die deutsche Ally McBeal FanPage

Hauptseite | Episodenführer | Staffel 1 | vorherige # 120 nächste

letzte Aktualisierung: 13.10.2001


Teil 1: Ally McBeal - #120 Das reinste Irrenhaus [The Inmates]
   Teil 2: Practice - Die Anwälte - #219 Der Paukenschlag [Axe Murderer]

Inhalt | Facts | Eure Meinung | Engl. Transkript | Deutsches Transkript | Screenshots

 

Abends im Konferenzzimmer der Kanzlei. Ally und Georgia arbeiten noch, auf dem Tisch liegen neben unzähligen Papieren auch noch Pappschachteln aus einem Chinarestaurant.
Ally: Schwul?
Georgia: Ja.
Ally: Er hat es nur vorgetäuscht?
Georgia: Eine lächerliche Sache. Richard hat den Fall an Land gezogen.
Ally: Warum sollte jemand vorgeben, schwul zu sein?
Georgia: Keine Ahnung.
Billy: [kommt herein] Hey, Marie Hanson hat mich gerade angerufen. Ihr Mann ist tot. Man hat sie festgenommen. Wir müssen hin und mit ihr sprechen. Kommt schon.
Ally: Wa-wa-was meinst du mit hin? Soll das heißen, wir müssen zum Tatort?
Billy: Ja.
Ally: Und-und-und der Tote liegt noch dort?
Billy: Ja, Ally, es ist ein Mord.
Ally: Ich werde nirgendwo hingehen, wo ein Toter rumliegt. Du weißt, ich kann Tote nicht leiden.
Billy: Ally.
Ally: Du-du gehst mit ihm, er ist dein Mann.
Georgia: Ach, plötzlich ist er mein Mann.
Billy: Kommt schon, sie ist eine wohlhabende Mandantin von uns.

Am Tatort, dem Haus der Hansons. Billy fährt in seinem Wagen vor. Er, seine Frau und Ally steigen aus. Vor dem Haus stehen mehrere Polizeiwagen mit eingeschalteten Sirenen und Blaulicht. Man kann einen Helikopter hören, der über das Gelände kreist. Im Haus wimmelt es vor Polizisten und Mitarbeiter der Spurensicherung. Einer untersucht einen blutverschmierten Handabdruck an einer Wand. Irgendwo unterhalten sich zwei Polizisten.
Polizist 1: Wir haben die Mordwaffe.
Polizist 2: Ein Beil?
Polizist 1: Ja, hier ist es. Ich bring es schon mal zur Sicherung raus.
Polizist 2: Ja ist gut, Jack.
Jack trägt ein blutiges, in eine durchsichtige Plastiktüte gehülltes Beil hinaus. Als er gerade die Haustür durchschreitet, kommen ihm die drei Anwälte entgegen. Ally macht einen großen Bogen um ihn bzw. die Mordwaffe. Ein Detective spricht Billy an.
Detective: Drei Anwälte?
Billy: Sie wurde verhaftet?
Detective: Sie ist in der Küche. Kann sich angeblich nicht erinnern.
Billy: Gut, keine Befragung mehr. Wir sind ihre Anwälte. Ich würde gern mit ihr reden.
Detective: [ruft nach einem Kollegen] Michael!
Während sich Billy mit dem Detective unterhalten hat, haben sich Ally und Georgia ein paar Meter bis zum Rahmen der Tür zum Wohnzimmer vorgewagt. Von dort aus werfen sie einen Blick auf das Opfer. Die Kleidung der Leiche weist am Oberkörper zahlreiche Löcher auf und ist teilweise mit Blut durchtränkt. Die Leiche wird auf eine Bahre gehoben.
Ally: Der ist ja noch viel toter als ich dachte.
Georgia: Mein Gott.
Ally: Einen so toten Menschen habe ich noch nie gesehen.
Billy: [tritt von hinten an die beiden Frauen heran] Ally. [Ally und Georgia drehen sich erschrocken um.] Ihr wartet hier. Ich rede mit Mrs. Hanson.
Ally: Okay.
Marie Hanson wird von zwei uniformierten Polizisten in den Eingangsbereich des Hauses geführt. Sie trägt ein langes, weißes Nachtgewand, das mit Blut besprenkelt ist.
Ally: Oh, die Mörderin! [Sie klammert sich an Billys rechten Arm.]
Billy: Die Mandantin, Ally. Die Mandantin, klar?
Ally: Ja.
Billy will zu Marie Hanson hinüber gehen, jedoch folgt ihm Ally, weil sie sich noch immer an seinem Arm festhält. Er sieht sie strafend an und sie lässt los.
Billy: Mrs. Hanson, ich bin Billy Thomas von Cage & Fish. Machen Sie keine Aussage. Ich komme mit aufs Revier. Machen Sie jetzt keine Aussage.
Marie Hanson wird abgeführt. Während Ally und Georgia dies beobachten, wird die Bahre zwischen ihnen beiden durch die Türöffnung geschoben. Die Leiche ist zwar abgedeckt, allerdings weist das dazu verwendete Laken schon große Blutflecken auf.
Polizist 3: Verzeihung.
In dem Bemühen, die Distanz zur Leiche zu vergrößern, springen Ally und Georgia aus dem Weg. Ally verliert das Gleichgewicht und fällt hin. Sie richtet sich wieder auf und betrachtet ihre rechte Hand.
Ally: Ich habe Blut an mir. Ich bin verdächtig, verdächtig. Ich, ich denke... bis dann.
Sie kippt nach hinten um. Billy und Georgia schauen sich fragend an.

Intro

In der Unisex-Toilette. John steht neben einer Kabine, unter deren Tür Damenschuhe zu sehen sind. Er spricht zur Person im Inneren der Kabine.
John: Das muss dir nicht peinlich sein, Ally. Ei-ein Tatort ist immer schockierend. Das ist dein erster Mordfall. Ich selbst neige zu plötzlichen Ohnmachten, die aus unerfindlichen Gründen durch Hühner ausgelöst werden. Sie erregen bei mir Ekel. Jeder kann mal in Ohnmacht fallen.
Ally: [betritt erst jetzt die Toilette] Hey John!
John: [dreht sich zu Ally um] Ally. Augenblick. [Er dreht sich nochmals zu Ally um und schaut sie verwirrt an.] Elaine!
Elaines Stimme erklingt aus der Kabine.
Elaine: Ja.
John: Inakzeptabel. [Er verlässt die Unisex-Toilette.]

In der Kanzlei. Billy und Georgia informieren Richard über den Fall Hanson.
Richard: Mit einem Beil?
Georgia: Es war so blutig, ich konnte gar nicht schlafen.
Richard: Und sie hat's getan?
Billy: Sie behauptet, sich an nichts zu erinnern.
Richard: Gut, erschlägt ihren Mann und vergisst es. Kann vorkommen. Beweise?
Billy: Fingerabdrücke auf der Waffe, Blut an ihrer Kleidung. Sieht nicht sehr gut aus.
John: [kommt hinzu] Das ist eine Nummer zu groß.
Billy: Warum?
John: Dieser Mordfall wird Schlagzeilen machen.
Richard: Sie hat's getan. Gewinnen wir, sind wir Helden, haben ein Wunder vollbracht. Verlieren wir, geht die Verrückte in den Knast, was gerecht wäre. Wir siegen immer.
Georgia: Ich schließe mich John an. Wir hatten noch nie einen Mord, Strafrecht ist nicht unsere Stärke. Wir sollten den Fall abgeben.
Billy: Wir brauchen diesen Fall nicht abzugeben.
Elaine: [tritt an die Gruppe heran] Wussten Sie, dass John Angst vor Hühnern hat? Er fällt in Ohnmacht, wenn er eins sieht.
John schenkt den Anwesenden ein therapeutisches Lächeln.

In einem Gerichtssaal des Suffolk Country Courthouse. Richter Jonathan Harker leitet die Kautionsverhandlung. Die Anklage wird von Adam Dawson vertreten.
Gerichtsdiener: 3, 2, 7, 7, 1, der Staat gegen Marie Hanson. Mord.
Marie Hanson wird in den Raum geführt.
Billy: Wir plädieren auf nicht schuldig.
Adam: Keine Freilassung auf Kaution.
Billy: Mrs. Hanson ist nicht vorbestraft, Euer Ehren. Sie hat sich bisher nie etwas zu Schulden kommen lassen.
Richter: Ein wirklich starkes Debüt, ja?
Billy: Sie hat enge gesellschaftliche Bindungen, es besteht nicht die Gefahr, dass sie im Falle...
Adam: Die Nachbarschaft würde sie gern wieder aufnehmen. Vielleicht kauft man ein Beil und schenkt es ihr.
Richter: Das war unangebracht, Mr. Dawson.
Billy: Wir wären bereit, eine beträchtliche Summe als Kaution zu hinterlegen.
Richter: Abgelehnt. Die Angeklagte wird psychiatrisch untersucht, um die Zurechnungsfähigkeit festzustellen. Die Polizei wird das Beil in Verwahrung nehmen. Und wir werden am Dienstag die zeitliche Planung besprechen. Verhandlung geschlossen.

