die deutsche Ally McBeal FanPage

Hauptseite | Episodenführer | Staffel 3 | vorherige # 316 nächste

letzte Aktualisierung: 25.06.2001


#316 Kurz und Schmerzvoll [Boy Next Door]

Inhalt | Facts | Eure Meinung | Engl. Transkript | Deutsches Transkript | Screenshots

 

Bisher bei Ally McBeal...

Aus 3#13 - 'Kalter Kaffee':
In Johns Büro. Nelle stellt John zur Rede. Ihre Ausführungen werden durch entsprechende Einspielungen visualisiert.
Nelle: Siehst du, was ich mir gefallen lasse? Ich bin mit einem Mann zusammen, der Fernbedienungen für Toiletten und für meine Schuhe hat, der nur mit mir schlafen kann, wenn er sich vorstellt, er sei Barry White. Und jetzt wirfst du mir vor, ich wäre intolerant?

Die restlichen Szenen stammen aus 3#15 - 'In gefährlicher Mission':
In der Praxis von Dr. Pontes.
Dr. Pontes: Haben Sie öfter Kopfschmerzen?
Billy: Eigentlich nicht.
Dr. Pontes: Gibt es Änderungen im Verhalten?
Man sieht, wie Billy mit seinen Girls in der Lobby aufmarschiert.
Billy: Es ist irgendwie undefinierbar.

Abends in Allys Büro. Sie konfrontiert Billy mit einer unangenehmen Wahrheit.
Ally: Du steuerst auf einen Zusammenbruch zu und das weißt du auch.

Wieder in der Praxis von Billys Neurologin.
Dr. Pontes: Ich würde gern ein paar Tests durchführen.

In Georgias Büro.
Georgia: Hey, was machst du hier?
Billy: Ich weiß nicht, ich kam nur gerade vorbei. [Er macht eine kurze Pause bevor er schließlich weiterspricht.] Ich habe einen Hirntumor.

Und jetzt geht's weiter...

In Allys Büro. Billy klärt sie über seinen Gesundheitszustand auf.
Ally: Einen Hirntumor?
Billy: Ja.
Ally: In deinem Kopf?
Billy: Nein, in meinem Hintern, Ally. Ich habe einen Hirntumor in meinem Hintern.
Ally: Wollen sie... wollen sie ihn entfernen?
Billy: Sie führen noch ein paar Tests durch und dann wird man sagen, was... Hör zu, alle scheinen es zu wissen, aber ich wollte es dir persönlich sagen, weil... du weißt schon, du hast ihn wahrscheinlich mitverursacht. Ein Witz! [Auch sein aufmunterndes Lächeln kann Ally nicht dazu bewegen, über diesen Scherz zu lachen.]
Ally: Wirst du sterben, Billy?
Billy: Na ja... Nein, ich werde nicht sterben. Sie halten ihn für gutartig, aber es ist eben... du weißt schon.
Ally: Ein-ein Hirntumor.
Billy: Ja.

Intro

In der Kanzlei Cage / Fish & Associates. Ally durchquert auf ihrem Weg zum Konferenzzimmer die Lobby. Elaine fängt sie ab und folgt ihr.
Elaine: Hast du schon gehört? Billy hat einen Hirntumor.
Ally: Ja, Elaine, versuche nicht, zu erfreut zu sein.
Elaine: Das bin ich doch gar nicht. Was hat er...
Ally: Pssssst!
Elaine bleibt zurück und Ally betritt den Konferenzraum. Sie nimmt neben Billy Platz. Außerdem sind Richard, Nelle und Ling anwesend.
Richard: Ally, schön. Hat jemand das Gummibärchen gesehen?
Nelle: Eigentlich müsste er da sein.
Richard: Ja, dann fangen wir an. Erster Punkt: Billys Hirntumor. Ich hab' mit Billy gesprochen und er möchte, dass kein großes Aufheben davon gemacht wird. Es gibt keinen Grund, betrübt herumzulaufen, das nützt niemanden etwas. Im Moment braucht er von euch nur eines, etwas Unterstützung. Die Sache mit Billy... Hört euch das bloß an, ich rede von ihm, als wäre er schon tot. Schwamm drüber, da sitzt er doch. Sag uns, Billy, wie möchtest du, dass wir das handhaben? Als wäre es wirklich? Als wäre es unwirklich? Psychosomatisch? Ein Freund von mir hatte das mal. Er dachte, er hätte einen Hirntumor. Wie sich herausstellte, war das alles nur ein Hirngespinst.
Billy: Richard?
Richard: Ja?
Billy: Beruhige dich.
Richard: Ja.
Billy: Es ist vielleicht gar nichts. Ich muss nur ein paar Tests durchstehen. Und sobald ich dann... [Billy sieht, wie Nelles Brüste auf eine enorme Größe anschwellen.] [Er fängt an zu stammeln.] ...weiß... [In Billys Vorstellung knurrt Nelle lasziv, bevor sie ihn mit ihren scheinbar endlos langen Zunge, die sich um seinen Hals legt, zu sich über den Tisch zieht.] [Billy findet sich plötzlich in der Realität und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit seiner Kollegen wieder. Sein Starren blieb nicht unbemerkt.] Entschuldigt mich. [Er steht auf und geht hastig davon.]
Ling: Hoffentlich nutzt er das jetzt nicht aus.
Richard: Ja, äh, nächster Punkt. Prune gegen Prune.
Ally: Ähm, Eheaufhebungsverfahren. Wir fangen heute an.
Richard: Ist da nicht Billy erster Anwalt?
Ally: Ja.
Richard: Hältst du das für klug, Ally, mit dem Tumordingsda?
Ally: Ich... ich... ich rede mit ihm.
Elaine kommt herein. Sie räuspert sich vergnügt.
Elaine: Wir haben ein Problem mit dem Gummibärchen.
Elaine führt die Anwälte in die Lobby. Die Türen des Fahrstuhls stehen offen, die Kabine ist größtenteils nach oben gefahren, so dass sich deren Boden in einer Höhe von ungefähr 2 Metern befindet. Der Grund dafür ist John Cage, dessen Hüfte und Aktenkoffer zwischen dem Kabinenboden und dem oberen Teil des Türrahmens eingeklemmt sind. Sein Oberkörper, mit dem er bäuchlings auf dem Kabinenboden liegt, ist nicht zu sehen. Er strampelt mit den Beinen, die aus der Kabine heraushängen.
Ally: Oh mein Gott!
Während die anderen auf ihn zustürzen, hält sich Nelle auffällig im Hintergrund.
Ally: John! John! Ist alles in Ordnung?
John: Nein, es ist nicht alles in Ordnung, ich stecke in einem Fahrstuhl fest.
Elaine: Ich habe die Feuerwehr gerufen. Sie ist unterwegs.
Richard: Wir holen dich da schon raus, John.
Ling: Heißt das, ich muss die Treppe runterlaufen?
John strampelt noch heftiger. Er trägt übrigens verschiedene Socken. Sie haben zwar das gleiche Muster, doch die eine ist beige, die andere dunkelbraun.
Richard: Äh, Jo-John-John, Hilfe ist unterwegs, bleib ganz ruhig.
John: Ja, ich bleibe ruhig. Vielleicht könnt ihr mir eine Schorle bringen.
Elaine: Seht nur, er hat zwei verschiedene Söckchen an. Ist das nicht süß? Ooohhh.
Nelle findet das Spektakel keineswegs süß, sie wendet sich peinlich berührt ab.

