die deutsche Ally McBeal FanPage

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letzte Aktualisierung: 30.06.2001


#301 Eine klatschnasse Affäre [Car Wash]

Inhalt | Facts | Eure Meinung | Engl. Transkript | Deutsches Transkript | Screenshots

 

Ein sonniger Tag, vermutlich ist Wochenende. Leute vergnügen sich auf dem Wasser, im Park, in der Stadt. Ally, klatschnasses Haar, dunkle Hose und Schuhe, rotweiß gestreiftes Shirt, geht verträumt auf dem Bürgersteig. Sie kommt in die Kanzlei und trifft auf John, der gerade mit einem Schraubenzieher (!) die Tonerkassette eines Laserdruckers wechselt.
John: Ally?
Ally: John! H-h... i-ich dachte, du wolltest mit Nelle zu dem Spiel?
John: Ja, ich bringe hier nur noch schnell was in Ordnung. Warum... warum bist du so nass?
Ally: Ä-ähm... das ist der neue Look!

Allys Büro. Ally setzt sich in den Sessel und gibt Laute von sich, die irgendwo zwischen einem Seufzen und einem Stöhnen einzuordnen sind. John kommt herein, einen dreckigen, vom Toner geschwärzten Lumpen in der Hand.
John: Was ist los?
Ally: Ähm... hmhm... hm... nichts.
John: Ally?!
Ally: Ä-ähm... ich bin jemandem begegnet. Ich hatte ihn vorher noch nie gesehen. Es war in so einer Waschanlage, wo man mit dem Auto durchfährt. Ich-ich-ich-ich glaube, er arbeitet dort. [Man sieht ein ansehnliches, um nicht zu sagen appetitliches Exemplar von einem dunkelhaarigen Mann.] Du-du weißt schon, der-der-der-der...
John: Der Typ?
Ally: Ja! Ja, ich glaube, er poliert die Autos hinterher. Jedenfalls trafen sich auf einmal unsere Blicke. [In einem Flashback sieht man diesen Blickkontakt, wie später auch die "anderen Handlungen".] Ich-ich habe noch nicht mal geflirtet, ich habe ihn nicht mal angelächelt, aber unsere... unsere Blicke haben sich plötzlich getroffen und es war ein Blick, als hätten wir uns in einem früheren Leben gekannt oder... oder als hätten wir beide darauf gewartet, uns in diesem Leben zu begegnen. Ist dir sowas schon mal passiert?
John: [fühlt sich sichtlich unwohl] Ja, vielleicht einmal, äh...
Ally: Dann wurde mein Auto in die Waschanlage gefahren und ich... es war dunkel da drin... und-und das Auto wurde eingeseift und... und mich ließ dieses Gefühl einfach nicht los. Ich-ich-ich kann es nicht richtig erklären, ich-ich konnte einfach nicht aufhören, an ihn zu denken. Und da geht auf einmal die Tür auf und das Wasser strömt herein, überall hin. Ich kann überhaupt nichts sehen und da geht die Tür wieder zu. Ich blicke hoch und sehe ihn neben mir im Auto sitzen. Ich habe nicht mal Angst! Wir sind beide klatschnass, wir fangen an, die Gedanken des anderen zu lesen, oder vielmehr die Fantasien. Keiner von uns sagt ein Wort und dann fangen wir an, uns zu küssen, ohne ein Wort. [Der Kuss wird zuerst im Rückspiegel gezeigt, dann frontal.] Dann macht er die Tür auf seiner Seite wieder auf und zieht mich aus dem Auto. Ich-ich glaube, wir waren in dem Abschnitt, wo klargespült wird, es war dunkel. Wir ziehen uns gegenseitig die Sachen aus. Und wir lieben uns, da drin in der Waschanlage. [Die beiden gehen sich an die Wäsche. Ally scheint es offensichtlich sehr zu genießen...]
John: Was?
Ally: Ich weiß nichts von ihm! Er könnte ein Verbrecher sein!!! Und-und-und jetzt... ähm... ich weiß, ich sollte mich dafür schämen oder schuldig fühlen, aber ich verspüre nur eins: Ich-ich möchte sofort wieder dahin fahren und... ich habe zwar davon gesprochen, wir hätten uns geliebt, aber das war's nicht, John, nein, es war das andere... Wort.
John: Welches... Wort?
Ally: Dieses vulgäre Verb, das-das beschreibt, was zwei Menschen... Genau das haben wir getan. Und genau das will ich wieder mit ihm machen. Dieses vulgäre Verb...
Johns rechtes Nasenloch pfeift. Ally seufzt.