Im Konferenzzimmer der Kanzlei. Richard und Georgia verhandeln mit Joel Hurt, dem Anwalt des entlassenen Kellners.
Joel: Man kann jemanden nicht wegen seiner sexuellen Neigungen feuern.
Richard: Doch, natürlich. Er hat gesagt, er wäre schwul. Er ist es nicht, er wurde gefeuert. Sehen Sie, das kommt vor.
Joel: Sie geben also zu, dass er entlassen wurde, weil er hetero ist?
Richard: Oh ja.
Joel: Das würden Sie auch in Gegenwart eines Richters sagen?
Richard: Ja.
Joel: Auch vor Gericht?
Richard: Ihr Mandant hat sich kürzlich ein Hockeyspiel angesehen. Der soll schwul sein?
Joel: Das wollen Sie als Argument hervorbringen?
Richard: Ein französisches Bistro, Sie brauchen einen Schwulen, der die Crème Brûlée serviert. Auch die müssen ans Geschäft denken. [Georgia neigt den Kopf und hebt die rechte Hand an ihre Nasenwurzel. Kurz gesagt: Sie muss sich sammeln.] Was ist?

In dem Besucherraum der Haftanstalt. Marie Hanson sitzt Billy und Ally gegenüber. Zwischen ihnen befindet sich jedoch ein Stahlgitter. Sichtblenden an den Seiten schirmen sie von anderen Gefangenen und ihren Besuchern ab. Ally versteckt sich halb hinter Billy. Sie schaut über seine rechte Schulter, genauer gesagt lehnt sie sich dabei an seine Schulter und "saugt" sich mit ihren Lippen an seinem Jackett fest.
Marie: Ich erinnere mich nicht mehr.
Billy: An gar nichts?
Marie: Nur daran, dass ich ins Bett gegangen bin. Ich wachte auf und fand mich draußen wieder. Und ein Polizist brachte mich zurück. Und da lag er... tot.
Billy: War er zu Hause, als Sie ins Bett gegangen sind?
Marie: Nein, ich glaube, er ist erst später gekommen. Ich habe Bewusstseinsstörungen. Es könnte so eine Störung gewesen sein, aber... Gott!
Billy: Sie haben Bewusstseinsstörungen? Sind Sie deswegen in Behandlung?
Marie: Ja, bei einem Psychiater, schon seit einiger Zeit. Er hat mir Medikamente verordnet.
Billy: War sonst noch jemand im Haus außer Ihnen und Ihrem Mann?
Marie: Nein.
Billy: Außer Ihnen wohnt niemand dort? [Er schaut Ally strafend an.]
Marie: Nein.
Ally löst sich von seiner Schulter und streicht mehrmals über den Stoff. Sie spricht leise zu Billy.
Ally: 'Tschuldigung.
Billy: Können Sie uns sonst noch irgendwas sagen? Kennen Sie vielleicht jemanden, der Ihrem Mann schaden wollte?
Marie: Mr. Thomas, ich muss ihn getötet haben. Ich erinnere mich nicht mehr daran, aber ich erinnere mich noch, dass ich ein Beil in der Hand hatte.
Bei dem letzten Satz stöhnt Ally auf und saugt sich wieder an Billys Schulter fest.

In einem Korridor des Gerichtsgebäudes. Georgia und Renée beobachten eine Gruppe von drei Männern.
Renée: Geh ein Stück zur Seite, tu mir den Gefallen.
Georgia: Warum?
Renée: Da hinten am Fahrstuhl steht ein Kerl, der mit mir ausgehen will.
Georgia: Der, der so gut aussieht? Kennst du ihn?
Renée: Ich bin ihm noch nie begegnet.
Georgia: Und du meinst, er kommt einfach rüber und bittet dich, mit ihm auszugehen?
Renée: Ich wette 10 Dollar.
Georgia: Also gut, die Wette gilt.
Sie besiegeln die Wette per Handschlag. Renée lässt ihre Aktentasche fallen. Die Männer schauen herüber. Renée bedeutet einem von ihnen, dem Anwalt Michael Rivers, mit ihrem Finger, dass er herüber kommen soll. Michael zeigt unsicher mit einem Finger auf sich.
Michael: Ich? [Er wendet sich an seine Gesprächspartner.] Moment, bitte.
Gesprächspartner 1: Natürlich. [Zu Gesprächspartner 2.] Ich sage dir, damit kommt er nie durch.
Gesprächspartner 2: Findest du? Da bin ich aber anderer Meinung.
Michael geht zu Renée und Georgia, er bückt sich, um die Tasche aufzuheben. Renée macht das Gleiche, so dass sie sich sehr nahe kommen. Simultan erheben sie sich wieder.
Renée: Wollen Sie mich nicht einladen?
Michael: Ja, klar.
Renée: [gibt ihm ihre Karte] Rufen Sie mich an.
Michael: Das mach' ich. Bis dann. [Er geht in Richtung Fahrstuhl.]
Georgia: Das war nicht ganz fair, Renée.
Renée geht grinsend davon.

In der Kanzlei. John, Richard und Billy diskutieren über den Fall Hanson.
Richard: Es ist 'ne Nummer zu groß.
Billy: Nein, das ist es nicht.
Richard: Denk an die Publicity.
Billy: Dir gefällt doch die Publicity.
Richard: Einen Aufsehen erregenden Prozess zu verlieren, ist nicht gut. Wir geben ihn ab und bekommen die Hälfte des Honorars.
Billy: Ich kann diesen Fall zu Ende führen.
Richard: Ich weiß, ich war auf deiner Seite. Aber langfristig lohnen sich Verbrechen nicht, nicht für die Anwälte. Wir geben den Fall ab, heimsen die Anerkennung ein oder wälzen die Verantwortung ab. So oder so kassieren wir. John, wer ist Experte in Sachen Mord?

In der Kanzlei von Donnell & Associates. Richard und John treten gerade durch die Tür. Das Interieur kann man wohlwollend als zweckmäßig bezeichnen; der Raum beherbergt offensichtlich gleichzeitig den Empfang, die Schreibtische der Anwälte und einen großen Teil des Archivs, auf einfachen Büromöbeln stapeln sich überall Akten. Im Raum halten sich Bobby Donnell, Rebecca Washington, Eugene Young und Ellenor Frutt auf.
Ellenor: [unterhält sich mit Eugene] Wenn sie viel bieten, dann nehmen wir an.
Richard: Gott, was für ein fürchterlicher Laden. Ich dachte, so leben nur Verbrecher.
Rebecca: [spricht Richard und John an] Kann ich Ihnen helfen?
Richard: Richard Fish, wir hatten angerufen. Die Sache mit dem Beil, Sie wissen schon. Schwamm drüber.
Eugene kommt herüber. John ist von seiner imposanten Statur sichtbar beeindruckt und eingeschüchtert.
Eugene: Wie können wir Ihnen helfen?
Richard: Wir würden Sie gern in die Sache miteinbeziehen. Ist Mr. Donnell da?
Bobby und Ellenor treten an die Gruppe heran.
Bobby: Das bin ich.
Richard: Ach, ausgezeichnet, Richard Fish. Wir vertreten Marie Hanson.
Bobby: Ja, Rebecca hat mich aufgeklärt. Warum wollen Sie es nicht selbst machen?
Richard: Das würden wir. Wir haben nur Sorge um unser Image. Sie wissen, was man von Strafverteidigern hält. Abschaum aller Rechtsverdreher. Wir wollen dieses Image vermeiden, Ihnen steht es gut. Da, ein Rußfleck. [Er befingert Ellenors Hals.] Die Mandantin hat Geld, haufenweise Geld. Und jetzt ist sie ledig, falls jemand interessiert ist. Nur noch ein kleines bisschen... [Er versucht wieder, Ellenors Kehllappen zu betatschen, dieses Mal schlägt sie aber seine Hand weg.]
Ellenor: Hey, hey!
Richard: Aua! Schwamm drüber.
John sammelt sich, Eugene beobachtet ihn.
Eugene: Was haben Sie?
John: Oh, ich sammle mich.
Richard: Hören Sie, hier geht's um Geld und Publicity. Sie könnten Ihr Büro vollständig renovieren lassen. Wie steht's?
Bobby: Wir denken darüber nach.
John und Richard bahnen sich einen Weg zur Tür.