In Billys Büro. Sandy steckt einige Akten in Billys Aktentasche.
Sandy: Okay. So, ich glaube, das ist alles. Ach, und Mrs. Prune trifft sich mit dir am Gericht.
Billy: Ist gut.
Sandy: Wenn ich sonst noch irgendwas tun soll, dann sag es.
Billy: Na ja, du könntest dich verdrücken. Sandy, ich weiß nicht, wer der Richtige für dich wäre, aber die Chancen, dass es ein frisch geschiedener, älterer Mann mit Hirntumor sein könnte...
Sandy: Ich werde dich nicht verlassen, nur weil...
Billy: Aber ich will es so. Hey, vielleicht bin ich ja bald wieder gesund, aber wenn ich doch plötzlich unters Messer muss und man mich den Krankenhausflur entlang schiebt, dann ist es nicht deine Hand, die ich in meiner halten möchte.
Sandy: Verstehe.
Billy sieht plötzlich, dass Sandy vollkommen nackt vor ihm steht.
Sandy: Das sagst du nicht nur, um mir Schmerz zu ersparen?
Verdutzt lässt Billy eine Akte fallen. Das reißt ihn zugleich aus seiner Halluzination.
Sandy: Billy?
Billy: Was? Nein, ich habe nur an mich gedacht.
Sandy: Ja. [Sie geht hinaus. An der Tür trifft sie auf Ally, die gerade eintritt.] Hallo.
Ally: Hallo.

Ansgar, 09.01.2001

In Billys Büro. Nachdem Sandy gegangen ist, unterhalten sich Ally und Billy über den Prozess.
Ally: Hör mal, Billy, ähm, das ist eine ziemlich simple Operation, äääh... Prozess. Du kannst ihn mir überlassen, ich...
Billy: Nein! Das werd' ich nicht mit mir machen lassen. Niemand behandelt mich wie einen armen Patienten, lass das gefälligst sein!
Ally: Aber du sagst, du hast Halluzinationen.
Billy: Du doch auch! Du siehst Al Green. Du hast auch deine Fantasien.
Ally: Aber ich weiß es, wenn ich sie habe.
Billy: Ich komme allmählich auch dahinter.
Ally: Billy...
Billy: Ally, wenn ich Mist baue, nimm es mir ab. Aber Arbeit ist das Beste für mich. Ich schaffe das schon.
Ally: Na gut.
Billy: [lässt sich seufzend auf den Sessel fallen] Kannst du das fassen? Man hört davon, dass es andere haben, aber...
Ally: Was hat die Ärztin gesagt?
Billy: Heute Mittag spreche ich mit dem Spezialisten, aber sie sind wirklich der Meinung, dass er gutartig ist.

[Kommentar von Dude: Das erinnert mich an ein wunderbares Zitat von Woody Allen: "Die drei schönsten Worte in der amerikanischen Sprache sind nicht 'Ich liebe dich', sondern 'Es ist gutartig'!"]

Ally: Soll ich nachher mit dir mitkommen?
Billy: Georgia geht schon mit. Danke.
Ally: [geht zur Tür] Ich liebe dich.
Billy: Ich liebe dich auch. [Sie geht.] Äh, eigentlich... [Ally dreht sich herum] ...hätte ich dich doch sehr gerne bei mir, wenn's dir nichts ausmacht.
Ally: Gut. [Sie nickt und geht.]

Im Gerichtssaal. Richter Raymond Norway hat den Vorsitz. Staatsanwalt Dixon verhört Simon Prune im Eheaufhebungsverfahren Prune gegen Prune. Mr. Prune ist ein augenscheinlich erzkonservativer Biedermann: Kreisrunde Nickelbrille, hochgeknöpfter grauer Anzug, gescheiteltes Haar.
Simon: Wir sind nie miteinander intim gewesen, bis zu unserer Hochzeitsnacht. Ich halte nichts von vorehelichem Sex und Angela auch nicht. Das war etwas, das uns verband.
Dixon: Sagen Sie uns, was Sie noch verband, Mr. Prune.
Simon: Werte. [Er beugt sich zum Mikrofon.] Ich-ich sage es noch mal: Werte. Für-für uns, für unsere Kinder. Wir sprachen oft darüber, wie schwer es ist zu bestehen in dieser materialistischen, oberflächlichen, künstlichen Welt und... na ja...
Dixon: Sie haben sich in der Kirche kennen gelernt?
Simon: Äh, ja. Ja, wir gehen beide gern in die Kirche.
Dixon: Beschreiben Sie uns Ihre Hochzeitsnacht, Mr. Prune.
Simon: Nun... es war wunderschön. Wir hatten eine Flasche Champagner und neben dem Bett stand eine Kerze. Sie kam aus dem Bad und hatte ein aufreizendes Négligé übergeworfen. Sie ließ es zu Boden fallen. Sie war eine Göttin. Dann kam sie ins Bett und ich umfasste sie.
Dixon: Und?
Simon: Ich vergrub mein Gesicht in ihrem Busen, danach hatte ich mich zwei Jahre lang, seit wir uns kennen, gesehnt. Als ich mich an ihre Brüste schmiegte, da entdeckte ich es.
Dixon: Was haben Sie entdeckt?
Simon: Sie waren unecht. Sie fühlten sich wie versteinerte Sofakissen an. Zwei große Steine mit Brustwarzen!
Dixon: Implantate?
Simon: Ja. Was für eine Lutheranerin tut so etwas?!
Dixon: Haben Sie sie nach dem Grund gefragt?
Simon: Wir fingen an, darüber zu reden, und dann gestand sie mir, dass ihre Nase operiert ist, dass sie Wangenimplantate hat und dass ihr Bauch...
Dixon: Was, Sir? Was ist mit ihrem Bauch.
Simon: Verkleinert.
Dixon: Aber Mr. Prune... Nach dieser Entdeckung blieben Sie doch mit ihr verheiratet.
Simon: Ja, ich-ich habe versucht, es zu übergehen. Aber sie gab vor, etwas zu sein, was sie nicht war! Ich habe sie wegen etwas geheiratet, das sie nicht war!
Dixon: Wieso lassen Sie sich nicht scheiden? Warum diese Eheaufhebung?
Simon: Weil es niemals echt war. Außerdem hätte ich mit einer Scheidung große Probleme.
Nun ist die Verteidigung am Zuge - Vorhang auf für Ally!
Ally: Sie haben sie also wegen ihres Körpers geheiratet?
Simon: Ich wusste, dass Sie das sagen: Nein! Aber eine Person, die über ihren Körper lügt, eine Person, die so unsicher ist, dass sie ihren Körperbau verändert, eine Person, die nicht zufrieden ist mit dem Körper, den Gott ihr gegeben hat - das sagt viel über ihr Inneres aus.
Ally: Eher etwas über Eitelkeit. Demnach stehen Sie zu ihr in Freud und Leid, so lange sie nicht eitel ist.
Simon: Das geht doch ein wenig über Eitelkeit hinaus. Und... wie ich sehe, haben Sie auch etwas an sich machen lassen, also...
Ally: [hysterisch] Iiich habe... ich habe NICHTS an mir machen lassen!!! Ich beantrage, das zu streichen, Euer Ehren!
Richter: Schon gut. Fahren Sie jetzt bitte fort.
Ally: [wütend] Nein, nein, ich habe NICHTS an mir machen lassen! Ich will, dass das im Protokoll steht!

