die deutsche Ally McBeal FanPage

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letzte Aktualisierung: 13.10.2001


#102 Ganz schön peinlich [Compromising Positions]

Inhalt | Facts | Eure Meinung | Engl. Transkript | Deutsches Transkript | Screenshots

 

Ally in ihrem Bett, allein. Es ist früh am Morgen. Plötzlich klingelt das Telefon.
Ally: [verschlafen] Hallo?
Richards Stimme: Ally? Bist du wach? Bestimmt nicht. Deswegen ruf' ich an.
Ally: Was?
Richards Stimme: Wir haben einen Notfall.

Ally, Richard und Elaine sausen den Kanzleiflur entlang.
Richard: Anklageerhebung um 9. Vielen Dank, dass du das übernimmst!
Elaine: Richter Matt hat den Vorsitz. Matt ist gerecht, ein wenig streng bei jungen Müttern.
Ally: Nicht jetzt, Elaine.
Elaine geht. Ally und Richard gehen in Johns Büro.
Richard: [zu John] Das ist Ally McBeal.
Ally: Hallo!
Richard: Das ist John Cage, der die Kanzlei mit mir gegründet hat. [John ist verwirrt.] Das ist ihm unangenehm, dich unter diesen Umständen kennen zu lernen. [Richard setzt sich.] Ally vertritt dich. Man nennt das Glück. Bringen wir's schnell hinter uns.
Auch John setzt sich.
Ally: Ja, ich würde gern ein paar Fakten hören.
Richard: Fakten? Sollst du haben. Er hielt an, um ihr zu helfen. Sie wirkte aufgebracht. Aber erst nachdem sie ihn zu sich ins Bett gelockt hatte, wurde ihm klar, dass sie eine Hure war.
Ally: Ist das ein Argument, das ich vorbringen soll?
Richard: Ich lasse nur meiner Fantasie freien Lauf. Du hast dafür noch bis 10 Uhr Zeit. Hä, ja! [Er rennt mit Ally im Schlepptau aus dem Büro.] Ally! Noch was Anderes. Hast du heute Abend schon was vor? Bestimmt nicht, hä?
Ally: [bleibt stehen] Wieso?
Richard: Na ja, ich hab' ein Arbeitsessen mit Ronald Cheanie. Gethom-Verlag. 'Ne wichtige Sache. Ich hätte dich gern dabei. Zwei Leute richten mehr aus als einer...
Ally: [rennt vor Richard weg in ihr Büro] Richard, ich hab' kein Talent, Kunden an Land zu ziehen.
Richard: Das hast du auch bei der Fluggesellschaft gesagt und dann haben wir die Korken springen lassen.
Elaine: Ich hab's gerade gehört, nicht Matt hat den Vorsitz, sondern Boyle!
John kommt hinzu.
Richard: Boyle?
Elaine: Boyle.
Richard: Billy! Wo ist er? Piepsen Sie ihn an. Er soll sofort zum Gericht kommen.
Ally: Was soll das alles?
Richard: [dreht sich zu John um] Neue Strategie, John. Der alte Boyle macht die Anklageerhebung. [Zu Elaine, die bereits emsig telefoniert.] Sagen Sie Billy, er soll Ally im Gericht treffen.
Ally: Wie-wieso?
Richard: Du-du plädierst auf nicht schuldig, meldest Billys Anwesenheit an und bittest um Vertagung.
Ally: [wird langsam sauer] Was geht hier vor?!
Richard: Billy kennt Boyle!
John: Wird er das schaffen?
Richard: Er ist ausgezeichnet.
Elaine: ...der Bewährungsbericht über die Prostituierte. Hier hab' ich ihr Strafregister. [Elaines Kopf schwillt an.] Es gibt keinen Aufschluss über ihr... [Jetzt geht das schon wieder los, ich-ich-ich!] ...auf die Betrachtungsweise an.
Ally: [bissig] Danke, Elaine!
Richard: Los, los, ihr müsst los. Beeilung. Das ist unsere Chance. Du meldest Billy an und bittest um Vertagung. [Ally geht.] Kommt schon. Es geht los.
Hinter der Tür ertönt ein Mark erschütternder Schrei Allys.

Intro

Ally und John auf dem Weg ins Gericht. Ally macht sich ihre Gedanken.
Ich... gehe vors Strafgericht? Ich... ich habe Angst vor Verbrechern. Na ja, vielleicht wird sich das ja jetzt ändern, wo ich für einen arbeite.
Ein kritischer Blick von Ally zu John.

Im Strafgericht. Richter "Happy" Boyle, ein kauziger, alter Mann, hat den Vorsitz. Sein Gesicht erinnert an eine ebenso kauzige, alte Figur aus "Star Wars" :-)
Frauenstimme: Fall Nummer 6021. Der Staat gegen Cage.
Ally: [aufspringend] Ally McBeal für den Angeklagten. [John steht auch auf.] Euer Ehren, wir möchten auf nicht schuldig plädieren und außerdem...
Billy: [gerade reinkommend] Billy Thomas, ebenfalls für den Angeklagten, Herr Richter. Könnten wir vorher einen Augenblick konferrieren?
Richter: Genehmigt. Aber machen Sie's kurz.
Billy: [zum Staatsanwalt] Wie geht's, Frank? [Am Richtertisch.] Euer Ehren, John Cage ist eigentlich ein guter Kerl. Könnten wir das nicht außergerichtlich regeln? Ein vom Gericht auferlegter sozialer Dienst, was Sie wollen.
Richter: [zum Staatsanwalt] Was dagegen?
Staatsanwalt: Nein, nichts.
Richter: Wer ist Ihre kleine Freundin?
Ally: Wie bitte?
Billy: Euer Ehren, Ally McBeal ist eine Anwältin, die bei uns arbeitet.
Richter: Aaah. Eine gute Anwältin?
Billy: Eine sehr gute.
Richter: Zeigen Sie mir Ihre Zähne!
Ally: Ich bitte um Entschuldigung?
Richter: Hygiene ist wichtig für dieses Gericht. Zeigen Sie mir Ihre Zähne. [Ally schaut zu Billy, dieser nickt leicht und sie macht es widerwillig.] Okay, Gerichtskosten und Sie schulden mir was. Er soll mit dem Bewährungshelfer Termine vereinbaren. Wir sehen uns später. Verfahren eingestellt. Der Nächste! [Er klopft mit Hämmerchen auf den Tisch.]