Auf dem Korridor vor der Kanzlei. John und Richard gehen zum Aufzug.
Richard: Freundliches Team, die müssen wohl Mordfälle annehmen, um sich aufzuheitern. Schwamm drüber.
John: Der Große hat mir Angst gemacht.
Richard: Er ist eben groß.
Der Fahrstuhl öffnet sich gerade, als die beiden seine Türen erreichen. Lindsay Dole kommt aus dem Aufzug.
Lindsay: Hallo.
Richard: Hallo.
Richard betritt den Fahrstuhl. John schaut Lindsay nach, die in die Kanzlei geht. Die Türen schließen sich langsam, Richard greift sich Johns rechten Arm und versucht, ihn in die Kabine zu ziehen. Er schafft es nicht ganz, die Türen stoßen an Johns Schulter. Statt sie aber einzuklemmen, öffnen sich die Türen mit ein wenig Hilfe von Richard wieder. John geht in die Kabine.
John: Du hast mir den Arm verrenkt!
Richard: Du wolltest nicht kommen.
John: Ich fühl' mich zu ihr hingezogen.
Die Fahrstuhltüren schließen sich.

In Allys Büro. Sie steht dicht vor dem Fernseher und schaut sich einen gruseligen Krimi an. Billy betritt das Büro.
Billy: Ally.
Ally dreht sich erschrocken um und schreit vor Entsetzen. Im Film schreit eine Frau, die im Rollstuhl sitzt und eine Treppe herunter gestoßen wird. Das wirft Ally vollkommen aus der Bahn, sie kreischt weiter und wendet sich wieder Fernseher zu. Schließlich fällt sie zu Boden. Aufgebracht steht sie wieder auf.
Ally: Schleich dich nicht so von hinten an mich ran!
Billy: Ich hab' mich nicht...
Ally: Du hast "Ally" gesagt!
Billy: Das ist dein Name.
Ally: Trotzdem, du kannst nicht zu jemanden ins Büro kommen und mit seinem Namen herausplatzen, während behinderte Leute die Treppe runtergestoßen werden!
Billy: Was machst du da?
Ally: Ich will mich durch Horrorfilme gegen Mord abhärten, damit ich eine bessere Anwältin werde.
Billy: Wieso siehst du dir nicht einfach die Nachrichten an?
Ally: [marschiert zur Tür, um sie zu schließen] Billy, wollen wir diesen Fall denn wirklich?
Billy: Warum denn nicht?
Ally: Weil wir mutieren werden.
Billy: Wir werden was?
Ally: Mutieren. Wir werden zu solchen Anwälten, die, wenn sie eine Leiche vor sich sehen, nicht fragen "Warum", sondern sagen "Mangel an Beweisen". Du kannst un-unmöglich ein guter Strafverteidiger sein, wenn Mord dich mit Schrecken erfüllt. Und wenn es dich nicht mit Schrecken erfüllt, was bist du dann? Was wollen wir uns erzählen, wenn es mit uns so weit gekommen ist, dass wir stolz darauf sind?
Billy: Ally, wir sind Anwälte. Früher oder später wäre es sowieso dazu gekommen.
Ally: Warum? Wieso können wir uns nicht einfach verstecken in unserer kleinen, geschützten... Was ist denn an der Wirklichkeit so besonders schön?
Billy: Was soll die Frage?
Ally: Ich hab' nur Angst davor, dass der Fall auf uns abfärben wird. Und-und-und ich bin gern Anwalt, aber ich stehe auf Softcore.

Im Besucherraum der Haftanstalt. Ally besucht Marie dieses Mal alleine.
Ally: Wir werden die Verteidigung vorbereiten, aber in der Verhandlung werden wir der anderen Kanzlei den Vorrang lassen.
Marie: Okay. Und wer ist dieser Bobby Donnell?
Ally: Oh, man sagt, er sei der Beste. Er reißt jeden schuldigen Mörder raus. Oooh, so habe ich das nicht gemeint.
Marie: Doch, das haben Sie. Ich weiß, dass Sie mich für ein Monster halten.
Ally: Sie? Nein. Wir könnten Freundinnen sein. Also gut, ich halte Sie für schuldig. Und wenn dieses Gitter nicht zwischen uns wäre, würde ich eher sterben als in Ihre Nähe zu kommen. Das würde ich in jedem Fall... Gott!
Marie lehnt sich nach vorne, Ally schreckt daraufhin zurück.
Marie: Ich möchte, dass Sie mit meinem Psychiater reden.
Ally: Nein, danke. Ich habe Pips und ich habe eine Hymne. Das wär' das letzte, dass ich zu Ihrem Psychiater gehe. Sehen Sie nicht, was aus Ihnen geworden ist? Ohhh!
Marie: Ich dachte eher daran, dass Sie mit ihm über mich sprechen.
Ally: Oh. Oh, natürlich. [Ally lässt ihren Kopf auf den Tisch fallen.]

In Richards Büro. Während Georgia und Richard sich streiten, steht John mit dem Rücken zu ihnen am Fenster.
Georgia: Du kannst mich nicht vor Gericht schicken und erwarten, dass ich das vertrete.
Richard: Wieso nicht?
Georgia: Wieso nicht?
Richard: Ja.
Georgia: Es ist in Ordnung, einen Heterosexuellen zu feuern, weil ein schwuler Kellner mehr Crème Brûlée verkauft?
Richard: Es ist so.
Georgia: Richard, du biegst die Dinge so hin, wie du willst.
Richard: Ja.
Georgia: Das Verfassungsgericht kann man missachten, die Richter sind alt. Frauen sind von Natur aus sowieso behindert. Und Schwule sind bessere Kellner. Weil du...
Richard: Und Blondinen haben dunkle Haaransätze.
Richard versucht, Georgias Haare mit seiner rechten Hand etwas näher zu untersuchen. Georgia schlägt sie weg.
Georgia: Was?
Richard: Au! Eine körperliche Züchtigung, sehr erregend.
Richard verlässt das Zimmer. Georgia wendet sich John zu.
Georgia: Und was treibst du da?
Er dreht sich zu ihr um. In seiner rechten Hand hält er einen Stock, an dessen Ende eine künstliche Hand angebracht ist. Diese Hand hält er sich an seine Nasenwurzel.
John: Ich hab' mir den Trizeps gezerrt, als Richard an meinem Arm riss. Seitdem benutze ich eine Prothese, um mich zu sammeln.
Georgia ist sprachlos.

In der Kanzlei. Bobby und Eugene verlassen gerade den Aufzug und betreten die Räumlichkeiten der Kanzlei.
Eugene: Weißt du was über die Leute hier?
Bobby: Scheinen Geld zu machen. Ansonsten weiß ich nichts, warten wir's erstmal ab. [Ally läuft in Bobby hinein und stürzt stöhnend zu Boden. Er hilft ihr auf.] Alles in Ordnung? Geht's wieder?
Ally: Ja, ich war wohl gerade...
Bobby: Ich hab' nicht aufgepasst.
Ally: Schon gut.
Bobby: Bobby Donnell.
Er reicht ihr die Hand. Ally ergreift sie.
Ally: Ally Donnell, äh, M-M-McBeal.
Richard kommt herüber und begrüßt Bobby.
Richard: Bobby, hey!
Bobby: Hey.
Richard: Gehen wir doch gleich ins Konferenzzimmer, da vorn.
Bobby: Gut. [Er wendet sich wieder Ally zu.] Entschuldigung.
Bobby und Eugene folgen Richard zum Konferenzzimmer. Ally schaut ihnen hinterher.