Intro

nihil, 07.09.2000

Am nächsten Montag in der Kanzlei.
Ling: Ally! Hallo! Ich habe für nächste Woche ein kleines Abendessen geplant. Zwar hatte ich nicht vor dich einzuladen, aber wenn dich das verletzt, könnte ich wohl noch irgendwo Platz machen.
Ally: Danke, Ling, dass meine Gefühle dir so sehr am Herzen liegen.
Richard: Ally! Problem. Brauch' dich. Jetzt.
Ally: Was ist?
Richard: Wichtiger Mandant. Seine Tochter. Irgendeine komische Sache. Geheimnis.
Ally: Richard, können wir uns in ganzen Sätzen unterhalten? Es würde mir helfen, dir zu folgen.
Richard führt Ally in ein Büro und stellt ihr Risa Helms vor.
Richard: Risa, das ist Ally McBeal. Was es auch sei, Sie können es ihr sagen, sie hilft Ihnen. [Er will sich aus dem Staub machen.]
Ally: Richard?
Richard: [flüstert] Ich hab' zu tun.
Ally: [wendet sich Risa zu] Hallo!
Risa: Hallo! ...
Ally: Also, wie ich höre, haben Sie ein Problem.
Risa: Ja. ...
Ally: Wenn Sie möchten, dass ich Ihnen helfe, dann sollten Sie mir sagen, was es ist.
Risa: Kommenden Samstag heirate ich und es wird eine große Hochzeit. Plötzlich sagt mein Pfarrer, dass er die Trauung nicht vollziehen will und uns nicht in seine Kirche lässt. Über 300 Leute wollen kommen, auch in die Kirche. Das ist die Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin, und mein Vater... ach... helfen Sie mir!
Ally: Hat Ihr Pfarrer gesagt, warum er die Trauung jetzt nicht mehr vollziehen will?
Risa: Er brauchte mir den Grund gar nicht zu sagen. Gestern ist er vorbei gekommen, um hallo zu sagen. Es war Sonntag, er ist ein Freund der Familie, ich war bei meinen Eltern. Sie waren aber nicht zuhause, nur ich war da. Aber nicht allein... Reverend Breyer kam herein und er sah mich... mit dem Anderen.
Ally: Sie und ...?
Risa: Er platzte herein, während ich mit jemandem schlief, der nicht mein Verlobter ist. Es war nichts weiter als der One-Night-Stand einer unverheirateten Frau. Ich werde mich für den Rest meines Lebens binden, ich wollte nur... ich bin nicht so eine, die mit jedem ins Bett steigt, das müssen Sie mir glauben.
Ally: Und deshalb will Ihr Pfarrer Sie nicht mehr trauen?
Risa: Und wenn herauskommt, warum, könnte mein Verlobter die Hochzeit abblasen und gehen und...
Ally: A-also ich-ich glaube nicht, dass es juristisch eine Möglichkeit gibt...
Risa: Finden Sie einen Weg, bitte!
Ally: Oh, tja, oh, ich bespreche die Sache mit meinen Partnern. Ginge das?
Risa: Wenn Sie es absolut vertraulich behandeln. Ich muss meine Hochzeit retten.

Ally bespricht sich mit Richard, Billy, Georgia und John.
Ally: Wenn ich vor Gericht gehe, kommt die Sache raus.
Billy: Du könntest die Öffentlichkeit ausschließen lassen.
Georgia: Kein Richter wird einen Pfarrer verpflichten, jemanden zu trauen. Wenn so etwas ginge...
Richard: ...wäre Elaine verheiratet!
Elaine: [geht "zufällig" vorbei] Das habe ich gehört!
Billy: Vielleicht kannst du Vertragsbruch geltend machen.
Ally: Damit kriegen wir die Kirche, aber nicht den Pfarrer, und der ist offenbar ein alter Freund der Familie.
Georgia: Was für eine Frau hat eine Affäre, kurz bevor sie heiratet?
Richard: Im Gegensatz zu den meisten, die bis danach warten. John, was sagst du dazu?
John: Ich bin aufgewühlt! Hier muss es eine Epidemie von sexbesessenen Frauen geben...
Ally: John!!!
Richard: [peilt sofort die Situation] Hatte Ally etwa Sex???
Ally: Nein, hatte ich nicht. [Ally "erdolcht" John mit ihren Blicken.] Komm Richard, wollten wir nicht ins Gericht? Los! [Ally schickt einen letzten "Augendolch" mitten zwischen Johns Augen.]
Richard: Ich hab' recht!
John, aufgewühlter denn je, hält sich beide Hände vor den Mund.

Renée räumt Regale ein. Whipper sieht unbemerkt zu. Renée erschrickt, als sie Whipper hinter dem Regal erblickt.
Renée: Gott! Du hast mich erschreckt!
Whipper: Du meinst also, du schaffst es allein? Weißt du, wie schwierig es ist, eine Kanzlei zu eröffnen?
Renée: Heee... wenn du mir damit sagen willst, ich könnte es nicht...
Whipper: Das wollte ich ganz sicher nicht sagen.
Renée: Was wolltest du sagen?
Whipper: Ich wollte fragen, ob du eine Partnerin möchtest.
Renée: Was?
Whipper: Ich möchte wieder in eine Kanzlei.
Renée: Wirklich? Whipper, als Berufungsrichterin hättest du die Wahl zwischen allen Kanzleien in Boston.
Whipper: Das weiß ich! Ich wähle diese aus. Ich würde nur Teilzeit und beratend arbeiten. Ich wäre nicht jeden Tag hier, aber... ich wäre gern hier.

In der Unisex-Toilette. Nelle steht vor dem Spiegel und kämmt sich die Haare. John kommt herein, mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht. Nelle lächelt ebenfalls, als sie John sieht.
John: Nelle! [Seine Hand imitiert eine Pistole, er schnalzt genüsslich mit der Zunge.]
Nelle: [Ihr Lächeln kühlt augenblicklich ab.] John, was soll dieses... [Sie versucht, mit der Zunge zu schnalzen.] Sowas sagt man einem Pferd anstelle von "Hü!" Und dieses Hüftgewackle, das... nervt mich!
John: Das war nur ein kleiner Gruß!
Nelle: Was, so?!? [Sie versucht den Schnalzer, den Pistolengriff und den Hüftwackler nachzumachen.] John, wir sind zusammen! Da reicht kein "Hallo!" wie unter Schülern auf dem Abschlussball!
John: [lehnt den Kopf geräuschvoll gegen den Türrahmen, geht in die Kabine, schließt die Tür, um entnervt gleich wieder rauszukommen] Nelle, jetzt muss ich nicht mal mehr!