Auf der Straße.
Ally: Ich begreife nur soviel, dass ich nichts davon begreife, was da gerade abgelaufen ist.
Billy: Richter Boyle hat nichts gegen einvernehmlichen Sex mit Prostituierten.
Ally: Bist du mit ihm befreundet?
Billy: Wir stehen auf freundschaftlichem Fuße, befreundet sind wir nicht.
Ally: Ich versteh' nicht, wie er ein Verfahren so schnell einstellen kann. Und inwiefern meine Zähne was damit zu tun haben, versteh' ich noch viel weniger.
Ally hört eine Stimme, die "Schatz" sagt. Schatz?
Daraufhin sieht sie Georgia auf Billy zukommen, sie geben sich einen Kuss.
Oh, dieser Schatz.
Georgia: Hallo Ally! So eine Überraschung.
Billy: Wi-wir hatten eine Verhandlung. Wir kommen vom Gericht.
Georgia: Oh, worum ging's denn?
Ally: Einvernehmlicher Sex... ich meine...
Billy: Prostitution. [Zu Georgia.] Entschuldige, dass ich mich verspätet habe. [Zu Ally.] Wir sind auf der Suche nach Stoffen für unser Wohnzimmer.
Stoffe?
Ally: Oh, hehe, okay. Hat mich gefreut, dich wieder zu sehen, Georgia.
Georgia: Mich auch.
Ally: [zu Billy] Wir sehen uns später in der Kanzlei.
Billy: Okay.
Ally: Bis dann. Irgendwann.
Georgia: Bis dann.
Ally geht von den beiden weg.
Stoffe? Sie suchen Stoffe aus? In dieser Stadt leben über eine Million Menschen und ich muss ihr über den Weg laufen. Stoffe!

In der Kanzlei.
Richard: John! John! Dauert nur einen Augenblick. Wir hatten den gleichen Traum, als wir die Kanzlei eröffneten, hä?
John: Viel Geld.
Richard: Ja, zu diesem Zweck kamen wir überein, dass ich der kaltblütige Halsabschneider sein würde und du der moralische Grundpfeiler. Stimmt's? Bin ich nicht genau so ein Aas, wie du es dir vorgestellt hast?
John: Noch schlimmer.
Richard: Es-es leuchtet mir nicht ganz ein, wie eine Hure in dein Bild hineinpasst, aber statt darüber herzufallen, sehen wir doch mal das Positive. Wenn jemand an sich selbst einen Makel aufdeckt, dann setzt das meistens voraus, dass er tiefer in sich hineingeht. Dir ist etwas widerfahren, das Charakter bildend ist. John! Du bist ein stärkerer Mensch geworden im Vergleich zu gestern. Ich spüre es, wenn ich hier stehe. [Er packt ihn an den Oberarmen und lacht.] Ich spüre diese Kraft! Ich gratuliere!
Richard geht weiter und lässt John, der gar nicht so begeistert ist, stehen.

Abends beim Geschäftsessen. Ally, Richard, Ronald Cheanie und Jennifer "Whipper" Cone sitzen an einem Vierertisch.
Whipper: Ich will Prostitution ja nicht gutheißen, aber ich halte es für eine Verschwendung von Steuergeldern, sie zu bekämpfen.
Richard: Ja. [Er lächelt sie an.]
Whipper: Im übrigen wird es durchaus akzeptiert, dass eine Frau einen Diamantring vor dem Sex annimmt.
Richard: Ach, Whipper erwähnt den Diamantring nur, um mich zu quälen. Stimmt's? [Er gibt ihr einen Fastkuss auf die Wange und lächelt.]
Ronald: Dieser Doppelmoral begegnet man überall. Sex ist eine Ware, das weiß jeder.
Ally: Der Typ ist ja süß!
Ally: Sie wollen das doch nicht etwa vom moralischen Standpunkt aus gutheißen?
Ronald: Ally, seien Sie ehrlich: Haben Sie je Ihren Sex benutzt, um sich einen geschäftlichen Vorteil zu verschaffen?
Ally erinnert sich an die Po-Kneif-Situation aus der ersten Folge.
Ally: Ich? Nein.
Richard: Ich hatte mal eine Sekretärin, die mir anbot, eine Dienstbarkeit an ihrer linken Brust einzuräumen, wenn ich ihr freitags freigeben würde. Hehe.
Whipper: [aufstehend] Erzähl ja nicht weiter, bis ich wieder da bin. Ich muss mal für kleine Mädchen. Entschuldigt bitte.
Ronald: Ja, ich verschwinde auch mal kurz.
Sie gehen beide zu den Toiletten.
Ally: Na, Richard? Was ist zwischen dir und Whipper?
Richard: Sie ist meine Freundin.
Ally: Sie ist deine Freundin?
Richard: Ich steh' auf ältere Frauen, immer schon.
Ally: Ah, mh.
Richard: Ist dir das unangenehm? Ist dir das vielleicht unangenehm?
Ally: Nein-nein. Ist-ist Whipper als deine Freundin hier?
Richard: Ja, he, ja!
Ally: War dieser ganze Abend zufällig als Viererverabredung gedacht?
Richard: Hä, nein-nein. [Nuschelig.] Irgendwie schon.
Ally: Dann denkt dieser Mann, Mr. Cheanie, ich wäre seine Begleiterin für diesen Abend?
Richard: Na ja, ich... [Ally steht auf.] ...und schon fährt sie aus der Haut.
Ally: Richard, ich gehe mich frisch machen.
Richard: Auf der Toilette triffst du alle wichtigen Entscheidungen in deinem Leben!
Ally: Du triffst sicher keine einzige in einem Raum mit einem Spiegel.
Richard: Autsch! Das war ein Schlag. Der hat gesessen.
Ally geht.
Das ist doch nicht zu fassen! Ich bin nur hier, um ihn anzulächeln. Drei Jahre Studium und zu guter Letzt zählt nur mein Gebiss.
Sie sieht, wie Whipper und Ronald sich richtig küssen.
Was haben wir denn da?

In der Wohnung von Ally und Renée.
Renée: Und sie haben sich richtig geküsst?
Ally: Na und ob. Sie hat ihm ja förmlich die Mandeln geleckt. Ich... ich muss es Richard sagen.
Renée: Nein. Der Überbringer wird immer als erster erschossen.
Ally: Er ist mein Chef.
Renée: Vielleicht hat er sie ja gebeten, ihn zu küssen, um ihn als Kunden zu gewinnen.
Ally: Oh, das ist... durchaus möglich.
Renée: Halt dich da raus oder lass wenigstens die Drecksarbeit von einem anderen Wichtigtuer machen.