Im Konferenzzimmer. Bobby und Eugene sitzen Richard, Billy und Ally gegenüber.
Billy: Zeitweilige Unzurechnungsfähigkeit wäre ein gutes Argument.
Eugene: Sie erinnert sich überhaupt nicht?
Billy: Sie weiß noch, dass sie das Beil geschwungen hat, aber das ist alles.
Ally: Ich hab' die Einwilligung, mich mit ihrem Psychiater zu treffen. Ich geh' heute Nachmittag hin.
Bobby: Da möchte ich dabei sein. Wer ist der Staatsanwalt?
Billy: Adam Dawson. Kennen Sie ihn?
Bobby: Er ist gut. Wie war die Beziehung zwischen ihr und dem Opfer?
Ally: Nicht gut. Es gab anscheinend Eheprobleme.
Bobby: Inwiefern?
Ally: [muss kichern] Sie-Sie reden wie Jack Webb.
Bobby: Wie bitte?
Ally: Der Kerl aus "Dragnet", der war auch so kurz angebunden und verzog keine Miene. Schwamm drüber. Die Ehe war jedenfalls nicht sehr harmonisch.
Ally: Er ist so schnuckelig! Und ihr Kopf verwandelt sich in den eines hechelnden Bernhardiners...

In der Praxis von Dr. Peters, dem Psychiater von Marie Hanson.
Bobby: Was verursacht die Bewusstseinsstörungen?
Dr. Peters: Wir sind uns nicht hundertprozentig sicher. Sie leidet unter Temporallappenepilepsie und anderen neurologischen Störungen.
Ally: Wäre es für Sie denkbar, dass Sie einen epileptischen Anfall hatte und einfach durchgeknallt ist?
Dr. Peters: Ich bin kein Freund des Begriffs "durchknallen".
Bobby: Und wenn Sie ihn kurz vor einem Anfall getötet hat, wäre es denkbar, dass sie sich nicht mehr daran erinnert?
Dr. Peters: Ja, vielleicht geschah es während einer Bewusstseinsstörung.
Ally: War sie dabei bewusstlos?
Dr. Peters: Bewusstseinsstörung heißt nicht Bewusstlosigkeit, es ist wie Schlafwandeln.
Ally: Halten Sie sie für fähig, einen solchen...
Dr. Peters: Ich muss sagen, ich fühle mich bei diesem Gespräch nicht sehr wohl.
Bobby: Sie hat uns hergeschickt. Wir sind ihre Anwälte, Doktor.
Dr. Peters: Das verstehe ich. Aber es gibt womöglich Dinge, die nichts mit dem Fall zu tun haben. Dinge, von denen sie nicht möchte...
Bobby: Wir haben zu entscheiden, was für diesen speziellen Fall relevant ist.
Dr. Peters: Bedaure, aber ich bin anderer Ansicht. Ich werde zuerst mit Marie sprechen, danach können wir uns weiter unterhalten.
Dr. Peters geht zur Tür, öffnet sie und bittet die beiden hinaus.

Im Gerichtssaal. In der Verhandlung im Fall des entlassenen Kellners hat Richter Walter Swan den Vorsitz.
Georgia: Es gibt keinen besonderen Schutz für Heterosexuelle.
Joel: Wenn jemand wegen seiner sexuellen Neigungen entlassen wird, dann hat...
Georgia: Ich behaupte nicht, dass das richtig ist. Ich verteidige Mr. King nicht aus Prinzip. Das Gesetz schreibt vor, dass Schwule nicht diskriminiert werden dürfen. Aber es gibt kein Verbot der Diskriminierung von Heterosexuellen.
Richter: Aber Miss Thomas, wir haben es hier mit dem gleichen Prinzip zu tun, also bitte.
Richard: Euer Ehren, der Kläger wurde nicht wegen seiner sexuellen Neigungen gefeuert. Man hat ihm gekündigt, weil er eine wichtige Voraussetzung für den Job nicht erfüllt hat.
Richter: Und die wäre?
Richard: Schwul zu sein. Ach, darf ich?
Richter: Bitte.
Richard: [tritt vor] Ja! Wir sind stolz darauf, in einer politisch korrekten Welt zu leben. Es ist so zivilisiert, nicht wahr? Aber woher stammt nur das Gesetz gegen gesunden Menschenverstand?
Richter: Verraten Sie es mir.
Richard: Es geht um ein französisches Bistro. Wenn jemand dort hingeht, dann will er nicht nur essen. Er will dinieren, in einem gehobenen Ambiente. Er will sich elitär fühlen, kultiviert. Ein schwuler Kellner vermittelt den Gästen dieses Gefühl. Sie haben sowas Snobistisches, Anspruchsvolles an sich, wissen Sie. Das mögen die Leute.
Richter: Schwule sind elitäre Snobs?
Richard: Schwule Kellner schon. Erstens sind sie schlauer.
Richter: Aha, schwule Kellner?
Richard: Ja. Sie lesen in der Pubertät mehr Bücher, wahrscheinlich auf der Suche nach der Antwort darauf, warum sie homosexuell sind. Außerdem sind sie miserable Sportler, haben also mehr Zeit zum Lernen. Folglich sind sie eben schlau. Sie wollen Künstler werden, enden aber als Kellner. Überqualifiziert, verbittert, snobistisch. Und das erwarten die Leute inzwischen, wenn sie einen fruchtigen Wein bestellen.

In einem Fahrstuhl des Gerichtsgebäudes. Richard blättert in seinem Terminplaner, Georgia steht neben ihm. Sie schlägt ihm kräftig vor die Brust. Er schaut auf.
Richard: Au, schwamm drüber.
Georgia: Nix schwamm drüber. Ich werde nie wieder zusammen mit dir vor Gericht gehen. Ich will weder was zu tun haben mit deiner Borniertheit noch...
Richard: Georgia, leih mir deinen Schuh.
Georgia: Was? Du willst schon wieder meinen Schuh mit hineinziehen?
Richard: Gib schon her. Gib ihn mir. Komm, komm, komm, komm, komm, komm. Komm schon. [Georgia zieht ihren rechten Schuh aus und gibt ihn Richard. Er hält ihn hoch.] Oh, wie hübsch. Wenn ich ihn verkaufe, wäre es besser, du führst ihn vor oder ich?
Georgia: Was hat mein Schuh mit dieser...
Richard: Alles dreht sich um die Präsentation. Das gilt für Restaurants wie für Schuhe. Was drinnen ist, zählt nicht, Georgia. Nur Aussehen zählt. Fishismus.
Als Richard an dem Schuh schnüffelt, nimmt Georgia ihn wieder an sich und zieht ihn an.

Abends in der Bar. Michael und Renée tanzen zu dem Song "Dance With Me", den Vonda singt. An einem Tisch sitzen John, Georgia und Elaine.
Georgia: Er ist also süß, dieser Donnell?
Elaine: Oh mein Gott. Ich hätte Lust, seinen Kopf ganz fest zwischen meine Schenkel zu nehmen. [John verzieht das Gesicht.] Poughkeepsie?
Michael: Ich hab' meistens mit Patentrecht zu tun, ziemlich langweilig.
Renée: Warum beschäftigen Sie sich mit etwas, das Sie bloß langweilt?
Michael: Oh, ich beschäftige mich damit nur in meinem Job. Stimulieren lasse ich mich von anderen Dingen.
Renée: Sind Sie leicht zu stimulieren? [Sie betatscht seinen Hintern.]
Michael: Ah, j-jaaa. Ja. Das ist das erste Mal, dass ich mit einer Staatsanwältin tanze.

Im Konferenzzimmer der Kanzlei.
Ally: Sie ist damit einverstanden, dass Sie uns alles erzählen, das sagen Sie doch selbst.
Dr. Peters: Das heißt nicht, dass ich es tun muss. Mir ist nicht wohl dabei, befragt zu werden. Und mir ist nicht wohl dabei, einen Ruf als sachverständigen Zeugen zu bekommen. Ich schade meinem Ruf als integrer Arzt, wenn ich zu einem bezahlten Zeugen werde.
Billy: Dann bezahlen wir Sie nicht.
Bobby: Doktor, wir bitten Sie nur, Ihrer eigenen Patientin zu helfen.
Ally: Bestätigen Sie nur die Bewusstseinsstörungen.
Dr. Peters: Ich gebe eine eidesstattliche Versicherung ab. Ich bestätige die Bewusstseinsstörungen und die Anfälle, ja.
Billy: Wir müssen Geschworene überzeugen. Nur mit eidesstattlichen Erklärungen wird das kaum möglich sein.
Dr. Peters: Es tut mir leid, mir ist nicht wohl dabei.
Bobby: Doktor.
Dr. Peters: Nein.
Bobby: Dann werde ich Sie vorladen.
Dr. Peters: Ich glaube nicht, dass das gut wäre.
Bobby: Unsere Mandantin steht unter Anklage wegen Mordes. Sie könnten sie für unzurechnungsfähig erklären.
Dr. Peters: Wenn ich das tue, gibt es keine Garantie dafür.
Bobby: Ich garantiere Ihnen, dass ich Sie wegen Falschaussage belangen werde. Offen gesagt, Sie scheinen ein netter Kerl zu sein, aber mir geht es nur um Marie Hanson. Wir haben es höflich versucht, wenn das nicht zieht, werde ich unangenehm. Ich will Sie im Zeugenstand haben. Und wenn Sie nicht freiwillig aussagen, werde ich die Wahrheit aus Ihnen herausprügeln. Entscheiden Sie sich.
Dr. Peters verlässt den Raum.
Ally: Ich glaube nicht, dass Sie so seine Zuneigung gewinnen.
Bobby: Seien Sie jetzt nett zu ihm. Er hat uns schon verstanden, er braucht nur einen kleinen Schubs.
Billy: Sie haben also nur den bösen Mann rausgekehrt, hm? Meinen Sie nicht, es wäre besser, uns vorher in Ihre Strategie einzuweihen?
Bobby: Den Einfall hatte ich ganz spontan.
Billy: Aha.