Ein Behandlungszimmer in einer Arztpraxis. Ally wartet zusammen mit Billy und Georgia auf den Arzt. Sie regt sich über die Beleidigung durch Mr. Prune auf.
Ally: Ich kann nicht fassen, dass er das gesagt hat. Sehe ich aus, als hätte ich was an mir machen lassen?!
Billy: Ally...
Ally: Da bin ich ganz sicher.
Die Tür öffnet sich und ein asiatischstämmiger, kleiner Arzt namens Dr. Myron Okubo kommt in Begleitung von einer weiteren Doktorin herein.
Dr. Okubo: Hallo. Das ist Dr. Peters. Ich habe sie dazugezogen, weil ich mich in Ihrer Sprache nicht so auskenne.
Billy: Hallo.
Dr. Peters: Hallo.
Dr. Okubo: [hängt zwei Röntgenbildfolien auf] Billy, wegen seiner Dichte halten wir ihn für gutartig, was sehr gut ist. Aber es gibt ein Problem. [Per Handzeichen übergibt er das Wort seiner Kollegin.]
Dr. Peters: Er ist in der linken hinteren Gehirnhälfte, sehr nah am Sprachzentrum.
Billy: Und was bedeutet das?
Dr. Peters: Es ist sehr, sehr schwierig, in diesem Bereich zu operieren.
Dr. Okubo: Ich möchte lieber nicht operieren. Wenn nicht wächst, ich versuche ihn zu verkleinern.
Dr. Peters: Wir würden gern den nächsten Monat eine Reihe von Kernspintomographien machen und sein Wachstum beobachten.
Billy: Okay...
Dr. Peters: Und da ich Sie schon mal hier habe, hätte ich gern mit Ihnen Oralverkehr. [Billy starrt Dr. Peters misstrauisch an.] Was haben Sie?

Im Büro von Cage / Fish & Associates hat sich die Lage noch nicht gebessert: John hängt immer noch zur Hälfte im Fahrstuhlschacht fest. Richard hält per Handy mit ihm den Kontakt aufrecht.
John: Ich will nichts von Schwierigkeiten wissen, holt mich hier endlich raus, verdammt!
Richard: Sie müssen erst noch die Kabel lockern oder so was. Sie wollen nicht, dass das Ding rauffährt, sonst teilt es dich in zwei Hälften. Hier oben sind sie fertig, jetzt arbeiten sie im Keller. [Er steckt sich eine Handvoll m&m's in den Mund.]
Ling kommt vorbei.
John: Holt mich endlich raus.
Ling: Ich hab um 2 einen Termin. Funktioniert das Ding bis dahin?
Richard: Ling, könnten wir ein wenig Mitgefühl zeigen?
John: Verdammt...
Ling: Für mich?
John: Geht das nicht schneller?
Nelle: [erscheint auch noch] Geht's ihm gut?
Richard: Er ist nur ein wenig gries... [Nelle nimmt ihm das Handy weg.] ...ähm, ein wenig griesgrämig, ansonsten geht's ihm...
Nelle: John, hallo.
John: Nett von dir, vorbeizuschauen und deine Anteilnahme zu zeigen.
Nelle: Ja gut, jedenfalls... ich weiß, dass der Zeitpunkt schlecht gewählt ist: Ich glaube nicht, dass es mit uns klappt, wir sollten uns beide nach jemand anderem umsehen. [John antwortet nicht.] John? [Durch das Telefon hört man ein leises Pfeifen.] Nase pfeift. John?
John: Du machst mit mir Schluss?!
Nelle: Ja.
John: Meinst du nicht, dass wir das besprechen sollten?
Nelle: Da gibt's eigentlich gar nichts zu besprechen, ich hab mich entschieden. Es gibt keinen Grund, dich in der Luft hängen zu lassen. [Sie grinst.] War nicht so gemeint.
John: Poughkee-Poughkee-Poughkee-...
Nelle: John, Schätzchen, ich hänge trotzdem noch an dir, aber es ist langfristig nicht das Richtige. Wenn du raus bist, reden wir weiter. [Sie legt auf und gibt lächelnd Richard sein Handy zurück.]
Im Fahrstuhl beginnt John, aufgewühlt zu strampeln.

Im Gerichtssaal. Billy befragt Angela Prune zu den Vorwürfen ihres Mannes. Die Dame ist körperlich tatsächlich nicht von schlechten Eltern, allerdings sieht selbst ein Einäugiger unter den Blinden, dass sie schon mindestens eine Schönheits-OP hinter sich haben muss!
Angela: Ich habe nie vorgetäuscht, jemand anders zu sein. Kosmetische Chirurgie ändert die Person nicht.
Billy: Was ist mit dem Argument, dass er sich nicht nur emotional, sondern auch physisch verliebt habe... und physisch seien Sie unecht?
Angela: Jeder versucht doch, auf irgendeine Art jünger oder besser auszusehen. Ich hatte ein Laserpeeling, statt Feuchtigkeitscrème zu benutzen; ich hab' Implantate, statt einen Wonderbra zu tragen. Ich könnte anführen, dass ich nicht gewusst habe, was für ein Schwachkopf er ist! Aber in einer Ehe akzeptiert man den anderen so, wie er ist und verklagt ihn nicht für das, was er nicht ist. Und eins kannst du mir glauben: Nachdem ich mit dir geschlafen habe, hätte ich auch klagen können! Wenn das kein Betrug war... [Sie formt mit den Fingern eine kleine Lücke.] Winzig!
Ally grinst.