In Allys Büro.
Elaine: Warum sind Sie so nett?
Ally: Bin ich nicht immer nett zu Ihnen gewesen?
Elaine: Nein, Sie waren sogar ziemlich schnippisch.
Ally: Ich war bestimmt nicht schnippisch.
Elaine: Doch, und ob. Immer wenn ich frage, wie's Ihnen geht oder mich um Ihr Wohlbefinden sorge, werden Sie schroff. Zum Beispiel gestern...
Ally: Elaine, Sie haben gefragt, ob ich meinen Eisprung hätte!
Elaine: Und Ihre Antwort war schnippisch. Na ja, jedenfalls mag ich's, wenn Sie lieb sind. [Pause.] Liegt es daran, dass Sie was von mir wollen?
Ally: Hehe. Sind Richard Fish und Whipper, na ja, ist das was Ernstes?
Elaine: Oh, das! [Sie ist völlig in ihrem Element.] Also, er sagt, dass sie die Richtige wäre, sie könnte aber auch nur seine neueste Errungenschaft sein.
Ally: Und, äh, Richard, wü-würde er Whipper jemals dazu benutzen, einen Kunden an Land zu ziehen? Sie zum Beispiel mit jemandem flirten lassen oder was weiß ich... ihr sagen, sie soll jemanden küssen?
Elaine: [lächelt] Oh!
Ally: Ich versuche nur, mich mit der Arbeitsweise dieser Kanzlei vertraut zu machen. Das ist alles.
Elaine: Hier geht's doch um Richter Boyle und den Fall John Cage. Hab' ich Recht?
Ally: Nein, aber steckt da was dahinter?
Elaine: [lacht] Na ja, es geht mich ja zwar nichts an, aber Richter Boyle war letztes Jahr bei Billys Junggesellenparty. Und Sie wissen ja, da war eine dabei.
Ally: Wa-was, ei-eine was?
Elaine: Eine Hure für Billy. [Eine Hure für meinen Billy?] Und nach Billy haben einige der anderen Gäste auch zugegriffen. Und Richter Boyle war einer davon. Oh, können Sie sich das vorstellen?
Ally sieht den alten Richter Boyle an der Gehhilfe mit fast nichts an und neben ihm ein junge Frau.

In Billys Büro.
Billy: Das geht dich überhaupt nichts an!
Ally: Eine Hure... wie in Gottes Namen...
Billy: Es war nicht in Gottes Namen!
Ally: Weiß Georgia davon?
Billy: Nein, natürlich weiß sie nichts davon. Und trotz eurer engen Freundschaft möchte ich dich bitten, es ihr nicht zu sagen.
Ally: Oh, Billy.
Billy: Ich will nicht darüber reden.
Ally: [lauter] Aber da ich deine Ex-Freundin bin, habe ich das Recht, es zu wissen.
Billy: [lauter] Ex-Freundinnen haben keine Rechte!
Ally: Diese aber schon!
Pause.
Billy: Wir hatten viel getrunken. [Ally stöhnt.] Und... ich war ein betrunkener Idiot. Was soll ich denn noch sagen? Du führst dich auf, als hätte ich dich betrogen.
Ally: In gewisser Weise hast du das auch. Wenn ich es gewesen wäre, die dich geheiratet hätte, wäre vermutlich dasselbe... da-das sieht dir einfach nicht ähnlich!
Billy: Es war nichts. Ohne Bedeutung.
Ally: Ouh?! Und wenn Georgia sich einen Callboy gerufen hätte, wäre das auch ohne Bedeutung gewesen!?!
Billy: Das ist nicht dasselbe.
Ally: Warum ist das nicht dasselbe?
Billy: Du darfst das jetzt nicht als sexistisch auffassen, aber Frauen haben nicht den gleichen Sexual... ...trieb. Egal, was die Redakteure von Cosmopolitan sagen.
Ally: Oh, verstehe. Ist das die neueste medizinische Erkenntnis?
Billy: Das weißt du auch. Das hier... [Er formt mit der Hand einen erigierten Penis.] ...macht Männer dumm und das hier... [Er hält seine Hand auf sein Herz.] ...macht Frauen dumm. Wenn Frauen betrügen, ist das eher ein Vertrauensbruch. Bei euch spielt sich Sex im Kopf ab. Da spielt der Intellekt mit. Bei Männern geht es sehr oft nur um Körperteile und mehr war's an diesem Abend auch nicht.
Ally: Kaum zu fassen, was für einen Blödsinn du von dir geben kannst. Aber angesichts dieser Offenbarungen muss ich meine Meinung über dich wohl ändern! [Pause.] Hast du mich betrogen?
Billy: Hätte ich dich betrogen, würd' ich's nicht zugeben, stimmt's? [Pause.] Aber die Antwort ist nein, ich habe dich nie betrogen.
Richard und Ronald kommen herein.
Richard: Oh, Ally! Ich hab' dich gesucht. Du erinnerst dich noch an Ronnie?
Ally erinnert sich wieder an die Kussszene.
Ally: Ähm, ja. Hallo.
Ronald: Hallo!
Richard: Ronnie überlegt sich, uns zu engagieren. Er hat noch ein paar Fragen zu unseren Prozessvertretern. Vielleicht könntest du dich mit ihm zusammensetzen?
Ally: Ähm, natürlich.
Ronald: Ich dachte, wir treffen uns unten an der Bar - so gegen 6?
Lieber lass' ich mir einen Weisheitszahn ziehen.
Ally: Oh, na ja, ich... [Richard lächelt und nickt aufmunternd.] Ja. Gerne. [Sie wirft einen grimmigen Blick zu Richard.]

Zu Hause. Ally unter der Dusche.
Ich habe nur zugesagt, etwas mit ihm zu trinken, und schon muss ich nach Hause laufen und duschen. Ich werde mit einem Mann etwas trinken, um weiterzukommen. Es spielt keine Rolle, dass ich im Moment keine Beziehung habe. Ma-manchmal habe ich das Gefühl, ich bin der Liebe selbst untreu.

Ally und Ronald in der Bar.
Ally: Also, was für, was für Fragen haben Sie zu unseren Prozessvertretern?
Ronald: Ich habe keine Frage zu den Prozessvertretern. Das war nur ein Vorwand. [Ich wusste es, so ein Schwein.] Meine Frage bezieht sich mehr auf die Integrität des Unternehmens, ganz allgemein.
Ally: Wie darf ich das verstehen?
Ronald: Die Sache mit John Cage und der Prostituierten ist mir bekannt. Wir alle kennen Richard Fish. Ist die Kanzlei - wie soll ich sagen - moralisch?
Ally: Und was war das mit Whipper?
Ronald: Oh.
Ally: Ja, oh! Was genau war da eigentlich der moralische Impuls?
Ronald: Na ja, äh... [Gleich wird wieder der männliche Sexualtrieb bemüht.] ...es war so eine Art spontan-unberechenbare Laune, die einfach... über mich kam.
Ally: [lächelt] Mmmh. War's das schon? Haben Sie das Gefühl, es wäre damit erklärt?
Ronald: Tja, eigentlich kann ich es nicht rechtfertigen, aber es ist sicher nicht so verachtenswert wie das, was John Cage getan hat.
Ally: Sie-Sie halten das für verachtenswert?
Ronald: Sie nicht?
Ally: Er-er ist ein Mann. Männer sind nunmal so.
Ronald: Und das denken Sie wirklich?
Ally: Das ist doch ungefähr das Gleiche wie - sagen wir - eine Junggesellenparty. Würden Sie Jungs, die bei einer Junggesellenparty mit einer Hure herumspielen, vor Gericht zitieren?
Ronald: Ally, das ist ein Verbrechen und es ist unmoralisch. Da heiratet jemand am nächsten Tag. Wie kann er da mit einer anderen rumspielen? Eine Junggesellenparty ist keine Ausnahme.
Irgendwie gefällt er mir.