Am gleichen Abend in Allys Apartment.
Michael: Ist deine Freundin da?
Renée: Nein, sie arbeitet heute länger. Sie hat einen sehr wichtigen Fall. [Sie setzt sich auf die Couch.]
Michael: Seid ihr schon mal gegeneinander angetreten?
Renée: Ja, und nicht nur einmal. Würdest du gern mal gegen mich antreten?
Michael: Oh, du verschwendest wirklich keine Zeit, das wirft mich um.
Michael setzt sich zu ihr. Er lutscht an ihren Fingern, anschließend küsst er Renée. Seine Hände beginnen zu wandern.
Renée: Hey. Hey, nicht so eilig. [Sie stößt ihn sanft weg.]
Michael: Ja, klar. [Er macht weiter.]
Renée: Michael!
Michael: Wozu sind wir denn hier?
Renée: Wie bitte?
Michael: Wir haben einander beim Tanzen mehr oder weniger die Kleider vom Leib gerissen.
Renée: Mehr oder weniger. Wir belassen es für eine Weile bei weniger.
Renée steht auf. Als sie versucht wegzugehen, hält Michael sie an ihrem Handgelenk fest. Er steht auf und folgt ihr.
Michael: Verstehe, das soll ein Spiel sein. Das kann ich auch.
Renée: Nein, das habe ich jetzt ausnahmsweise ernst gemeint. [Michael küsst sie erneut und sie erwidert den Kuss. Erst als er sie wieder betatscht, befreit sie sich aus seiner Umarmung.] Okay. Und jetzt kannst du verschwinden!
Michael: Soll das ein Witz sein? Das ist doch dein Spiel. Komm schon.
Michael geht ihr an die Wäsche. Sie ohrfeigt ihn. Er schlägt in gleicher Weise zurück.
Michael: Du schlägst mich nie wieder!
Renée verpasst ihm zwei Faustschläge und einen Fußtritt an seinen Kopf. Michael geht zu Boden und rührt sich nicht mehr. Ally betritt die Wohnung und sieht den bewusstlosen Michael.
Ally: Wie war deine Verabredung?

Etwas später im Appartment. Michael wird von zwei Rettungssanitätern versorgt und auf eine Bahre gehoben.
Renée: Ist es was Ernstes?
Sanitäter 1: Glaube nicht, aber wir müssen sicher gehen. Sie sagen, er ist ausgerutscht?
Renée: Ja.
Sanitäter 2: So, fertig.
Die Sanitäter transportieren Michael auf der Bahre ab. Renée schließt hinter ihnen die Tür.
Ally: Wirklich, Renée.
Renée: Er wurde richtig aggressiv.
Ally: Ich weiß, aber...
Renée: Aber was?
Ally: Was hast du dir dabei gedacht, ihn herzubringen? Du kanntest ihn kaum.
Renée: Er ist Patentanwalt. Was ist daran gefährlich?
Ally: Trotzdem.
Renée: Was trotzdem? Kann ich nicht mal einen Typ auf einen Kaffee herbringen, ohne betatscht zu werden?
Ally: Wenn du die Männer derart anmachst, musst du damit rechnen, dass sie darauf einsteigen. Das ist nun mal so.
Renée: Du verteidigst den Typ.
Ally: Ich verteidige den Typ überhaupt nicht. Ich spreche hier von dir.

In der Praxis von Dr. Peters. Billy versucht dieses Mal alleine den Doktor zu einer Aussage zu überreden.
Dr. Peters: Es geht nicht darum, dass ich ihr nicht helfen will. Natürlich will ich ihr helfen.
Billy: Aber?
Dr. Peters: Ist Ihnen das Phänomen der Wiedergeburt ein Begriff?
Billy: Ich hab' davon gelesen.
Dr. Peters: Glauben Sie daran?
Billy: Eigentlich nicht.
Dr. Peters: Ich werde Ihnen was sagen: Ich habe es immer als Schwindel betrachtet. Aber bei der Behandlung von Marie Hanson arbeite ich auch mit Hypnose. Und nach wenigen Sitzungen fing sie an, mit der Stimme einer Frau zu sprechen, die vor 100 Jahren lebte.
Billy: Und wer soll das sein?
Dr. Peters: Lizzie Borden.
Billy: Aber ich bitte Sie.
Dr. Peters: Das dachte ich auch.
Billy: Die Lizzie Borden, die ihre Eltern mit einem Beil erschlug?
Dr. Peters: Und ich habe es geglaubt. Die Dinge, die sie da sagte...
Billy: Ich will wirklich nicht skeptisch erscheinen.
Dr. Peters: Oh, selbstverständlich müssen Sie skeptisch sein, jeder wäre das. Die Vorstellung ist doch absurd. Deshalb will ich auch nicht aussagen. Wenn ich im Zeugenstand Lizzie Borden anführe, mache ich mich zur Witzfigur und kann meine Praxis ebenso gut schließen.

Im Richterzimmer von Walter Swan. Er öffnet die Tür für Joel und Georgia.
Richter: Ah, kommen Sie doch herein. Setzen Sie sich.
Georgia: Tag.
Richter: Und wo ist Mr. Fish?
Georgia: Ich habe ihn davon überzeugt, dass er einen so tiefen Eindruck hinterlassen hat, dass seine Anwesenheit heute nicht notwendig ist.
Richter: Danke.
Georgia: Aber, Euer Ehren, weit, ganz weit hinter den Absurditäten, die er von sich gegeben hat, steckt ein Körnchen Wahrheit. Überall setzen Geschäfte auf die Präsentation.
Joel: Aber ich bin heterosexuell und die Unterstellung, ich wüsste deshalb weniger über Wein oder Gebäck, die Vorstellung, ich könnte weniger glaubhaft erscheinen, weil ich hetero bin, das finde ich abstoßend. Das ist lächerlich und absurd.
Richter: Ja, Herr Anwalt. Das Gericht teilt Ihre Empörung.
Joel: Danke.
Richter: Aber trotzdem, Mr. Hurt, sollten Sie sich vielleicht einigen. Es gibt keine Gesetze zum Schutz von Heterosexuellen vor Diskriminierung. Und genau genommen...
Joel: Was? Was soll das heißen?
Richter: Beim Gesetz werden Sie keinerlei Unterstützung finden und müßten sich allein auf die Geschworenen verlassen. Und Leute, die wie Richard Fish denken, gibt es sehr viele.