nihil, 08.09.2000

Im Gerichtssaal. Ally und Richard vertreten Risa vor Richter Seymore Walsh.
Richter: Ich kann keinen Pfarrer anordnen, eine Trauung zu vollziehen.
Ally: Euer Ehren, man hat für die Reservierung der Kirche bezahlt!
Richter: Das Geld bekommt sie wieder!
Ally: Können Sie sich vorstellen, welche Seelenqualen das so kurz vor der Hochzeit bedeutet?
Richter: Mit seelischer Grausamkeit zu argumentieren steht Ihrer Mandantin nicht zu! Sie hat selbst unmoralisch gehandelt!
Richard: [steht auf] Euer Ehren, ich bitte um Gehör!
Richter: Ich hatte gehofft, es würde nicht dazu kommen.
Richard: Ja. Es ist unvernünftig von diesem Pfarrer oder von einem anderen Geistlichen, von einem Gemeindemitglied Moral zu verlangen. Die Kirche verdient ihr Geld durch die Androhung der Hölle. Wenn die Leute keine Sünden begehen würden, kämen sie nicht in die Kirche gerannt, um Vergebung zu erbitten und Geld loszuwerden. Ich weise auch darauf hin, dass niemand die Stirn runzelt, wenn einem Mann bei einem Junggesellenabend ein Ausrutscher passiert. Meistens sind die Geistlichen dabei und rutschen mit aus. Aber ich wehre mich gegen die doppelte Moral. Warum eigentlich darf sich ein Mann noch ein letztes Mal so richtig austoben, eine Frau aber nicht? Das ist sexuelle Diskriminierung der schlimmsten Art! Das kann ich nicht zulassen! Frauen... lieben Sex! Sie lieben es... daran zu denken, davon zu träumen und darüber zu reden, solange sie das Recht behalten, einen später zu verklagen. Das war's.
Richter: Mister Fish, ich werde nicht die Anordnung treffen, dass ein Pfarrer eine Trauung zu vollziehen hat.
Richard: Sie sind ein Frauenfeind, Euer Ehren. [Er legt seine Hand auf Risas Schulter.] Versetzen Sie sich doch bitte mal in ihre Positionen.
Richard - glücklich mit sich - geht aus dem Gerichtssaal. Ally rennt ihm hinterher.
Ally: Richard?!
Richard: [sehr glücklich mit sich] Ich war inspiriert. War ich nicht richtig gut?
Ally: Und was jetzt?
Risa: [verzweifelt] Jetzt muss ich es meinem Vater sagen... Und Joel, er wird mich verlassen. Ich gehe nicht mit jedem ins Bett, ich schwöre Ihnen, so etwas habe ich vorher noch nie gemacht.
Ally: Wir können nur noch an Ihren Pfarrer selbst appellieren.
Risa: Der lässt sich nicht erweichen.
Ally: Ich... ich werd' mir schon was überlegen, wir-wir gehen heute Nachmittag zu ihm.
Richard: [zu einem Vorübergehenden] Ich war inspiriert. Ja, ja.
Vorübergehender: Schön für Sie.

Zurück in der Kanzlei.
John: Ally! Kann ich dich kurz sprechen? [Sie gehen in Allys Büro.] Nur weil du neulich so offen mit mir gesprochen hast...
Ally: Ja, was du heute morgen beinahe vor allen anderen ausgeplaudert hättest...
John: Das tut mir leid.
Ally: Ich habe das nur dir anvertraut!
John: Es war nur so ein Zufall. Du vertrittst eine Frau, die unglaublich wahllos mit jedem schläft, so kurz nachdem du selbst m-mit... oh... n-n-nicht so wichtig!
Ally: Warum willst du mich sprechen, John?
John: Letzte Woche, als ich in Detroit war, wegen der Aussage der Roberts, habe ich Nelle vom Hotelzimmer aus angerufen und... sie... wollte mit mir... T-t-telefonsex haben.
Ally: [schaut ungläubig] Telefon...sex???
John: Ja. Und ich konnte nicht. Ich bin ja nicht mal ganz sicher, ob ich weiß, was das ist. Aber seitdem haben Nelle und ich... wir sind einfach... ich-ich kann keinen rechten Rhythmus mehr finden!
Ally: Und, hast du mit ihr nicht darüber gesprochen?
John: Nein-nein. Nein, Richard sagt, Gespräche seien der Todesstoß für jede Liebesbeziehung.
Ally: Oh. Ja, natürlich.
John: Es gibt da noch ein Problem, ein viel größeres. Ich habe keinen Zugang mehr zu ihm. [Er deutet nach oben.]
Ally: Wem?
John: Ihm!
Ally: Gott?
John: Nein, nicht Gott! Barry White! Ich sehe in den Spiegel, ich bewege mich... Nichts!
Ally: Kein... ähhm... damm damm... [Sie summt ein wenig.]
John: Ich kann nicht mehr eins mit ihm werden, es geht nicht, ich bin ein weniger guter Liebhaber.
Ally: Aha! Und wie kann ich dir da helfen?
John: Nun, um ehrlich zu sein, dein Erlebnis in der Waschanlage hat mich ein wenig befremdet. Ich habe immer gedacht, dass die Voraussetzung, um ein guter Liebhaber zu sein, ich meine vom Standpunkt der Frau aus, die emotionale Verbindung wäre.
Ally: Jaaa, das-das ist schon wichtig.
John: Aber, so wie du deine Begegnung in der Waschanlage beschrieben hast, hab-hab ich Recht, wenn ich annehme, dass für eine Frau, auch wenn sie nicht in den Mann verliebt ist, der Sex trotzdem gut sein kann? [Ally erlebt ein weiteres, explizites Flashback zu ihrer Waschanlagen-Bekanntschaft.] Ally?
Ally: Ähhhm... ähm, er kann ziemlich gut sein.
John: Aber...

Im Büro von Renée und Whipper. Die beiden interviewen einen männlichen Bewerber, Daniel.
Renée: Und Sie können mit Computern umgehen?
Daniel: Natürlich. IBM und Macintosh.
Renée: Ok. Wir haben über Arbeitszeit und Gehalt gesprochen. Würden Sie bitte Ihr Hemd ausziehen?
Daniel: [lacht ein wenig, dann merkt er, dass es ernst gemeint war] Ähm, wie bitte?
Renée: Ich würde Ihre Brust gerne sehen. Und Ihren Bauch.
Daniel: Ist das zulässig?
Whipper: Natürlich nicht, wenn man es zur Bedingung macht, aber das würden wir nie tun. Sehen Sie, Daniel, in unserem Beruf geht es eigentlich nur darum, Mandanten zu gewinnen. Wir haben vor, unsere erotische Ausstrahlung einzusetzen. [Sie setzt sich auf den Schreibtisch.] Renée und ich werden den Männern etwas für's Auge bieten.
Renée: Und es wäre unhöflich, den Frauen nichts Gleichwertiges anzubieten.
Whipper: Das meine ich auch.