Ally und Ronald auf dem Weg nach Hause.
Und hier fing die ganze Sache an. Ob es nun der Wein war oder seine Augen oder mein Bedürfnis zu glauben, dass Billy nicht der einzige Mann auf Erden war... Nicht dass ich ihn zu irgendwas ermutigt hätte, ich ging ziemlich steif, die Hände hinter dem Rücken, ich lächelte nur mittelstark...
Sie sind beim Eingang angekommen.
Trotzdem...
Ronald: Oh, es ist Schlafenszeit, hm.
Ally: Es ist spät, ja. [Sie bringt einen kurzen, künstlichen Gähner zustande.]
Ronald: Langer Tag.
Ally: Sehr lang, wirklich.
Ronald: So ein Tag.
Ally: Er war lang.
Ronald: Sehr lang. [Sie knutschen wild.] Also dann. Gute Nacht. [Er küsst sie ganz leicht auf den Mund] Gute Nacht. [Er geht.]

Ally und Renée in ihrer Wohnung.
Renée: Du hast ihn geküsst?
Ally: Nein-nein-nein, nein-nein, nein, ich hab' ihn nicht richtig geküsst. Es war... es war ein halber Kuss.
Renée: Ein halber Kuss? Gestern hat der Kerl Zungenküsse mit Whipper ausgetauscht.
Ally: Whipper.
Renée: Egal. Küsst der Kerl denn jede, die ihm über den Weg läuft?
Ally: Er hatte einen sehr guten Grund dafür, Whipper zu küssen!
Renée: Welchen?
Ally: Na ja, er-er hat gesagt, dass er wütend war auf Richard, weil er mich als Köder mitgebracht hatte, und-und dann begegnete er Whipper vor dem Toilettenhaus und sie sah so nett aus und sie hat geflirtet und-und er dachte ganz plötzlich, wenn du schon jemanden küsst, dann eben Richards Freundin - eine spontane Laune, ja, ganz spontan. [Kurze Pause.] Bei ihm klang es besser.
Renée: Ich muss dir sagen, seit du mit Billy arbeitest...
Ally: Oh, nein-nein-nein! Nein, nein... das hat gar nichts mit Billy zu tun.
Renée: Du küsst einen Kerl, den du nicht mal leiden kannst...
Ally: Er sah gut aus! Wo steht denn, das Frauen sich nicht gelegentlich wie Männer benehmen können? Ich habe ein schönes Stück Fleisch gesehen und zu mir gesagt: Du lebst nur einmal, sei ein Mann! [Sie geht in ihr Zimmer und schmeißt laut die Tür zu.]

In der Kanzlei. Richards Büro.
Richard: Ja! [Er köpft eine Flasche.] Los geht's! Gewöhnlich trinke ich nicht schon am Morgen, aber gute Neuigkeiten sollte man immer feiern! [Er schenkt ein.]
Billy: [reicht Ally ein Glas] Gut gemacht, Ally. Gratuliere.
Ally: Danke.
Richard: Ehrlich gesagt, ich dachte, der Typ würde den Haken nicht schlucken. Ich weiß nicht, was du mit ihm gemacht hast, aber es hat gewirkt.
Ally stellt sich in Strapsen vor, voll nuttig.
Ally: Richard, kann ich mit dir einen Moment unter vier Augen sprechen?
Richard: Klar! Billy, würdest du? Ich-ich informiere dich nachher. [Ally guckt komisch.] Das war ein Witz... ein Witz!
Billy: Bin schon weg. Nochmal meinen Glückwunsch, Ally.
Ally: Danke. [Billy geht.] Ich glaube, wir sollten diesen Mandanten nicht annehmen.
Richard: [lacht] Ernsthaft! [Er trinkt einen Schluck.]
Ally: Mir-mir ist nicht wohl dabei, ihn zu vertreten. Ich will ihn nicht einmal in diesen Räumen sehen. Ich... es wird ein Problem geben, wenn wir ihn als Mandanten annehmen.
Richard: Problem ist nur ein pessimistisches Wort für Herausforderung, Ally. Dieser Kunde ist ein potenzieller Goldesel. Du brauchst dich nicht um ihn zu kümmern, aber er wird unser Mandant, hm? Sonst noch was?
Ally: Ja, er hat Whipper geküsst.
Richard: Wie bitte?
Ally: Neulich, bei dem Essen, vor der Damentoilette. Ich hab's gesehen.
Richard: Ernsthaft?
Ally: Ja, Richard, ganz im Ernst, sie haben sich geküsst.
Richard: Meinst du Ron?
Ally: Ja.
Richard: Sie haben sich geküsst?
Ally: Ja.
Richard: Einander?
Ally: Äh, ja. [Richard dreht sich weg, traurig, verletzt.] Tut mir Leid, Richard, ich... ich fand einfach, du solltest es wissen.
Richard: Oh, nein. Nein-nein-nein. Ich bin froh, das du's gesagt hast. Ähm, also, es war nicht auf die Wange? Es war auf die Lippen?
Ally: Es war ein Kuss mit allem drum und dran.
Richard: [traurig] Oh, ja. Kein Beinbruch. [Er trinkt einen Schluck aus der geköpften Flasche.] Das macht nichts. Ich-ich-ich werde noch einmal überdenken, ob wir den Mandanten annehmen oder nicht. Vielen Dank, Ally, das wäre alles.
Ally: Geht's dir gut?
Richard: Mir geht's bestens, schwamm drüber! [Er lächelt gezwungen.]
Ally: Na gut. [Sie zögert noch einen Augenblick, geht dann zur Tür und trifft auf John, der gerade hereinkommt.] Oh!
John: Verzeihung. Richard?
Richard: Mhmh.
John: Ich glaube, ich habe das Vertrauen der Angestellten verloren. Wenn du nichts einzuwenden hast, würde ich gegen Mittag gerne eine kleine Ansprache halten.
Richard: [ohne hochzusehen] Ähm, ja gut.
John: Ich schicke eine Mitteilung herum.
Richard: Mhmh.
John geht raus, Ally folgt ihm nach einem zweifelnden Blick auf Richard.