Im Konferenzzimmer der Kanzlei. Bobby, Eugene, Billy, Richard und John stehen im Halbkreis um den Fernseher. Im Moment kann man darin Richard sehen, der sich vor einer Vielzahl von Mikrofonen äußert.
Richard: [im TV] Also, hören Sie, ich will nicht bestreiten, dass man die Ehe als tückische Institution bezeichnen muss, dass die Liebe langfristig stirbt und dann nur Hass und Verachtung zurückbleiben. Ich verwahre mich aber dagegen, dass jedes Mal, wenn ein zerstückelter Ehemann gefunden wird, automatisch die Ehefrau beschuldigt wird. Marie Hanson ist eine reiche Frau, wenn sie den Tod ihres Mannes gewollt hätte, hätte sie einen Killer angeheuert. Das ist doch gesunder Menschenverstand, Leute.
Bobby schaltet das Fernsehgerät aus.
Richard: Gut, hä? Tja, Geschworene kann man nicht früh genug beeinflussen.
Bobby: Sie glauben, das wird helfen?
Eugene: Was für Anwälte sind Sie überhaupt?
Billy: Schon gut.
Bobby: Was heißt "schon gut"? Der Typ redet vor der Kamera...
Billy: Ich sorge dafür, dass das nicht mehr vorkommt. Reden wir über Dr. Peters.
Bobby: Lizzie Borden?
Billy: Das stammt vom Arzt, nicht von mir.
Eugene: Schickt sie ihn vor, um eine Verteidigung aufzubauen?
Billy: Wenn sie es vorgetäuscht hätte, hätte sie dann nicht etwas weniger Absurdes behauptet?
John: Mein Cousin glaubt, in einem früheren Leben Beethoven gewesen zu sein. Er ist ein unglaublich glücklicher Mensch. Er läuft den ganzen Tag fröhlich umher und sagt: Ich kann hören, ich kann hören.
Bobby: Ich muss mit Mrs. Hanson reden. Und mit Dr. Peters möchte ich auch nochmal sprechen. Haben Sie ihn umgestimmt?
Billy: Ich hab' ihn nicht umgestimmt, ich hab' ihn weicher gestimmt.

In der Unisex-Toilette.
Eugene: Entweder wir übernehmen den Fall ganz oder wir ziehen uns wieder zurück.
Bobby: Ach, ich weiß nicht. Das wird gut bezahlt.
Eugene: Diese Typen sind doch verrückt. Dieser John Cage, ständig muss er sich sammeln. Ich hab' nachgefragt, das macht er vor Gericht auch.
Bobby: Wie meinst du das?
Eugene: Vor Gericht. Mitten im Prozess fängt er an, sich zu sammeln. Und Fish. Müssen wir über den überhaupt reden? Wir plädieren vor Gericht auf Unzurechnungsfähigkeit, dabei sind diese Leute die Verrückten.
Elaine: [betritt den Raum] Oh, hallo. Willkommen in unserer Unisex-Toilette. Bobby, ich hab' geträumt, dass Sie und ich ungeschützten Sex miteinander hatten. Ich erzähle Ihnen mehr, wenn ich Sie besser kenne. [Sie geht in eine der Kabinen.] Oh, hier war gerade jemand drin, der Sitz ist so schön warm.
Die Spülung einer Toilette wird betätigt. John kommt herein. Er hält seine Fernbedienung in der Hand.
John: Ich geh' gern auf eine saubere Schüssel.
Bobby und Eugene staunen Bauklötze...

In einem Korridor des Gerichtsgebäudes. Renée wird von zwei Polizisten befragt.
Renée: Na klar, das ist doch ein Witz.
Polizist 4: Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen.
Renée: Der Kerl hat versucht, mich zu betatschen.
Polizist 4: Sie haben ihn geohrfeigt?
Renée: Ja. Und dann hat er mich geohrfeigt.
Polizist 4: Und da haben Sie ihn zu Boden geschlagen?
Renée: Ja, ungefähr so hat es sich abgespielt. Was denn, der Typ will doch nicht Anzeige erstatten?
Polizist 4: Sie haben ihm einen Halswirbel gebrochen.
Renée: Er hat es verdient. Er ist völlig aus der Rolle gefallen.

In dem Besucherraum der Haftanstalt. Marie Hanson sitzt Bobby Donnell gegenüber.
Bobby: Eine solche Theorie würden die Geschworenen nicht so leicht akzeptieren. Vielleicht sollten wir lieber Bewusstseinsstörungen anführen.
Marie: Ich-ich verstehe.
Bobby: Nun, Mrs. Hanson, ich möchte Ihnen etwas sagen, was ein wenig heikel ist. Etwas, was ich noch nie gesagt oder getan habe.
Marie: Was denn?
Bobby: Diese... diese andere Kanzlei, Cage & Fish. Ich glaube nicht, dass es in Ihrem Interesse liegt, sich von denen vertreten zu lassen. Es ist mir sehr unangenehm, das zu sagen. Um ehrlich zu sein, ich missbrauche ihr Vertrauen, aber für mich steht der Mandant an erster Stelle. Ich finde die Anwälte dieser Kanzlei sind... sie sind irgendwie eigenartig.
Marie: Ich hatte sie schon einmal beauftragt, sie waren sehr erfolgreich.
Bobby: Ich verstehe, aber wenn wir uns zu dieser Wiedergeburtstheorie entschließen, und das wäre möglich, dann müssen wir glaubwürdig sein. Und diese Voraussetzung... ich bin nicht sicher, ob diese Kanzlei sie wirklich erfüllt.
Marie: Und weiß man dort, was Sie mir hier sagen?
Bobby: Ich wollte es Ihnen zuerst mitteilen, aber ich werde sie jetzt informieren. Inzwischen bitte ich Sie, darüber nachzudenken.
Marie: Sie bitten mich, Ihnen zu vertrauen? Einem Menschen, der keinen allzu großen Wert auf Vertrauen legt?
Bobby: Für mich stehen nicht die an erster Stelle, sondern Sie.

In Richards Büro. Billy schließt wütend die Tür.
Billy: Was fällt Ihnen ein, uns in den Rücken zu fallen?
Bobby: Ich handle im Interesse der Mandantin.
Billy: Ihre Winkelzüge helfen der Mandantin nicht.
Bobby: Sie haben keinerlei Erfahrung mit Mordfällen.
Billy: Deshalb haben wir Sie um Hilfe gebeten.
Richard: Hauptsache, wir kriegen das Honorar.
Billy: Sei still! Wir sind zu Ihnen gekommen, weil Sie Erfahrung haben. Und Sie missbrauchen unser Vertrauen.
Bobby: Ich finde, dieser Laden ist ein wenig zu exzentrisch.
Billy: In diesem Laden arbeiten gute Anwälte.
John: Poughkeepsie.
Ally: Was wollten Sie damit erreichen, uns auszubooten?
Bobby: Ich war nicht dort, um Sie auszubooten. Ich wollte... Hören Sie, Sie haben doch viel mehr Einfluss auf Sie als ich. Und darin sehe ich eben das Problem. Wenn wir Entscheidungen treffen müssen, die ans Absurde grenzen, dann ist es mir lieber, die Mandantin wird von mir beeinflusst als von Ihnen.
Ally: Wenn es so einfach ist, dann hätten Sie uns das sagen können.
Bobby: Ally.
Ally: Wer sagt, dass wir nicht bereit waren, uns Ihren Entscheidungen zu fügen? Wer...
Bobby: Wollten Sie sich nicht immer mit mir beraten? Er taucht einfach im Fernsehen auf. Sie sind völlig unberechenbar. Haben Sie eine Ahnung, wo Sie da mitspielen? Diese Frau hat ihren Mann mit einem Beil erschlagen. Er wird sie nicht dadurch freikriegen, dass er sich sammelt.
John: Poughkeepsie.
Bobby: Sie haben mich dazu geholt, ich bin dabei. Wenn Sie mich wieder raus haben wollen, bitte! Aber solange ich dabei bin, werde ich meine ganze Kraft dafür aufwenden, ihren Freispruch zu erwirken. Ich mache das nicht aus Eigennutz.
Elaine öffnet die Tür und tritt ein.
Elaine: Ally, die Polizei ist da. Sie wollen mit dir über Renée sprechen. [Sie wendet sich Bobby zu.] Ihre Freundin hat fast jemanden umgebracht. Haben Sie sich schon Gedanken über meinen Traum gemacht?
Bobby: Ihr seid ja alle verrückt.
Bobby verlässt den Raum und geht zügig zum Fahrstuhl. Ally rennt hinter ihm her.
Ally: Hey! Hey! [Sie erreicht den Fahrstuhl, bevor sich die Türen schließen können. Ally stellt sich zwischen die Türen und drückt sie zur Seite.] Ich sagte "Hey!". Bei Ihnen klingt verrückt, als wäre es noch schlimmer als hinterlistig.
Bobby: Wenn ich hinterlistig wäre, dann hätte ich es Ihnen nicht gesagt.
Billy: [tritt hinzu] Sie haben es uns nur gesagt, weil es sonst die Mandantin getan hätte.
Bobby: Lassen Sie mich in Ruhe.
Billy: Sie werden mich nicht klein kriegen.
Ally: Mich auch nicht, ich-ich bin schon klein.
Bobby: Hören Sie, Sie haben eine nette, freundliche Anwaltskanzlei mit hübschen Farben. Aber wenn diese Frau wegen Mordes verurteilt wird, dann spielt es für sie keine Rolle, ob ihre Anwälte sich vertragen haben.
Billy: Es spielt eine Rolle, dass wir zusammen arbeiten.
Bobby: Ich bin bereit, alles zu tun...
Billy: Dann tun Sie's. Entweder sind wir ein Team oder nicht.
Billy marschiert davon. Die Fahrstuhltüren schließen sich. Ally wird durch sie hin- und hergeschubst, schließlich geht sie zu Boden. Sie steht wütend wieder auf.
Ally: Es sind die Schuhe!
Sie zieht ihren rechten Schuh aus und schmeißt ihn weg. Richard fängt ihn und schnüffelt daran. Ally schaut Bobby an, der verständnislos seinen Kopf schüttelt, während sich die Fahrstuhltüren schließen.

