann sterben würde, und das sei so furchtbar traurig. Vielleicht gilt für Beziehungen das Gleiche. Hm, ich weiß es nicht.
In my hour of need
I truly am indeed
Alone again, naturally

[Kommentar von nihil: Ein absoluter ergreifender Schluss, wunderschön!]

nihil, 06.12.2001

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