Ally und Billy in seinem Büro.
Billy: Deswegen warst du bei ihm?
Ally: War das falsch? Oh Gott. Du hättest sein Gesicht sehen sollen, er war so verletzt. War-war es falsch von mir? Ich fand nur, dass er es wissen sollte.
Billy: Es war richtig von dir.
Ally: Wirklich?
Billy: Er musste es erfahren, immerhin ist sie seine Freundin, und... [Er zögert plötzlich.] Soll ich es Georgia erzählen? [Er setzt sich auf eine Art Sofa.] Das von der Anderen?
Ally: Ähm... [Überzeugt.] ...nein! [Sie setzt sich neben ihn.]
Billy: Sie ist meine Frau, vielleicht schulde ich ihr die Wahrheit. Wenn es richtig war, Richard die Wahrheit zu sagen... warum sollte ich dann Georgia... wo ist da der Unterschied?
Ally: Wir ersparen Richard damit zukünftigen Schmerz, während bei dir und Georgia alles schon der Vergangenheit angehört und...
Billy: Und was?
Ally: Ich weiß nicht, manchmal hat es keinen Zweck, die Wahrheit zu sagen, wenn es zu nichts Anderem führt als zu Schmerz. Es gibt einen Unterschied. [Kurze Pause, sie lächeln sich an.] Aber jemand Anderem sollte man einiges erzählen: Whipper! Weißt du, wo ich sie finden kann?
Billy: Hast du's im Gericht versucht?
Ally: Warum im Gericht?
Billy: Weil sie dort arbeitet, drüben in Suffolk.
Ally: Tatsächlich?
Billy: Sie ist Richterin, Ally. Richterin Cone, das wusstest du nicht?
Ally: Nein! Ouuuhhh! [Sie haut Billy in den Oberarm und schmeißt sich zurück aufs Sofa.]

Ally auf der Straße, auf dem Weg ins Gericht.
Eine Richterin? Selbst Leute, die man mit "Euer Ehren" anredet, haben heutzutage keine Ehre mehr. Es-es müsste verboten sein, Richterin zu werden mit einem Namen wie Whipper.

Im Gericht. Ally und Whipper im Büro.
Whipper: Und deshalb sagten Sie es ihm?
Ally: Ich hielt es für richtig.
Whipper: [sauer] Es ist nicht richtig, weil Sie ihn verletzt haben.
Ally: Ich... habe ihn verletzt?
Whipper: Ja, Sie! Was dort vorgefallen ist, hatte bisher überhaupt keine Bedeutung. Erst jetzt... haben Sie dem Bedeutung gegeben.
Ally: Und-und Sie erwarten, dass ich das akzeptiere, nur weil Sie zufällig eine Robe tragen?
Whipper: Die Wahrheit ist nicht immer angebracht, vor allem dann nicht, wenn sie nichts als Schmerz verursacht.
Ally: Daran werde ich bestimmt denken, wenn ich je eine Verhandlung in Ihrem Gericht habe.
Whipper: Geht es ihm gut?
Ally: Nein, nein, es geht ihm nicht gut und darum bin ich auch hier... ich... wie soll ich Sie überhaupt ansprechen? Whipper scheint mir ein wenig zu persönlich zu sein.
Whipper: Ich muss unbedingt zu ihm.
Ally: Jemand, der eine Robe trägt, sollte jeden Anschein von moralischem Fehlverhalten vermeiden.
Whipper: Sie wissen nur, was Sie gesehen haben. Es steckt aber immer mehr dahinter.
Ally: Ja, zum Beispiel Richards Gefühle.

In der Kanzlei. Ally und Richard auf dem Flur.
Richard: Und was hat sie dazu gesagt?
Ally: Gar nichts. Sie ging aus dem Zimmer. Ich dachte, sie kommt hierher, um mit dir zu reden.
Richard: Das wird ihr nichts nützen.
Richard geht die Treppe hoch. Elaine kommt und gibt Ally Zettel.
Elaine: Waren Sie nicht eben ein bisschen zu aufdringlich?
Ally: Ja, Elaine, langsam kann ich auch nachfühlen, wie es ist, wie Sie zu sein.
Elaine: Schnippisch! [Ally tritt in ihr Büro und erschrickt leicht, als sie Ronnie sieht. Sie macht die Tür vor Elaines Nase zu.] Moment!
Ronald: Ich versteh' das nicht.
Ally: Bedaure, aber es wird leider doch nicht klappen.
Ronald: Äh, ich dachte, wir würden uns gut verstehen. Auf einmal lehnt mich Richard Fish als Mandant ab.
Ally: Ronnie, du musst mir glauben, wenn ich dir sage, es wird sich nicht machen lassen. Und jetzt muss ich dich leider bitten zu gehen. [Bleib trotzdem hier.]
Ronald: Soll ich wirklich gehen?
Nein.
Ally: Ja! [Ronnie geht raus. Nach einem kurzen Augenblick rennt Ally ihm aus ihrem Büro nach.] Warte! Ronnie! [Sie muss rennen.] Ronnie!!! [Sie stößt mit Georgia zusammen.]
Beide: Oh!
Ally: Georgia!
Georgia: Oh, tut mir Leid. Ally! Ich... ich hab'... ich hab' mir gedacht, vielleicht wäre es gut, wenn wir...
Elaine: [unterbricht, zu Ally] Er ist schon weg!
Ally: Sie könnten ihn aber noch einholen - durchs Fenster!
Elaine: [im Weggehen] Schnippisch!
Georgia: Ally, das ist doch lächerlich mit uns beiden! Wollen wir nicht etwas essen gehen, nur wir beide?
Ally: Ähm, klar, das ist bestimmt gar keine schlechte Idee.
Georgia: Ja, find' ich auch.
John: [zu all seinen Angestellten] Entschuldigung, dürfte ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten? [Die Angestellten kommen um ihn herum zusammen.] Die meisten von Ihnen wissen, dass mir nichts so sehr am Herzen liegt wie unsere Kanzlei und die Menschen, die für uns arbeiten. Ich möchte mich deshalb voller Demut für mein Fehlverhalten bei Ihnen entschuldigen, für diese überaus peinliche Lage, in die Sie geraten sind. Es ist nicht leicht in dieser Welt, als lediger, schwer arbeitender Mann zu bestehen. Bei einem 14-Stunden-Tag ist es nicht einfach mit Frauenbekanntschaften. Natürlich könnte ich in einer Bar eine Frau ansprechen und sie unter dem Vorwand, eine Beziehung mit ihr eingehen zu wollen, verführen und so meine sexuellen Bedürfnisse befriedigen. Aber so ein verlogenes Verhalten geht mir gegen den Strich, jemanden absichtlich zu täuschen, ganz gleich, für welche körperliche Befriedigung. Deshalb hielt ich es für ehrlicher, eine Prostituierte aufzusuchen. Keine Lügen. Keine Täuschung. Keine Gefahr, dass hier jemand, der sehr verletzlich ist, durch enttäuschte Hoffnungen Schaden nehmen könnte. Es war juristisch gesehen zweifellos ungesetzlich, aber moralisch gesehen befand ich mich auf einer höheren Ebene. [Ally übergibt sich.] Die Ironie an der Sache ist die, ich wurde festgenommen, weil ich zuviel Respekt vor Frauen habe, vor allen Frauen, um sie zu belügen. Und dafür könnte ich mich niemals schämen. Danke.
Ein verhaltenes Klatschen erklingt.
Billy: Georgia, ich muss dir unbedingt was sagen.
Georgia: Okay. [Zu Ally.] Entschuldige bitte.
Oh Gott, er will ehrlich sein.