Im Büro von Reverend Breyer. Ally und John wollen für Risa, die ebenfalls anwesend ist, ein gutes Wort einlegen.
Reverend: Ich kann die Trauung keinesfalls vollziehen. Sie kennen doch sicher das Gelöbnis, das man dabei ablegt?
Ally: Ich-ich verstehe, aber...
Reverend: Hat sie Ihnen gesagt, was ich gesehen habe?
Risa: Reverend!
Reverend: Soll ich eine so unverfrorene Lüge auch noch befürworten?
Risa: Ich habe vor, mich an mein Gelöbnis zu halten!
Reverend: Verkauf' mich doch nicht für dumm, Risa.
John: Reverend, wenn Sie erlauben. Es gibt viele Paare, die Ehebruch begehen und denen Sie selbstverständlich helfen. Verdient Risa da nicht ebenso Ihr Mitgefühl?
Reverend: Nun, was ich da gesehen habe... hmmm, hm... das war nicht die Risa Helms, die ich kenne.
Risa: Ich schäme mich, natürlich schäme ich mich. Joel ist ein... ein wunderbarer Mann. Er... er ist klug, er sieht gut aus, ich-ich-ich sehe in ihm den Vater meiner Kinder, aber... aber er ist ein furchtbarer Liebhaber. Er weiß nicht, wie eine Frau berührt werden will.
Ally und John scheinen ihre nervösen Finger nicht unter Kontrolle halten zu können.
Reverend: Ist das deine Entschuldigung?
Risa: Es gibt keine Entschuldigung, aber gerade weil ich vorhabe, ihm treu zu bleiben, weil er nach der Trauung der einzige Mann sein wird, mit dem ich in Zukunft schlafen werde, wollt' ich es einmal mit jemanden machen, der mich berührt, der mich etwas... spüren... lässt. Das soll keine Entschuldingung sein, aber es ist die Wahrheit. Und die andere Wahrheit ist die: Außer seiner Unbeholfenheit in sexueller Hinsicht gibt es keinen Mann auf der Welt, den ich mehr oder inniger lieben könnte als Joel. Ich habe vor, dieses Gelöbnis am Samstag sehr ernst zu nehmen. Ich bin nicht gekommen, um mir eine peinliche Situation zu ersparen, ich bin gekommen, um meinen Pfarrer zu bitten, den Pfarrer, der mich schon getauft hat, mich mit dem Mann zu verbinden, den ich liebe, vor Gott.
Ally: Oh, und Sie sagen doch selbst, was Sie in diesem Wohnzimmer gesehen haben, das-das war nicht die Risa Helms, die Sie kennen. Aber was Sie gerade hörten, das ist sie. [Sie fingert noch nervöser.]
Reverend: Also gut.
Risa: [umarmt Ally] Ah, danke. Oh mein Gott, danke!
Ally: Ich wünsche Ihnen eine schöne Hochzeit, Risa, und eine noch viel bessere Ehe.
Risa: Ally, ich weiß, wir kennen uns erst seit kurzem, aber nach dieser Sache muss ich Sie um etwas bitten und Sie dürfen auf gar keinen Fall "Nein" sagen!

In der Kirche. Die Brautjungfern sind auf ihrem Gang nach vorne. Ally, in einem süßen, türkisfarbenen Kleidchen und mit einer dämlichen, mädchenhaften Frisur, bildet den Schluss. Ihre Begeisterung hält sich sichtbar in Grenzen.
Ally: Keine Fotos!
Ein älterer Herr senkt sofort seine Kamera.
Richard und Ling sind auch anwesend. Ling trägt ein weißes, leicht glänzendes Kleid und einen passenden Hut mit Tüllverzierung und überdimensionierter Krempe.
Ling: Wozu sind wir hier?
Richard: Wegen Geld. Wir kriechen einem reichen Mandanten in den Hintern. Außerdem sind Hochzeiten was Wunderbares, wenn es nicht die eigene ist. Da kommt sie!
Ling: [grüßt betont überfreundlich] Hi!!! [Ally wirft den beiden bitterböse Blicke zu.] Die Kleider sind scheußlich.
Die Braut tritt am Arm ihres Vaters ein. Die Gäste erheben sich, wohlwollendes Gemurmel ist zu hören. Ally und Risa lächeln sich zu. Allys Blick schweift zur Seite, wo sie... den Typen aus der Waschstraße sieht!!! Es ist der Bräutigam... Joel! Ally kreischt los, die Musik verstummt, alle blicken entsetzt auf Ally.
Ally: Tut mir leid! Entschuldigung! Ein Frosch... i-im Hals... hmmm... [Sie deutet an, die Zeremonie möge doch weitergehen.]
Reverend: Bitte!
Die Blicke von Ally und Joel treffen sich... Ally muss nach Luft ringen.

Risa und Joel stehen sich gegenüber und halten einander an den Händen. Ally steht etwas verdeckt direkt hinter Risa.
Reverend: Im Namen Gottes versammeln wir uns heute an diesem herrlichen Tag, [Es beginnt ein Kampf Richard vs. Lings Hut.] um zu feiern und Risa und Joel im heiligen Stand der Ehe zu vereinigen. Und die Gegenwart Gottes [Joels Blick schweift zu Ally, die hinter Risa hervorlünkert.] verleiht dem heutigen Ereignis [Joel blinzelt Ally zu, die sich mit Hundegebiss und entsprechendem Knurren revanchiert.] eine besondere Freude.