Dude, 07.01.2001

Staatsanwalt Dixon ist nun an der Reihe, Angela zu befragen.
Dixon: Aber es ging nicht nur ums Aussehen, stimmt's, Mrs. Prune? Was ist mit all den Heilkräutern?
Angela: Was soll damit sein?
Dixon: Johanniskraut?
Angela: Nervenschmerzen.
Dixon: Mawong?
Angela: Verbrennt Fett.
Dixon: Ginseng?
Angela: Immunkraftsteigerung.
Dixon: Ginkgobeloba?
Angela: Gedächtnis.
Dixon: Melatonin?
Angela: Wenn ich zuwenig schlafe, bin ich mürrisch.
Dixon: Äußerlich sind Sie nicht das, wofür Sie sich ausgegeben haben. Und ohne diese Mittel verhalten Sie sich auch anders. Wer ist die echte Angela Prune?
Billy: [springt entrüstet auf] Jetzt reicht's! Ich erhebe Einspruch!
Plötzlich sieht Billy, dass Angela völlig nackt im Zeugenstand sitzt. Sie spricht in einem verführerischen Tonfall zu ihm.
Angela: Wurde auch langsam Zeit, dass du eingreifst, Big Boy.

In der Lobby. Nelle geht zu einem der Kopierer, Richard folgt ihr.
Richard: Ich hätte wirklich große Lust, dich zu feuern, das sage ich dir.
Nelle: Wirklich?
Richard: Ja, wirklich.
Nelle: Es wäre klüger von dir, deinem Drang nicht nachzugeben. Angestellte schläft mit Seniorpartner, Angestellte macht Schluss mit Seniorpartner, Angestellte wird gefeuert. Wie hoch wär' die Entschädigungssumme?
Richard: Nelle!
Nelle: Ich möchte wirklich nicht grausam erscheinen und vielleicht hätte ich noch warten sollen, aber... [Plötzlich fährt Nelle mehrmals hoch und runter. Wütend blickt sie zum eingeklemmten John hinüber.] Oh. Seine Fernsteuerung. Hör zu, an dem, was Ling sagt, ist was dran. Der beste Zeitpunkt, Schluss zu machen, ist dann, wenn er durch eine Krise abgelenkt wird. Hier habe ich eine Gelegenheit gesehen.
Richard: Aber... trotzdem, du bist ihm was Besseres schuldig.
Nelle: Ach, er mag mich nicht mal. Er mag mein Haar, vermute ich. Er findet es schön, mit mir zusammen gesehen zu werden. Aber er... er mag mich nicht. Er findet es schlimm, dass ich nie mit einem Hausmeister ausgehen würde. Es stört ihn, dass ich mir den Namen von Billys Sekretärin nicht merken kann.
Richard: Oooh.
Nelle: Er hält mich für einen arroganten, elitären, reichen, miesen Snob. Und-und... ich... finde, er spinnt! Zum Beispiel diese komischen Typen, die er da vertreten hat, der mit dem Kleid und der Typ, der immerzu in die Hände klatschen musste. Er identifiziert sich mit den Typen, aber ich nicht. Er hat sie sogar zum Essen eingeladen. Igitt! Als ob ich dabei essen könnte! Andauernd kommt er mit einer neuen Verrücktheit an, Richard. I-ich hab versucht, tolerant zu sein, aber er kommt mit einer verdammten Sache nach der anderen an!
Während sie redet, wird Nelle immer lauter. Zum Ende schreit sie regelrecht. Als sie jetzt verstummt, wird ihr bewusst, dass alle Angestellten sie beobachten.
Richard: Ich würde sagen, das besprichst du mit ihm.
Nelle: Das geht nicht. Weil er es heute nämlich geschafft hat, im Fahrstuhl eingeklemmt zu werden. [Nelle geht wütend fort.]
Elaine: [nähert sich Richard] Sie sind im Keller fast fertig. In einer Stunde ist er draußen.
Richard: Gut. [Er bemerkt Billy und geht ihm entgegen.] B-Billy. Wie läuft der Fall?
Er stellt sich auf die Zehenspitzen und beäugt kritisch Billys Schädel, ganz so als ob er nach dem Tumor suche.
Billy: Der Fall läuft gut, danke. Die Plädoyers sind heute Nachmittag. Wir werden wahrscheinlich...
Plötzlich ist die ganze Lobby bis auf Billy für einen kurzen Moment menschenleer.
Billy: [verwirrt] Wo seid ihr alle hin?
Richard: Wir-wir-wir sind doch hier.
Billy: Also heute noch, wir könnten schon morgen das Urteil haben.
Richard: Und dir-dir geht's...
Billy: Gut. Ich bin es nur leid, dass mich alle danach fragen.
Richard: 'Türlich, ja. B-Billy, hör mal. Ich bin nicht sehr gut in solchen Situationen. Ah, wenn-wenn die Dinge nicht so gut liegen, dann verfalle ich gleich in den Zapp-Modus, weißt du.
Billy: Du willst die Fernbedienung nehmen und zum Happy End vorspulen.
Richard: Ja, ich, ja...
Billy hört die ersten Takte eines Liedes.
Billy: Was war das?
Richard: Was?
Billy: Ich hab gehört wie...
Wieder ertönt der Anfang des Songs.
Billy: Hörst du das?
Richard: Was? Nein. Was?
Billy: Ich... ich werde mich jetzt an mein Plädoyer setzen.
Richard: Oh, gut. Okay.
Die gleiche Musik erklingt, es handelt sich um den Song 'Love Machine' von The Miracles, zu dem kleine und - mit Verlaub - miese Computeranimationen von Elaine, Nelle, Ling, Ally und Georgia auf den Schreibtischen am Empfang tanzen.
Billy: Siehst du da irgendetwas?
Richard: Nein, nein. Und du?
Billy sieht die tanzenden Figuren noch einen Augenblick, dann zerfallen sie zu Staub und die Musik verstummt.
Richard: Billy, was ist?
Billy: Hmmm, ich-ich werde jetzt lieber meinen Arzt anrufen.
Richard: Ja.

In der Lobby. John wird auf einer Trage abtransportiert, Richard begleitet ihn. Währenddessen beobachtet Ling, wie sich Elaine von einem Feuerwehrmann sehr herzlich verabschiedet.
Richard: Ja, ich-ich bin hier, John. Ich fahr mit dir ins Krankenhaus, wir können über alles reden.
John: Mir geht's gut. Ich will nicht ins Krankenhaus.
Richard: Bleib ganz ruhig, John.
Ling: Heißt das, er funktioniert jetzt wieder?
Die Feuerwehrmänner verlassen die Lobby.
Elaine: In ungefähr einer Stunde.
Ling: Ist er verletzt?
Elaine: Ich glaube nicht, er soll nur zur Beobachtung.
Ling: In einer Stunde also.
Elaine: Was ist denn an diesem Fahrstuhl bloß so wichtig?
Ling: Hey, ich habe auch ein Privatleben. Ich wäre gezwungen, meine Gesichtsmassage abzusagen.
Sie geht davon.
Elaine: [zu sich selbst] Oje! Und da mache ich mir Sorgen wegen Billys Hirntumor.