Georgia und Billy in seinem Büro.
Georgia: Was gibt's denn?
Billy: Ich muss dir etwas erzählen. Es... es ist schon eine Weile her... es hatte überhaupt nichts zu bedeuten, aber...
Georgia: Was? Du jagst mir langsam Angst ein.
Billy: Ge-Geo-Georgia, ähm...
Ally: [kommt rein] Na, wie läuft's? 'Ne gute Ansprache war das, oder?
Billy: Ally, lass uns bitte allein, es ist was Privates.
Ally: Aber klar! Wo-wobei seid ihr gerade stehengeblieben?
Georgia: Was soll das?
Billy: Ally! Lass uns alleine, bitte!
Ally: Nein, nein, ich sollte es dir lieber erzählen.
Billy: Raus!!!
Ally: Nein! Es geht dabei um mich, ich erzähl's!
Billy: Was!?!
Georgia: Ich will endlich wissen, worum es geht, also einigt euch.
Ally: Georgia.
Billy: Ally!
Ally: Billy! Ich werde es sagen. [Pause, sie gucken sich an.] Also gut, ähm, Bi-Billy... Billy wollte es dir nicht erzählen, weil es nichts zu bedeuten hat, und-und ich finde auch, dass es nichts zu bedeuten hat, aber als Frau weiß ich, wie Frauen auf solche Dinge reagieren, selbst wenn sie nichts zu bedeuten haben, und-und...
Billy: Ally!
Ally: Würdest du mich bitte ausreden lassen?
Billy: Ich soll euch reden lassen?
Ally: Also, sieh mal, Georgia, ähm, bevor ihr geheiratet habt, genauer gesagt, an dem Tag, als Billy dir zum ersten Mal begegnet ist, da sah er deinen... Schenkel.
Georgia: Meinen Schenkel?
Ally: Ja, und, ähm, er hielt dich für mich, weil, hehe, er schon immer eine Vorliebe für meine Schenkel hatte. Und als er dich zum ersten Mal sah, ich meine, deinen Schenkel, denn, ähm, er blickte nicht nach oben, da wurde er ganz nostalgisch, denn sie-siehst du nicht, wie sich unsere Schenkel in der Form gleichen? Jedenfalls war er hingerissen von deinem Schenkel. [Billy grinst kurz.] Und da sah er hoch in dein Gesicht und es war nicht mein Gesicht und den Rest kennst du. Er verliebte sich Hals über Kopf in dich und deinen... Schenkel und ich dachte, da mein Schenkel darin verwickelt war, sollte... sollte ich es dir lieber selbst sagen.

In der Unisex-Toilette. Ally und Billy stürmen rein.
Billy: Bist du betrunken oder was ist los?!
Ally: Glaub mir, Billy, wenn sie von dieser Junggesellenparty erfahren hätte...
Billy: Deine Schenkel? Wie kommst du auf so eine verrückte Idee?
Ally: Keine Ahnung! Ich weiß nicht. Ich kann eben nicht gut lügen. Ich hab' nur... mir-mir fiel ein, wie du vorhin von-von Körperteilen gesprochen hast, und daran hab' ich gedacht, und... ich weiß nicht, ei-ein Schenkel kam mir verglichen mit anderen Körperteilen unverfänglich vor.
Billy: Du bist unglaublich!
Ally: Du hättest sie zu sehr verletzt. Du würdest dich vielleicht besser fühlen, aber das wäre die Sache nicht wert gewesen und sie wäre unglücklich. Sie braucht es nicht zu wissen.
Billy: Danke. [Sie hören ein Spülen.] So ein verdammter...!!!
Ally: Richard!
Elaine: [kommt aus einer Kabine] Keine Sorge, ich bin's bloß. Einen Augenblick bitte. [Sie tritt zwischen die andern beiden, um sich die Hände zu waschen.]
Ally: Sie wusste es sowieso.
Billy nickt zustimmend. Ally will gehen.
Billy: Ally!
Ally: [dreht sich um, langgezogen] Jjjjja.
Billy: Danke!
Ally: Wozu hat man denn Freunde? [Sie geht raus.]
Elaine: Ich hab' meinen Job schon immer gerne gemacht, aber... Gooott... wie ich ihn inzwischen liebe!

In der Bar. Ally und Georgia beim Essen.
Georgia: Mir ist völlig schleierhaft, warum er ein schlechtes Gewissen hatte.
Ally: Er hatte bestimmt Angst, dich damit zu verletzen. Eine Frau will ihren Mann nicht an das Bein einer anderen Frau erinnern.
Georgia: [lachend] Ja, du hast Recht.
Ally: Meinst du, Männer fliegen eher auf Körperteile, während es bei Frauen was Geistiges ist?
Georgia: Ich weiß nicht. Ich weiß nur, wenn ich mir jemanden vorstellen würde...
Ally: Ja.
Georgia: Verstehst du? Dann könnte ich keine Zeitschrift durchblättern und mir irgend'n Typen raussuchen, egal was für einen tollen Körper er hätte, er muss auch eine Persönlichkeit haben, sonst... sonst klappt es nicht bei mir.
Ally: Also ist es bei uns was Geistiges?
Georgia: Ja, aber bei Männern... sie können den Playboy aufschlagen, den Körper sehen, das Gesicht nicht einmal beachten und schon funktioniert's bei ihnen. Denen ist egal, ob wir Gesichter haben, außer wenn...
Ally: Du übertreibst vielleicht ein wenig.
Georgia: Das bezweifle ich. Siehst du den Kerl da drüben? Sieht der nicht toll aus?
Ally: Und wie!
Georgia: Ja, wenn er rüberkommen würde und dir sagen würde, er hätte ein Hotelzimmer, würdest du mitgehen? [Sie lachen.] Das würdest du nicht?
Ally: Nein, natürlich nicht. Das ist gesunder Menschenverstand. Vielleicht ist er verrückt.
Georgia: Ich vielleicht auch. Pass mal auf, ja? [Sie dreht sich zu einem Kerl neben ihr.] Verzeihung! Ich habe so etwas noch nie im Leben getan. Sie tragen einen Ring, wie ich sehe. Sie sind verheiratet. Ich will nicht einmal Ihren Namen wissen, ich will auch nicht reden. Ich... ich wohne gleich in der Nähe. Ich will nur eine Stunde mit Ihnen nackt sein und danach so tun, als wäre es nie geschehen, und mich für immer daran erinnern.
Mann: Ich bezahl' nur noch schnell meine Rechnung!
Georgia: Oh, Entschuldigung, ich-ich hab' Sie verwechselt, es tut mir Leid. [Sie dreht sich wieder zu Ally.] Hast du... hast du das gesehen? Männer würden alles hinschmeißen für Sex. Es ist wie eine Droge.
Ally: Du bist die Droge, Georgia, du siehst ganz schön knackig aus.
Georgia: [lacht] Nein, es liegt nicht an mir. Versuch du es! Such dir einen aus, egal wen. [Ally zögert.] Na, los!
Ally: [schaut sich um und lächelt] Also gut! [Georgia kichert, Ally geht auf einen Mann zu.] Sagen Sie kein Wort. Ich wohne gleich gegenüber und ich möchte Sie gerne ausziehen, schlimme Dinge mit Ihnen machen. In einer Stunde bringe ich Sie zurück.
Mann: Ally? Ally McBeal? Greg Stone. Ich hab' mit deinem Bruder zusammengewohnt in Bates.
Ally: [verzieht das Gesicht] Oh, hallo.
Warum werde ich jetzt nicht ohnmächtig?