Renée und Whipper halten "Fleischbeschau" ab... von allen Seiten... oben ohne... tanzend und mit wackelndem Po... nur die Kandidaten natürlich :-)

Zurück in der Kirche.
Reverend: Ich, Joel...
Joel: Ich, Joel...
Reverend: ...gelobe, Dein treuer Ehemann zu sein...
Joel: ...gelobe, Dein treuer Ehemann zu sein...
Reverend: ...und biete Dir meine wahre, unerschütterliche Liebe an...
Joel: ...und biete Dir meine wahre, unerschütterliche Liebe an...
Ally ist wieder mal in der Waschstraße...
Reverend: ...so wahr ich hier stehe...
Joel: ...so wahr ich hier stehe...
Reverend: ...und in Gegenwart Gottes...
Joel: ...und in Gegenwart Gottes...
Reverend: ...verpflichte ich mich Dir...
Joel: ...verpflichte ich mich Dir...
Reverend: ...und möge dieser Tag erst der Anfang sein...
Ally flasht wieder...
Joel: ...und möge dieser Tag erst der Anfang sein...
Reverend: ...von ewiger Freude...
Joel: ...von ewiger Freude...
Reverend: ...Treue und Hingabe...
Joel: ...Treue und Hingabe...
Reverend: ...durch die Macht unserer Liebe.
Joel: ...durch die Macht unserer Liebe.
Allys Gedanken schweifen ab zum feuchten Ort...
Reverend: Ausgezeichnet! Die Sonne scheint freundlich auf uns herab und sie hat auch allen Grund, denn diese beiden Menschen versprechen einander, sich für alle Zeiten zu lieben und zu ehren. Ähm, bevor wir fortfahren: [Richard kämpft :-)] Wenn jemand unter uns ist, der einen Einwand hervorbringen kann gegen die Verbindung von Joel [Joel sieht Ally genüsslich an.] und Risa im heiligen Stand der Ehe [Allys Herz schlägt hörbar.] , so soll er jetzt sprechen oder für immer dann schweigen.
Ally hört im Echo "für immer schweigen", immer wieder, und betrachtet verwundert, ja fast ungläubig, wie sich ihre rechte Hand hebt.
Ally: [in Zeitlupe] NEIN!!! [Wieder wird sie entsetzt angestarrt.]
Ling: Oh... mein... Gott!
Ally: Ich! [flüsternd] Ich habe einen Einwand.
Reverend: Was in Gottes Namen...?
Risa: Ally?!
Ally: Es tut mir leid, Risa...
Reverend: Wie lautet der Einwand, mein Kind? Ist es...
Ally: Nein-nein-nein, nein, es ist etwas... [Sie fuchtelt mit ihrer rechten Hand.] ... anderes.
Risas Vater: [flüstert] Wir führen das zu Ende, das ist doch lächerlich!
Reverend: Wie lautet der Einwand? Es ist Tradition, den Einwand der Gemeinde mitzuteilen.
Ally: Dann... brechen wir eben mit dieser... dieser Tradition. Ich...
Reverend: Aha! [flüsternd] Dann flüstern Sie's mir zu.
Ally: Ok. Vor einer Woche... [Alle, aber wirklich alle beugen sich neugierig nach vorne.] ...habe ich mit dem Bräutigam geschlafen. [Das Mikro am Gewand von Reverend Breyer überträgt die Worte live, laut und deutlich...] Oh nein!!! [Ally hält verzweifelt die Hand vor das Mikrofon, allerorten aufgeregtes Gemurmel.]
Risa: [hebt ihren Schleier] Sie haben WAS?
Ally: Ich wusste doch... zu diesem Zeitpunkt... n-nicht, dass er... oh nein...
Ling: Das ist die beste Hochzeit, die ich je erlebt hab'!
Reverend: Verehrte Damen und Herren, wir machen eine kurze Pause. Bitte bleiben Sie sitzen.

Sibo, 07.09.2000

In einem separaten Zimmer findet eine große Aussprache unter Risa, Joel, den Schwiegereltern in spe und Ally statt. Sie sprechen alle durcheinander, außer Ally, die sich ihre Finger in die Ohren gesteckt hat. Reverend Breyer kommt hinzu.
Reverend: Ruhe! Ruhe! Ruhe! Ruhe! [Er schreit.] Verdammt nochmal, jetzt ist Schluss! [Alle verstummen, nur Ally hat immer noch ihre Finger in den Ohren.] Also schön. Ally?
Ally: Ähm... ähm... es tut mir leid. E-e-es passierte in einer Autowaschanlage. I-ich wusste nicht, wer er ist, ich-ich war ihm vorher noch nie begegnet.
Reverend: Sie... Sie... Sie waren ihm vorher noch nie begegnet???
Ally: [schüttelt den Kopf] M-m...
Reverend: Sie haben einfach miteinander geschlafen?
Ally: Na ja, es... hören Sie, es ist... e-es ist schwer, das zu erklären.
Risa: Joel?
Joel: [zu Risa] Kann ich bitte kurz mit dir reden?
Risa: Es stimmt also?
Joel: Ich-ich würde dich gerne unter vier Augen sprechen. Komm!
Er nimmt Risa an der Hand. Sie durchqueren den Raum, um ihn zu verlassen. Risa stoppt vor Ally.
Ally: Es tut mir so leid.
Das Brautpaar verlässt den Raum.