In Billys Büro. Dr. Okubo untersucht mit einer kleinen Taschenlampe die Reaktion von Billys Pupillen auf Lichteinflüsse. Ally und Georgia sitzen derweil auf der Couch.
Dr. Okubo: Sie haben getanzt?
Billy: Ja.
Dr. Okubo: Und haben 'Love Machine' gesungen?
Billy: Ja.
Dr. Okubo: Ahh, ich liebe diesen Song. [Er singt.] I'm just a love machine...
Ally: Diese Halluzinationen scheinen immer häufiger aufzutreten.
Dr. Okubo: Aha. Nun, könnte ich bitte mit Billy alleine sprechen?
Georgia: Oh, natürlich.
Dr. Okubo: Danke. [Die beiden Frauen verlassen das Zimmer.] Dr. Okubo: Also, diese Frauen sind nackt?
Billy: Ja.
Dr. Okubo: Sie wollen mit ihnen schlafen?
Billy: Mhmmm.
Dr. Okubo: Frauen mit großen Brüsten?
Billy: Doktor.
Dr. Okubo: Schon gut, Entschuldigung. Billy, ich glaube, wir müssen wohl doch entfernen.
Billy: Wirklich?
Dr. Okubo: Die Tatsache, dass Halluzinationen häufiger werden, weist darauf hin, dass er doch ziemlich schnell wächst, auch wenn er gutartig ist. Ich glaube, wir müssen entfernen. [Er zückt einen PDA und überprüft seinen Terminkalender.]
Billy: Wann?
Dr. Okubo: Oh, wenn Sie wollen, am Wochenende.
Billy: Oh Mann!
Dr. Okubo: Alles in Ordnung?
Billy: Ja, es ist nur der Gedanke an eine Operation und an meinem Gehirn.
Dr. Okubo: Ja, ich weiß.
Billy: Wenn Sie wirklich meinen, dass es nötig ist.
Dr. Okubo: Das tue ich.
Billy bildet sich ein, dass Dr. Okubo den Song "Lean On Me" singt.
Sometimes in our life we all have pain
Dr. Okubo: Sie werden Freitag aufgenommen, wir machen Operation Samstag früh, Sie kommen nach Hause Dienstag.
Billy: Oh, tja.
Lean on me if you're not strong
Billy: Was?
I'll be your friend
Dr. Okubo: Billy, alles okay?
Billy: Ja, je eher wir das hinter uns bringen, umso besser.
Dr. Okubo: Am besten gehen Sie jetzt nach Hause und ruhen sich aus.
Billy: Ja, ich muss meinen Fall noch zu Ende führen.
Please, swallow your pride
Billy: Danach gehe ich nach Hause. Danke, Doktor.

In Johns Krankenzimmer. Er liegt im Bett, das Kopfteil leicht aufgerichtet. Er starrt ins Nichts. Nelle betritt den Raum.
Nelle: Na, wie geht's dir?
John: Ach, nur leichte Schmerzen im Rücken.
Nelle: Brauchst du einen Streckverband?
John: Ein paar Tage lang. Es gibt Schwellungen um einige Wirbel, es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme.
Für einen Moment herrscht eine bedrückende Stille.
John: Du hättest es mir von Angesicht zu Angesicht sagen können, stattdessen hast du mit meinem Gesäß Schluss gemacht.
Nelle: Ja. Ich war noch nie gut darin, mich von Männern zu trennen. Und als ich dich dann so im Fahrstuhl eingeklemmt sah, da hab ich wohl irgendwie ganz unbewusst die Gelegenheit ergriffen, um... Außerdem, immer wenn ich etwas mache, was mich für den anderen unsympathisch macht, dann... ich weiß nicht, werde ich dabei zum absoluten Miststück. Das gibt mir Macht. Ich hänge sehr an dir.
John: Mmhh, ich möchte jetzt etwas schlafen, Nelle.
Nelle: Es musste so kommen, John. Entweder hättest du mich verlassen oder ich dich. Aber wir beide wussten, dass es so kommen würde.
John: Ja. Tja, das Leben geht weiter.
Sie spielt einen Moment mit diesem Gedanken. Offensichtlich gefällt ihr die Vorstellung, sie lächelt.
Nelle: Ja, ja. Ich hoffe, es geht dir besser. [Sie verlässt das Zimmer.]