In Allys Apartment.
Renée: Ich hab' schon von diesem Kerl gehört, Donnell. Es gibt nichts Anrüchigeres als einen Anwalt, der die Berufsethik ernst nimmt.
Ally: Du meinst, er hätte es hinter unserem Rücken machen sollen?
Renée: Na ja. [Es klingelt an der Tür.] Wenn er es euch erst gesagt hätte und dabei Angst gehabt hätte, ihr lauft damit zur Mandantin, verstehst du? [Renée öffnet die Tür. Dahinter steht einer ihrer Kollegen von der Staatsanwaltschaft mit zwei Streifenpolizisten.] Was ist denn los?
Staatsanwalt: Tut mir leid, ich hab' das nicht entschieden.
Renée: Was ist denn los?
Polizist 5: Renée Radick, Sie werden...
Staatsanwalt: Schon gut. Wir müssen Sie leider festnehmen.
Ally: Was?
Staatsanwalt: Sie haben dem Mann den Halswirbel gebrochen.
Renée: Nur ein klein wenig.
Staatsanwalt: Renée, dieser Mann ist ein renommierter Anwalt.
Renée: Der auf mich losgegangen ist.
Staatsanwalt: Ich will mich jetzt nicht dazu äußern. Wir tun das nur ungern, aber mit Rücksicht auf die öffentliche Meinung müssen wir Anklage erheben.
Renée: Sie sperren mich ein?
Staatsanwalt: Ich habe veranlasst, dass die Anklageerhebung nicht öffentlich stattfindet.
Renée: Das ist doch wohl ein schlechter Witz.
Staatsanwalt: Wir müssen gehen. [Ein Polizist tritt nach vorne, wird aber vom Staatsanwalt zurückgehalten.] Keine Handschellen bitte.
Renée wird abgeführt.

In Richards Büro. Wieder läuft der Fernseher. Dort kann man Richard sehen, der ein Interview für FOX News gibt.
Richard: Und was kommt als nächstes? Heterosexuelle Friseure oder Innenarchitekten? Das ist ein verhängnisvoller Weg. Wenn man erst einmal anfängt, gegen die angebliche Diskriminierung Heterosexueller vorzugehen, wohin soll das führen? Es reicht, dass sie in der Republikanischen Partei sitzen.
Billy schaltet das Fernsehgerät aus.
Richard: Potenzielle Geschworene werden das hören.
Billy: Hältst du das für witzig? Was ist denn bloß los mit dir?
Richard: Billy...
Billy: Ich hab's satt. Dieses Anwaltsbüro ist ein Witz. Wir übernehmen alberne Fälle und machen uns lächerlich. Wir bekommen einen großen Fall und was machen wir? Ally fällt in Ohnmacht und bezeichnet unsere Mandantin als Mörderin. Du redest im Fernsehen vom Vorrecht der Ehefrau, sich ihres Mannes zu entledigen. Und du murmelst ständig dein Poughkeepsie und spülst Toiletten per Fernbedienung. Wir sind Witzfiguren und es ist mir peinlich dazuzugehören. Es ist mir peinlich.
Billy verlässt das Zimmer, Georgia folgt ihm. Richard wendet sich an John.
Richard: Was hältst du davon?

Einen Moment später in Billys Büro.
Georgia: Was ist denn in dich gefahren?
Billy: Dieser Fall ist eine Chance, in der Oberliga mitzuspielen. Ich möchte dort mitspielen und ich kann dort mitspielen.
Georgia: Das bezweifelt auch keiner.
Billy: Wir alle bezweifeln das. Wir sind Unterliga, wir machen Kinderkram. Unsere Spezialität ist es, einen Vorschuss rauszuholen, bevor sich Leute nach einem kompetenteren Anwalt umsehen können.
Georgia: Ich weiß, dass du das nicht wirklich so meinst.
Billy: Wir hätten niemanden um Hilfe bitten dürfen.
Georgia: Manchmal brauchen wir welche. Billy, wir sind noch jung.
Billy: Bobby Donnell ist nicht viel älter als wir.
Georgia: Er hat 5 Jahre mehr Erfahrung.
Billy: Hast du nicht gesehen, wie sie über uns gelacht haben? Hast du das nicht gesehen?

Im Richterzimmer von Elizabeth Witt. Neben der Richterin, Renée und Ally als ihre Anwältin befindet sich auch noch ein Vertreter der Staatsanwaltschaft im Zimmer.
Richterin: Die Anklageerhebung ist unbegründet?
Renée: Wieso denn unbegründet? Es gab einen Grund, ihn zu Boden zu schlagen.
Richterin: Ich nehme an, diese Aussage soll nicht ins Protokoll.
Staatsanwalt: Ihre Schuld ist offensichtlich.
Renée: Oh, Sie bezweifeln die Aussage einer Kollegin?
Staatsanwalt: Die Prüfung der unbegründeten Anklageerhebung würde die Sache nur in die...
Renée: Es sei denn, ich habe Recht.
Richterin: Interessiert Sie die Meinung einer Person, die die Entscheidung treffen wird? Kickboxerin, gebrochener Wirbel... das ist doch wohl eine hinreichende Begründung der Anklage.
Ally: Wir plädieren auf nicht schuldig. Wir beantragen den unverzüglichen Beginn des Verfahrens mit einem Zeugen. Wir können das schnell hinter uns bringen.
Renée: Ein Witz.
Ally bringt Renée mit einem sanften Tritt gegen ihren Oberschenkel zum Schweigen.

Im Konferenzzimmer der Kanzlei. Richard, John, Billy, Georgia und Bobby befragen nochmals Dr. Peters.
Dr. Peters: Er hat meine Tauben getötet. Das hat sie wieder und wieder gesagt. Er hat meine Tauben getötet.
Billy: Und was meinte sie damit?
Dr. Peters: Ich hatte auch keine Ahnung, bis ich nachforschte. Lizzie Borden hat ihren Vater beschuldigt, die Köpfe ihrer Tauben abgehackt zu haben. Es gab sogar die Theorie, dass das ihr Motiv für den Mord war.
Bobby: Und das hat sie alles unter Hypnose gesagt?
Dr. Peters: Sie sagte auch, er würde tote Füße abhacken.
Bobby: Tote Füße?
Dr. Peters: Es gibt eine Lizzie-Borden-Gesellschaft in Fort River, aber selbst die konnten mir nicht helfen. Drei Tage später rief man mich ganz aufgeregt an. Offensichtlich hatte Lizzie Bordens Vater irgendwann als Leichenbestatter gearbeitet. Er hackte immer die Füße der Leichname ab, damit sie in die zu kleinen Särge hinein passten. Ich sage ihnen, Marie Hanson wusste das alles.
Bobby: Nochmal, wäre es denkbar, dass sie das vortäuscht, um sich eine Verteidigung zurecht zu legen?
Dr. Peters: Ja, aber ich glaube, das würde ich merken. Eine Hypnose vorzutäuschen ist nicht so leicht.
Billy: Zudem wäre es nicht besonders klug, eine Wiedergeburt vorzutäuschen. Es ist zu absurd.
John: Und außerdem-em-m... [Er kommt ins Stottern und fängt an zu summen.] Vergessen wir nicht, dass Lizzie Borden von dem Mord an ihren Eltern freigesprochen wurde.
Richard: Ach, sie war's. Die Geschworenen hatten nur Mitleid mit dem Waisenkind.
Dr. Peters: Hören Sie, bevor Sie sich darüber streiten: Ich bin bereit, vor Gericht zu den Anfällen auszusagen, der Temporallappenepilepsie und den Bewusstseinsstörungen, aber...
Bobby: Wir brauchen vielleicht auch das andere, Doktor.
Dr. Peters: Alles, was ich habe, Mr. Donnell, ist mein guter Ruf, meine Integrität als Arzt. Wenn ich vor Gericht über Wiedergeburt aussage, wenn ich sage, ich glaube, meine Patientin war in einem früheren Leben vielleicht Lizzie Borden... Ich glaube nicht, dass ihr das helfen wird, aber mich wird es zugrunde richten.
Billy: Dr. Peters, wir bitten Sie nicht, etwas zu bestätigen, was Sie selbst nicht glauben. Aber wenn Sie wirklich daran glauben, wie können Sie dann nicht dazu stehen?
Dr. Peters: Kann ich es mir noch mal überlegen?
Billy: Natürlich.
Dr. Peters steht auf und verlässt das Zimmer.
Bobby: Okay, ich würde sagen, wir teilen die Arbeit auf. Erstens, Wiedergeburt. Wir sollten Experten befragen, um zu sehen, ob das Bestand hat.
Billy: Wir sollten es auch vor einer Probejury durchspielen, um zu sehen, ob die Theorie akzeptiert wird.
Bobby: Okay, gut. Tun Sie das. Ich kümmere mich um die Zeugen und Eugene kann sich um die Polizeiakten kümmern.
Billy: Wir brauchen Leute, die sich für wiedergeboren halten. Nur um vor Überraschungen sicher zu sein.
Bobby: Okay, wir haben viel Arbeit vor uns, legen wir los.
Die Anwälte erheben sich von ihren Stühlen.