In der Kanzlei. Allys Büro. Sie hat den Kopf in die Hände gestützt. Es klopft und John kommt rein. Sie sieht auf.
John: Ally? Haben Sie Zeit?
Ally: Natürlich.
John: Ich wollte nur einen Fragebogen zu meiner Rede vorbeibringen, den Sie bitte bei Gelegenheit ausfüllen möchten. Es kostet Sie sicher nur ein paar Sekunden.
Ally: [verwundert] Einen Fragebogen zu Ihrer Ansprache?
John: Ja, ein Feedback ist immer sehr wichtig. Ich lege sehr viel Wert auf Testergebnisse. Also, es geht von eins bis fünf, eins ist das beste und zwar für jede Kategorie: Tempo, Aufrichtigkeit, Gesamteindruck. Jjjaaa, ich vertraue nie auf den Applaus, er kann unaufrichtig sein, weil ich Seniorpartner bin. [Er will gehen.] Ich danke Ihnen im voraus für Ihre Offenheit. [Beim Rausgehen trifft er bei der Tür auf Elaine.]
Elaine: Oh, tolle Ansprache.
John: Oh, danke. [Er geht weg.]
Elaine: Ally, jetzt ist Whipper Cone hier. Sie kann Richard nicht finden. Sie dachte, Sie wüssten vielleicht, wo er sein könnte, physisch gesehen, im Gegensatz zu emotional gesehen. Vielleicht können Sie ihr sagen, wo sie hin soll.
Elaine geht. Ally wirkt leicht genervt.

In der Unisex-Toilette. Billy ist da. Ally und Whipper stürmen rein.
Ally: [zu Billy] Hallo. [Sie läuft auf die Kabinen zu.]
Billy: Hey.
Ally: [untersucht sie] Richard! Richard, bist du da drin? Richard, ich weiß, dass du hier bist. Du kommst doch immer hierher. Whipper ist bei mir.
Whipper: Wenn du da drin bist, Schnucki, komm bitte raus. Wir müssen miteinander reden!
Billy: [leise] Schnucki?
Ally: [zu ihm] Pssscht!
Whipper: [auf Knien die Klokabinen nach Füßen untersuchend] Er ist nicht da drin.
Ally: Er hebt die Füße hoch! ... Richard, bist du da drin?
Richard: Nein!
Whipper: Oh, Richard. Komm doch bitte raus. Wir müssen miteinander reden!
Richard kommt raus.
Ally: Komm, Billy!
Richard: Nein, nein-nein-nein. Egal, was sie zu sagen hat, ich will Zeugen, und wenn sie mich überredet, sie zurückzunehmen, sollt ihr es mir ausreden!
Whipper: Nein, wir zwei müssen uns alleine unterhalten.
Richard: Wenn du was zu sagen hast, sag's! [Bissig.] Und mach's kurz.
Whipper: Es tut mir Leid. Ich habe so etwas noch nie getan.
Ally: Und warum haben Sie's dann diesmal getan?
Whipper: Sie sind nur als Zeuge hier!
Ally: 'Tschuldigung.
Richard: Nein, ich möchte deine Antwort hören. Wieso hast du's getan?
Whipper: Ich weiß nicht wieso!
Richard: [sehr wütend] Das ist eine Lüge!!!
Whipper: Ich könnte es dir sagen, ich weiß nur nicht, ob du es verstehen würdest. [Richards Blick: "Ich warte..."] Dieser gut aussehende Mann, den ich kaum kannte, kam auf mich zu und sagte, "Sie sind eine sehr schöne Frau. Ich weiß, diese Frage klingt lächerlich, aber würde es Ihnen sehr viel ausmachen, wenn ich Sie küsse?" Und ich dachte, "Nein, es macht mir nichts aus. Es wäre schön." Weißt du, vor 20 Jahren hätte ich ihm eine Ohrfeige gegeben, weil mir sowas ständig passiert ist, man ist auf mich zugekommen und man hat mir nachgesehen, aber jetzt dachte ich nur, "Wie wundervoll!", und ich hab' ihn geküsst und es tut mir Leid, Richard, weil es nichts mit uns zu tun hat und weil ich dich so sehr liebe.
Ally: Aber wenn Sie ihn so lieben...
Whipper: Zeuge!
Ally: 'Tschuldigung.
Richard: Ja, wie steht's damit? Ich meine, jetzt bin ich noch nicht mal 30. Was ist, wenn ich alt und grau bin, vielleicht sogar kahl?
Billy: Richard, ich glaube, jeder kann was Unüberlegtes tun... einmal.
Richard: [ballt die Fäuste] Grrrrr! [Er geht raus.]
Whipper: Na toll.
Sie lieben sich. Das ist alles meine Schuld.
Ally geht raus und trifft Ronnie auf dem Flur.
Ronald: Ally, ich muss mit dir reden.
Ally: [weiterlaufend] Ich kann jetzt nicht. Ich rede jetzt mit Richard. Wir können ja in ein paar Jahren miteinander reden. [Zu John im Vorbeigehen.] Ihre Ansprache war widerlich.
Elaine: Schnippisch!
Ally klopft an Richards Büro an und geht rein.
Ally: Du musst ihr eine zweite Chance geben.
Richard: Wieso?
Ally: Weil ich glaube, dass du sie liebst. [Billy erscheint hinter Ally in der Tür. Es sieht so aus, als wollte er anklopfen.] Und wer behauptet, es gäbe immer noch genug andere auf der Welt, der lügt, denn manchmal gibt es nur den Einen, glaub' mir.
Richard schaut an Ally vorbei zur Tür, sie folgt seinem Blick und sieht Billy.
Billy: Hey...
Ally: HEY!!! Das ist privat! [Sie haut Billy die Tür vor der Nase zu.] Hat... ähm... ob er das gehört hat?
Richard: Wie denn? Er stand ja bestimmt einen Meter entfernt.
Ally: Und? Liebst du sie, Richard?
Richard: Ich bin nicht sicher, ich-ich denke schon, aber es-es könnte auch bloß am Kehllappen liegen.
Ally: Hä? Wie bitte?
Richard: An ihrem Hals, da-das macht mich bei älteren Frauen eben an, die lose Haut... der Hauch eines Kehllappens. Für mich gibt es nichts Aufregenderes als diese Haut, wie sie da hängt, und Whipper, ich meine, im Moment ist ihr Hals noch ziemlich straff, aber ich sehe da Potenzial, es wird wunderbar und ich frage mich, ob ich sie liebe oder nur den bevorstehenden Kehllappen. Und das macht mich verrückt!
Ally: Tja, das bleibt immer die Frage. Aber selbst wenn nur die Möglichkeit besteht, dass du sie liebst oder noch lieben wirst, musst du es auf einen Versuch ankommen lassen.
Richard: [überlegt] Jaaa...
Ally: Sie ist... sie hat gesagt, sie würde in der Toilette auf dich warten.
Richard: Okay, okay. Danke.
Richard geht raus. Ronnie läuft Ally an der Tür in die Arme.
Ronald: Es ist mir egal, ob meine Gesellschaft von dieser Kanzlei vertreten wird, aber ich würde dich gern wieder sehen.
Ally: Du... du hast keine Ahnung, worauf du dich da einlassen würdest, Ronnie.
Ronald: Aber gerade das macht mir ja Spaß.
Ally: Ich-ich-ich kann nicht. Ich-ich-ich... vielleicht nächste Woche.
Ronald: Gut, nächste Woche. Das wäre schön. Ich ruf' dich an.
Ronnie geht. John kommt Ally an der Tür entgegen, sie erschrickt leicht.
John: Eine Fünf?
Ally: Wie bitte?
John: Sie haben mir nur eine Fünf gegeben als Gesamtnote.
Ally: Sie haben doch um Offenheit gebeten. Ich... moralisch eine Hure aufzusuchen... ich bitte Sie. Sagen Sie mir, was Sie sich gegeben hätten, für Aufrichtigkeit.
John: Eine Zwei, keine Fünf.
Ally: Eine Zwei?!
John: Und bei "Weitere Kommentare" schreiben Sie "Gartenzwerg"?
Ally: John, tut mir Leid, ich hatte nicht die Absicht, Sie zu verletzen. Ich war nur entsetzt von dem, was Sie gesagt haben. Und ich versteh' einfach nicht, wie Sie überhaupt damit... wissen Sie... lassen wir das.
John: Ally, darf ich Sie etwas fragen?
Ally: Ja, alles.
John: Wie oft haben Sie Geschlechtsverkehr?
Ally: Nicht das! Das können Sie mich nicht fragen. Sie kennen mich nicht mal!
John: Ich will Ihnen nur erklären, dass ich ledig bin und den ganzen Tag lang arbeite und dass Jaaahre vergehen können, ohne dass ich...
Ally: Haben es Männer unbedingt nötig?
John: [lächelt leicht] Gelegentlich ja! [Ally setzt sich mit einem "Oh!" auf den Tisch.] Vielleicht sollte ich meine Note für Aufrichtigkeit auf drei heruntersetzen, weil ich andeutete, ich könnte in eine Bar gehen und eine Frau für einen One Night Stand aufreißen, denn ehrlich gesagt kommt das für mich nicht in Frage. Wie auch immer die... weibliche Vorstellung einer leidenschaftlichen Nacht aussehen mag, ich spiele dabei wohl kaum eine Rolle.
Ally: Das ist trotzdem keine Ausrede dafür, dass...
John: Ally, früher auf der High School habe ich einen Spitznamen gehabt, der mich bis zum heutigen Tage verfolgt. Wissen Sie, wie man mich genannt hat?
Ally: Ähm, nein.
John: Gummibärchen.
Ally: [nach kurzer Pause] Und mich nannten sie immer Eis am Stiel. [Sie lächelt.]