Ansgar, 16.01.2001

Im Gerichtssaal. Staatsanwalt Dixon hält sein Plädoyer.
Dixon: Die Ehe ist ein Bund. Ein Vertrag. Dieser aber war die Folge eines Betruges. Sie war nicht die, für die sie sich ausgegeben hatte. [Er zeigt in Angelas Richtung.] Mein Mandant ist ein frommer Mann. [Den Richter scheint das Plädoyer fast schon zu langweilen.] Für ihn ist der Körper ein Werk Gottes. Eine Art heiliger Tempel. Sie hat ihren Tempel völlig umgebaut, Euer Ehren. [Wieder zeigt er auf Angela, die leicht unwillig ihr Gesicht verzieht.] Und... und dabei geht es um Werte. Ich... ich bedauere, aber es geht um die Erziehung von Kindern. [In das Plädoyer kommt wieder neuen Schwung und auch der Richter scheint wieder aktiver zuzuhören.] Soll man seiner Tochter sagen, akzeptiere dich, so wie du bist, aber Mama hat sich umändern lassen? [Die Bemerkung wird von Billy mit einem ungläubigen Kopfschütteln quittiert.] Diese Art von kosmetischer Überholung sagt sehr viel über eine Person aus. Und das war nicht die Person, die Simon Prune zu heiraten glaubte. [Wie einstudiert senkt Simon seinen Kopf.]
Billy: Einen Menschen lernt man erst dann kennen, wenn man mit ihm zusammenlebt. Und jeder Mensch entwickelt sich auch nach seiner Heirat noch weiter. Wesentlich ist doch, man nimmt seinen Partner in Freud und Leid mit dem, was man weiß, und mit dem, was man nicht weiß. [Der Richter, Simon und sein Anwalt sowie Ally und Angela hören aufmerksam zu.] Das ist das Unantastbare an dieser Institution. Sie sollte heilig sein. Heutzutage beantragen Leute die Aufhebung einer Ehe, als wäre gar nichts dabei. [Er startet seine rhetorische Aufzählung, sein Tonfall wird schneller.] Ein Katholik kann nach der Scheidung nicht wieder heiraten? Macht nichts - her mit der Aufhebung! [Ein Fingerschnippsen begleitet seine ironischen Worte.] Nicht mehr in deine Frau verliebt, weil sie Brustimplantate hat? Macht nichts - her mit der Aufhebung! [Auch hier wieder Billys Fingerschnippsen.] Was ist aus der Heiligkeit der Ehe geworden, Euer Ehren? Vor einem Monat habe ich im Fernsehen eine Sendung gesehen. Die Chance - wer will einen Multimillionär heiraten? Zwei, die sich nie begegnet sind, haben während der Sendung geheiratet! [Billy beobachtet den Richter genau. Dieser scheint aber nicht die gewünschte Reaktion zu zeigen. Plötzlich sieht man, wie es in Billys Kopf zu arbeiten beginnt. Sein Gesichtsausdruck wechselt von heiter auf nachdenklich. Leiser...] Augenblick! [Ganz leise zu Ally gewandt.] Ist das wirklich passiert, oder war es eine Halluzination?
Ally: Es ist wirklich passiert.
Billy: [versucht den Faden wieder zu finden und wiederholt sich] Was ist aus der Heiligkeit der Ehe geworden? Leute heiraten wegen der Greencard oder aus steuerlichen Gründen. Die Ehe muss doch eine Bedeutung haben. Eine Ehe geht man aus Liebe ein, die so stark ist, dass sie der Entdeckung von einem Laserpeeling oder Wangenimplantaten standhalten kann. Liebe muss... [Er hält mit seinem mitreißenden Plädoyer inne und dreht sich langsam zu Ally um.] Sehen Sie diese Frau? [Feierlich, langsam und an den Richter gewandt.] Ich bin seit zwölf Jahren mit ihr verheiratet. [Ally schaut ihn fassungslos an, sagt jedoch nichts. Angela wirft überrascht einen Seitenblick auf Ally. Auch der Staatsanwalt sieht interessiert zu Ally herüber.] Und jeden Tag, wenn ich nach Hause komme zu ihr und unseren Kindern, bedeutet es mir alles. [Allys Blick wird immer fassungsloser. Billy dreht sich feierlich zu Ally um und sagt strahlend.] Ihr seid alles für mich!
Richter: Mr. Thomas, Sie scheinen mir ein wenig abzuschweifen.
Billy: Ich wollte damit nur sagen, letzten Endes ist Liebe das Einzige, was zählt. [Allys Augen scheinen nun ein bißchen zu schwimmen.] Ich liebe sie seit meinem achten Lebensjahr. Wir waren nie voneinander getrennt. Nicht einen Tag. Und ich werde sie lieben bis ans Ende meiner Tage. Und nur das zählt. Es ist das Einzige, was jemals zählen wird. Von ganzem Herzen... für alle Zeit. [Allys Fassungslosigkeit weicht nun einem Lächeln. Plötzlich wird Billys Gesicht ernst. Er starrt irgendwo ins Leere.] Ich äh... muss mich... ausruhen. [Ally macht nun ein erschrecktes Gesicht. Billy läßt sich mitten auf den Boden fallen, sitzt erst und fällt dann nach hinten um.]
Richter: Mr. Thomas!?
Ally: Billy? [Sie springt auf und läuft zu dem am Boden liegenden Billy.]
Angela: Was hat er denn?
Ally: Billy! Hey! [Sie schüttelt ihn.] Hey, Billy! ... Billy... Bil.... [Sie versucht vergeblich, ihn anzusprechen. Alle anderen sehen nur entsetzt zu. Sie versucht zu hören, ob sein Atem noch geht. Hysterisch schreiend.] Oh Gott! Oh Gott! ... Oh Gott, er atmet nicht!
Richter: Rufen Sie einen Notarzt!
Ally: Billy! Billy, los! [Sie reißt sich ihren Schal vom Hals und beginnt mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen.] Billy... Billy... komm schon, Billy. [Mund-zu-Mundbeatmung - hoffnungslos!] Billy, oh Gott! Oh Gott... [Herzmassage - er bewegt sich nicht.] Billy, atme! Du darfst nicht... du darfst nicht sterben, Billy. [Entsetzt schluchzt sie mit den Händen vorm Mund.] Oh, Billy, bitte atme. Oh mein Gott. Oh... Billy... [Ally hat eingesehen, dass nichts mehr zu machen ist. Nun läßt sie ihren Tränen freien Lauf.]
Die Szene blendet über in gleißendes Weiß. Vonda Sheppard singt: "There's a photo I've been looking for..." Allys Erinnerungen an ihren Billy werden eingeblendet. Ally und Billy als Kinder beim ersten Kuss... ein Kuss mit dem erwachsenen Billy in der Kanzlei... Billys Jungengesicht... Ally und Billy auf der Rutsche auf dem Spielplatz, wie sie Fangen spielen ... Abschied vom Teenager Billy... Billy vom Anfang der Staffel auf dem Weg zur Tanzfläche, wie er Ally zulächelt... Billy und Ally im Büro auf dem Boden sitzend und an eine Wand lehnend... Billy und Ally, wie sie sich freundschaftlich die Hände reichen... eine verzweifelte Ally, die sich von Billy im Arm trösten läßt... schliesslich wieder die Überblende zum toten Billy mit einer weinenden Ally über sich gebeugt.

Ally tritt langsam vom Fahrstuhl in die Lobby von Cage & Fish. Geschäftiges Treiben, sie wird nicht bemerkt. Nach Fassung ringend und den Tränen nahe.
Ally: Darf ich... [Sandy und Richard schauen hoch.] ...kurz um Eure Aufmerksamkeit bitten? [Nelle sieht ihr an, dass etwas nicht stimmt. Ling klappt ihre Akte zu. Elaine steht auf und sieht erschrocken zu Ally.] Vor ungefähr 40 Minuten... ist Billy Thomas aus dem Leben gegangen. [Richard kann nicht glauben, was er da hört. Sandy starrt Ally fassungslos an, auch Ling, Nelle und Elaine zeigen offen ihr Erschrecken.] Er starb ganz... ganz ruhig... und friedlich. [Allys Stimme versagt beim letzten Wort und mit gesenktem Kopf und weinend verschwindet sie und läßt die anderen mit erschreckten Gesichtern allein. Im Raum herrscht Totenstille, Richard muss sich setzen. Betretenes Schweigen. Das Bild färbt sich schwarz.]