In Allys Büro. Ally sitzt an ihrem Schreibtisch und schaut sich wieder einen Kriminalfilm an. Gerade als im Film ein Mord geschieht, tritt Bobby ein.
Bobby: Ally.
Ally: [steht erschrocken auf] Verdammt, verdammt. [Sie schaltet den Fernseher aus.] Warum kommen immer alle hier rein und sagen "Ally"? Und sagen Sie nicht, weil es mein Name ist. Ich weiß, dass es mein Name ist. Ich brauche keinen Anwalt von außen, der mir sagt, wie mein Name ist. Ich kenne meinen Namen.
Bobby: Der Arzt ist die Stütze unserer Verteidigung und wir meinen, dass Sie möglicherweise am besten geeignet sind, mit ihm zu verhandeln. Natürlich vorausgesetzt, er sagt nicht Ihren Namen.
Ally: Sie glauben, wir kommen alle vom Mars, hab' ich recht?
Bobby: Ich hab' nie gesagt von welchem Planeten. Ich weiß, dass Sie gut arbeiten, aber Sie-Sie haben irgendwie...
Ally: Jede Kanzlei hat ihre eigene Methode, Bobby.
Bobby: Und was ist Ihre Methode?
Ally: Na ja, jeden Abend gehen wir alle nach unten und wir tanzen.
Bobby: Das ist die Firmenpolitik?
Ally: Ja, so ungefähr. Aber unsere langfristige Politik wäre wohl, na ja, es ist vermutlich die, dass wir unsere Kinder auf unseren Knien reiten lassen und dass sie uns in die Augen sehen können, ohne dass sie darin etwas Abgebrühtes oder Hartes sehen.
Bobby: Und Sie meinen, so einer bin ich.
Ally: Tja, ich weiß nicht genau. Haben Sie denn jemals Spaß?
Bobby: Ist das die Philosophie dieser Kanzlei? Spaß?
Ally: Die Philosophie heißt, es gibt noch anderes im Leben als Anwalt zu sein. Und damit mein' ich nicht Golf.
Bobby: Das klingt gut, aber der Kreis schließt sich nur, wenn man beides zusammenfügt.
Ally: Oh, das klingt sogar noch besser. Hätten Sie gern irgendwann mal Kinder? Oh, ich... Das ist nur eine Frage, ich wollte damit nicht sagen, dass ich sie austragen will. Ich, äh, äh... Wollen Sie?
Bobby: Irgendwann.
Ally: Na ja, um deren Unschuld Willen sollten Sie vielleicht an Ihrer festhalten. An dem, was davon übrig ist.

Abends in Allys Wohnung.
Renée: Ich bekenne mich einfach schuldig und gehe ins Gefängnis. Vielleicht komme ich da drinnen besser zurecht.
Ally: Renée.
Renée: Der Typ ist völlig durchgedreht, Ally.
Ally: Ich hab' nie gesagt, dass es nicht so war.
Renée: Wieso sagst du andauernd "Renée"? Gefällt dir der Klang meines Namens? Klingt das wie ein Gericht, das so ein schwuler Kellner empfehlen würde?
Ally: Renée!
Renée: Was?!
Ally: Der Typ hat sich nicht richtig verhalten. Aber wenn du nicht einen Teil der Verantwortung übernimmst, dann ist etwas an deinem Verhalten auch nicht richtig.
Renée: Danke sehr. Ich bin immer für dich da gewesen und für deine Probleme, die kein Ende nehmen. Aber wenn ich Unterstützung brauche...
Ally: Du sagst mir auch deine Meinung, wenn du das Gefühl hast, ich sollte sie hören. Und das Recht nehme ich mir jetzt auch.
Renée: Ich verzieh' mich in mein Zimmer.
Ally: Du hast ihn verletzt, du bist Kickboxerin. Die Verletzung war lebensgefährlich. Er ist ein mieser Typ. Es war dumm, dass du verhaftest wurdest. Aber wenn du nicht ein bisschen überlegst und dich fragst, wie es so weit kommen konnte... Ich hab' mit John gesprochen, er wird dich verteidigen. Es wird schon alles wieder gut, wir werden das überstehen.
Renée: Ich wollte ihn ja gar nicht so verletzen.
Ally: Ich weiß. Und es ist gut, dass du das sagst. Du hast es nicht nötig, herumzulaufen und vor allen die starke Frau zu markieren. Los, komm mit, wir gehen was essen.
Renée: Ich hab' eigentlich gar kein Hunger.
Ally: Ich aber. Schnappen wir uns was zu essen und vielleicht noch einen Zwilling.
Ally reicht Renée ihre Jacke. Auf dem Weg zur Tür dreht sich Ally überraschend zu Renée um, die Arme hält sie dabei in einer etwas lächerlichen Boxerpose. Damit bringt sie Renée zum Lächeln.

In der Bar. Vonda singt den Song "Someone You Use". Ally und Renée tanzen mit den Zwillingen, Georgia tanzt mit ihrem Mann. An der Theke sitzen John und Richard.
Georgia: Jetzt bist du also der große Strafverteidiger.
Billy: Ich will nur wissen, wie man sich dann so fühlt.
Georgia: Ich hoffe, du fühlst dich gut.
Billy: Danke, dass du mich wieder runtergeholt hast.
Georgia: Wieso?
Billy: Ja.
John: Sind wir's?
Richard: Sind wir was?
John: Na ja, ein Witz für alle anderen.
Richard: Die anderen verstehen nur den Witz nicht. Fishismus. Hier eine echte Frage: Werden die Zwillinge je Glück bei ihr haben?
John: So ein Glück nicht.
Elaine: [tritt hinzu] Wen darf ich bitten?
Richard: John.
Während Elaine zur Tanzfläche schaut, spielen John und Richard Schere-Stein-Papier. Richard verliert.
John: Ich werd' mich mal einer Ikette nähern.
Richard: Ausgezeichnet.
John geht zu den Backgroundsängerinnen. Elaine schleppt Richard zur Tanzfläche. Bobby Donnell betritt die Bar. Er betrachtet die tanzenden Anwälte und lächelt.

Ansgar, überarbeitet im Mai 2001

[Kommentar von nihil: Herzlichen Dank an Ansgar, der das gesamte Transkript in Eigenregie abgetippt hat!]

nach oben


Copyright dieser und aller untergeordneten Seiten © 2002 © André Panser (apa).
Einige der Bilder, Texte und Inhalte dieser Seite sind Copyright © 1997-2002 FOX.
Die Episodenbeschreibungen sind teilweise dem VOX Web-Service entnommen.

"Ally McBeal" TM and © Fox and its related entities. All rights reserved. Any reproduction, duplication or distribution of these materials in any form is expressly prohibited. This web site, its operators and any content on this site relating to "Ally McBeal" are not authorized by Fox.

Für den Inhalt der einzelnen Websites, auf die wir per Hyperlink verweisen, ist ausschließlich der betreffende Autor selbst verantwortlich!

Valid HTML 4.0!

Valid CSS

HTML Editor

WebCounter by GOWEB