Richard und Whipper in der Unisex-Toilette.
Richard: Bedauern reicht keinesfalls...
Whipper: Wenn jemand zur Vergebung bereit wäre, dann würde es genügen.
Richard: Schön! Also ist es meine Schuld, bin ich verantwortlich!?
Whipper: Ich bin schuld, verdammt noch mal, ich geb' es ja zu! [Versöhnlich.] Och, Richard!
Richard: Ich kann einfach nicht. [Whipper macht die Klotür auf, die neben ihm ist, und will ihn reinziehen.] Nein!
Whipper: [zieht ihn] Komm her!
Richard: [sich sträubend] Würdest du... nein... ich... [Beide sind nun im Klo.] Hey, tu das nicht!
Whipper: [von unten zu ihm aufschauend, süßlich] Richard!
Richard: [ärgerlich] Nein-nein-nein-nein... nein... nein, du kannst es nicht jedes Mal mit Sex wiedergutmachen!
Whipper: [süßlich] Schnucki!
Richard: Ogggrrr! [Versöhnlicher.] Das ist nicht fair!
Whipper: Oh... es ist nie fair! [Sie lächelt ihn an.] Oh! Fass sie an... [Sie hebt leicht ihren Kopf.] Fass sie an! [Richard wird weich.] Fass sie an!
Richard: Ich... ich kann einfach nicht. Ich... ähm...
Whipper: Pssscht! Fass sie an. Ja!
Richard: Nein.
Whipper: Fass sie an. Fass sie an.
Beide stöhnen und sinken an der Klotür darnieder.

Ally in ihrem Büro über Akten gebeugt. Billy klopft.
Billy: Hey!
Ally: [erschrickt] Oh, Billy, hallo!
Billy: Warum machst du dir so viele Gedanken?
Ally: Worüber?
Billy: Über Whipper und Richard... ob sie zusammen bleiben... warum machst du dir Gedanken?
Ally: Ich... ich weiß nicht genau. [Sie sieht Elaine in der Tür beim Lauschen.] Es-es muss wohl daran liegen, dass ich hier so viel mit Elaine zu tun habe, und das hat auf mich abgefärbt und jetzt habe ich auch das Verlangen, mich in die Angelegenheiten anderer einzumischen.
Billy folgt Allys Blick und sieht Elaine an der Tür verschwinden. Beide lachen.
Billy: Im Ernst: Wieso?
Ally: [nach kurzer Pause] Wahrscheinlich will ich daran glauben, dass es klappen kann.
Billy: Was denn?
Ally: Liebe. Zweierbeziehungen. Partnerschaften. Die Vorstellung, dass sich zwei Menschen für immer füreinander entscheiden. Ich muss das mitnehmen können, wenn ich abends ins Bett gehe, selbst dann, wenn ich allein ins Bett gehe. [Kurze Pause.] Das ist ein McBealismus.
Billy lächelt sie an.

In der Bar. Ally sitzt allein an einem Tisch.
Vielleicht liegt es daran, dass es heißt, in der Liebe geht es darum, Kompromisse zu schließen. Darum bringen sich alle in kompromittierende Situationen und nennen es dann Erfahrungen sammeln. Was auch immer dahinter stecken mag, ich glaube nicht, dass ich es herausfinde.... Aber ich brauche die Antworten nicht. Ich habe Freunde... ich-ich habe Hoffnung.
Zwei Männerhände fordern Ally zum Tanzen auf.
Ich habe Zwillinge.
Sie tanzt nicht sehr ausgelassen mit den tanzenden Zwillingen.

Zoozie, September 2001

[Kommentar von nihil: Herzlichen Dank an Zoozie, die das gesamte Transkript in Eigenregie getippt hat!]

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