Tia, 04.01.2001

Richard besucht in John im Krankenzimmer.
Richard: Hey, John.
John: Richard. Tja, wie's aussieht, komme ich Freitag raus.
Richard: Ah, das ist schön. [Er versucht die richtigen Worte zu finden.] Ich habe eine schlechte Nachricht. [John guckt versteinert.] Billy... Billy hatte heute, als er im Gerichtssaal war, eine Gehirnblutung. Und er ist gestorben. [Richard kämpft mit den Tränen. John öffnet den Mund ungläubig.] Höchstwahrscheinlich hatte es mit dem Tumor zu tun. [Richard kann die Tränen kaum noch zurückhalten] Sowas kann vorkommen, haben Sie gesagt. Ich weiß nicht. [John immer noch mit offenem Mund und versteinerter Miene. Richard ist den Tränen mehr als nahe und mit zittriger Stimme.] Gott, ich wünschte, ich könnte etwas sagen.
Richard weint. John sitzt mit offenem Mund da, weiterhin ohne etwas zu sagen.

Ally sitzt an ihrem Schreibtisch. Ling kommt rein.
Ling: Georgia ist bei seinen Eltern. Die Trauerfeier ist morgen. Richard trifft die Vorbereitungen.
Ally: [nickt] Okay, gut.
Ling: Geht's wieder?
Ally: [seufzt] Ha... Du weißt schon.
Ling: Ja. [Sie nimmt Allys Hand.] Ich bin da.
Ally: Ich weiß. Danke.
Ling geht aus dem Zimmer und Ally lässt sich in ihren Stuhl zurückfallen und seufzt. Sie dreht sich zum Fenster hin.
Billys Stimme ist plötzlich zu hören.
Billy: Er ist jetzt weg. [Billys Geist steht auf der anderen Seite des Schreibtischs.] Der Tumor ist weg.
Ally: Ja, und du auch.
Billy: Nein.
Ally: Du hast mich wieder verlassen. [Sie dreht sich zu Billys Geist um.] Hast du Gott getroffen?
Billy: Wenn man... wenn man dort ankommt... [Er setzt sich.] ...muss man sich zu absoluter Verschwiegenheit verpflichten.
Ally: Wenn du ihn siehst, sagst du ihm bitte, wie furchtbar ich ihn hasse?
Billy: Das wäre nicht wahr.
Ally: Doch, es ist wahr. [Sie schluchzt.] Wirst du mich jetzt verfolgen? Als du am Leben warst, hast du's getan. Dann... [Sie wirbelt mit den Haenden in der Luft herum.] ...mach's doch jetzt auch, wo du tot bist.
Billy: Wir hatten etwas Besonderes, stimmt's? Wir haben es vielleicht vermasselt, aber... findest du... ähm... zwei Menschen, die in ihrem Leben das haben, was wir hatten...
Ally: [schüttelt den Kopf und fängt an zu weinen] Nein. [Sie versucht sich zu fangen und zu lächeln.] Ich bin froh, dass deine Haare jetzt wieder normal sind.
Beide lächeln. Billy steht auf, geht um den Tisch herum und kniet sich vor sie hin. Sie sehen sich in die Augen.
Billy: Von ganzem Herzen, für alle Zeit. [Sie küssen sich.]
Ally: Oh bitte, komm zurück! [Sie fällt ihm um den Hals.]
Billy: Ich kann nicht. [Ally weint heftiger.] Es ist stärker als der Tod.
Ally weint, als sie zu imaginärer Musik tanzen. Sie küssen sich des öfteren... Dann ist Billy weg. Dafür steht Georgia in der Tuer.
Georgia: Ally? [Sie kommt herein.]
Ally: Oh, hey. [Sie wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.]
Georgia: Hey.
Ally: Wie geht's dir?
Georgia: Ich bin ganz benommen. Du weißt schon von der Trauerfeier?
Ally: Ja.
Georgia: Ich finde... ich finde, wir sollten unser Möglichstes tun, damit sie...
Ally: ...flüssig wird?

[Kommentar von SFHawk: Das wort "flüssig" oder was auch immer Ally sagt, kann ich nicht ganz raushören. das könnte auch etwas Anderes sein. Ich würde da mal auf das Original gucken.]

Georgia: Ja. Wenn wir es schaffen, die Leute zum lachen zu bringen und sein Leben zu feiern... Ich weiß, das ist ein Klischee.
Ally: Er liebte Klischees.
Sie gucken sich eine Weile lang nur an.
Georgia: Ähm... ist er wirklich friedlich gestorben?
Ally: [schüttelt den Kopf] Ganz friedlich. Er... er hat nur gesagt: "Ich bin müde." Und dann setzte er sich hin und ich lief zu ihm und er sagte: "Sag Georgia, dass ich sie liebe."
Georgia: [fängt an zu lächeln] Das hat er gesagt?
Ally: Ja. Und dann schloss er die Augen und war fort. [Beide sind den Tränen nahe und seufzen.] Oh nein, das dürfen wir nicht. Wir müssen... wir müssen schwungvoll rangehen. Du weißt doch, wir wollen eine fröhliche Trauerfeier.
Georgia: Stimmt. Er würde sich wünschen, dass die Leute lächeln.
Ally: Ja, das wollen wir für ihn tun.
Georgia: Gut.