In Nelles Büro.
John: Alles fing mit dieser verdammten Untersuchung an.
Nelle: Was für eine Untersuchung?
John: Die Untersuchung, in der behauptet wird, dass Frauen während des Eisprungs andere Männertypen attraktiv finden.
Nelle: Was???
John: Es stimmt. Drei Wochen lang finden sie den treusorgenden Ernährer begehrenswert, dann während des Eisprungs, während der Paarungszeit, ist es der potente maskuline Typ - wir alle wissen, zu welcher Kategorie ich gehöre - und ich habe es satt, abgewiesen zu werden, sobald die Eier einer Frau in Wallung geraten. Und dazu kommt noch das Debakel mit dem Telefon-Sex, diese Risa, die sich nochmal richtig austoben musste, bevor sie vor den Altar tritt und Ally in der-der Autowaschanlage...
Nelle: Was hast du eigentlich?
John: Ach. Ich weiß, Frauen haben sexuelle Fantasien, nur die Vorstellung, dass sie sie verwirklichen können...
Nelle: Ach, und ein Mann, der nur einen Blick auf eine Frau wirft?
John: Nein, das ist was anderes.
Nelle: Wieso?
John: Weil es bei Männern rein physisch ist, bei Frauen ist es zum Teil emotional.
Nelle: Du sagst also, eine Frau kann keine rein physischen sexuellen Fantasien haben?!?
John: Das ist widernatürlich! [Sie können Elaine hinter der Türe lachen hören. John öffnet die Türe und sieht, wie Elaine auf einer Trittleiter steht und so tut, als ob sie in einer Akte lesen würde.]
John: [ärgerlich] Elaine?!
Elaine: Ich wollte grade gehen. [John schließt die Tür wieder.]
Nelle: Ich, ich weiß nicht einmal, wie ich darauf reagieren soll, John. Ich... Du fühlst dich durch Frauenfantasien bedroht??? Ich sage nicht, dass ich dich nicht liebe oder nicht bei dir sein will oder dass ich nicht gern mit dir schlafe, John...
John: Ich will nicht, dass du an andere Männer denkst!
Nelle: Ach, meine Gedanken willst du kontrollieren?!
John: Nein, ich will, dass du sie kontrollierst!
Nelle: John, ich... Geh weg! Los! Verschwinde!
John: Äh... [Er macht einen Abgang.]

Ally, Richard und Ling sind alleine in einem Raum. Richard und Ling spielen Dame.
Richard: Warum musstest du überhaupt was sagen? Ich meine, Ally, wenn du es unbedingt in Autowaschanlagen treiben willst, bitte sehr! Aber das ist die Tochter unseres wichtigsten Mandanten, wieso verdirbst du ihr alles?
Ally: [hat ihren Kopf auf den Schreibtisch gelegt] Weil ich es tun musste, klar?
Richard: Wieso-wieso darf Risa noch ein letztes Liebesabenteuer erleben, Joel aber nicht, denn offen gesagt, ich...
Ally: Richard! Wenn du noch einmal von dieser doppelten Moral anfängst, ich-ich-ich schwöre...
Richard: Ja, ich bin nur verwirrt... Limettchen, kannst du mir helfen?
Ling: Sie wollte vielleicht bloß wieder im Mittelpunkt stehen und das war die einzige Möglichkeit.
Ally: Hey, hey, hey, hey! Meinst du vielleicht, es ist mir leicht gefallen, das zu tun mitten in einer Kirche voller Menschen? Glaubst du, es sitzt auch nur eine Person da draußen, die mich nicht für eine billige Schlampe hält?
Ling: [isst etwas] Nein.
Richard: [sprachlos durch Ling] W-warum hast du's dann getan? Warum hast du sie nicht einfach heiraten lassen und es ihr Problem sein lassen? Warum machst du's zu meinem?
Ally: Weil er sie wegen ihres Geldes heiraten will, Richard!
Richard: Woher weißt du das?
Ally: Ich weiß es eben.
Richard: Hat er's dir gesagt?
Ally: [fast geschockt bei dieser seltsamen Idee] Wir haben nicht geredet, wir hatten nur Sex!
Richard: [aufgebracht] Wie kannst du's dann überhaupt wissen???
Ally: Richard! Ich weiß, es geht mich nichts an, und der gesunde Menschenverstand sagt, ich soll mich da raushalten, und es gibt 100 Gründe, weshalb ich den Mund halten sollte! [Pause.] Ich konnte nicht!
Richard: Du warst mit der Heirat einverstanden, obwohl du wusstest, dass sie ihm untreu war, warum ist es bei ihm anders?
Ally: Weil es so ist.
Richard: Warum?
Ally: Weil ich dabei war!
Richard: Ha... öh... setzt du dich für Risa ein, oder willst du ihn bestrafen?
Ally: Das... weiß ich... nicht so... genau.
Richard: Ahhh...

Jetzt liegen Allys Füße auf dem Tisch, ohne Schuhe natürlich. Richard ist nicht mehr da.
Ling: Wie ist es in einem Auto, während es gewaschen wird? Das wollt' ich schon immer mal wissen...
Ally: Ling, ich habe wirklich keine Lust darüber zu reden!
Ling: Oh, ich will dich gar nicht kritisieren. Ich finde es mutig, wenn eine Frau ihre Fantasien einfach so... verwirklicht.
Ally: Danke.
Ling: Im alten China hätte man dich dafür geköpft.
Richard: [betritt den Raum] Die Familien beraten sich, sie versuchen eine Lösung zu finden. Uns hat man entlassen.
Ally: Tut mir leid, Richard.
Richard: Schon gut. Ich weiß, du hast getan, was du in deinem verdrehten Kopf für richtig... gehalten hast.
Ally: [sarkastisch] Es ist wirklich nett, wie du mich unterstützt.
Reverend: [kommt herein] So, wir machen weiter.
Ally: [überrascht] Ja, wirklich?
Reverend: Risa und Joel haben sich ausgesprochen. Und offenbar ist sie der Meinung, dass sie ihm nicht mehr vorwerfen darf als sich selbst. Also...
Ally: [ungläubig] Die Hochzeit findet statt???
Reverend: Ja! Und so abgeneigt ich schon vorher war, die Trauung zu vollziehen, so können Sie sich meine Begeisterung jetzt vorstellen. Aber ich habe eine volle Kirche und kann die Leute nicht einfach wegschicken. Sie will Sie allerdings nicht mehr als Brautjungfer haben.
Richard: Na so eine Überraschung.
Reverend: Also setzen Sie sich zu den Gästen und wir versuchen, das hinter uns zu bringen.
Ally: Na schön.
Die Orgel spielt. Die Leute sind gelangweilt. Ally kommt herein und wird von allen ausgebuht. Sie setzt sich zu Richard und Ling. Die beiden lächeln.