SFHawk, 03.01.2001

In der Kirche. Reverend Mark Newman steht an der Kanzel. Die Kirche ist voll besetzt, selbst die Billy-Girls sind anwesend. Richard, Ally und Georgias Augen sind mit Tränen gefüllt, während der Reverend eine ergreifende Ansprache hält.
Reverend: Und ich begegnete einem Mann, der zum Himmel hinauf schrie: "Du bist ein furchtbarer Gott! Ich hasse dich, ich hasse dich! Du bist ein gemeiner und böser Gott!" Und ich sagte "Sir" und er drehte sich zu mir um und sagte, "Hey, wenigstens glaube ich an Ihn!" An manchen Tagen ist das alles, was wir können. Nur an ihn zu glauben. Heute ist so ein Tag. Wir haben uns heute versammelt, um Billy Alan Thomas zu feiern und zu gedenken. [Ally sitzt in der Bank und hängt ihren Erinnerungen nach. Sie sieht Billy und sich in ihrem Büro tanzen. Vonda singt dazu "You Belong To Me".] Billy ist in unseren Erinnerungen so lebendig, dass er weiterleben wird in dieser Welt. Es ist noch gar nicht lange her, dass Billy genau hier stand, wo ich stehe und eines anderen Verstorbenen gedachte... [Die Stimme des Reverends tritt in den Hintergrund. Es sind nur noch Bruchstücke wahrzunehmen.]
Vondas Stimme wird dafür lauter:
I'll be so lonesome without you
Maybe you'll be lonesome, too
and blue.
Reverend: Und jetzt werden wir ein paar Worte hören, von einer von Billys engsten Freundinnen, Ally McBeal. [Ally sitzt immer noch gedankenverloren in der Bank. Richard sitzt rechts neben ihr, Georgia links. Beide schauen zu ihr.] Miss McBeal.
Richard: [nach einer kleinen Weile] Ally.
Ally: [noch leicht benommen] Hhhh?
Richard: Du bist dran.
Ally: [hauchig] Oooh...
Sie steht auf und geht nach vorne. Sie trägt ein schwarzes Kleid, das ihr bis über die Knie reicht. Als sie den Mittelgang entlang geht, steht auf einmal Billy vor ihr. Sie erstarrt kurz, Billy grinst sie an, Ally geht dann aber weiter, sie geht durch Billy hindurch und die "Erscheinung" löst sich in Luft auf. Ein kleiner Lufthauch ist zu hören. Ally geht zur Kanzel.
Ally: Ich habe... sagen hören, dass... kurz bevor man in die ... nächste Welt hinüber geht, man die letzte Wahrheit dieser Welt... erkennt. Und das Letzte, worüber Billy gesprochen hat, kurz bevor er sich im Gerichtssaal hingesetzt hat, war die Liebe. [Georgia presst die Lippen zusammen und schluckt.] ... Dass am Ende nur sie zählt. [Ally blickt an die Decke, ihre Augen sind mit Tränen gefüllt.] Er ähm... er schien oft so verloren in den vergangenen Monaten. [Die Kamera zeigt auf die Billy-Girls.] Aber als ich ihn dort im Gericht sah, kurz bevor er starb... da schien es, als habe er sich... gefunden. [Ling, Georgia, Richard und Nelle sitzen mit geröteten Augen in der Bank.] Und... er... sagte kürzlich zu mir... er sagte, sie ist stärker als der Tod. [Georgia schnauft tief durch.] Und ich wusste nicht genau, was er meinte... jetzt weiß ich es... [Elaine muss etwas grinsen, Sandy schüttelt es vor lauter Tränen und auch Whipper ist ergriffen. Allys Wangen sind inzwischen auch mit Tränen benetzt.] Als wir noch klein waren, haben wir manchmal über diesen Tag gesprochen. Oder eigentlich haben wir davon gesungen. Er hat... dieses Lied gesungen: [Die Chorsängerin singt im Echo dazu.]
Und wenn ich sterbe [And when I die,]
Und wenn ich fort bin [When I'm dead, dead and gone,]
Dann wird ein Kind geboren [There'll be one child born]
In diese Welt hinein [In our world]
Das weiterlebt [To carry, to carry on]
Diese Sequenz gibt allen noch den Rest. Wer bis jetzt so einigermaßen über die Runden kam, ist jetzt von starker Trauer ergriffen.
Ally: Dieses Kind, es... dieses Kind muss eine große Lücke ausfüllen. [Sie spricht nun mit dem Kopf gen Himmel gerichtet.] Billy Thomas... von ganzem Herzen... für alle Zeit! [Ally weint und schnieft. Alle sind ergriffen und sogar Nelles Augen sind bis an den Rand mit Tränen gefüllt. Ally will schon gehen, da fällt ihr noch etwas ein und sie tritt wieder ans Mikro] Oh, und äh, was den Himmel betrifft...
Ally schlägt mit der Faust in ihre zweite Hand. Die Chorsängerin und der gesamte Chor stehen auf und singen "There's A New Man In Town". Georgia und Richard müssen lachen. Ally geht zurück zu ihrem Platz.
There's a new man in town, and he's not fooling around
There's a new man in town, and he's not putting down
In der Kirche erheben sich die Leute, zunächst die Billy-Girls, gefolgt von Ally, Richard und Georgia, bis die ganze Kirche steht und klatscht und sich zur Musik bewegt.
People listen up, there is something that you ought to know
There's a man coming your way, and he's trying to free your soul
There's a new man in town, and he's not fooling around
There's a new man in town, and he's not putting down

In der Zwischenzeit wird John im Krankenhaus gezeigt, er liegt in seinem Bett. Seine Augen sind mit Tränen gefüllt.
This Mighty, Mighty Man is reaching up to you...

Dann geht es weiter mit dem Lied "And When I Die":
Don't want to go by the devil
Don't want to go by demon
Don't want to go by Satan
Don't want to die uneasy
Just let me go naturally

And when I die
When I'm dead
Dead and gone
There'll be one child born
In our world
To carry on

Am Abend.
Vonda singt "Home Again":

Sometimes I wonder
If I'm ever gonna make it home again
It's so far and out of sight

I really need someone to talk to
And nobody else knows how to comfort me tonight

Snow is cold, rain is wet
Chills my soul right to the marrow

I won't be happy
Till I see you alone again
Till I'm home again and feeling right

I wanna be home again and feeling right.

Ally geht noch mal zum Grab von Billy. Auf seinem Grabstein steht:
Billy Alan Thomas
1968 - 2000
Beloved son, husband and friend

Dann kommt Georgia hinzu und die beiden stehen zunächst gemeinsam am Grab. Nach einer kleinen Weile nehmen sie sich in die Arme und halten sich ganz fest.

Sibo, 04.01.2001

Dieses Transkript wurde von einer Gruppe von Ally-Fans für alle Ally-Fans erstellt. Es ist ein Spaß-Projekt, bei dem jede und jeder mitmachen darf. Jede Folge wird, sobald sie ausgestrahlt worden ist, von Sibo in mehrere Abschnitte unter- und auf die verfügbaren Transcriber verteilt. Diese schicken ihre Texte an nihil, der die Teile korrigiert und zusammenfügt. Wenn jemand einen Beitrag leisten oder die Transkripts auf seiner Webseite veröffentlichen möchte, kann er sich an eine dieser beiden Kontaktpersonen wenden.

The characters, plotlines, quotes, etc. included here are owned by David E. Kelley's Productions and 20th Century Fox Television, all rights reserved. This transcript is in no way a substitute for the show "Ally McBeal" and is merely meant as a homage. This transcript is not authorized or endorsed by David E. Kelley's Productions or Fox Entertainment. It is absolutely forbidden to use this transcript for commercial gain. It is not allowed to modify, duplicate or redistribute the transcript or parts of it without written permission of the webmaster or the transcribers.

nach oben


Copyright dieser und aller untergeordneten Seiten © 2002 © André Panser (apa).
Einige der Bilder, Texte und Inhalte dieser Seite sind Copyright © 1997-2002 FOX.
Die Episodenbeschreibungen sind teilweise dem VOX Web-Service entnommen.

"Ally McBeal" TM and © Fox and its related entities. All rights reserved. Any reproduction, duplication or distribution of these materials in any form is expressly prohibited. This web site, its operators and any content on this site relating to "Ally McBeal" are not authorized by Fox.

Für den Inhalt der einzelnen Websites, auf die wir per Hyperlink verweisen, ist ausschließlich der betreffende Autor selbst verantwortlich!

Valid HTML 4.0!

Valid CSS

HTML Editor

WebCounter by GOWEB