Sibo, 08.09.2000

In der Toilette. John steht vor einem Spiegel und versucht, sich mit Barry White in die Gänge zu bringen. Aber sein Feel-Good-Motörchen stirbt immer wieder ab. Elaine kommt herein.
Elaine: John... vorhin konnte ich nicht anders, als alles mitzuhören. Wie mir scheint, kann ich wohl nie anders.
John: Und?
Elaine: Und... äh, obwohl es stimmt, dass wir alle unsere kleinen Fantasien haben, haben Sie Unrecht, wenn Sie glauben, dass Männer wie Sie nicht darin vorkommen. [Sie geht auf Tuchfühlung.] Erotik, das kommt alles von innen, John. Sehen Sie mich an. [Beide blicken in den Spiegel, wobei sich John die freie Sicht erst durch Elaines Locken suchen muss.] Ich bin vielleicht nicht die schönste Frau dieser Welt, aber strahle ich nicht Erotik aus?
John: Ja, Elaine, eimerweise.
Elaine: Weil es in mir ist. Es muss aus Ihnen kommen. [Sie wendet sich vom Spiegel ab und John zu.]
John: Aber mein Problem... mein Problem ist, dass ich es immer durch Barry hindurch gespürt habe, und jetzt kommt Barry nicht mehr zu mir.
Elaine: Vielleicht ist Barry in gewisser Weise eifersüchtig.
John: Was meinen Sie damit?
Elaine: Haben Sie sich nie gefragt, wieso eine so schöne Frau wie Nelle mit Ihnen zusammen sein möchte? Alle fragen sich das!
John: Das fragt ihr euch?
Elaine: Wir Frauen wollen alle mit Ihnen zusammen sein. Sie sind der heißeste Typ im Büro.
John: [schüttelt den Kopf] Nein...
Elaine: Sie wissen es nicht mal, Sie heißes, kleines Gummibärchen. Vielleicht ist es ein Glück für uns, dass Sie es nicht wissen, denn wenn Sie es ausnutzen würden, könnten Sie ganze Existenzen vernichten.
John: [wendet sich wieder dem Spiegel zu] Hm.
Elaine: Mmh. [Barry White ertönt. Elaine stellt sich hinter John und fährt mit ihrer rechten Hand Johns Körper hinunter. Barry White wird schneller, je weiter sie nach unten greift. John gerät in Fahrt.] Barry kommt! Ah! Ich spüre, wie er kommt! Ah-ah! aah! [Als Barry White mit seinem "We got it together..." anfängt, tanzen die beiden los, sichtlich beglückt.] Und jetzt gehst du zu Nelle und wenn Sie dir sagt, du sollst verschwinden, dann kommst du gleich wieder zu mir, du heißes, kleines Gummibärchen. [John zückt mit den Fingern seine "Pistole".] Mmmmh...

In der Kirche. Reverend Breyer nimmt den nächsten Anlauf, die Zeremonie zu Ende zu bringen.
Reverend: Ich, Risa...
Risa: Ich, Risa...
Reverend: ...nehme Dich, Joel, zu meinem rechtmäßig angetrauten Ehemann...
Ally schaut genervt.
Risa: ...nehme Dich, Joel, zu meinem rechtmäßig angetrauten Ehemann...
Reverend: ...und verspreche, Dir die Treue zu halten...
Ally begibt sich in Gedanken in die Autowaschanlage.
Risa: ...und verspreche, Dir die Treue zu halten...
Reverend: ...in guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit...
Ally durchliebt noch immer die nasse Szene.
Risa: ...in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit...
Ally: [steht auf] Äh, einen Augenblick! [Genervtes Gemurmel ertönt.] Ähm, kann ich bitte mit Risa reden, nur ganz kurz?
Alle: NEIN!!!
Ally: Verzeihung, es dauert nicht mal eine Sekunde. [Sie drängt sich an Ling und Richard vorbei.] Neineineineineineinein... [Sie geht nach vorne zu Risa.]
Risa: Was soll das jetzt wieder?
Ally: Nur eine Sekunde! [Sie packt Risa an der Hand und führt sie in das Hinterzimmer.] Ähm...
Risa: [hebt den Schleier] WAS?!?!?
Ally: Uh, es ist nicht leicht, das zu sagen.
Risa: [genervt] Sagen Sie es, aber schnell! Die Kirche ist voller Menschen und außerdem haben wir ein ganzes Restaurant für den Empfang gebucht. Es wird schon dunkel.
Ally: Sie haben doch vor ein paar Tagen mit Pfarrer Breyer gesprochen. [Sie stöhnt.] Ähm. [Sie setzen sich auf eine Treppe.] Sie haben gesagt, dass... Sie-Sie haben gesagt, dass... äh... dass Joel ein schlechter Liebhaber wäre und dass er nicht wüsste, wie eine Frau berührt werden will.
Risa: Ich werde damit fertig. Zu einer guten Ehe gehört viel mehr als Sex. [Sie will aufstehen und gehen, wird aber von Ally daran gehindert.]
Ally: Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Aber... aber eigentlich wollte ich sagen, dass-dass Joel... ein äh... ähm... er ist ein unglaublich guter Liebhaber. Risa, er ist der absolut beste Liebhaber, den ich jemals hatte. Nicht dass ich schon mit so vielen zusammen war, aber... aber... dieser Mann... er weiß, wie man eine Frau berührt.
Risa: Sex ist... es ist subjektiv!
Ally: Ja, das stimmt, aber glauben Sie mir, ganz objektiv gesprochen, dieser Mann... wenn er Sie nicht richtig berührt, dann-dann stimmt doch etwas nicht. Entweder empfindet er keine Leidenschaft für Sie oder er-er ist einfach nicht aufrichtig. Ich halte ihn für einen erfahrenen Schürzenjäger, der Sie wegen des Geldes heiraten will, und-und als Ihre Anwältin, als Ihre Brautjungfer konnte ich nicht zusehen, wie Sie sich ins Unglück stürzen.
Risa geht zurück in die Kirche, Ally folgt ihr.
Risa: [mit tränenerstickter Stimme] Es tut mir leid, die Trauung findet nicht statt.
Joels Blick fällt sofort auf Ally. Risa rennt aus der Kirche. Richard und Ling greifen simultan und sofort zu ihren Handys.
Joel: [geht zu Ally] Für wen hältst du dich?
Ally: Ich weiß nicht. Und ich weiß auch nicht, wer du bist, aber eins weiß ich genau: Du bist fähig, Frauen zu betrügen.
Joel: Ich hatte keine Verpflichtung, ehrlich zu dir zu sein.
Ally: Nein, das wohl nicht. Aber zu der Frau im weißen Brautkleid warst du in Wahrheit wohl auch nicht ganz ehrlich. Stimmt's, Joel?

Auszug aus der Kirche.
Gäste:
- Gut hingekriegt! Und was soll ich jetzt damit anfangen? [Sie hält ein Geschenk in die Höhe.]
- Schenk's ihr! [Sie deutet auf Ally, die von Ling und Richard begleitet wird.]
- Oh ja, wirklich, das war einmalig! Ja, ganz großer Applaus! [Er klatscht.] Sehr clever! Guter Schachzug, ja!

Bostons Skyline by night.
Dann in der Bar. Vonda Shepard sitzt am Keyboard und spielt immer noch "Venus", das im Hintergrund bereits lief, als die Hochzeitsgesellschaft aus der Kirche kam. Ling, Richard und Ally, alle noch festlich gekleidet, sitzen zusammen mit Georgia an einem Tisch.
Georgia: Und... das war's dann?
Ally: Das war's! Ally McBeal - Ehedemontagen. Hier ist meine Karte. [Sie hält Georgia eine Serviette hin.]
Georgia: Oh, die habe ich schon, danke!
Ling: Warum hast du es getan? Du warst ihr nichts schuldig.
Ally: Seit wann ist Ehrlichkeit eine Verpflichtung? Betrachte es mal so: Wenn du einen Verletzten am Straßenrand siehst, hältst du bei ihm?
Ling: [lingmäßig kühl] Nein.
Whipper: [kommt zum Tisch] Hey!
Ally: Hey!
Georgia: Hey!
Richard: Hallo hallo! Lange nicht mehr gesehen! [Ling legt demonstrativ ihren Arm um Richard.] Hast du wirklich dein Richteramt niedergelegt?
Whipper: Ich habe jetzt selbst eine Kanzlei.
Ally: [klatscht Beifall] Hey!
Whipper: Wie war die Hochzeit?
Ally: Frag mich nicht!
Richard: [Ling saugt an seinem Ohr.] Seht mich an, umgeben von so vielen Kehlläppchen. Boah! Tanzen wir?
Georgia: Gehen wir. [Sie steht auf. Zu Ally:] Ein hübsches Kleid!
Ally fällt beim Versuch aufzustehen unter den Tisch. Ling will Richard nicht gehen lassen und klammert sich an seinem Arm fest.
Ling: [zu Whipper] Sie sind zu alt für diese Bar!
Whipper: Ach, tatsächlich? Llllingggg. [Sie schleppt Richard ab.]
Richard: Streitet euch um mich, da steh' ich drauf!
Whipper lacht. Die beiden tanzen.

In Nelles Schlafzimmer. Sie liegt im Bett und liest in einem Buch. Zu den erotisierenden Klängen von Barry White öffnet John die Tür und tritt ein, selbstsicher und mit gestärktem Blick. Nelle legt das Buch in gespannter Erwartung zur Seite und löscht ihr Nachttischlämpchen. John löscht das andere auf seiner Seite und zündet dafür eine Kerze an. Er pustet das Streichholz aus, nimmt den schwarzen, kimonoähnlichen Umhang von seinen Schultern und entblößt so sein eher lustkillendes, weißes Unterhemd. Er will sich das Unterhemd zuerst auf konventionelle Art ausziehen, schüttelt dann mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen den Kopf, um in bester Chippendale-Manier das Hemd zu zerreißen! Nelle ist sichtlich beeindruckt... John setzt sich auf das Bett, wendet sich Nelle zu und sieht... Barry White!!! Er erstarrt...
Nelle: John? John??? Alles in Ordnung?
John: [Sein linkes Nasenloch pfeift.] Äh... äh... ja... ich-ich dachte, ich... du hast... du-du hast einen Augenblick lang so anders ausgesehen.
Nelle: [als Barry White!] Ha! Ja, wie denn?
John: Ist nicht so wichtig...
Nelle: [als Nelle] Ist wirklich alles in Ordnung?
John: Äh, ja! Ja, ich denke schon.
Nelle: Nun, ich freu' mich, dass du hier bist.
John: Ja, ich mich auch.
Sie küssen sich. John schielt, ob nicht doch vielleicht...

Schlussszenen:
Renée malt ihren Namen an die Tür ihrer Kanzlei.
Ally geht im Brautjungfernkleid durch die Straßen und wird von einem Pärchen gebeten, ein Foto zu machen. Die Frau schießt ihrerseits ein Bild von Ally. Ally hinterlässt eine Visitenkarte. Sie scheint erleichtert, zufrieden, entspannt zu sein, sie tanzt ein wenig auf der Straße.
Risa hingegen geht in ihrem Hochzeitskleid traurig durch die Straßen...

nihil, 20.09.2000

Dieses Transkript wurde von einer Gruppe von Ally-Fans für alle Ally-Fans erstellt. Es ist ein Spaß-Projekt, bei dem jede und jeder mitmachen darf. Jede Folge wird, sobald sie ausgestrahlt worden ist, von Sibo in mehrere Abschnitte unter- und auf die verfügbaren Transcriber verteilt. Diese schicken ihre Texte an nihil, der die Teile korrigiert und zusammenfügt. Wenn jemand einen Beitrag leisten oder die Transkripts auf seiner Webseite veröffentlichen möchte, kann er sich an eine dieser beiden Kontaktpersonen wenden.

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